Noten oder Tabs? Bringen mich Noten weiter?

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Nimmt das folgende Video nicht so ernst (bin selbst Anfänger und kann nicht wirklich Noten lesen), aber ich dachte ich teile das spaßeshalber (!) mal mit euch.

Und wer doch ein Problem damit hat, klärt das mit Luke ! :D

 
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zwei Typen von Gitarristen:
Nein ich gehöre keiner der beiden Typen an. Ich kann mit und ohne Noten. (Nur Tabs mag ich nicht sonderlich, auch wenn ich damit zurecht komme)

Ein Aspekt kam gar nicht vor:
Ich habe häufig Rohmaterial vor mir, das besteht aus Noten (Melodie) und Akkorden (und eventuell Text).
Und daraus mache ich dann oft selber mein Arrangement (i.d.R ohne es aufzuschreiben, denn die vorhandenen Infos reichen mir normalerweise)
Ohne Notenkenntnisse und Grundkenntnisse in der Harmonielehre wäre das unmöglich.

Tabs - schön und gut, wenn jemand das schon für dich aufgeschrieben hat und du das danach so nachspielen kannst.

Aber ohne Notenkenntnisse wird es sehr schwierig, mal eben schnell mit anderen etwas zusammen neu zu erarbeiten.
Wer einen Teil der Gesamtkenntnisse ausklammert, dem fehlt eben auch etwas. Ich behaupte ja nicht, dass man deswegen unglücklich sein muss.

Btw: Derzeit begeleite ich meine Tochter gelegentlich, wenn sie Alt-Saxophon spielt. Ich spiele dann die Eb-Stimme vom Blatt und transponiere die mit folgendem Trick: Ich lese die Noten, als ob es Bassschlüssel wäre und verschiebe alle Vorzeichen mit Richtung 3 b mehr (also eventuell auch # weniger ... ihr versteht vermutlich schon, was ich meine)
 
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Ein Aspekt kam gar nicht vor:
Ich habe häufig Rohmaterial vor mir, das besteht aus Noten (Melodie) und Akkorden (und eventuell Text).
Und daraus mache ich dann oft selber mein Arrangement (i.d.R ohne es aufzuschreiben, denn die vorhandenen Infos reichen mir normalerweise)
Ohne Notenkenntnisse und Grundkenntnisse in der Harmonielehre wäre das unmöglich.
Ich glaube das Missverständnis das hier vorliegt ist dass "Noten lesen" und "Noten auf dem Griffbrett kennen" nicht das gleiche sind. Hätte man Wes Montgomery ein Notenblatt vorgelegt, er hätte nichts damit anfangen können. Weil er keine Noten lesen konnte. Er wusste aber mit Sicherheit Akkordbezeichnungen, wie Akkorde aufgebaut sind, wie Intervalle funktionieren und wie die Noten auf dem Griffbrett heissen. Für eine Kommunikation mit anderen Musikern ist das essentiell. Das schliesst aber nicht zwangsläufig das "Lesen von Noten mit ein".

Notenlesen im Rock/Pop/Jazz ist anders als in der Klassik kein Standard, in Leadsheets sind oft nur der Text und die Akkorde notiert, Melodie und Rhythmus wird meist durch hören angeeignet weil es bei einfachen Songstrukturen, bei denen Teile oft wiederholt werden einfach schneller geht. Zusätzlich erschweren die komplexen Phrasierungsmöglichkeiten der Egitarre eine exakte Notation.

In der Klassik sind Instrumentalstimmen oft mehrstimmig und damit schwieriger heraus zuhören, ausserdem sind die Teile eines Stückes oft erheblich länger und somit schwieriger zum auswendig lernen.
 
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Ich glaube das Missverständnis das hier vorliegt ist dass "Noten lesen" und "Noten auf dem Griffbrett kennen" nicht das gleiche sind
(y), gut erkannt und gesagt, auch deine weiteren Ausführungen.
 
Noch nicht kapiert? Ohne Noten lesen kann man kein unbekanntes Stück erarbeiten, das man vorher nie gehört hat. Dann muss es dir jemand vorspielen.
In meinem Beispiel oben: die 2. Stimme eines Saxophon- Duos richtig mitspielen geht nur, wenn man die Noten lesen kann.
Und das geht jedem ab, der keine Noten kann.

Und btw: beim Jazz in Jam Sessions sind Notenkenntnisse auch erforderlich. Auch da geht nichts ohne Notenkenntnisse, wenn man ein Stück zum ersten Mal hört/spielt. Soll vorkommen.

Diesen Herbst habe ich einen Gospelchor begleitet. Nur 3 Proben im Gesamtensemble (für über 1 Stunde Programm). Das ging nur mit Notenkenntnissen.
Parallelstellen mit Klavier - da muss man die Klaviernoten auch lesen können, damit das tight ist.
"O Happy Day" im Sister Act Arrangement: Da hat der Chor mal eine +5 im Arrangement ... wenn du da deine normale 5 reinspielst klingt das SCHEISSE ... Aber um das zu erkennen, muss man Noten lesen können und etwas Ahnung von Harmonielehre haben.
Und bei nur 3 Proben vor dem Auftritt (Anfahrtszeit) hat man nicht die Zeit und Muße, sich das alles nach Gehör reinzuziehen (und ein ganzer Chor und die Restband müssen das wegen dir wiederholen). Da muss man sich vorher mit den Noten beschäftigen. Und obwohl ich den Großteil nur nach Akkordsymbolen gespielt habe, waren die Noten für die auch vorkommenden Melodie-Parallelstellen einfach absolut wichtig.
Ach ja, Tabs gab es natürlich nicht.
(Obwohl ich die auch lesen kann, mag ich die nicht - das hat für mich etwas von "Malen nach Zahlen" - aber das ist nur meine persönliche Wahrnehmung)

Bei einem Jazz-Workshop hatte ich in meiner Combo einen Flötisten als Mitspieler, der es auch nicht so mit den Noten hatte (aber gut improvisieren konnte). Wir haben ein arrangiertes Stück des Dozenten gespielt. Rate mal, wer immer wieder die tighten Parallelstellen verhunzt hat ... Alle anderen konnten nach Noten spielen (aber auch durchaus in den dafür vorgesehenen freien Stellen improvisieren). Für uns andere war das schon in den Proben super ätzend und beim abschließenden Auftritt hat er es auch versaut, in die wichtige Pause reingespielt. Das ganze tolle Arrangement für'n A...

Ja, klar kann man auch ohne Noten Musik machen. Man vergibt sich aber dann eine ganz tolle Kommunikationsmöglicheit, die sogar noch international funktioniert.
Ich behaupte ja nicht, dass man ohne Notenkenntnisse keine Musik machen kann. Nur, dass man ohne Notenkenntnisse einen Teil eben nicht abdecken kann (nämlich den, wenn es eben auf Notenkenntnisse für das geordnete Zusammenspiel ankommt).

Ich habe auch schon viele Stücke ohne Noten erarbeitet. Kann ich auch und mache ich gern. Für viele Stücke gibt es keine Noten. Da habe ich mir das aus Aufnahmen rausgehört. Und nicht nur einfachen Kram sondern durchaus Arrangements von Charlie Byrd. Die Noten, die dann für diese Stücke entstanden sind, enthalten nur Melodiestimme und Akkorde (für den Bassisten - gelegentlich Basslinien für parallele Linien). Ich habe auch nicht behauptet, dass das ein schlechterer Weg ist.

Ich ermuntere meine Tochter beim Saxophon auch immer, mal eine Melodie nur nach Gehör zu spielen (... und jetzt fang das doch mal mit F an ...) . Ich finde das nämlich auch wichtig, so etwas zu können. Nicht dass der Eindruck aufkommt, ich wäre Notenfetischist, denn das bin ich überhaupt nicht.
 
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Noch nicht kapiert? Ohne Noten lesen kann man kein unbekanntes Stück erarbeiten, das man vorher nie gehört hat. Dann muss es dir jemand vorspielen.
Du bist hier im Gitarristenforum. Viele Gitarristen erarbeiten sich auch unbekannte Stücke über Tabs statt über Noten.
 
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Ja, weiss ich. Bin auch Gitarrist. Siehe mein Avatar.
Ich weiß aber nicht, was daran schwierig ist diese Aussage zu begreifen: "Ohne Notenkenntnisse, kann man nicht so eben ein Stück spielen, das es nur in Noten gibt"
Wenn es dann keine Tabs dafür gibt, ist es aus.

(Und woher sollten Tabs kommen, wenn ich mal eben für jemand die notierte 2. Stimme spiele?)

Die Ausgangsfrage war: "bringen mich Noten weiter?" und meine Antwort ist: ja, es gibt Situationen, bei denen man ohne Notenkenntnisse aufgeschmissen ist. JA, Notenkenntnisse bringen einen weiter, sonst fehlt ein Level. Noten ermöglichen das unkomplizerte Zusammenspiel mit anderen. Natürlich kann man alles nach Tabs erarbeiten. Nur gibt es die leider nicht für alles.
 
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Ich spiele schon eine Weile, hatte aber als Autodidakt auch irgendwann das Bedürfnis zu einem Modus zu finden, der mich weiter bringen würde. Vieles was hier geschrieben wurde konnte ich auch in meinen Überlegungen wiederfinden und wenn man sich die Genese dieses Threads zu Gemüte führt wird klar, dass Schwarz-Weiss-Denken immer zu Glaubenskriegen führt.

Vielmehr kann man doch zu schätzen wissen, dass es unterschiedliche Aspekte gibt, die das persönliche Spektrum erweitern oder auch hemmen können. Auch der musikalische Kontext und/oder Instrument spielen eine Rolle.

Schlussendlich sind es sehr viele Aspekte die in diesem Feld interagieren. Mich persönlich interessieren Noten nur rudimentär. Wäre für mich eher Etwas, das ein Werk „konserviert“ also reproduzierbar macht. Trotzdem käme ich nicht auf die Idee sie infrage zu stellen.

Für mich ist bezüglich der Gitarre ein Crossover aus Technik, Gehörbildung, Akkorden und deren Herleitung - also auch das Wissen um Intervalle was wiederum zu Skalen und Arpeggios usw. führt interessant, bzw. unabdingbar.

Ich hätte für mich gern mehr Wissen zur Harmonielehre im Allgemeinen. Da ich aber megafaul bin musste ich einen anderen Weg finden mir musikalische Zusammenhänge zu erschliessen. Insofern habe ich das Pferd sozusagen von hinten aufzäumt: Mein Übungsplan umfasst aktuell bezüglich Skalen & Co. in der Summe 77 Pattern, die ich bis zur Vergasung übe, jahrelang!!!! Hintergrund der Entscheidung so vorzugehen war die Überlegung, dass ich sie für das komplette Spektrum auf meinem Instrument sowieso irgendwann können sollte…..

Aus dieser Perspektive gesehen ist es „egal“ ob sich mir zuerst die harmonischen Zusammenhänge offenbaren, oder ob sie sich mir über die Pattern in Abhängigkeit zu Intervallen durch Experimentieren erschliessen, dauert länger aber der Lernerfolg kommt. Klar ist aber, dass der Moment in dem ich den harmonischen Zusammenhang entdecke, ich sofort in der Lage bin diesen spielerisch mit einem reichen Fundus an Skalen und Akkorden zu bereichern. Den Wert dessen kann ich nach einigen Jahren dieser konsequenten Anwendung kaum in Worte fassen.

Relact sprach in diesem Zusammenhang neben Vielem, das meine komplette Übereinstimmung findet von bevorzugten Lagen und horizontalen und vertikalen Ausrichtungen von Pattern. Wer sich so wie ich viel mit Arpeggien auseinandersetzt weiss wovon die Rede ist und auch, dass es Pattern gibt die leichter von der Hand gehen als Andere. Den schwierigeren aus dem Weg zu gehen rächt sich irgendwann, bzw. limitiert die potenziellen Möglichkeiten. Das mag für den Einsteiger im Sinne seiner nächsten Schritte noch nicht relevant sein, zeigt ihm aber perspektivisch, dass sich hinter der anvisierten Herausforderung ein weiteres, sehr weites Feld verbirgt.

Ich finde auch den Hinweis wichtig, dass man sich ein Pattern genauer ansehen sollte, es nicht einfach sklavisch rauf- und runterspielt, sondern rhythmisch und dynamisch experimentiert, die Einzeltöne kaskadiert, zwei Saiten zum gleichen Zeitpunkt anspielt uvm.

Was mich zum „Flow“ führt. Solides Üben sorgt dafür, dass mein Körper die Moves verinnerlicht. Erst wenn ich über das zu Spielende nicht mehr nachdenken muss kommt meine Aktion unangestrengt und spätestens da sind wir wieder bei einem Punkt der für den Einsteiger wichtig ist, nämlich sein Ding, wie auch immer es definiert wurde sorgfältig auszugestalten und kontinuierlich dabei zu bleiben. Gute Gitarristen haben sich lange in einem ambivalenten Gemütszustand befunden. Nämlich im Eindruck „Das schaffe ich nie“ und dem Entschluss „Ich mache weiter“. Denn: Man schafft es ☺️
 
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OliverT
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Also für den Fall, dass ich irgendwo Noten finde, von einem Stück von dem es keine Vertonung gibt und ich es dann nicht spielen kann, damit kann ich leben:ROFLMAO:
Und die Problematik, dass ich in einem Ensemble Noten brauche, sehe ich eher nicht auf mich zukommen.
Ich glaube jetzt ist der Gaul endgültig durchgegangen:whistle2:
 
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Ich habe eher den Eindruck als wäre der Gaul schon tot.
Am Ende muss es jeder für sich entscheiden und auch überlegen für was er welche Kenntnisse braucht. Das ist ja nicht nur beim Notenlesen können so sondern zieht sich ja auch quer durch alle Genre...auch da muss nicht jeder alles können nur des Könnens wegen.
Im Grunde ist es so, das alles was man kann, zunächst erstmal nicht schadet.Aber man muss halt abschätzen können ob sich der Aufwand des lernens für sich persönlich lohnt.
Und dann ist Noten lesen können ja nicht gleich Noten lesen können. Ich kann Pausen, Rhythmus Tonlänge durchaus lesen....aber welcher Ton das jetzt genau ist....ich muss da immer schauen, "so das ist ein g und ist jetzt so und so viel Striche hoch/runter...dann ist das ein ".
Also ich kann mir das schon zusammenreimen was da niedergschrieben wurde, dauert aber ewig. Und daher sage ich auch immer das ich keine Noten lesen kann weil das für mich mit lesen nichts zu tun hat. Andere können wohl noch nichtmal das.
Vorzeichen klären sich über den Quintenzirkel.
 
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Ponti
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floydish
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  • Grund: Erledigt
Ponti
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Kannix*
  • Gelöscht von C_Lenny
  • Grund: Erledigt
Nach einer Weile des Beobachtens, der Hoffnung und dann doch des Frustschiebens, bin ich zu der frohen Erkenntnis gekommen, dass ein Moderator doch nicht so ganz unnötig im MB ist......und hänge nach ein bisschen Aufräumen nun ein Schloss dran :whistle:.

LG Lenny (für die Moderation)
 
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