ich denke das ist ein nicht zu unterschätzendes Argument.
Nehmen wir mal den Kemper... man macht sich seine Profile von seinem Equipment und hat einen (fast) identischen Sound auf dem Stick.
Und nun kommt der Vorteil: der Kemper klingt überall auf der Welt identisch. Unabhängig ob das Teil dir selbst gehört oder am anderen Ende der Welt geliehen ist oder du aufgrund von Defekt ein Austauschmodell bekommst.
Macht das als tourender Musiker mal mit Röhren. Dein Amp funktioniert hier an der Steckdose. Aber in USA oder Japan sieht das schon ganz anders aus. Und dann finde einen Leihamp der (fast) genau wie deiner zuhause klingt.
Hier kommen dann Punkte wie andere Röhren, anderer Trafo etc dazu.
=> Kemper in die PA und fertig...
Und natürlich ist für den tourenden Musiker die Logistik nicht zu unterschätzen. Ein 25KG Röhrentop nimmt man mit kleinem Budget nicht gerne im Flieger mit... Digital geht hier leichter bzw kann ohne große Probleme leichter besorgt werden.
Ich hatte auch schon in Rig-Besprechungen gelesen, dass manche tourende Profis gerne Boss auf dem Pedalboard verwenden, da im Notfall leicht zu besorgen und somit kein Showstopper. Aber das heißt nicht, dass sie nicht zuhause im Studio auch ganz anderes Zeug haben.
Für den kleinen Hobby-Musiker können aber ganz andere Gründe ausschlaggebend sein. Ich kenne auch Leute die sagen "bei meinen 4-5 Gigs im Jahr spiele ich mein Halfstack... das ist einfach geil".
Und ich persönlich habe gar keine große Lust auf digital oder Software... für mich ist Gitarre und (Röhren) Amp eine Entschleunigung.
Ich sitze als Informatiker 8-10 Std am Tag vor digitalen Kisten bzw beschäftige mich mit dem Mist ;-) Da will ich dann am Abend im Musikkeller nicht schon wieder die Maus und Tastatur in die Hand nehmen bzw mich durch Menüs navigieren.
Da ist dann meine Gitarre, mein Orange sowie eine Hand voll Pedale genau das richtige. Wobei hier nicht Röhre oder analog das entscheidende Kriterium ist, sonder die User Experience... sprich wie bediene ich das Zeug und wie bekomme ich Feedback.