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Meine Übungen Solo-Spiel, meine Fragen dazu an die Profis
Doch, anteilig schon. Genau deshalb möchte ich soviel können, dass ich mir den Zusammenhang zwar über das Gehör erschliessen muss, dann aber das Gewünschte sofort umsetzen kann. Ich sehe aber sehr genau, dass Du verstanden hast worum es mir geht. Meine musiktehoretischen Defizite muss ich noch einfangen.
Du bist schon willkommen, es ist einfach nur schwierig all dies thematisch in allgemeingültige Worte zu fassen, deshalb hatte ich um die Hilfe von Profis gebeten, einfach weil die mein Geschreibsl aufgrund ihrer Expertise leichter interpretieren können!
In meinem letzten Punkt ging es darum, dass ein Solo letztlich aus vielen "Einzelteilen" zusammengesetzt ist, und dabei handelt es sich keineswegs um isolierte Noten, sondern zumeist um Versatzstücke unterschiedlicher Skalen die dann zu einem harmonischen Ganzen zusammengefügt werden, ganz grob formuliert.
Vielen Dank an Alle, dass da doch so viel Verwurstbares für mich zusammen gekommen ist!
Doch, anteilig schon. Genau deshalb möchte ich soviel können, dass ich mir den Zusammenhang zwar über das Gehör erschliessen muss, dann aber das Gewünschte sofort umsetzen kann.
Transkribierst du denn viel? Das kommt mit der Übung. Außerdem ist es Instrumentenspezifisch. Während ich auf der Gitarre sehr viele Dinge sehr schnell umsetzen kann, weil ich sie sofort als ganze "Einheiten" wiederkenne und weiß was das wohl für ein Fingersatz ist, ist das was ganz anderes wenn man z.b. Saxophon oder Klavier transkribiert. Da kommten ganz andere Voicings und Linien vor die anders liegen und auf die Idiosynkrasien dieser Instrumente zugeschnitten sind und dann funktioniert es auf einmal nicht mehr ganz so schnell. Meine Griffbrettübersicht und mein Harmonielehrewissen sind aber gleich geblieben. Diese Fähigkeit hat also auch irgendwann etwas mit immer wiederkehrenden Mustern zu tun die man dann einfach spontan "wiederkennt" weil man sie einfach schon so oft in verschiedenen Variationen vorgefunden hat.
Nicht bewusst, eher adaptiv, ich habe nicht Deinen theoretischen Backgrund. Da ich eigentlich, von wenigen Ausnahmen abgesehen nur eigenes Zeug spiele bewege ich mich ja zumeist im eigenen Universum. Aber wenn ich die Tonart wechsle bekomme ich die entsprechenden Anpassungen schon hin - nicht zuletzt deshalb weil ich so viele Pattern lerne
Mein hohes Übungspensum begründet sich aber auch genau über/wegen meiner theoretischen Defizite. Mein Gehör ist aber gut genug geschult all dies schnell auf die Füße zu bekommen. Wenn es sehr komplex wird stoße ich aber an meine Grenzen, bei Typen wie Coltrane kapituliere ich, ich kann da nicht mehr nachvollziehen was der macht.
Dass es Instrumentenspezifisch ist weiss ich weil ich auch hin und wieder mit Tasten zu tun habe.
Carl hat im Interview mit mir gesagt, dass der rein technische Teil für ihn recht leicht umzusetzen ist. Gefallen tut es ihm selbst aber auch erst, wenn der "Feel" passt. Und davon sehe ich in deinem stark an Technik ausgerichteten Trainingsplan erst mal nix.
Auch ein Tommy Emmanuel sagt zu einem komplexen Beatles Medley, dass er das in 2 Tagen in den Fingern hat. ABER!!! dann setzt er sich hin und hört sich selbst zu. Schubst ein wenig an der Time, am Feel und erst dann ist es für ihn Musik und nicht Training.
Andy Timmons hat bei einem Workshop kurz nach dem Release des Queen Filmes eine instrumentale Version (zu diesem Zeitpunkt Idee) angestimmt. 3 Monate später habe ich das auf der NAMM live gehört und es waren so viele Emotionen in seinem Spiel, die er nur mit Technik niemals erreichen kann.
==> kümmere dich mal einen Moment nicht um die Mechanik (die sollte solide genug sein), sondern lass dich auf "Musik machen" (Emotionen transportieren) ein. Sonst kannst du zwar alles, aber keiner will es hören ...
Hier ein kleines Beispiel was ich meine ... es hat nix mit Technik zu tun!
Und weil es schlicht geil ist ... Bohemian Rhapsody (und er sagte beim Workshop explizit, dass er ein paar "Moves" dafür erfinden musste um Akkorde und Melodie zu verschmelzen. Da ist aber das Ohr gefordert, nicht (nur) die Finger !!! (P.S. Workshop im Oktober - Video aus Dezember - Live (fehlerfrei) im Januar ...)
....dem zu widersprechen wäre mehr als dumm! Nur: Ich kann nur Etwas Feel verpassen, was ich spielen kann, das muss schon Hand in Hand gehen. Und wenn ich Carl Verheyen spielen höre würde ich vermuten, dass er unglaublich viel Zeit an seinem Instrument verbracht hat, weshalb ihm die technische Umsetzung leicht von der Hand geht. Wenn ich in diesem Thread nach Technik frage, weiss ich, dass es ein Aspekt unter vielen in der Musik ist. Ich weiss aber durchaus warum ich mich mit "meinen" Themen beschäftige. Mir ist schon klar, dass man als guter Musiker jedem Ton Seele geben muss.
Wenn ich diesen Aspekt (Feel) in diesem Thread nicht berücksichtigt habe, dann weil ich den Fokus aktuell woanders habe. Du wirst doch im Supermarkt auch nicht darauf hingewiesen, dass es keine komplette Mahlzeit gibt nur weil Du zu dem Zeitpunkt nur Kartoffeln kaufst, überspitzt ausgedrückt.....
Das klingt jetzt vielleicht wie Provokation, ist aber nicht meine Intention! Vielleicht noch ein Vergleich: Nicht eben Wenige sagen dass BB King mit drei Tönen eine ganze Geschichte erzählen kann. Ich finde die Geschichte, die Henrik Freischlader in der gleichen Zeit mit sagen wir zwölf Tönen erzählt spektakulärer und ich glaube nicht, dass man ihm Feeling absprechen kann.
Wenn du hier im Forum mehr als 10 Jahre gelesen hast, hast du schon viele Olympioniken gesehen, die sich nur um die Technik drehen und Musik machen dabei vergessen. Darauf wollte ich hinweisen ...
Das sollte bei deinem Pensum ja durchaus gegeben sein. Für mich klingen aber deine Ausführungen - besonders im Startbeitrag - erst mal so, als wüsstest du nicht wohin damit. Dies könnten dir deine Emotionen sagen ... wenn es halt nicht nur um Technik geht.
Du wolltest wissen, wie/wann du an der Stelle bist, an der du auf jede Aufgabenstellung die richtige (oder gar perfekte) Antwort im Köcher hast. Die Antwort ist ... wenn du deine Mittel nicht einsetzt, dann kommst du nie an dieses Ziel. Wenn du da sitzt und sagst ... "hhhmmm, da fehlt mir noch xyz ... vielleicht spiele ich halbherzig mal zzz", wird dir das "Standing" fehlen. Spiele deine "Fehler" im Brustton der Überzeugung und drücke der Musik deinen Stempel auf, dann wird es der "Kunde" (ja, Profis zeichnen sich dadurch aus, dass sie Kunden haben!!!) geil finden.
Mir geht es also nur um den Aspekt, dass du dich nicht in technischen Gedanken verlierst. Wenn du erst in der "Schublade" suchen musst um das trainierte passend zum Stück zu finden, dann bist du spät dran und hast keine Zeit Emotionen rüber zu bringen. Und letztendlich ist es dann (sorry) "Gefuddel" und keine Musik.
Du wirst doch im Supermarkt auch nicht darauf hingewiesen, dass es keine komplette Mahlzeit gibt nur weil Du zu dem Zeitpunkt nur Kartoffeln kaufst, überspitzt ausgedrückt.....
Um in dem Bild zu bleiben. Du versuchst alle Zutaten und Rezepte parat zu haben um in jeden Situation gewappnet zu sein. Das ist wichtig, wenn man ein guter Koch sein will, und geht auch bis zu einem gewissen Grad gut.
Dann gibt es aber Sachen, die sind auf dem Papier überhaupt nicht schwer, wie Bratkartoffeln oder ein guter Crepe. Ein crepe, was ist da schon dabei ,Eier, Mehl und Milch. So ein Crepe ist schnell gemacht. Aber was ist mit einem Crepe der genau richtig dünn ist, aber nich zu dünn, der genau richtig braun ist aber nicht zu dunkel. Ein Crepe der schön gleichmäßig ausgerollt ist und beim wenden nicht ausfranst oder reißt... Ein Crepe der auch nicht schon ausgekühlt ist auf dem Weg zum Teller ds konsumenten. Wie macht man das? In dem man viele Crepes macht, immer und immer wieder. Und in dem man in einer Creperia abhängt und Leuten zusieht, die schon seit Jahren gute Crepes machen. Wie setzen die Ihren Teig an. Halten die sich ans Rezept. Wo doch Eier nie genau gleich sind. Oder haben sie einfach ein Gefühl für die Konsistenz des Teigs und sehen wie zäh oder flüssig der vom Schöpflöffel tropft. Ist Stufe 7 oder Stufe 8 am Herd besser? Wahrscheinlich brauche ich einen super Herd mit 48 Abstufungen für viel Geld.... aber warum können es manche auch auf einer Studenten-Kochplatte die im wesentlich die beiden Zustände "an" und "aus" hat.
Das klingt jetzt vielleicht wie Provokation, ist aber nicht meine Intention! Vielleicht noch ein Vergleich: Nicht eben Wenige sagen dass BB King mit drei Tönen eine ganze Geschichte erzählen kann. Ich finde die Geschichte, die Henrik Freischlader in der gleichen Zeit mit sagen wir zwölf Tönen erzählt spektakulärer und ich glaube nicht, dass man ihm Feeling absprechen kann.
Man kann schnell mit Feel spielen und langsam mit Feel spielen und man kann mit einer wortreichen Geschichte viel sagen und mit einem japanischen Haiku auch...
@HaraldS und @B.B haben schon sehr wertvolle Tipps gegeben!
Post #10 wäre meiner Ansicht auch einer der wichtigsten, auch wenn Du einen Lehrer, weshalb auch immer, ablehnst.
Folgende Anmerkungen zu dem bereits gesagten.
Wenn ich Deinen Post 1 sehe, dann wirst Du irgendwann all die Übungen können, eventuell auch in moderater und guter Geschwindigkeit, aber das wird alles sein: Du kannst dann die Übungen - Nicht mehr - nicht weniger.
Jetzt kommt ein Part, den Du mir mal kalkulieren musst
Mein Warmup erfolgt über typische atonale Unabhängigkeitsübungen für die rechte und linke Hand. Dann über jeweils vier Bünde mit allen Fingern von E bis e Einzelschlag, Doppelschlag, Triole und vierfach, zurück werden dann die Finger auf die jeweils zuvor gespielte Saite abgelegt, Griffbrett einemal hoch und wieder runter. Dabei ist die Zeit für die jeweils vier zu spielenden Töne identisch, damit ist der Einzelschlag am Langsamsten, der mit vier am Schnellsten......
Ich übe aktuell die Modes als Short-Scales, allerdings kaskadiert, vom Startpunkt also vier Töne, dann zurück zum zweiten Ton usw bis die Skala durchgespielt ist und dies über das gesamte Griffbrett, hoch und wieder runter.
Die Pentatonik auch nicht stumpf durch sondern mal z.B. nur jeweils acht Töne hin- und her, horizontal dann bis das Pattern durch ist. Bei manchen gehe ich duophon so durch, dass sich eine harmonische sinnvolle Folge ergibt. Sowas auch gern als z.B. vierstufige Überleitung von einem Chord zum nächsten.
Die Longscales zumeist einfach nur durch, bzw. ich überlege eher, ob ich damit sowas mache wie Andy Summers in der Strophe von Message in a Bottle, also Triolen über jeweils in der Summe fünf Bünde und drei Saiten die A (A, D und G Saite) und E Saite ( E, A und D Saite) nutzend, ich glaube das wäre ionisch 1. Stufe auf der E Saite und 5. Stufe auf der A Saite. Nur so als Beispiel, hoffe es wird deutlich wovon ich schreibe.
Die alterierte Pentatonik einfach nur durch, wobei ich darauf achte, dass der Anschlag stimmt, also ein Slide ein Slide ist und dort wo direkt angrenzende Töne fällig sind diese eben nicht durch ein Hammer-On einfach mitgenommen werden, hoffe es war auch hier verständlich wovon ich spreche.
Dazu kommen dann noch in der Summe 60 Arpeggio Pattern über alle sechs Saiten, die anteilig redundant sind, ich mache sie trozdem alle um die linke Hand möglichst breit aufzustellen. Hier Major, Minor, Augmented, Diminished, Suspended 2nd und 4th, dazu noch (alles) 7th Major, Dominant, Augmented, Minor, Minor b5, Diminished. Und natürlich selbsgebastelte die z.B. nur aus fünf Tönen bestehen. Die Anzahl der jeweiligen Wiederholungen variiert, mindestens acht mal pro Nase, wenn ich intensiviere 20 -50 Mal. Fingersätze dazu habe ich mir extrahiert. In Folge hänge ich z.B. drei oder vier Arpeggien aneinander und wiederhole sie nach Belieben. Oder Chord, Arp, Chord.....
60 Arpeggio Pattern - dazu selbstgebastelte = Angenommen Du würdest jeden nur 30 Sekunden üben, dann wärst Du bei mindestens 30-45 Minuten!
Mir stellt sich dann die Frage:
1. Wieviel Zeit hast Du täglich?
2. Wenn Du für Übungen ca. 1,5 Stunden bis 2 Stunden benötigst, wann und wie lange machst Du dann MUSIK?
Ich habe diverse Male schon vor anderen Gitarristen gespielt und fast immer das gleiche zu hören bekommen: Dein Stil ist geil, wie bist Du da hin gekommen?
Nicht eben Wenige sagen dass BB King mit drei Tönen eine ganze Geschichte erzählen kann. Ich finde die Geschichte, die Henrik Freischlader in der gleichen Zeit mit sagen wir zwölf Tönen erzählt spektakulärer und ich glaube nicht, dass man ihm Feeling absprechen kann.
Genau. Und der springende Punkt ist in beiden Fällen eben nicht die Anzahl der Töne.
Da stellt sich dann die Frage, ob du die drei Töne von B.B. King auch spielen kannst (bzw. wie das klingt).
(Mein Beispiel wär das One-Note Solo von Cinnamon Girl / Neil Young gewesen.)
In meinem letzten Punkt ging es darum, dass ein Solo letztlich aus vielen "Einzelteilen" zusammengesetzt ist, und dabei handelt es sich keineswegs um isolierte Noten, sondern zumeist um Versatzstücke unterschiedlicher Skalen die dann zu einem harmonischen Ganzen zusammengefügt werden, ganz grob formuliert.
Diesen Punkt sehe ich anders. Und das ist wohl auch eine Frage des Stils und der Musikrichtung.
Speziell bei Techniken, die sich aus dem Blues entwickelt haben, werden wenig Skalen gespielt, sondern Licks paraphrisiert. Das heißt, die Sequenzen bestehen aus Techniken wie Hammer On, Pull Offs, sehr vielen Bends und Slides, rhythmischen Varianten und Pausen. Die Licks werden im Kontext angewendet, indem man sie aneinander reiht und kreativ zu etwas Neuem verbindet.
Dagegen werden beim Shreddern oft 3-N-p-S Skalen reproduziert.
Ich steh auf eine schöne Melodieführung, und ich spiele daher ausschließlich melodiöse Kontexte.
Dagegen habe ich den Eindruck, dass durch häufiges oder sogar permanentes Reproduzieren von Tonleitern, der melodiöse Aspekt auf der Strecke bleibt und sich dadurch Höhrgewohnheiten verändern. Mit dem Ergebnis, dass Tonleitern als Melodie empfunden werden.
Mein Fazit: Allzu ausgeprägte Tonleitergymnastik entfernt von dem, was für mich Musik ausmacht: vom melodiösen Spielen. Melodiös zu spielen hat für mich nichts mit Perfektion zu tun, sondern mit kreativem Umgang von Technik, Tönen, Rhythmik und Pausen.
Hinweisen möchte ich noch darauf, dass ich mich nicht als Profi sehe.
Es geht mir, wie man vielleicht unschwer erkennt darum möglichst breit aufgestellt zu sein, und dies völlig unabhängig vom Genre, der Stilistik. Es geht mir darum möglichst unmittelbar musikalisch adaptionsfähig zu sein. Und je mehr ausgewiesene Technik ich am Start habe, je schneller bin ich in der Lage dies auch - verhältnismäßig spontan - umzusetzen.
Dazu musst du deine Kenntnisse und Techniken mit den Profis vergleichen, bedeutet, du nimmst dir ein Stück vor, das du spielen können willst, schaust, was der Profi macht. Nur so kannst du erkennen, in welcher Phase du bist, was du noch lernen willst.
Danke für Deine Ausführungen, ich hatte den Profi im Kontext genannt um eine inhaltliche Reduktion aufs Wesentliche herbeizuführen. Du weisst ja bereits, dass ich Deine Ausführungen zum Thema schätze, alles gut!
Ich gebe Dir Recht, die Gefahr besteht. Als ich noch naiver war hatte ich tatsächlich geglaubt, dass man Alles kann wenn man die Leitern kennt, wobei ich zu dem Zeitpunkt tatsächlich das sklavische hin- und hergenudel im Bewusstsein hatte. Aus diesem Grund hatte ich im Verlauf des Threads auch erwähnt, dass man sich die Skalen genauer ansehen sollte um zu ermitteln was sich damit Alles anstellen lässt.
Wenn du hier im Forum mehr als 10 Jahre gelesen hast, hast du schon viele Olympioniken gesehen, die sich nur um die Technik drehen und Musik machen dabei vergessen. Darauf wollte ich hinweisen ...
Das habe ich durchaus verstanden, es trifft auf mich aber nur bedingt zu weil ich kein Leadgitarrist bin. Auch kein Wettkampfplayer, der die Challenge sucht. Ich spiele zumeist nur für mich - bin Home Player, geniesse es dabei aber wenn ich sowas wie einen homogenen Flow schaffe. Es ist bei mir eher so, dass ich die Summe der mir bekannten Techniken auf den kompletten Song verteile, als dass dies alles in einem Solo kulminiert. Ich spiele Arpeggios nicht so wie es z.B. Yngwie Malmsteen praktiziert, sondern eher wie in meinem Text angedeutet z.B. nur sechs derer Töne als Überleitung von einem Chord zum Nächsten.
Um in dem Bild zu bleiben. Du versuchst alle Zutaten und Rezepte parat zu haben um in jeden Situation gewappnet zu sein. Das ist wichtig, wenn man ein guter Koch sein will, und geht auch bis zu einem gewissen Grad gut.
Mir stellt sich dann die Frage:
1. Wieviel Zeit hast Du täglich?
2. Wenn Du für Übungen ca. 1,5 Stunden bis 2 Stunden benötigst, wann und wie lange machst Du dann MUSIK?
In der Summe der Zeit liegst Du in etwa richtig und EXAKT darum ging es mir in diesem Thread. Nämlich wie kann ich den Weg abkürzen ohne dabei Kompromisse eingehen zu müssen. Denn: Natürlich macht auch mir Spielen mehr Spass als Trockenschwimmen! Insofern half mir z.B. Uhu Sticks Aussage, dass es schon gut ist die linke Hand herauszufordern. Aber das werde ich künftig aber nicht mehr täglich machen.
Ich werde die Arpeggios auf ca. 20 reduzieren. Derer gibt es ja pro Nase fünf, nämlich jeweils als C-, A-, G-, E- und D-Form. Sowas für B.B., der transkribiert und Anpassungen an andere Instrumente machen muss wichtiger als für mich.
Der Grund überhaupt ein strammes Übungspensum aufzubauen liegt einer Begebenheit aus der Vergangenheit zugrunde. Ihr kennt diese Situation vielleicht auch. Man hat gegrilllt, sitzt noch beim Bier zusammen und wenn man selbst der Gastgeber ist nimmt man bei diesem chillige Teil gern mal die Gitarre zur Hand und klimpert ein wenig rum. So getan sagte der Freund einer Arbeitskollegin zu mir "Dass ihr Gitarristen immer nur irgendwelches Zeug anspielt.....". Ich war tödlich beleidigt!
Wieder ein wenig runter gekommen dachte ich: Er hat Recht. Ich hatte zu diesem Zeitpunkt immer nur irgendwas eingestreut, was mir als Bandgitarrist in einem bestimmten Kontext eingefallen wäre. Das ist sehr limitiert! Und es hindert daran in größeren Zusammenhängen zu denken.
Mein nächster konsequenter Schritt war dann immer "ganze Songs" zu spielen, also zumindest Strophe und Refrain, heute eher Einleitung, Strophe, Refrain, Bridge und Ending.
Das Ergebnis dieses Entschlusses hatte gleich mehrere Implikationen, nämlich dass ich zunächst nicht mehr alles in Akkorden darstellen konnte, in Folge aber auch nicht mehr wollte! Weil viel zu eindimensional. Ich merkte, dass ich an den Stellen die ich harmonisch nicht mit Akkorden abbilden konnte z.B. nur zwei Basssaiten bemühte und dies 1. funktionierte und 2. eine nette Abwechslung zu 6, 5, 4, oder 3 gleichzeitig gespielten Saiten. Auch der Anschlag musste dafür angepasst werden.
In weiterer Folge habe ich dies dann immer weiter verfeinert, eben mit Bassläufen, kurzen Soli, Arpeggios usw. So ungefähr stellt sich die Genese dar warum ich überhaupt mein Spektrum erweitern wollte.
Dazu musst du deine Kenntnisse und Techniken mit den Profis vergleichen, bedeutet, du nimmst dir ein Stück vor, das du spielen können willst, schaust, was der Profi macht. Nur so kannst du erkennen, in welcher Phase du bist, was du noch lernen willst.
Die Beschreibungen zu meinen Übungen habe ich hier hinterlassen weil ich nicht nur abstauben, sondern auch für Leute wie ponti etwas anbieten will.
Konkretes Beispiel:
Die Übung mit allen vier Fingern über alle Saiten mit 1, 2, 3 und 4 Anschlägen pro Saite (E-e) inkl. Ablegen der Finger auf dem Rückweg, also von der hohen zur tiefen E-Saite hat gleich mehrere sehr hilfreiche Aspekte. 1. die Wege der rechten Hand sind kurz zu halten, was im zweiten Schritt auch positive Rückwirkungen auf das Akkordspiel hat. Anfänger haben bei Akkorden gern ausladende Bewegungen der rechten Hand, was zur Folge hat, dass sich der Wechsel auf das Spiel einzelner Saiten schwierig gestaltet weil sozusagen in einen "anderen Modus" zu schalten ist. Dies wird so schon minimiert, die Hand wird auf kurze Wege trainiert. 2. bei der Triole, also drei Töne pro Ton wird die rechte Hand genötigt mit Down-Up-Down zu beginnen, geht dann zu Up-Down-Up über, wechselt dann wieder zu Down-Up-Down usw....... Mit anderen Worten wird der Wechselschlag nicht nur optimiert, sondern es ist künftig egal wo sich die Hand gerade befindet, sprich ob mit dem Down- oder Upstroke begonnen wird. Die Hand kann dann Beides, hilfreich in Stresssituationen.
3. Durch das Ablegen der Finger auf dem Griffbrett von der hohen zur tiefen E-Saite auf der jeweils zuvor gespielten Saite werden a) die Finger dazu trainiert sich nicht zu weit vom Griffbrett zu entfernen, womit sich entweder Geschwindigkeit und/oder Souveränität erhöhen und b) die Vorbereitung zum Legato Spiel geschaffen wird. c) Da die Zeitdauer für die jeweils zu spielenden Abschnitte gleich lang sind, konkreter man sich für den Einzelschlag von vier Einzeltönen genauso viel Zeit nimmt wie für vier Anschläge der vier Einzeltöne wird die Vorausgabe dafür geschaffen, dass das Timing beim Solieren unabhänging von der Anzahl gespielter Töne "in sich" konstant bleibt.
Das war nur ein kleines Beispiel zur Sinnhaftigkeit einzelner Übungen.
Sicher, das kann man aber nur erfahren, wenn tatsächlich jemand wie ein Lehrer mal guckt, wie es sich verhält, oder man ist selbst in der Lage beurteilen zu können, ob sich das gelernte Stück auch auf dem Nieveau der Vorlage befindet.
Man kann natürlich hier Tips abgeben, ob dasaus der Ferne Früchte trägt?
@7€nd€r
Übrigens verstehe ich Dich sehr gut, da die sinnvolle Zeit-Planung zum üben einer der wichtigsten und zugleich vernachlässigten Punkte ist!
Tipp:
1. Such Dir das heraus aus Deinen Übungen, die Dir am besten gefallen
2. Spiele diese Übungen 2 x pro Woche! Wenn sein muss und Du Angst hast das genügt nicht, dann 3 x pro Woche, das genügt garantiert um die Techniken nach vorne (sauberer, schneller) zu bringen und zu erhalten
3. Dein Übungsplan (Technik, Vibrato, Skalen, Arpeggien, usw.) würde ich falls jemand 2 Stunden pro Tag Zeit hat, auf 30 Minuten reduzieren!
Die anderen 1,5 Stunden würde ich im Wechsel für=
- 2-3 x pro Woche an einem Song lernen bis Du ihn kannst und Dir eine eigene kleine Setlist zusammenstellen!
- 2 x pro Woche mit einem Gitarrenbuch oder "Guitar" Magazin arbeiten
- 2-3 x pro Woche 15-20 Minuten zu EINEM einigen Backingtrack üben (immer eine neuen in You Tube suchen)
- 2 x pro Woche die später erstellte Setlist durchspielen
Dies wird Dich in der Praxis deutlich weiterbringen
Meine Frage richtet sich wirklich ausschliesslich an die Profis.....
......Ich hoffe dass das was ich hier erfrage halbwegs verständlich rüber kam, würde mich über qualifizierte Antworten freuen.
Wow, sehr ambitioniert. Kompliment. Was mir auffällt, ist, dass das unglaublich viel Material ist.
1
Ich finde es sinnvoller, sich auf weniger Sachen zu konzentrieren, und das dann aber sehr gründlich.
(Z.B. mal einen Akkordtyp als Arpeggio über das gesamte Griffbrett verinnerlichen. Und dann im nächsten Schritt sich über das gesamte Griffbrett zu verdeutlichen, wie eigentlich aus dem Arpeggio eine Pentatonik wird, und wo ferner in den jeweiligen Positionen die Sexten und die Nonen liegen.)
2
Ich denke es gibt zwei Phänomene, welche die meisten wahrscheinlich ohne es zu unterscheiden unter "Lernen" Subsumieren. Einmal ist das, bekanntes Material mehr oder weniger zu verdichten. Z.B. verschiedene Anwendungen oder Patterns einer Pentatonik zu erforschen.
Das andere, und das ist für mich eigentlich das "Lernen" (erstgenanntes ist eher Üben) ist so, dass es ein Erkenntnisprozess ist. Du verstehst etwas, bekommst einen Einblick, vielmehr durch den Prozess des Erkennes wird es bereits verinnerlicht, also bekommst du auch einen Ausblick. Du änderst deinen Standpunkt. Es kommt etwas Neues dazu. Nach diesem Vorgang bist du im Grunde ein anderer Mensch als vorher.
Ich glaube dass ein solcher Lernprozess innerhalb weniger Sekunden stattfindet. Man hat auch nicht jeden Tag diese Aufmerksamkeitsspanne.
Eines ist hierfür imho unanbdingbar. Du musst enstpannt sein. Du willst etwas lernen. Du bist offen für Neues. Du bist bereit für Änderungen, und du bist mit Freude bei der Sache.
Ohne Freude kein Lernen.
3
man sollte sich mit anderen Leuten treffen und mit denen Jammen und Musik machen. zu Hause Lernen ist eine Sache. Das ganze in der Situation des gemeinsamen Musizierens parat zu haben, anwenden zu wissen, und so nach vorne bringen, dass es dann auch klingt, ist die andere Sache. Ich meine sogar die ausschlaggebende.
Du verstehst etwas, bekommst einen Einblick, vielmehr durch den Prozess des Erkennes wird es bereits verinnerlicht, also bekommst du auch einen Ausblick. Du änderst deinen Standpunkt. Es kommt etwas Neues dazu. Nach diesem Vorgang bist du im Grunde ein anderer Mensch als vorher
Ich denke, darum geht es auch in diesem Thread. Es geht um's salopp gesagt: Kapieren.
Ich meine mal gelesen zu haben, dass es genau das ist, worin sich das Lernen zwischen Kindern und Erwachsenen unterscheidet.
(Was jetzt aber nicht wertend gemeint sein soll.)
Ich interessiere mich auch sehr für dieses Thema.
Mich würde interessieren wie lange spielst du schon, wie lange ziehst du diese Übe-pensum denn schon durch und wieviel Stunden am Tag sind es denn effektiv.