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fwag
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Hallo,
der Titel dieses Themas ist auch der Titel meines zweiten kleinen Buches, das ich dieses Jahr veröffentlicht habe.
Während meiner ganzen Schulzeit hatte ich Unterricht an verschiedenen Instrumenten und bei verschiedenen Lehrern. Danach habe ich autodidaktisch weitergemacht. Über die letzten ca. 13-14 Jahre habe ich mich dadurch weg von den relativ starren, belehrenden Vorgaben (und Lernen nach Noten) im Unterricht wieder hin zu einem natürlichen Lern- und Entwicklungsprozess bei der Musik entwickelt - so dass ich selbst viel mehr gelernt und nun mehr Freude damit habe als je zuvor. Wie das zu Stande kam, darüber habe ich geschrieben und vielleicht kann das ja dem ein oder anderen Hobby-/Laien-Musiker helfen, auch wieder mehr Freude mit der eigenen Musik zu haben...
Was meint ihr zu dem Thema?
Habt ihr vielleicht ähnliche Erfahrungen gemacht - also, dass der Unterricht, wie er klassischer Weise abläuft, nur bis zu einem gewissen Grad hilfreich ist?
Falls jemand an dem Buch (ISBN 978-3-347-07794-2) im Detail interessiert ist, freue ich mich natürlich über Reviews oder Rezensionen (kostenlose Rezensionsexemplare sind möglich und können beim Verlag angefragt werden).
Viele Grüße,
Fabian
Und hier noch eine kleine Leseprobe, aus dem Kapitel: "Wie klingt das wohl?"
[...]
Dieses selbstständige Entdecken, oder im ersten Schritt vielleicht nur vorsichtige Variieren, kommt im handels-üblichen Instrumentalunterricht normalerweise nicht vor. Oder hat dich dein Lehrer schon einmal animiert, ohne Vorgaben einfach loszulegen? Dabei ist das bewusste Ausprobieren meiner Erfahrung nach die wohl effektivste (und vielleicht sogar einzige) Methode, etwas wirklich zu Lernen und vollständig zu verinnerlichen.
Ich habe das unter anderem beim Singen erlebt. Auch wenn ich dafür nicht sonderlich talentiert bin, mache ich es gerne und wollte ein wenig dazulernen. Viele Wochen, Gesangsstunden und Stimmübungen später habe ich ein paar Grundlagen gelernt, anders mit der Stimme umzugehen. Doch das Verhältnis aus Aufwand und Resultat war leider sehr gering. Nur selten konnte ich Tonhöhen genau und in einer Klangfarbe treffen, die ich gerne gehabt hätte. Brauchte ich eine andere, bessere Methode?
Ich habe es versucht, ebenfalls mit wenig Erfolg. Nach einigen Monaten und etwas Frustration probierte ich dann was ganz anderes: An Stelle vorgegebener Übungen spielte ich mit meiner Stimme herum. Ich saß am Klavier, spielte eine einzelne Note und versuchte diese möglichst akkurat zu treffen. In Kombination mit genauem Hinhören, welchen Ton ich erzeugte und wie anstrengend oder entspannt es sich anfühlte, bekam ich unglaublich schnell ein Gefühl dafür, mit meiner Stimme umzugehen. Außerdem macht es richtig viel Spaß, allerlei komische Geräusche zu machen Innerhalb kürzester Zeit erreichte ich damit weitaus mehr als durch den anfänglichen Unterricht und dem stumpfen Befolgen vordefinierter Methoden und deren Übungen – die für absolut alle funktionieren, und natürlich mit 10 Tagen Geld-zurück-Garantie! Im Nachhinein habe ich einzelne Teile und Übungen wieder aufgegriffen. Jetzt kann ich sie gezielt anwenden, wann und wo sie für mich hilfreich sind.
Damit verurteile ich nicht generell alle Methoden. Gerade um eine erste Basis zu schaffen, kann es durchaus helfen, einer Methode zu vertrauen und ihr eine Zeit lang zu folgen. Allerdings kann kein Programm oder Lehrer dir alle Antworten geben und dein ganzes Potential ausschöpfen. Das kannst nur du, indem du mehr und mehr Vertrauen in dich selbst aufbaust. Und manchmal heißt das eben auch, Abstand nehmen und etwas anderes versuchen, was für dich besser funktioniert.
Einfach ausprobieren wie Verschiedenes klingt, brachte weitere positive Nebenwirkungen mit sich. Ich lernte viel über die Strukturen, welche der Musik zu Grunde liegen und wie diese im Zusammenspiel funktionieren. Dazu gehören zum Beispiel verschiedene Melodiefolgen, Verzierungen, Rhythmen, Harmonien oder wie größere Abschnitte von Liedern strukturiert sind. Dadurch lese ich Noten inzwischen ganz anders, nicht mehr so linear wie früher.
Halten wir uns beim Üben ausschließlich an Noten, lernen wir zwar unbewusst einige dieser Muster auswendig, entwickeln aber kein wirkliches Verständnis dafür. Es fehlt der Vergleich zu anderen Variationen, insbesondere solchen, die überhaupt nicht gut klingen. Ohne diesen Kontrast – es praktisch zu erleben, statt nur theoretisch auswendig zu lernen, was 'richtig' ist – können wir nur schwer die Wirkung verstehen. Dann können wir keine eigene Musik erschaffen, sondern bleiben sozusagen abhängig von Noten.
Dennoch ist das Studium von Musik-Literatur verschiedener Epochen und Genres eine wertvolle Erfahrung. Auf dieser Basis können wir erneut herumspielen und immer neue Möglichkeiten entdecken. So ersetzt das Herumprobieren nicht alles andere, sondern ergänzt und bereichert es.
Durch das spielerische Ausprobieren trainieren und lernen wir also viel mehr, als auf den ersten Blick ersichtlich. Das genaue Hinhören bis hin zu Harmonielehre und
sogar Komposition. Und das ohne spezifischen Unterricht eines hochspezialisierten Experten für die jeweilige Disziplin.
Wie sieht’s aus, einen Versuch wär das Ganze vielleicht mal wert, oder was denkst du gerade?
[...]
der Titel dieses Themas ist auch der Titel meines zweiten kleinen Buches, das ich dieses Jahr veröffentlicht habe.
Während meiner ganzen Schulzeit hatte ich Unterricht an verschiedenen Instrumenten und bei verschiedenen Lehrern. Danach habe ich autodidaktisch weitergemacht. Über die letzten ca. 13-14 Jahre habe ich mich dadurch weg von den relativ starren, belehrenden Vorgaben (und Lernen nach Noten) im Unterricht wieder hin zu einem natürlichen Lern- und Entwicklungsprozess bei der Musik entwickelt - so dass ich selbst viel mehr gelernt und nun mehr Freude damit habe als je zuvor. Wie das zu Stande kam, darüber habe ich geschrieben und vielleicht kann das ja dem ein oder anderen Hobby-/Laien-Musiker helfen, auch wieder mehr Freude mit der eigenen Musik zu haben...
Was meint ihr zu dem Thema?
Habt ihr vielleicht ähnliche Erfahrungen gemacht - also, dass der Unterricht, wie er klassischer Weise abläuft, nur bis zu einem gewissen Grad hilfreich ist?
Falls jemand an dem Buch (ISBN 978-3-347-07794-2) im Detail interessiert ist, freue ich mich natürlich über Reviews oder Rezensionen (kostenlose Rezensionsexemplare sind möglich und können beim Verlag angefragt werden).
Viele Grüße,
Fabian
Und hier noch eine kleine Leseprobe, aus dem Kapitel: "Wie klingt das wohl?"
[...]
Dieses selbstständige Entdecken, oder im ersten Schritt vielleicht nur vorsichtige Variieren, kommt im handels-üblichen Instrumentalunterricht normalerweise nicht vor. Oder hat dich dein Lehrer schon einmal animiert, ohne Vorgaben einfach loszulegen? Dabei ist das bewusste Ausprobieren meiner Erfahrung nach die wohl effektivste (und vielleicht sogar einzige) Methode, etwas wirklich zu Lernen und vollständig zu verinnerlichen.
Ich habe das unter anderem beim Singen erlebt. Auch wenn ich dafür nicht sonderlich talentiert bin, mache ich es gerne und wollte ein wenig dazulernen. Viele Wochen, Gesangsstunden und Stimmübungen später habe ich ein paar Grundlagen gelernt, anders mit der Stimme umzugehen. Doch das Verhältnis aus Aufwand und Resultat war leider sehr gering. Nur selten konnte ich Tonhöhen genau und in einer Klangfarbe treffen, die ich gerne gehabt hätte. Brauchte ich eine andere, bessere Methode?
Ich habe es versucht, ebenfalls mit wenig Erfolg. Nach einigen Monaten und etwas Frustration probierte ich dann was ganz anderes: An Stelle vorgegebener Übungen spielte ich mit meiner Stimme herum. Ich saß am Klavier, spielte eine einzelne Note und versuchte diese möglichst akkurat zu treffen. In Kombination mit genauem Hinhören, welchen Ton ich erzeugte und wie anstrengend oder entspannt es sich anfühlte, bekam ich unglaublich schnell ein Gefühl dafür, mit meiner Stimme umzugehen. Außerdem macht es richtig viel Spaß, allerlei komische Geräusche zu machen Innerhalb kürzester Zeit erreichte ich damit weitaus mehr als durch den anfänglichen Unterricht und dem stumpfen Befolgen vordefinierter Methoden und deren Übungen – die für absolut alle funktionieren, und natürlich mit 10 Tagen Geld-zurück-Garantie! Im Nachhinein habe ich einzelne Teile und Übungen wieder aufgegriffen. Jetzt kann ich sie gezielt anwenden, wann und wo sie für mich hilfreich sind.
Damit verurteile ich nicht generell alle Methoden. Gerade um eine erste Basis zu schaffen, kann es durchaus helfen, einer Methode zu vertrauen und ihr eine Zeit lang zu folgen. Allerdings kann kein Programm oder Lehrer dir alle Antworten geben und dein ganzes Potential ausschöpfen. Das kannst nur du, indem du mehr und mehr Vertrauen in dich selbst aufbaust. Und manchmal heißt das eben auch, Abstand nehmen und etwas anderes versuchen, was für dich besser funktioniert.
Einfach ausprobieren wie Verschiedenes klingt, brachte weitere positive Nebenwirkungen mit sich. Ich lernte viel über die Strukturen, welche der Musik zu Grunde liegen und wie diese im Zusammenspiel funktionieren. Dazu gehören zum Beispiel verschiedene Melodiefolgen, Verzierungen, Rhythmen, Harmonien oder wie größere Abschnitte von Liedern strukturiert sind. Dadurch lese ich Noten inzwischen ganz anders, nicht mehr so linear wie früher.
Halten wir uns beim Üben ausschließlich an Noten, lernen wir zwar unbewusst einige dieser Muster auswendig, entwickeln aber kein wirkliches Verständnis dafür. Es fehlt der Vergleich zu anderen Variationen, insbesondere solchen, die überhaupt nicht gut klingen. Ohne diesen Kontrast – es praktisch zu erleben, statt nur theoretisch auswendig zu lernen, was 'richtig' ist – können wir nur schwer die Wirkung verstehen. Dann können wir keine eigene Musik erschaffen, sondern bleiben sozusagen abhängig von Noten.
Dennoch ist das Studium von Musik-Literatur verschiedener Epochen und Genres eine wertvolle Erfahrung. Auf dieser Basis können wir erneut herumspielen und immer neue Möglichkeiten entdecken. So ersetzt das Herumprobieren nicht alles andere, sondern ergänzt und bereichert es.
Durch das spielerische Ausprobieren trainieren und lernen wir also viel mehr, als auf den ersten Blick ersichtlich. Das genaue Hinhören bis hin zu Harmonielehre und
sogar Komposition. Und das ohne spezifischen Unterricht eines hochspezialisierten Experten für die jeweilige Disziplin.
Wie sieht’s aus, einen Versuch wär das Ganze vielleicht mal wert, oder was denkst du gerade?
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