Bei Elsbeth Moser gab es ähnliche Tendenzen. Sie hat oft versucht auch fertige B Griff Spieler auf C Griff umzuorientieren. Meistens ist sie aus nachvollziehbaren Gründen gescheitert. Aber es gab Fälle, die darauf eingegangen sind.
Die Tendenz Knopf zu bewerben , ist unübersehbar - bringt ja auch gewisse Vorteile. Wo der Vorteil von C-Griff zu B-Griff liegen soll, ist mir aber bis heute nicht klar. Für mich sind beide System erstmal Knopfsysteme - beim einen die Tonreihen abfallend, beim anderen steigend montiert , und ja, jeweils andere Töne an vorderster Reihe. Klar kann man jetzt anhahnd von Musikgenres erstmal gewisse Vorteile ins Feld führen, Aber spätestens wenn man breitbandig Musikstile spielt, dann egalisiert sich das m.M. irgendwann und es kommt dann nur noch drauf an, ist das Stück insgesamt schwierig, oder insgesamt einfach.
Öfter höre ich dass es mit C-Griff dann beim Melodiebassspiel leichter wäre, weil die beiden Griffsiysteme links und rechts symmetrisch sind. Dieses Argument konnte ich ebenfalls noch nie verstehen, denn der Standarbass hat ja sowas von gar nichts mit dem System auf der rechten Hand gemein... und trotzdem kommen alle damit klar. Das ist für mich in keinster Weise ein Argument. Ich habe ein System links und ein System rechts und das präge ich mir ein und dann geht es nur darum, damit Musik zu machen. Wenn ich anhand von Symmetrie mir die Töne auf der linken Hand ableiten muss, dann bin ich eh noch Lichtjahre davon entfernt, mein System verinnerlicht zu haben... und dann bin ich auch noch Planetenweit davon entfernt damit Musik machen zu können.
Würde ich von Taste auf Knopf wechseln wollen dann würde ich mich für B-Griff entscheiden - und zwar einzig deshalb, weil es hierfür auch Melodiebass gibt der umgekehrt angeordnet ist - also die tiefen Töne unten , die hohen Töne oben. Könnte man sagen ist doch egal, man muss so oder so lernen, damit umzugehen. Isses auch, aber wenn man Klassik spielen will, dann nimmt man die Noten, so wie die früher gesetzt wurden... und die wurden auf einer Klaviatur gesetzt, wo für die linke Hand die Töne zum kleinen Finger hin tiefer werden ... und die Triller sind dann meist für die linke Hand für die Finger 1,2 und 3 notiert. Das ist dann beim Akko schon ein Nachteil bei normalem C-Griff Melodiebass, denn dann hat man die Triller mit 4 und 5 zu spielen. Gäbe es C-Griff in "russischer Anordnung" dann wäre das für mich genauso gut - aber ich weiß nicht, ob es das überhaupt gibt... und wenn, dann extrem selten.
Aber wie gesagt das ist jetzt ein einzelner Punkt unter vielen - aber das wäre für mich persönlich jetzt tatsächlich auch ein Kiterium an dem
ich mich orientieren würde. Das würde ich jetzt also nicht als Argument für die breite Basis herziehen.
Das Thema Unterricht und Lehrer... Ganz ehrlich , auch das halte ich für marginal. Ganz am Anfang braucht man einen der einem sagt, wo man mit den Fingern weitermachen muss, wenn man die Tonleitern weiter spielen will, grob vereinfacht gesagt. Das kann praktisch jeder Akkordeonlehrer! Auch die Basics vermitteln, würde ich behaupten, kann auch jeder Lehrer. Und wenn der Schüler mal die Basics drin hat, dann geht es eh eher darum ihm irgendwelche falsche Angewohnheiten abzugewöhnen (z.B. schlechte Balgführung) - das ist in aller Regel auch ziemlich unabhängig vom Griffsystem. Ab der Ebene geht es dann schon darum, wie setze ich das Stück um, wie spiele ich das , damit daraus Musik wird. Da brauch ich nicht unbedingt einen Lehrer der das gleiche Griffbrett hat wie ich.
Ich hatte ja mit meinen beiden Lehrmeistern zwei völlig konträre Situationen. Der eine Lehrer spielt sogar das gleiche Instrument wie ich - passender kann es also gar nicht sein, was das Akko angeht. Und der andere Lehrer spielt B-Griff mit russischer Anordnung im Melodiebass, während ich ja rechts Taste spiele und links Melodiebass mit C-Griff. Und trotzdem gab es wirklich nie ein Problem damit, dass mein Lehrer ein anderes System spielte. Er sollte mir ja nicht vorspielen und ich seine Bewegungen nachmachen, sondern er sollte ja mich beobachten, wie ich spiele und mich dann korrigieren und mir meine Fehler ausmerzen. Und da konnte ich nicht wirklich einen Unterschied feststellen. Ich habe bei beiden hervorragenden Unterricht gehabt, der mich deutlich weitergebracht hat. Wenns bei mir im Fingersatz gehakelt hat, das haben beide gleichermaßen gesehen und behoben.
Und mit diesen Erfahrungen kann ich noch viel weniger verstehen, warum sich etablierte Spieler umorientieren und dann auch noch das andere System propagieren.
- Spieltechnisch habe ich bis heute nicht wirklich deutliche Vorteile des einen Knopfsystems zum anderen erkennen können . Und bautechnisch ist es Jacke wie Hose, wie man die Knöpfe auf das Griffbrettt sortiert. Dass grad alles in Richtung C-Griff rennt, halte ich für eine Modeerscheinung.