60% der Songs sind eingesungen. The end is near
Nachdem Gesang fertig drin ist, kommt noch vor dem Beginn des Mixings noch eine Sessions zu "EffektGitarre" (Rückkopplungen, Akustik-Gitarre, mal sehen was uns so einfällt) und dann ist Warten angesagt.
Bis wir es wieder zur Gitarre schaffen, hoffe ich dass ihr mir einen kleinen Ausflug zu Keyboard und Vocal verzeiht.
Ein Nachtrag noch: Alle clean und wenige Crunch-Spuren wurden mit einem Sony c-100 Kondensator Mic aufgenommen.
Keyboard Recordings (Klavier, Leslie und Orchester)
Unser Keyboarder (Zach) hatte vorab schon alle spuren zu Hause eingespielt und sowohl als Midi, wie auch wav exportiert. Dadurch konnte man passende Spuren direkt übernehmen, bei anderen den Sound am Midi anpassen, oder eben Passagen doch nochmal "analog" einspielen.
Bei den vorhandenen Sounds hat sich der Orgensound als eben einer solcher Kandidaten herausgestellt, die man noch etwas anfetten könnte. Dazu wurden die Midi-Spuren genommen und nochmal durch ein Roland VK7 in eine Leslie gejagt. Die Leslie wurde dann mit 2 Neumann km-184 und deren Bass-Rotor mit einem Neumann u-89 abgenommen. Das ganze sah dann so aus:
Da das Leslie so gut klang, wurde dieses Setup teilweise für E-Piano wie auch Synth-Spuren genutzt.
Nicht jeder Sound muss 100% ausgearbeitet sein, wenn man ins Studio geht, aber die voreingespielten Midi-Spuren haben den Sound-Findungs-Prozess extrem beschleunigt.
Am meisten Zeit hat es allerdings gekostet Orchester oder Chöre zu programmieren; da die benötigten Plugins dafür auch einiges Kosten, ging das nicht vorzubereiten.
Beides wurde aus dem Regie-Raum dann eingespielt:
Cleane "Klavierteile" wurden aber dann doch an einem richtig (geilem) Klavier eingespielt:
Hier kamen zwei Kleinmembran (Earthworks Audio SR-25), zwei Großmembran (AKG C214) Kondensatormikros und ein Array mit drei SM57 genommen. Zu aller Verwunderung klangen die SM57 zumindest für die Parts mit Band am besten. Klavier musste man natürlich live einspielen:
Vocal Recording
Ich begann relativ spät zu singen; vor etwa 10 Jahren zum ersten mal in einer Band mit Kumpels, just for fun. Nachdem ich das wenige Jahre so vor mich hin probiert, und auch weiter in Bands eingenommen habe, bin ich aber irgendwann an meine Grenzen gestoßen.
War nie so happy, klang nie so richtig geil. Gitarre konnte ich mir selbst beibringen (mit 16 ist man arm und motiviert), aber bei Gesang fehlte mir einfach das Körpergefühl. Daraufhin nahm ich 2 Jahre regelmäßig Gesang/Einzel-Unterricht und gewann etwas Selbstbewusstsein sowie Körpergefühl.
Spult man weitere 5 Jahre vor, landet man hier:
Das eingesetzte Mic hier ist ein SE electronics gemini 2.
Für Shouts/ Growls hatten wir das SM7B probiert. Allerdings hatten wir recht schnell gemerkt, dass diese Art von Gesang besser kommt, wenn es nicht super laut und kontrollierter ist.
Daher wurde auch für die non-clean parts das SE eingesetzt.
Zur Vorbereitung der Vocal-Sessions hatte ich mir immer exakt nur einen Song vorgenommen zum Üben. 5 Tage die Woche habe ich jeweils etwa 40 Minuten Gesangsübungen (mit Klavierspuren oder selbst an der Gitarre) gemacht
und danach zu dumps/guideTracks der Songs meine Parts geübt. Wichtig war hier die Gesangsmelodie festzunageln. Zumindest meine Idee davon.
Im Studio haben wir bisher immer mal wieder den Text (falls Textteile / Wörter suboptimal klangen (und den Sinn der Lyrics dennoch beibehalten) sowie Töne & Melodien angepasst:
"Meine" größte Erkenntnis (eher die von David und Zach) war: Ich denke als kleinste musikalische Einheit nicht in Tönen, sondern in "Bögen". So schreibe ich Musik, melodien, Riffs; und das oft sehr schnell.
Bogen heißt, ich weiß in meinem Kopf wo eine Melodie beginnt und wo sie endet, aber nie genau welchen Verlauf die nimmt. War mir nie so bewusst, macht aber viel Sinn.
Das hatte ich schon bei Gitarrenriffs, wo manche Zwischentöne gerne (verschluckt) werden beim Schreiben, weil sie für den Melodie-Verlauf nicht soo wichtig sind. Beim Studio/Fixmachen allerdings schon.
Ich denke also (und kannte ich bis vor wenigen Monaten, als Zach es mir beibrachte) nicht in Dominanten & Terzen, sondern etwas mehr nach Wellenlehre.
Das passt perfekt, denn Zach ist super fit in Musik-Theorie, weiß was einen guten Übergang ausmacht und bringt nochmal seine andere Sicht zum Songwriting in Form von Riff/Songideen und Feedback mit ein.
David hat dann das buchstäbliche absolute Gehör und einen genialen Sinn dafür, was Melodien ausdrucksstärker macht (also zB in einer Abfolge eher Ganzton als Halbton schritte gehen) und damit ziehen wir die Melodien gerade.
Keine riesen Änderungen, aber es sind eben die letzten 5-10% die zum fertigen Song gehören
Im Studio selbst habe ich zu jedem Song auch erstmal eine "GuideSpur" eingesungen, damit wir wussten welche Parts zuerst eingesungen werden.
Meine Vorbereitungsmaßnahmen:
- Am Abend davor nicht zu spät essen (ist wohl doof wegen Verdauungstrackt, Liegen, Stimmbänder)
- Am Tag des Studios nur halb aufwärmen
- Growls/Shouts erst am Ende einer Session aufnehmen, weil am meisten auf die Stimme schlägt
- Texte ausdrucken (in zweifacher Ausführung, einmal für David, einmal für mich)
- Und so dumm das klingt: seine Stimme mögen. Wie oben schon erwähnt: Performance ist alles und dahinter steckt immer Selbstbewusstsein und Überzeugung
Melde mich wieder, wenn alles eingesungen ist