Die Frage des Threads fiel mir sofort in's Auge.
Denn ich habe sie mir selbst oft genug gestellt und nach einer Antwort gesucht.
Also habe ich mich mit jeder Gitarre einzeln auseinandergesetzt und festgestellt, daß ich zu jeder eine Geschichte und emotionale Bindung hatte.
Und ich hatte das Gefühl, würde ich diese oder jene verkaufen, dann würde ich etwas von mir verlieren.
Denn ich befürchte, sie wären dann für immer weg.
Bisher habe ich es geschafft, nur eine einzige Gitarre zu verkaufen.
Es war damals ein Kauf für einen Gig.
Ich brauchte dringend eine zweite SG.
Es war eine Gibson SG Special aus Anfang der 90er.
Aber der Korpus war leicht anders als der Standard-Body, der Halsansatz, der Hals, die Anordnung der Potis, Toggle-Switch über den Potis etc.
Trotz nur leichter Abweichungen passte sie nicht in mein Bild einer perfekten SG.
Und nun hatte ich sie. Keine Liebe auf den ersten Blick, nicht mal auf den zweiten.
Sie überstand den Gig als Ersatzgitarre, hat einige Proben erlebt, und ging als ungeliebtes Anhängsel.
Bei dieser hatte ich keine Probleme.
Aber nur, weil ich von Anfang an keine Bindung aufbauen konnte.
Warum ich sie mir trotzdem gekauft habe damals?
Ich komme aus Flensburg. Gitarrenläden waren hier Mangelware zu der Zeit.
Und diese SG Special war die einzige, die ich damals auftreiben konnte.
Was sagt das jetzt über mich aus?
Meine persönliche Antwort: Es ist mir egal.
Solange ich den Platz habe und auch keinerlei finanzielle Nöte, solange werde ich auch keine meiner jetzigen Gitarren verkaufen.
Und wenn ich so darüber nachdenke, ob das jetzt der wirklich richtige Weg ist, dann lautet meine Antwort wieder: Es ist mir egal.
Denn ich schaue mir meine Gitarren an und denke: Wie geil, daß ich sie habe und freue mich über sie.
Und mir fallen die Geschichten und Erlebnisse ein, die ich mit ihnen hatte.
Auch wenn die ein oder andere nur noch an der Wand als Deko-Artikel hängt...