Spezifikationen der Epiphone Bohemia Modelle aus Tschechien?

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Hallo und guten Abend!
Ich stehe gerade vor einem Blindkauf und hadere noch ein wenig.
Das liegt auch an den unvollständigen Informationen, die ich bisher gefunden habe. Es geht um Epiphone Les Pauls und SGs, die in Tschechien gebaut wurden, deren Seriennummer also mit B beginnt.
Bisher bin ich über die Behauptungen gestolpert, dass alle dieser Gitarren einen sogenannten Long Tenon Neck haben, dass der Halsfuss also bis unter die erste Tonabnehmerfräsung reicht.
Desweiteren bin ich in englischsprachigen Foren darauf aufmerksam geworden, dass wohl ein nordeuropäischer Großhändler/Importeur/Vertrieb eine Serie bauen ließ, die voll mit Anbauteilen und Tonabnehmern von Schaller ausgestattet ist und wohl die Bezeichnung "The Heritage" trug. Sie scheint an den "Made in Germany"Prägungen und einem X auf den Trägerblechen der Tonabnehmer zu erkennen sein.
Wie steht es um die Hardware und Tonabnehmer der regulären Epiphones aus Tschechien, die wohl mit B2 oder B3 gekennzeichnet ist? Gibt es dazu Herstellerangaben
Kann jemand dazu vielleicht etwas anhand verlässlicher Quellen erzählen?
Danke schonmal.
 
Eigenschaft
 
Zu allem kann ich Dir keine erschöpfende Antwort geben aber ich versuche es mal.
Zur Zeit, als Epiphone Gitarren nicht nur im Asiatischen Raum, sondern auch in Tschechien gebaut wurden, waren die tschechischen Modelle die qualitativ besseren Instrumente. Sowohl Holz als auch Hardware waren von besserer Qualität und auch die Haptik war/ist somit besser. (eigene Vergleichsmöglichkeit) Man hat das Gefühl mehr Gitarre in der Hand zu haben.

Du kannst auch mal hier schauen:


Soweit ich weiß stellt Bohemia inzwischen die "Fame-Gitarren" her.

Zu der Gitarrenmarke "Heritage". Das sind im Prinzip (fast) Original Gibson Gitarren.
Gibson hatte bis 1985 ein Werk in Kalamazzo (Michigan), das sie dann schlossen weil sie das Werk nach Nashville verlegten (wo es noch heute ist).
Viele der damaligen Mitarbeite wollten und/oder konnte den Umzug nicht mitmachen. Sie übernahmen die Werkshallen und einige Maschinen und haben unter dem Namen "Heritage" einfach da weitergemacht wo sie mit Gibson aufhörten. Das erste Modell, das dort produziert wurde, war eine "Les Paul" - allerdings mit anderer Kopfplattenform.

Ich selbst habe eine Heritage H535 (entspricht der Bauform einer Gibson ES335). Die bauen qualitativ wirklich hochwertige Gitarren.
Teilweise wurden auch Pickups von Schaller verbaut - zumindest in meiner sind Schaller PU's drin.
Bei Wikipedia steht: "Manchen Gitarristen gelten Heritage-Gitarren als die besten Gibsons.“ Da sag ich mal nix zu.

Was die Hardware betrifft.
Schaller ist einer der offiziellen Hardware-Lieferanten von Gibson. Auf den Mechaniken (Tulips) ist zwar "Gibson" eingeprägt, aber der Hersteller ist Schaller.
Diese Mechaniken kannst Du auch bei Schaller (oder bei Händlern) beziehen, dann ist aber "Schaller" eingeprägt. Es sind aber die gleichen Mechaniken (ist ja der gleiche Hersteller).
Auch Tailpeace und Stegsysteme kommen von Schaller.

So, ich Hoffe etwas zur Aufklärung beigetragen zu haben.

Gruß
 
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*edit*

Danke @gesch !
Das Video und auch die Aussagen über Hardware und Holzauswahl sind mir aus anderen Foren und Threads bereits bekannt. Klar, dazu muss man die Gitarren auch selbst in die Hand nehmen um, das abschliessend zu beurteilen. Der Tenor scheint aber schonmal eindeutig.
Mein Verweis auf die ominösen "Heritage"-Modelle, bezog sich auf verschiedene Posts in englischsprachigen Foren, wie diesen hier beispielsweise aus einem Gibson Forum. Ich hätte darauf hinweisen müssen, dass ich nicht die Marke Heritage meinte.
Heute habe ich sogar gesehen, dass sich jemand bei einer Annonce in EK auf diese Baureihe bezieht.
Da ich mich mit Gibson nicht sonderlich auskenne, wusste ich gar nicht, dass Schaller ein Hardwarelieferant ist.
 
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Kann jemand dazu vielleicht etwas anhand verlässlicher Quellen erzählen?

Dafür gibt es doch das epiphonewiki!

Bisher bin ich über die Behauptungen gestolpert, dass alle dieser Gitarren einen sogenannten Long Tenon Neck haben, dass der Halsfuss also bis unter die erste Tonabnehmerfräsung reicht.

Like the Japanses Les Paul, the Czech Les Paul had a long neck tenon, whereas the Asian-made version has a short tenon with exceptions for certain models.

http://www.epiphonewiki.org/index/Bohemia_Musico-Delicia.php

Mehr dazu: http://www.epiphonewiki.org/index/All_Les_Paul_Models.php 5.22 Les Paul Standard (Bohemia Musico-Delicia)

Das dürfte ein Gerücht sein. Leider ist @Paruwi nicht mehr aktiv, der könnte vielleicht mehr dazu sagen.
 
Danke @gidarr , dem Wiki gegenüber war ich eher kritisch, da dieser Artikel Unterschiede ja auch selbst darstellt, dass die Infos darin keine Vollständigkeit beanspruchen.
Mir gehts um Hardware, die nicht als Made in Germany gekennzeichnet ist.
 
Ist es verwerflich den eigenen Thread wiederzubeleben?
Es ließ mir keine Ruhe und ich habe mich an NBE gewandt -so firmiert Bohemia Musico Delica jetzt.
Der offensichtlichste Weg, Informationen zu erlangen, wird ja oft übersehen, in der Eitelkeit, sich austauschen und vor Allem sich mitteilen zu wollen.

Der Mitarbeiter Jiri Palek hat meine Fragen beantwortet, um die Informationen mit euch zu teilen.

"...In 1990s there were large production runs of Epiphone guitars, up to monthly 300 pcs. The models included primarily the LP Standard, Custom,
and Studio guitars.
Guitars used to be delivered to official Gibson´s distribution net
worldwide. ...
...Tuners as well as tailpieces and bridges on Epiphone guitars built by Bohemia were purchased from Schaller. All Epi models were strictly made to Gibson specs. There were no alternatives...
...Humbuckers were produced by Bohemia since the company had equipment, knowledge, and experience to build pickups. The company had a collaboration with western companies before 1989 so they were able to reach some quality standards."

Daher scheint die Legende vom Schaller-Humbucker in der Epiphone Les Paul widerlegt. Macht nix. Klingt ja trotzdem geil.
Bestätigt ist aber, die Herkunft der weiteren Hardware.

Vielleicht hilft diese Info ja jemandem.
 
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Abseits der Spezifikationen, die sich ja weitgehend anpassen lassen, ist die Verarbeitung der Gitarren wirklich hervorragend. Im direkten Vergleich mit ebenfalls sehr guten Gibson-Modellen aus der Zeit lässt sich hinsichtlich Holz und Verarbeitung, insbesondere der Bundierung, kein hör- und fühlbarer Unterschied ausmachen. Meiner Meinung kann man sein Geld kaum besser investieren. Schade nur, dass sie wohl nur LPs und SGs gebaut haben - zumindest habe ich keine anderen Modell finden können.
 
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Mich wundert ein wenig, dass man so selten Modelle mit Originaltonabnehmern findet. Die sind in meinen Ohren wirklich gut.
 
*edit*
Meiner Meinung nach waren die schon etwas basslastig, was dazu geführt hat, dass die damals günstigen Transistorverstärker vor allem bei verzerrten Klang anfingen zu matschen. Da haben dann Pickups mit Keramikmagnet? besser geklungen. Heute hat man wahrscheinlich auch die besseren Verstärker. Ich kann mich natürlich auch irren.
 
Grund: edit by C_Lenny -> Vollzitat Vorpost
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Heute hat man wahrscheinlich auch die besseren Verstärker.
Ich muss zugeben, dass ich dieses Modell erst spät für mich entdeckt habe und daher auch nur über meinen vielleicht etwas wertigeren Verstärker spiele. Ich habe nur eine mit den ursprünglichen Tonabnehmern und die klingt schon recht bassig, da hast du Recht. Sie geht aber nie unter oder mulmt.
Bei dem Verstärker handelt es ich allerdings um einen nicht sonderlich modernen, Starfield Combo.

P.S.: Gibts Interesse für einen User-Thread?
 
Guten Abend!
Ich bin neu in diesem Forum und hoffe, in diesen Thread schaut noch wer vorbei, der mir eine Frage beantworten könnte: Ich bin gerade dabei, mir eine gebrauchte Epiphone Les Paul Custom aus angeblich tschechischer Produktion zuzulegen. Die Seriennummer beginnt mit einem "B", soweit passt es ja... Danach folgen 8 Ziffern. Gebe ich die Nummer in einen der gängigen Seriennummerdecoder ein, zeigt er mir "Seriennummer unbekannt" an. Lasse ich testweise die letzte Ziffer weg, gibt er Werk und Produktionsdatum wie erwartet an! Um die Verwirrung zu komplettieren, habe ich das gleiche mit mehreren angebotenen Bohemia-Les Paul und einem weiteren Decoder ausprobiert, gleiches Ergebnis.
Kann mir jemand, der eine Epiphone aus dem Bohemia-Werk besitzt sagen, wie die Seriennummer nun wirklich aussieht (B + ? Ziffern)?
Vielen Dank im voraus :unsure:
Und
Viele Grüße!
 
Mir ist das Phänomen neu. Ich hatte bisher 6 verschiedene tschechische Epiphones zuhause und im Moment wohnen noch 3 bei mir. Alle konnte ich mit den gängigen onlinehilfen zuordnen. Auch solche Seriennummern, die ich nur aus Inseraten hatte waren alle auffindbar. Laut den Bildern auf meinem Handy waren die Seriennummern meiner Gitarren aber immer mit 7 Ziffern hinterm B. Ich kann dir also nicht helfen, hab mich aber lang und breit über meine Erfahrungen ausgelassen. Diese Tradition pflegen wir hier im Forum. Somit herzlich Willkommen und viel Spaß bei uns.

Ich bin aber gespannt, ob jemand Licht ins Dunkel bringen kann.
 

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Grund: Fotos und Tippfehler
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Vielen Dank für die schnelle Rückmeldung. Sind/waren Deine Gitarren 1997-1999 oder 2000er Baujahre? Ich habe gelesen, die 90er hätten teilweise nur einstellige Jahreskennziffern?
 
Kurios. Gerade eben hab ichs nochmals mit allen dreien im guitardaterproject probiert. Da hatte ich sie zuvor zuordnen können. Das ist allerdings schon Monate her. Jetzt ging es nicht mehr. Alle 3 beginnen mit B09, sollten also aus dem Jahr 2000 sein, oder?
 
Habe gerade nochmal alle bei Kleinanzeigen angebotenen durchgesehen: Die, bei denen ein 90er Bj angegeben war, hatten B + 7 Ziffern. Die B + 8 Ziffern begannen mit 20 oder 30 = Bj 2002 oder 2003? Lassen sich dann nicht zuordnen. Die 7-stelligen haben bei mir funktioniert :oops:
 

Diese Decoder sollen auch öfters nicht funktionieren. Vielleicht hilft Dir dieser Thread weiter: https://www.musiker-board.de/threads/epiphone-seriennummern-identifikation.665745/
Ein kleine Hilfe aus dem Epiphone-Wiki:

Serial Number Variations:
Example: B09091234 = Bohêmia Musico-Delicia, Czech Republic / 1999 (09 = 1999, 10 = 2000 11 = 2001)
Example: B9091234 = Bohêmia Musico-Delicia, Czech Republic / 1999 (7 = 1997, 8 = 1998, 9 = 1999)
 
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Vielen Dank an gidarr, hatte den Beitrag und die Erklärungen von Epiphone selbst schon gelesen ;)
Wenn ich mich richtig erinnere, stand bei Epiphone-Wiki, Bohemia Musico-Delicia hätte nur bis 2001 für Epiphone produziert, habe aber wie oben geschrieben auch Modelle aus 2002 und 2003 gefunden, dann mit 20 bzw. 30 als Jahreszahl...
Diese Decoder sollen auch öfters nicht funktionieren.
Das wird wohl des Rätsels Lösung sein?
Beitrag automatisch zusammengefügt:

Alle 3 beginnen mit B09, sollten also aus dem Jahr 2000 sein, oder?
Müssten dann 1999 sein (laut gidarrs Zitat). Aber dann müssten sie wiederum 8 Ziffern haben???
 
Oh weh. Unabhängig von diesen Turbulenzen würd ich an deiner Stelle zugreifen. Es sind sehr gute, wertige Instrumente und ich kann mir irgendwie nicht vorstellen, dass es Fälschungen gibt. Sie sind nicht auf dem Radar der breiten Masse, wie die koreanischen oder japanischen.
 
Unabhängig von diesen Turbulenzen würd ich an deiner Stelle zugreifen.
Das werde ich dann wohl machen, bin schon gespannt was da auf mich zukommt...
Vielen Dank jedenfalls für die Infos. Bei Interesse kann ich gerne weiter berichten.
Viele Grüße
 
Ja, mich würde Rückmeldung interessieren, da ich noch keine tschechische Custom spielen konnte.
Es ist aber anzunehmen, dass sie auf dem gleichen Niveau wie die Studios sind sind, was Verarbeitung und Material angeht und da kannst du dich schonmal freuen. In den letzten Monaten haben die Preise für Bohemias leider ordentlich angezogen. Hoffentlich bleiben sie trotzdem ein erschwinglicher Geheimtip.
 

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