Stimmt
.
Was für Erfahrungen habt ihr schon sammeln können, besonders in bezug auf:
-Genre
Ich glaube, da läßt sich in vielen Genres was machen. Ich hab meinen Haupt-Fretless seit 1987, hab mir allerdings erst jetzt mal das Buch "Fretless Bass" von Chris Kringel zugelegt. Das scheint von den Übungen her recht nützlich zu sein, und vor allem geht er in Musikbeispielen mit Transkription auch durch viele Pop-Stile.
Plek hab ich leider keine Erfahrungen mit, aber was die Finger angeht, kannst Du gerade beim Fretless enorm viel mit dem Ton machen. Da mußte ich mich, als ich irgendwann wieder verstärkt bundierten Baß gespielt hab, erst mal wieder umgewöhnen
. Also, besonders mit dem Anschlag (wo, wie) kann man wunderbar was machen.
Bei allem kann es nach meinem Eindruck nichts schaden, Kraft in den Fingern zu haben: seit ich Kontrabaß spiele, ist mein Fretless-Sustain um Welten länger geworden
.
Als erstes würde mir der Chorus einfallen. Ich hatte in den 90ern mal einen Trio-Gig in einem Jugendzentrum, in dem wir uns nach Herzenslust bei den Verstärkern bedienen konnten, und da hatte ich dann in der Bühnenmitte für die eigentlichen Pfunde einen dieser Peavey-TNT-Combos mit 15-Zöller, zahm aufgedreht, damit er nicht sofort matschte. Und an den Bühnenrändern rechts und links dann je einen Gitarrencombo, und die beiden waren über einen Ibanez-BC9-Bodentreterchorus stereo angeschlossen. Der Ton waberte unschlagbar durch den Raum - man hätte den letzten Mist zusammenspielen können, und es hätte immer noch phänomenal gut geklungen.
Ausserdem: welche Bässe könnt ihr empfehlen, und von welchen sollte man absolut die Finger lassen?
Das dürfte ähnlich Geschmackssache sein wie bei Bund-Bässen, allerdings sollte man offenbar noch genauer selbst testen (auch mit dem passenden Verstärker). Nach meinem Eindruck kann man allein mit einem PU in Halsposition (oder einem reinen Precision-PU) noch nicht alles an Klangnuancen abbilden, was aus dem Instrument kommt.
Ich hab hier zwei Schätzchen stehen: einen Warwick FNA Jazzman von 2003, den ich dieses Jahr geschossen habe, und den besagten Squier JV Jazz Bass von 1984. Letzterer hat vor allem den jaco-ähnlichen Klang, verbunden mit einem wunderbaren Timbre
, das ich nicht mal auf dem Fender-Jaco-Bass gefunden habe - kommt vermutlich aus den alten Werks-PUs. Gleichzeitig kann man auf dem JV trotz seines weichen Griffbretts bei Bedarf auch richtig harte Klänge fabrizieren
. Kommt halt auf den Anschlag an.
Der Warwick hat solche Klänge prinzipiell auch drauf, allerdings fehlt ihm das besagte Timbre, dafür ist er mit seinen Verschaltereien (MM-PU in Stegposition, sinnvoll geschaltet, dazu Hals-Single-Coil) variabler, nach meinem Eindruck besonders für weichere Klänge geeignet.
Apropos Griffbrett: Auch da mußt Du gucken, ob Dir ein hartes oder weiches besser gefällt. Bässe wie mein Squier, von dem der Vorbesitzer die Bünde hatte entfernen lassen, haben als Ex-Bund-Bässe mitunter ein vergleichsweise weiches Palisandergriffbrett (anders als die Ebenholz- oder ähnlichen Griffbretter von "echten" Fretless-Bässen). Mir gefällt der Klang sehr gut, allerdings fräsen ungeschliffene Saiten mit der Zeit natürlich das Holz weg
. Bei meinem ist das Griffbrett schon zweimal abgezogen worden, es ist noch einmal drin, dann muß ein neues drauf...