Spezielle Hörgeräte für Musiker?

Hallo!
Ich komme wohl etwas spät für den Thread. Vielleicht könntIhr mir trotzdem weiterhelfen?

ich bin 53 Jahre alt uns spiele seit Jahren hobbymäßig Schlagzeug in einer Rockband. Nach einem Hörsturz links höre ich nun sehr schlecht auf der linken Seite. Außerdem quält mich links nun ein Tinnitus, der klingt wie ein dauernder 1kHz-Pfeifton. Das rechte Ohr ist aber über die Jahre auch schon angeschlagen, so dass ich von der HNO nun Hörgeräte verschrieben bekommen habe.

Zunächst habe ich HdO-Kassenmodelle probiert, welche aber schon wegen der Verlustgefahr beim Maskentragen gleich wieder verworfen wurden.

zur Zeit teste ich IdO-Geräte von Starkey. Leider klingt für mich alles wie aus einem Weltempfänger, da ich auch nur per App die Möglichkeit habe, drei Frequenzen bis zu 4kHz zu variieren.

Nun meine Frage: Gibt es Hörgeräte, die mir ähnlich wie bei meinen HiFi-Kophörern die Möglichkeit bieten, das volle Klangspektrum - Stereo getrennt - mittels eines mind. 10-Band-Equalizers von mind. 100 bis 8000Hz in der App manuell und individuell einzustellen? Und gibt es Geräte, die - ähnlich wie mein In-Ear-Monitoring vielleicht sogar wie oder drei Wege-Lautsprecher bieten?

Ich mag nicht glauben, dass ich für insgesamt 4.000€ nur eine so begrenzte Tonqualität erreiche. Selbst wenn ich eine billige Mikrofon-App mit meinem IPhone auf meine Sony-Kopfhörer gebe, ist die Tonqualität deutlich besser als mit den Hörgeräten. Leider gibt es hier eine deutliche Latenz, so dass das keine Lösung ist.

Über jeden Tipp würde ich mich freuen.

Vielen Dank und beste Grüße
 
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Hallo, ich bekomme am Mittwoch neue Hörgeräte. Frequenzgang bis 10 KHz, 22 Band EQ und per Bluetooth anpassbar. Preis ca. €7400,-
Wenn Interesse besteht, kann ich Ende der Woche genaueres berichten.

Dieter
 
Hallo Dieter!

so übel der Preis klingt, so toll klingen die Eckdaten. Welcher Hersteller und welches Modell ist denn das?
Ja, berichte gern. Ich freue mich drauf.
Vielen Dank!
 
Die Hörgeräte sind von Phonak.
Nähere Infos bekomme ich am Mittwoch.
 
Ich mag nicht glauben, dass ich für insgesamt 4.000€ nur eine so begrenzte Tonqualität erreiche. Selbst wenn ich eine billige Mikrofon-App mit meinem IPhone auf meine Sony-Kopfhörer gebe, ist die Tonqualität deutlich besser als mit den Hörgeräten
Das stimmt leider. Allerdings muss man bedenken, dass du das iPhone in der Hosentasche hast und es nicht zusätzlich zu den Kopfhörer am Ohr tragen musst. Der Stromverbrauch spielt bei Hörgeräten leider auch eine Rolle.
 
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Der Stromverbrauch spielt bei Hörgeräten leider auch eine Rolle.
Und der Miniaturisierungswahn!
Und die übermäßigen automatischen Kontrollen (was Latenzen und Verfälschungen mit sich bringt).
 
Also dann,

nach nun 3 Wochen kann ich jetzt die ersten Erfahrungen berichten.

Vorher noch kurz zu mir:

Ich war von 1984 bis 2000 als Komponist, Arrangeur, Musiker und Tontechniker mit eigenem Tonstudio, Verlag und Tonträger Vertrieb selbstständig. Wir haben mit 2 Regieräumen ca. 30 - 40 Produktionen pro Jahr Aufgenommen und Produziert. 2000 habe ich dann die ersten Probleme mit meinen Ohren bekommen und meine Anteile an der Musikfirma verkauft und bin in die EDV-Branche gewechselt.

Vor 10 Jahren habe ich meine ersten Hörgeräte bekommen. Dies sind nun meine Dritten Hörgeräte.

Modell Phonak Audéo P90-R mit Integriertem Lithium-Ionen-Akku von der Fa. Neuroth.

Preis: Inklusive 2 Ladeboxen € 7.050,- Wovon ich als selbstständiger Unternehmer ca. 50% erstattet bekomme.

Die Hörgeräte verfügen über Bluetooth und der Frequenzverlauf lässt sich in 21 Bändern bis zu 9,5 KHz einstellen. Es gibt eine App für IOS und Android, womit man einige Einstellungen selbst verändern kann.

Bei der ersten Sitzung wurde wie übliche jedes Ohr getestet. Dabei werden Sinus Töne über das Frequenzband verteilt immer lauter und über einen Taster bestätige ich, wenn ich den Ton höre. Damit wird erst mal grob der Frequenzverlauf meiner Ohren ermittelt und auf die Hörgeräte übertragen.

In der Standard Einstellung Wechseln die Hörgeräte je nach Umfeld automatisch zwischen verschiedenen Programmen. Hierbei werden Störgeräusche automatisch unterdrückt und auch die Richtkarakteristik an die jeweilige Situation angepasst. Die Frequenz - Compression Verschiebt den Bereich ab ca. 3KHz nach unten, sodass man bei einem Sinus bei ca. 2500 Hz ein grässliches Trillern hört. Die Frequenz - Compression habe ich gleich deaktivieren lassen.
Ebenfalls habe ich mir ein 2. Programm zum Musik machen und Musik hören erstellen lassen. Da sind vorerst mal sämtliche DSP Funktionen deaktiviert. Der Wechsel der Programme kann über einen der Taster am Hörgerät oder über APP erfolgen.

So habe ich die erste Woche mal getestet.
Interessant ist die Möglichkeit über die Handy APP Einstellungen wie die Richtkarakteristik oder die Dynamik selbst anpassen zu können. Nachdem ich je nach Hörsituation mal das Linke und mal das Rechte Hörgerät als Lauter empfand habe ich in der DAW einen durchstimmbaren Sinus Generator genommen und von 250 bis 9KHz getestet und notiert bei welchen Frequenzen der Ton nach rechts nach links wandert. Ebenfalls habe ich festgestellt dass der Bereich um 1,5 bis 2 KHz etwas zu laut ist und ab 6 KHz viel zu leise war.

Bei der zweiten Sitzung nach einer Woche habe ich die Tabelle mitgenommen und den Verlauf beider Ohren angepasst. Die 1,5 bis 2 KHz haben wir etwas abgesenkt, Der Abfall in den hohen Bereichen wurde durch die automatische Rückkoppelungsunterdrückung verursacht. Dies haben wir ebenfalls korrigiert und angepasst.

Bei der gestrigen 3 Sitzung haben wir am Frequenzgang gar nichts mehr verändert. Wir haben lediglich einige Funktionen in der Bedienung angepasst: Doppel Tap auf das linke Ohr schaltet die Musikwiedergabe auf Pause oder Fortsetzen, rechts wird der Sprachassistent aktiviert. Bei einem Anruf wird das Gespräch mit einen Doppel Tab auf eines der Beiden Ohren oder drücken der Lautstärke Taste angenommen.

Dar Klang beim Musikhören über Bluetooth ist um Klassen besser als bei meinen vorherigen Geräten. Natürlich ist die Basswiedergabe auf Grund der kleinen Membrane begrenzt, aber es reicht zumindest bis 100 Hz bei brauchbarer Lautstärke.

Frequenzen über 5 KHz wieder zu hören war die ersten 2 Wochen sehr ungewohnt. Mann gewöhnt sich aber schnell daran. Die hohen Frequenzen wirken sich auch sehr positiv auf das Sprachverständnis aus. Ich kann nun wesentlich leiser Fernsehen und Musikhören.

Der Akku hält von 6:00 bis 23:00 gerade so durch, wobei ich am Tag ca. 3 Stunden über Bluetooth telefoniere. Ich habe zusätzlich ein zweites Ladegerät im Auto. Damit kann ich in 30 Minuten den Akku um ca. 15% laden. Es gibt die gleichen Geräte aber auch mit Batterie und ich habe vereinbart, sollten die Geräte wirklich nicht lange genug laufen, kann ich kostenlos wechseln. Ebenfalls habe ich eine Versicherung abgeschlossen die auch die Leistung der Akkus beinhaltet.

Ich sollte vielleicht noch erwähnen, dass ich mit meiner Hörgeräte Akustikerin seit nun 10 Jahren arbeite. Wir sind also schon ein gut eingespieltes Team.
 
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Darf ich fragen, was Du vorher hattest? Deine Beschreibung habe ich nämlich 1:1 mit meinen ReSound Lynx von Mitte 2017 nachvollziehen können. Das waren damals die ersten, die via BT-Streaming ohne Peripheriegerät nur über das iPhone inklusive App geliefert haben. Mein HGA hatte kurz zuvor seine Hörtestumgebung auf 12 Lautsprecher im gesamten Hörfeld erweitert und in mehreren bis zu zweistündigen Sitzungen eben jene Anpassungen vorgenommen. Auf Grund des erhöhten Stromverbrauchs werden meine nur in einer dickeren Variante mit Akku angeboten. Darauf habe ich bewusst verzichtet, weil meine vorherigen Siemens mit 312 Akkus gerade mal so das erste Vierteljahr die versprochenen 15 Stunden ausgehalten haben. So ungewohnt und teilweise erschreckend die neue Klarheit mit neuen Geräten ist, so schnell adaptiert das Gehirn und gewöhnt sich daran.

Allerdings kam ich preislich 2.000 Euro günstiger weg.

Da fällt mir ein, dass ich dringend mal wieder hin möchte, um meinen Verlauf zu testen. In dem Zuge muss ich dann mal fragen, wie der technologische Sprung in den letzten vier Jahren wohl wahr.
 
Guter Thread hier, ich werde mich mal reinklinken. Ich hatte mal wieder einen Hörsturz und mein HNO empfiehlt mir jetzt Hörgeräte. Der Hörverlust wäre wohl stark genug das die KK zahlen würde. Mein Problem ist wohl ab 8khz. Ab da fällt die kurve starl ab. Wie ist es denn, seit ihr "nur" schwerhörig oder habt ihr auch Tinnitus? Wird der Tinnitus dadurch weniger bzw wird er dann überdeckt? Was muss man denn bezahlen für was vernünftiges? Blutooth sollte schon drin sein, ich bin ITler und eigenlich im Schnitt 4h am Tag in irgendwelchen Telkos. Aktuell nutze ich ein Nackenheadset, weil mich OnEar Headsets massiv stören (seit dem letzten Hörsturz). Macht sowas Probleme?

Mein Arzt meint auch das ich mich nicht sofort entscheiden muss und ich ihn ruhe abwägen kann, ich will auch noch weitere alternative Therapien ausprobieren, Akkupunktur, evtl ne Kur. Solche Sachen, da es so aussieht wie wenn es bei mir keine körperlichen Probleme gibt, warum ich immer wieder Hörstürze bekomme.

Über Infos und anlaufpunkte würde ich mich freuen.

Lg
 
Mein Tinnitus wird überdeckt solange ich die Geräte drin habe. Ohne ist er sofort wieder da.
Ich mußte für meine Hörgeräte 2600€ zur Kassenleistung aufzahlen.
Telefonieren über Handy mit Bluetooth direkt auf die Hörgeräte ist sehr angenehm .
Ich nutze für Telcos manchmal ein leichtes Headset, das geht problemlos, aber geschlossene KH auf einem Hinter-dem-Ohr Gerät sind unangenehm.

Ich hatte früher auch mehrere Hörstürze pro Jahr, seit ich die Hörgeräte habe hat das aufgehört.
 
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geschlossene KH auf einem Hinter-dem-Ohr Gerät sind unangenehm
Man muss halt welche mit großen Muscheln nehmen. Ich habe halboffene KH (Superlux HD 668B) und mein Hörgerät (NovaSense P13) ist eher klein.
Null Probleme mit der Kombi.

Geers.jpg
 
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