Negative Erfahrung mit Gitarrenbauer/Reparatur. Wie würdet ihr reagieren?

[Carnologe]

Fast vergessen: Meine Gitarre ist noch immer nicht fertig

 

[OliverT]

Frei nach dem Motto: Gut Ding hat Weile

 

[Carnologe]

Gitarre ist fertig...Fahre später zum Abholen. Es hat länger gedauert, weil das erste Inlay, welches er für mich bestellt und erhalten hat, optisch/farblich nicht gepasst hat. Vorab hat er mir noch vorab 3 Fotos zugeschickt. Das letzte Foto (entferntes Inlay) zeigt nicht meine Gitarre. Damit wollte er mir nur zeigen, wie tief die normalerweise ins Griffbrett eingesetzt sind. Bei meiner waren die wohl nur hauchdünn und sind dadurch beim Abrichten gebrochen. Ich glaube ihm, dass die Inlays nicht der Dicke entsprachen, wie dies normalerweise der Fall ist, frage mich aber, wieso das bei dieser Gitarre so ist. Da bei ihr bisher kein Refretting durchgeführt wurde und ich davon ausgehe, dass das Griffbrett bisher nie abgerichtet wurde, wird wohl die gute Gibson QUALität schuld sein. Oder gab es Zeiten, in denen MOP so teuer war, dass man nur sehr dünne Inlays verwendet hat. Die Fräsung auf dem Griffbrett ist bei weitem nicht so tief, wie auf dem letzten Foto.

 

[Carnologe]

Sodele...Nachdem ich gestern für eine Strecke von 2 Stunden ganze 4 gebraucht habe (ich hasse Stau), konnte ich die Gitarre endlich abholen. Es gibt wenig negatives zu berichten, eher viel positives.

Der Inlay-Wechsel wurde wirklich sehr gut ausgeführt, das Inlay passt zu 100% zu den anderen. Aber: Nach dem ersten Anspielen war es klar und deutlich zu hören: Das Problem der hohen E-Saite (Sitar bzw. Oberton) war noch immer da - hmpf. Er stand nebendran und konnte erstmal nicht viel sagen, spielte sie selbst und merkte dann selbst, dass was nicht passt. Er ging nochmal in die Werkstatt und schliff die Kerben des Knochensattels und die der Brücke nach, kam wieder. Siehe da: Problem weg. Halleluja! Bisschen geärgert hat es mich schon, da die Gitarre Wochenlange bei ihm lag. Diesmal habe ich aber zum Glück genauer hingehört und hingeschaut. Ich hab ihn auch gebeten, sich das "hässliche" Bundstäbchen nochmal kurz anzuschauen und wenn möglich, links und rechts davon etwas wegzuschleifen. Das hat er anstandslos gemacht, sieht nun besser aus als vorher.

Kommen wir zur überraschendsten Wendung in diesem Fall: Als ich den Inlay-Wechsel zahlen wollte (ausgemacht waren 50-60€), lehnte er ab. Er nahm alles auf seine Kappe. Ich darf zitieren: "Ich will, dass der Kunde happy ist. Und wenn der Kunde happy ist, dann bin ich es auch". Da war ich dann doch etwas baff, ich nahm das Angebot aber dankend an. Habe ihm aber dann etwas in die Kaffeekasse dafür gepackt. Nun, da die Story für mich ein positives Ende genommen hat, möchte ich Nico Schack abschließend danken. Ich weiß nicht ob er mitliest, gestern erwähnte ich aber, dass ich seinen Einsatz hier im Forum erwähnen werde. Heute Abend werde ich noch Fotos der endgültig fertiggestellten Gitarren einstellen.

Vielen Dank auch an Euch für die tolle Unterstützung!

 

[Carnologe]

Zum Abschluss noch Fotos:

Gibson Les Paul Custom 1993, Black Beauty

Durchgeführte Arbeiten

• 2 kleine Halsrisse geklebt und lackiert
• Refret auf Wagner Jumbos 9665 + Knochensattel
• ABM Bridge 2500G (Glocken-Messing)
• ABM Stoptailpiece 3020GA (Aluminium)
• 2 neue MOP Inlays
• Bridge Volume Pot: DiMarzio EP1201L 500K (Log, Longshaft)
• Bridge Tone Pot: CTS 500K (Log, Longshaft)
• Neck Volume Pot: CTS 500K (Log, Longshaft)
• Neck Tone Pot: CTS 500K (Log, Longshaft)
• TAD Orange Drop 47nF 600V

 

[Markusaldrich]

Ne schwarze Custom ist und bleibt ein schönes Instrument. Schön, dass letzten Endes alles gut gegangen ist.

 

[gidarr]

"Ich will, dass der Kunde happy ist. Und wenn der Kunde happy ist, dann bin ich es auch"

Ich könnte mir gut vorstellen, dass er irgendwann auf diesen Thread aufmerksam (gemacht?) wurde und die Diskussion zu dieser Erkenntnis beigetragen hat! Geholfen hat ganz bestimmt, dass das Problem in diesem Thread recht manierlich und fair von allen Seiten besprochen wurde. Eine direkte Beteiligung des angesprochenen Handwerkers wäre, wie wohl in den meisten Fällen, kontraproduktiv gewesen. Dafür darf man ruhig mal alle Seiten loben!