Die Melodie ist ja sehr ruhig, deshalb sollte die Begleitung durch den Rhythmus dem Stück etwas Leben einhauchen.
Da die Melodie sehr ruhig ist, sollte wie gesagt, durch den Rhythmus in der Begleitung
etwas Spannung in das Stück kommen.
Gerade weil es so ein einfaches, seichtes Liedchen ist, drängt sich ein Aufboren ja zwangsläufig auf!
(kursive Hervorhebungen von mir)
Manchmal fasse ich es nicht ...
Die Melodie von "La Mer" ist grandios! Ich war oft genug am Meer und kann in dieser Melodie
in jedem Detail die ganze Stimmung eines herrlichen Sommertages am Meer wiederfinden. Die langen, weiten Bögen symbolisieren auf das schönste die Weite beim Blick zum Horizont. Das Offene, das Licht, die Reflexionen, was auch alles im Text thematisiert wird, all das trifft dise - oberflächlich betrachtet - "schlichte" Melodie auf den Punkt.
Dabei spielt natürlich auch die leidenschaftliche, je geradezu inbrünstige Interpretation von Charles Trenet eine wichtige Rolle. Wenn er es singt, geht es mir richtig unter die Haut, macht mich ergriffen.
Die - vorzüglichen! - Arrangements, zu denen er singt, unterstreichen die Stimmung dabei auch sehr schön. Bei den Arpeggien habe ich die Assoziation der perlend fließenden Wellen am Strand mit ihrem unaufhörlichen, sich auf und ab bewegenden Fließen.
Die Steigerungen über die harmonischen Rückungen und Crescendi im weiteren Verlauf wecken in mir die Empfindung der immer höher steigenden Sonne und dem immer intensiveren Licht bis zum Mittag hin.
Eine wunderschöne und leidenschaftliche Hommage an das Meer, eigentlich eine Liebeserklärung voller Bewunderung, die ich insbesondere Charles Trenet sehr gut abnehmen kann, scheint das Lied doch seine eigene Liebe zum Meer auszudrücken.
Für mich, wenn man so will, fast schon so etwas wie ein Gesamtkunstwerk.
Hier noch mal eine ganz frühe Fassung:
Dagegen fallen für mich die BigBand-Fassungen doch etwas zurück, so professionell sie auch arrangiert sein mögen. Dabei kann ich der Fassung mit Bobby Darin, die weiter oben verlinkt ist, durchaus noch etwas abgewinnen.
Wenn aber jemand wie Robbie Williams sich an "La Mer" versucht, wird aus dem grandiosen Stück nur noch ein belangloses, langweiliges dahin-Plätschern, da rettet auch das an sich gute BigBand-Arrangement nichts:
Zum Schluss sei hier noch eine Aufnahme mit Trenet zitiert, die aus dem Jahr 1993 stammen müsste. Da war Trenet 80 Jahre alt und auch wenn seine Stimme nicht mehr ganz die Qualität der früheren Jahre hat, klingt sie immer noch sehr beeindruckend, und an Leidenschaft, Engagement und Ausdruck hat er mit 80 rein gar nichts eingebüßt - Chapeau!
Wer noch mehr vom grandiosen Charles Trenet hören möchte, hier ein ganzes Konzert aus 1993 (grandios vor allem auch der Pianist):