Ich spiele schon eine Weile, hatte aber als Autodidakt auch irgendwann das Bedürfnis zu einem Modus zu finden, der mich weiter bringen würde. Vieles was hier geschrieben wurde konnte ich auch in meinen Überlegungen wiederfinden und wenn man sich die Genese dieses Threads zu Gemüte führt wird klar, dass Schwarz-Weiss-Denken immer zu Glaubenskriegen führt.
Vielmehr kann man doch zu schätzen wissen, dass es unterschiedliche Aspekte gibt, die das persönliche Spektrum erweitern oder auch hemmen können. Auch der musikalische Kontext und/oder Instrument spielen eine Rolle.
Schlussendlich sind es sehr viele Aspekte die in diesem Feld interagieren. Mich persönlich interessieren Noten nur rudimentär. Wäre für mich eher Etwas, das ein Werk „konserviert“ also reproduzierbar macht. Trotzdem käme ich nicht auf die Idee sie infrage zu stellen.
Für mich ist bezüglich der Gitarre ein Crossover aus Technik, Gehörbildung, Akkorden und deren Herleitung - also auch das Wissen um Intervalle was wiederum zu Skalen und Arpeggios usw. führt interessant, bzw. unabdingbar.
Ich hätte für mich gern mehr Wissen zur Harmonielehre im Allgemeinen. Da ich aber megafaul bin musste ich einen anderen Weg finden mir musikalische Zusammenhänge zu erschliessen. Insofern habe ich das Pferd sozusagen von hinten aufzäumt: Mein Übungsplan umfasst aktuell bezüglich Skalen & Co. in der Summe 77 Pattern, die ich bis zur Vergasung übe, jahrelang!!!! Hintergrund der Entscheidung so vorzugehen war die Überlegung, dass ich sie für das komplette Spektrum auf meinem Instrument sowieso irgendwann können sollte…..
Aus dieser Perspektive gesehen ist es „egal“ ob sich mir zuerst die harmonischen Zusammenhänge offenbaren, oder ob sie sich mir über die Pattern in Abhängigkeit zu Intervallen durch Experimentieren erschliessen, dauert länger aber der Lernerfolg kommt. Klar ist aber, dass der Moment in dem ich den harmonischen Zusammenhang entdecke, ich sofort in der Lage bin diesen spielerisch mit einem reichen Fundus an Skalen und Akkorden zu bereichern. Den Wert dessen kann ich nach einigen Jahren dieser konsequenten Anwendung kaum in Worte fassen.
Relact sprach in diesem Zusammenhang neben Vielem, das meine komplette Übereinstimmung findet von bevorzugten Lagen und horizontalen und vertikalen Ausrichtungen von Pattern. Wer sich so wie ich viel mit Arpeggien auseinandersetzt weiss wovon die Rede ist und auch, dass es Pattern gibt die leichter von der Hand gehen als Andere. Den schwierigeren aus dem Weg zu gehen rächt sich irgendwann, bzw. limitiert die potenziellen Möglichkeiten. Das mag für den Einsteiger im Sinne seiner nächsten Schritte noch nicht relevant sein, zeigt ihm aber perspektivisch, dass sich hinter der anvisierten Herausforderung ein weiteres, sehr weites Feld verbirgt.
Ich finde auch den Hinweis wichtig, dass man sich ein Pattern genauer ansehen sollte, es nicht einfach sklavisch rauf- und runterspielt, sondern rhythmisch und dynamisch experimentiert, die Einzeltöne kaskadiert, zwei Saiten zum gleichen Zeitpunkt anspielt uvm.
Was mich zum „Flow“ führt. Solides Üben sorgt dafür, dass mein Körper die Moves verinnerlicht. Erst wenn ich über das zu Spielende nicht mehr nachdenken muss kommt meine Aktion unangestrengt und spätestens da sind wir wieder bei einem Punkt der für den Einsteiger wichtig ist, nämlich sein Ding, wie auch immer es definiert wurde sorgfältig auszugestalten und kontinuierlich dabei zu bleiben. Gute Gitarristen haben sich lange in einem ambivalenten Gemütszustand befunden. Nämlich im Eindruck „Das schaffe ich nie“ und dem Entschluss „Ich mache weiter“. Denn: Man schafft es