wolbai
R.I.P.
- Zuletzt hier
- 12.10.23
- Registriert
- 28.04.10
- Beiträge
- 1.087
- Kekse
- 57.888
Entstehungsgeschichte zum Song und eine kurze Jazz Rock / Fusion-Reminiszenz
Ein Jazz Rock / Fusion Instrumental-Song
Man nehme: 1 Portion Jazz, 2 Portionen Rock, eine Prise funky-Groove und garniere das Ganze mit kreativ-experimentellen Musikern. Das war das musikalische Kochrezept und Credo des Jazz Rock / Fusion-Genres, dem ich als damaliger Bassist, in dessen 70er Jahre-Blütezeit, mit Leidenschaft gefrönt habe.
Neben namhaften ausländischen Protagonisten wie Wheater Report, Return To Forever und Chicago, gab es allerdings auch in Deutschland mit Klaus Doldinger’s Passport, Volker Kriegel, United Jazz + Rock Ensemble oder auch Kraan, eine bemerkenswerte Anzahl großartiger Vertreter des Jazz Rock / Fusion-Genres.
Meine damaligen deutschen „Bass-Helden“ waren u.a. Wolfgang Schmid (Passport), Eberhard Weber (UJRE) und Helmut Hattler (Kraan), die in dieser Zeit, die Rolle des Basses, als ursprüngliches Begleitinstrument, hin zu einem Soloinstrument neu definierten.
Ganz im Gegensatz zu heute, hatten experimentierfreudige und artverwandte Musik-Genres (wie der Progressive Rock) in den 70er Jahren auch eine relevante musikalische Breitenwirkung entfaltet: So erreichte, z.B. 1976 die Single „Carry On Wayward Son“ von Kansas, mit einer (Über)-Länge von 5:21 Min., einer – aus heutiger Sicht – irritierend großen Anzahl rhythmischer Wechsel und Gitarren-Soli, die Peak-Platzierung 11 in den US-Billboard Hot 100 (insgesamt 20 Wochen) mit 4-fach Platinstatus. Hätte ein solcher Song heute noch eine Chance in die vorderen Plätze von wichtigen Spotify-Playlisten zu kommen? Ich denke nicht.
Die visionären und mitunter mutigen Köpfe der Plattenfirmen der 60er/70er/80er Jahre, die an neue Musikrichtungen glaubten und diese pushten, scheint es nicht mehr zu geben. Im Zeitalter des Musik-Streamings scheinen sie durch das „basisdemokratische User-Voting“ ersetzt worden zu sein: gespielt und produziert wird, was der User am häufigsten hört. Von diesen konditionierten Hörgewohnheiten abweichende Songs, fallen im Ranking gnadenlos durch. Eine mangelnde musikalische Substanz und Gleichförmigkeit heutiger Topplatzierungen der Streaming-Musikwelt, scheint sich damit dauerhaft, und schwerlich umkehrbar, verfestigt zu haben.
Derartige und weitere „unnütze Gedanken“ haben mich auf meiner musikalischen Zeitreise nun wieder in diese kreative, weil regelnbrechende 70er Jahre Zeit zurück finden lassen:
Mir war einfach danach, mich musikalisch wieder einmal an einem eigenen Song zu versuchen, der in seinem Charakter eigenwillig, rhythmisch und tonal komplexer ist und in Summe - gemessen an heutigen Massenhörgewohnheiten - nur bedingt gefällig daher kommt. Ist es nun ein typischer Jazz Rock / Fusion Instrumental-Song geworden? Nun: Zu mindestens ist mir kein passenderes Musik-Genre für den Song eingefallen
Hört einfach beim Weiterlesen jetzt einmal selbst rein und ich freue mich über Euer Feedback!
https://soundcloud.com/wolbai-music/driving-back-home
SONG-TALK
Der Zusatz „SONG-TALK“ im Titel des Beitrages ist von mir bewusst gewählt.
Einerseits wollte ich diesmal bereits mit der Überschrift verdeutlichen, dass es sich in meinem Beitrag um einen „fertigen“ SONG handelt.
Fertig meint nach meinem Verständnis, einen Song, welcher sich, rein handwerklich betrachtet (also hinsichtlich Intonation und Timing der Instrumente und der Aufnahmequalität), in einem radiotauglichen OK-Zustand befindet. Sind damit andere Hörproben-Formate (z.B. ein 1-minütiges Gitarrensolo zu einem gekauften Backingtrack) automatisch schlecht? NEIN!
Andere Hörproben-Formate dienen meines Erachtens einem anderen Zweck, haben andere, damit einhergehende Fragestellungen und spiegeln die jeweilige Präferenz und (aktuellen) Möglichkeiten des Erstellers der Hörproben wider. Sie haben damit für mich eine gleichwertige Daseinsberechtigung. Und ehrlich gesagt: so mancher eigene Song ist mitunter musikalisch schlechter als ein klasse und mit viel Herzblut gespielter 1-minütiger Instrumentenpart, den ich hier auch schon des Öfteren gehört habe.
Am Ende entscheidet nur eines: klingt die Hörprobe gut und spricht mich die Stimmung an?
Ich möchte bei dieser Gelegenheit allerdings dennoch eine Lanze für das Erstellen bzw. Covern von ganzen Musikstücken brechen: das komplette Beherrschen eines Songs, sollte, am Ende des Tages, für jeden Musiker die Zielsetzung und damit relevante musikalische Einheit sein.
Andererseits würde ich mir wünschen, dass sich ein breiter und tiefergehender TALK über den Song ergibt. Zu diesem Zwecke habe ich mit der vorliegenden Hörprobe auch einmal als Diskussiongrundlage meine Vorgehensweise, wie ich einen eigenen Song - von der Songidee, bis zum fertigen "Endprodukt" - entwickle, beschrieben.
Ich fände es prima, wenn Ihr in diesem Hörprobenbeitrag auch Eure Vorgehensweise und speziellen Herausforderungen zur Entwicklung eigener Songs einbringt bzw. wir diese zusammen diskutieren.
Es wäre beispielsweise auch klasse, wenn weitere User-Meinungen und Ideen bzgl. alternativer Skalen und modaler Formen zur vorliegenden Akkordprogression des Songs im Solospiel verwendet werden könnten. Hierzu habe ich meine Skalen, die ich bei den improvisierten Soloteilen verwendet habe, in einem späteren Abschnitt als Diskussionbasis ebenfalls näher erläutert.
Für manche kann mein Weg der Songentwicklung eine erste Orientierung sein. Andere, hier in die Diskussion eingebrachte Vorgehensweisen könnten wiederum mich selbst inspirieren.
Ist jetzt der TALK-Aspekt des vorliegenden Hörproben-Beitrages nun eine Art zwanghafte Verordnung? NEIN! Wer „nur“ Lesen und Reinhören möchte, soll das bitte weiterhin auch tun. Das ist völlig Ok und selbstverständlich jedem selbst überlassen.
Das vorliegende, ausführlichere Beitragsformat, welches ein gewisses Maß an Lust und Zeit zum Lesen voraussetzt, ist somit auch ein Versuch, eine breitere Diskussion über den Tellerrand eines Gitarrensolos hinaus zu entwickeln, der auch den musikalischen Kontext, in dem das Solo stattfindet, und den Home Recordingteil mit reflektieren möchte. Ob und inwieweit sich damit im Folgenden tatsächlich ein vertiefender SONG-TALK ergibt, hängt nun auch ein Stück von Euren Feedbacks und Beiträgen ab.
Von den zuständigen Moderatoren wird ein solcher "Crossover-Diskussionsversuch" ausdrücklich begrüßt. Und ich bin gespannt, was Eure Meinungen hierzu sind!
Songentwicklung / Songarrangement / Instrumentierung
Um eines gleich vorweg zu nehmen:
Auch wenn sich bei mir über die Jahre so eine Art Routinevorgehen bei der Songentwicklung etabliert hat, so ist dies dennoch nur zu maximal 80 - 90% über alle Songs identisch. Auch der nachfolgende Anschein einer strikt sequentiellen Vorgehensweise trügt etwas.
D.h. konkret: Es kann schon einmal vorkommen, dass ich in einer späteren Phase nochmals zum Drumpart einer sehr frühen Phase zurück muss, weil z.B. beim Übergang von der Bridge zum Outropart ein anderer und längerer Break notwendig ist oder es sich herausgestellt hat, dass das Songarrangement doch noch eine weitere Strophe benötigt. Diese „3 Schritte vor und manchmal auch einen Schritt zurück“-Vorgehensweise muss man zulassen. Sie ist meines Erachtens einfach normal.
Mitunter ist es auch klug, bei einem aktuellen Songbaustein sich bereits über spätere, darauf aufbauende Instrumentenspuren Gedanken zu machen. Ein sprechendes Beispiel ist dafür immer die Entwicklung der Akkordprogression für einen nachfolgenden Solopart. Ein derartige vorausschauende Songentwicklung braucht allerdings einfach etwas Erfahrung, die mit der Zeit von alleine wächst.
Mein persönlicher Erfahrungswert für die Erstellungsdauer eines eigenen Songs ist etwa 6 Wochen.
Tragfähige Songidee finden und weiter entwickeln
Meine Songideen entstehen meistens beim unstrukturierten Herumnudeln auf der Gitarre. Plötzlich ergibt sich dabei eine Phrase, ein Thema oder drei/vier Akkorde, die zu mir „sprechen“ (hört sich blöd an, aber anders kann ich es nicht beschreiben). Ich habe in dieser Phase keinen wirklichen Plan, außer mir auf der Gitarre Zeit zu nehmen und zu hören, was sich so ergibt. Ein derartiger – zunächst unstrukturierter Prozess – kann dann schon einmal bis zu einer Woche dauern, bei dem ich 1 Stunde täglich auf dem Instrument herumklimpere.
In dem vorliegenden Falle gab es allerdings mit der Genre-Richtung „Jazz Rock / Fusion“ und der Tatsache, dass es eine Instrumentalnummer werden sollte, schon so eine Art grobe Richtung. Ich hatte für den Song auch noch etwas älteres Akkordmaterial, was ich ebenfalls einfließen lassen wollte.
Auch für einen Instrumentalsong ist es meines Erachtens sehr hilfreich, wenn man frühzeitig einen Songtitel findet, der einerseits die Phantasie des Zuhörers für individuelle Interpretationen anregt und andererseits auch ein Stück bei der weiteren Songentwicklung als Orientierungsfaden dienen kann.
Da kann manchmal schon das Durchstöbern von Überschriften in Zeitungen/Zeitschriften zu einem guten Treffer führen. Songtitel wie „Memories Of You“ oder eben „Driving Back Home“, die Raum für individuelle Assoziationen lassen, finde ich persönlich sehr passend.
Akkordprogression und sinnvolle Songstruktur erarbeiten
Was ich dann meistens mache, ist die Akkordabfolge eines Songteils (z.B. Strophe oder Chorus) zu finden, der sprechend bzw. markant genug ist, so dass er mich im weiteren Songarrangement trägt und leitet. (Manchmal ist mir in dieser Phase auch bereits eine Chorus-Melodie eingefallen - und bei Vokalsongs eventuell ein starker Satz -, zu dem ich dann passende Akkorde finde. Aber meistens finde ich eine gute Akkordprogression, auf deren Basis ich dann eine passende Melodie entwickle).
Ich erarbeite, quasi als ersten großen Baustein, dann die Akkordabfolge anhand einer mir sinnvollen Songstruktur und auf Basis eines „in etwa bpm-Tempos“. (Je nach Tempo hat das auch Auswirkung auf die Akkorddichte, die ich in der Akkordprogression anstrebe). Derartige Songstrukturen sind mir durch viele Jahre Cover-Musik begegnet. Darunter finden sich bewährte Songstrukturschablonen, die ich als wesentlichen Orientierungsrahmen verwende, weil sie sich schlicht als erfolgreich bewährt haben.
(Ich bin auch der Meinung, dass sich die Songstrukturen von Vokal- und Instrumentalsongs durchaus ähneln können, weil es bei einem guten Song zunächst einmal um ein stimmiges Storyboard und die Dramaturgie des Songs geht. Die weitere Ausgestaltung mit den Hauptakteuren „Instrument“ oder „Stimme“ findet dann auf einer solchen Grundlage statt).
Bei Instrumentalsongs ist in punkto Songarrangement Joe Satriani mein großes Vorbild. Er hat es früh verstanden, seine Songs so auszugestalten, dass sie auch einen gewissen Popularitätsgrad erreichten. Das hat er nicht letzt dadurch geschafft, in dem er sich, in punkto Songstruktur, an den Erfolgsrezepten gängiger Vokalsongs orientierte.
Im vorliegenden Falle sieht die Songstruktur wie folgt aus: Intro 1 – Strophe 1+2 – Chorus – Strophe 3 – Chorus – Bridge – Intro 2 – Outro
Groove / Drumpart / Basspart erstellen
Mit meinem Toontrack Drums-Plugin (aktuell noch EZ Drummer 2) erarbeite ich als nächstes dann anhand der Songstruktur einen passenden Beat. Der ist für mich - und insbesondere auch das Tempo - für alles Weitere extrem entscheidend. In dem vorliegenden Falle wollte ich mit 140 bpm ein schnelleres Tempo haben.
Toontrack EZ Drummer 2: Driving Back Home Drumpart
Mit der Erarbeitung des Drumpart ist meistens bereits auch die Songlänge definiert. Das kann schon einmal ein erster Orientierungspunkt sein, ob die Taktanzahl der einzelnen Songteile insgesamt in der Länge passen oder ob man an den einzelnen Teilen noch was reduzieren bzw. erweitern muss.
Die Erstellung guter Drumparts über entsprechende Software-Plugins sind heutzutage im Home Recording das Mittel der Wahl. Wer schon einmal ein analoges Drumkit in einem Studio (oder Proberaum) abgenommen hat, weiß wovon ich rede. Der Sound steht meines Erachtens dem Klang von analog aufgenommenen Drums in nichts (mehr) nach.
Die viel größere Herausforderung scheint mir allerdings darin zu liegen, dass man Drumspuren entwickelt, wie sie ein echter Drummer auch spielen würde. Da mangelt es manchem am Anfang noch etwas an Erfahrung. Um darin richtig gut zu werden, ist es sicher sehr hilfreich, wenn man schon einmal auch längere Zeit Live-Musik mit einem Schlagzeuger gemacht hat. In jedem Falle sollte man sich für die Erstellung gut und überzeugend klingender Schlagzeugparts auch eine entsprechende Lernkurve von mindestens einem Jahr "gönnen".
Mit der Drumspur des Songs werden nun bei mir sukzessive die weiteren Songelemente entwickelt.
In aller Regel ist als nächstes dann der Bassteil dran, den ich z.Z. (und alle Keys-Spuren) über ein Midi-Keyboard einspiele. Ich bin allerdings am überlegen, ob ich - als ehemaliger Basser - mir nicht doch wieder einen E-Bass gönne und ihn zukünftig als Audio- (und eben nicht Midispur) aufnehme. (Midi-Spuren haben aber auch große Vorteile in ihrer Flexibilität: mal kurz das Tempo der Drum- und Bassspur um 10 bpm erhöhen, um zu hören wie das klingt, geht mit Audiospuren nur umständlich und begrenzt).
Mit diesen beiden Rhythmusspuren entwickle ich jetzt die für die einzelnen Songteile (Intro, Strophe, Chorus, etc.) die weiteren Instrumentenspuren.
Mit der Erstellung des treibenden und rollenden Strophen-Basslinie ist mir dann auch schnell klar geworden, dass der Song "Bewegung in unterschiedlichen Geschwindigkeiten" ausstrahlt. Damit war für mich dann auch bald der Songtitel „Driving Back Home“ klar. Er hat mir dann für bei der weiteren Ausgestaltung der Songteile schon deutlich als Orientierung geholfen. Ob ich mich jetzt zunächst an die weitere Strophenausgestaltung oder den Chorusteil mache, hängt von den bereits vorhandenen Ideen bzw. von meinem Bauchgefühl ab. Bei diesem Song konzentrierte ich mich zunächst auf die Strophen, als treibende Songkraft. Danach wurden die cleanen Rhytmusgitarrenparts und das E-Piano eingespielt.
Beim weiteren Loopen über die Strophenteile (da ist dann einfach ausprobieren angesagt) sind mir dann auch die einzelnen A-Pianonoten zu Beginn der ersten Strophe in den Schoß gefallen, die mich ebenfalls wieder ein Stück für die weiteren Songteile inspiriert haben. Im Weiteren wollte ich, mit Blick auf die späteren Leadparts, eine einprägsame genretypische Chorus-Melodie finden und die Strophen für Improvisationszwecke reservieren. Ich habe bei der Entwicklung der Chorus-Melodie häufig an das wunderschöne und melodiöse Album der Pat Metheny Group „Letter From Home“ denken müssen. Eine gute und einprägsame Melodie, ist mir auch bei Instrumental-Songs sehr wichtig.
Sich bei der Songentwicklung Inspiration von anderen Songs oder Musiker zu holen, finde ich sehr legitim und einfach nur normal.
(Eine merkliche Unterscheidung zwischen Vokal-Melodien und Instrumentalmelodien gibt es allerdings schon: Vokalmelodien haben meistens geringe Intervallsprünge und operieren um 3-4 Noten herum. Instrumentalmelodien verfügen in aller Regel über größere Notenintervalle).
So wurden dann die weiteren Songteile (Intro, Bridge, Outro) sukzessive ausgestaltet. Manche Gitarrenspur, die mir am Anfang klasse erschien, hat sich in der Endversion nicht mehr wieder gefunden bzw. wurde für bestimmte Songteile ausgeblendet. Wichtig ist es auch, diese einzelnen Songbausteine möglichst nahtlos zu arrangieren und mit stimmigen Übergängen zu verbinden. Das hört sich einfach an; ist aber eine Kunst für sich und verlangt dem Songwriter einiges an Musikalität ab.
Zum Schluß, wenn das Songarrangement und die Instrumentierung verlässlich steht, nehme ich dann die einzelnen Soloteile im Song jeweils separat auf. In diesem Instrumental gibt es nun davon eine ganze Menge. Um dem Genre gerecht zu werden, habe ich die Soli in den Strophen und im Outroteil nicht komplett strukturiert, sondern mit ein paar wenigen Anker-Licks gearbeitet, um die ich herum improvisiert habe. Das mache ich dann im Loop so lange, bis sich bei mir ein gutes Gefühl einstellt. Danach werden 3-5 Takes (inkl. dem leidige Video, weil improvisiert und nicht reproduzierbar) aufgenommen. Aus diesem Fundus wähle ich dann in aller Regel den besten Take komplett aus.
Im Outro wollte ich dann langsam Gas vom Pedal nehmen (die Ankunft zu Hause naht!) und habe für den rockigeren Outropart den Groove in einen Halfbeat wechseln lassen. Dazu brauchte es aber innerhalb des Songarrangements eine, auch zeitlich passende „Abkühlphase mit Kupplung“ zwischen der Bridge und Outroteil, die ich über eine modifizierte und kürzere, zweite Intro-Passage umgesetzt habe.
Instrumentierung
Ich bin ehrlich: ich neige zur Über-Instrumentierung.
Zu viele Instrumente können einen ursprünglich guten Groove nicht mehr atmen lassen. Und gerade tragende Keys (Organ, Strings) können mit ihrem eigentlich sehr hilfreichen und gewollten Füllcharakter, schöne Rhythmik leider auch zukleistern und einzelne Instrumente in der Versenkung verschwinden lassen.
Das ist mir im Kern schon klar. Trotzdem muss ich immer aufpassen, es mit der Instrumentierung nicht zu übertreiben. Ich habe mich bei diesem Song bemüht, die Instrumentendichte unter Kontrolle zu halten. Manche Strings habe ich dann in bestimmten Parts in einer späteren Phase einfach ausgeblendet.
Ein weiterer Aspekt der Instrumentierung ist deren schrittweiser Aufbau im Rahmen der Songdramaturgie. So lege ich bei der zweiten Strophen immer ein besonderes Augenmerk auf die Instrumentierung:
Die zweite Strophe neigt manchmal dazu, bereits schon eine Wiederholung der ersten Strophe zu werden. Die darüber liegende Melodieline (Gesang, Instrument) kann nicht immer für die notwendige Abwechslung im Gehör des geneigten Zuhörers sorgen, der gerne schnell abschaltet. Deshalb habe ich es mir angewöhnt, nicht mit allen Begleitinstrumenten bereits in der ersten Strophe Vollgas los zu ballern, sondern diese schrittweise (im Sinne von Abwechslung und Steigerung) in den weiteren Strophen mit rein zu nehmen.
Phasenweises Muten von mehreren Spuren zur Ausgestaltung einer temporären Abkühlphase, um dann im "Final Countdown" richtig Gas zu geben, ist ebenfalls ein gängiges Mittel der Wahl bei einer guten Songinstrumentierung.
Ein weiterer Aspekt bei der Instrumentierung, der mich immer bewegt, sind die Lagen der einzelnen Instrumente: Ich versuche bereits bei der Instrumentierung darauf zu achten, dass beispielsweise das E-Piano nicht in der gleichen Lage spielt wie die Rhythmusgitarren oder die Strings. Das alleine schafft klangliche Abwechslung und Transparenz und hilft im späteren Mixingprozess bei der Vermeidung von unliebsamen Masking-Effekten.
Kurioserweise ist mir die Lagenthematik einzelner Instrumente bereits als ehemaliger Live-Mucker schon sehr bewusst gewesen: ich kann mich da gut an unseren damaligen Keyboarder erinnern, mit dem ich immer auch die Lagen von Gitarren- und Key-Parts im Proberaum durch exerziert habe.
Akkordprogression / verwendete Skalen und modale Formen für das Solospiel
Die Bedeutung der Akkordprogression für die Songcharakteristik und als musikalische Songinfrastruktur ist offensichtlich und muss daher nicht weiter herausgestellt werden: Sie ist schlicht für viele Songs sehr wesentlich und Charakter prägend.
Wie eingangs bereits erwähnt, ist die im Dateianhang „Driving Back Home - Akkordprogression“ abgebildete Akkordprogression etwas komplexer als bei üblichen Rock/Pop-Songs (Ausnahmen bestätigen die Regel) und meines Erachtens in dieser Form genretypisch. Die Skalen, die ich für das improvisierte Solospiel gewählt habe, sind fortgeschrittenes Niveau und setzen ein gewisses Maß an Harmonielehrekenntnisse voraus.
Driving Back Home - Akkordprogression.pdf
So gehen die Akkorde über die üblichen sieben Stufenakkorde der - über weite Teile - zugrunde liegenden E-Moll Tonleiter hinaus: Es finden sich eine ganze Reihe an sus-Akkorden, maj7-Akkorden, 9/11/13-Akkorden und verminderten Akkorden, die das Fundament für den jazzy-Vibe des Songs legen. (In den 60er und 70er Jahren waren beispielsweise verminderte Akkorde durchaus häufiger in der kommerziellen Unterhaltungsmusik (Beatles, etc.) zu finden. In den heutigen TOP40-Songs höre ich solche eher nicht mehr).
Aufgrund des relativ hohen Songtempos (140 bpm) und für ein optimales Solospiel, gehen die meisten Akkorde über zwei Takte.
Die Wahl der Tonleiter (und in meinem Falle auch das Eb-Standard Tuning für die Gitarren) kommt natürlich nicht von ungefähr. Wie man bei Vokal-Songs die Tonleiter passend zum Tonumfang der Stimme auswählt, so macht das jeder Songwriter aus meiner Sicht in gleicher Weise bei seinen Instrumental-Songs: Ich habe mich für eine der Tonleitern (G-Dur bzw. dessen Äolischer Modus) entschieden, die mir einfach gut liegt. G-Dur / E-Moll bietet darüber hinaus, den für mich unschätzbaren Vorteil, dass ich sowohl beim Gitarren-Akkordspiel als auch bei Solos im Prinzip auch alle Leersaiten mit benutzen kann. Gerade bei Gitarren-Akkorden kann man damit sehr außergewöhnliche Voicings in unterschiedlichen Lagen auf dem Griffbrett, durch Verschieben eines festen Fingersatzes, finden.
Die Gitarrensoli im Intro, Chorus und Bridge sind Note für Note konstruiert und orientieren sich nicht an einer speziellen Tonleiter (Skalen), sondern an den Einzelnoten der jeweiligen Akkorde.
Intro
Beim Intro wollte ich mit der Akkordabfolge den sphärischen Charakter unterstreichen, schon einmal eine Genre-Duftnote setzen und damit andeuten, wohin die musikalische Reise im Folgenden gehen wird. Im Gitarren-Soloteil folge ich dabei keiner speziellen Tonleiter, sondern vielmehr ausgewählten Noten der Akkorde, die ich mit einigen Slides und etwas Vibrato phrasiere.
Strophen
Die Strophen sind - wie bereits erwähnt - die wesentlichen Improvisationsteile des Songs. Über die Em9 + Cmaj7 Akkorde könnte man natürlich durchgängig die übliche E-Moll Pentatonik spielen, die den typischen Rocksoundcharakter erzeugt.
Einen ganz anderen und genretypisch naheliegenderen Klangcharakter erzeugt man jedoch mit modalen Formen bzw. mit korrespondierenden Moll-Pentatoniken.
Über die Akkorde: Em9 / Cmaj7, die über jeweils zwei Takte gehen, kann man daher auch die folgenden modalen Formen spielen: Em9: E-dorisch Cmaj7: C-lydisch
Alternativ bzw. im Wechsel ist es möglich, auch die folgende Moll-Pentatoniken für das Solospiel zu wählen: Em9: F#-Moll Pentatonik Cmaj7: B-Moll Pentatonik
Beide Pentatoniken sind jeweils tonale Teilmengen der oben genannten modalen Formen.
Über die Strophen-Akkordfolge Am - Am/G - Am/F# - B7 lässt sich sehr gut die modale Form A-dorisch spielen. Beim B7-Strophen-Schlussakkord bietet sich ein kurzer Wechsel in E Harmonisch-Moll an.
Chorus / Bridge
Hier spiele ich - teilweise unisono mit Keys - eine durchstrukturierte Melodie, die sich der zugrundeliegenden Akkordnoten bedient. Dieses „Nahe-am-Akkord-spielen“ ist in aller Regel auch der Schlüssel zu einem melodisch klingenden Solospiel. Die Bridge ist mit zwei Harmonie-Gitarren ausgestaltet. Diese Art der Gitarren-Harmonien gehörten bei manchen Bands der 70er Jahre zum Markenzeichen. Ich liebe sie heute noch - auch wenn sie schon lange aus der Mode sind. Am authentischsten klingen sie meines Erachtens mit echten eingespielten Gitarren und nicht mit einem Harmonizer-Effekt.
Outro
Mit dem Wechsel in den wuchtigeren und etwas schwerfälligeren Halftime Rock-Beat im Outrobereich, habe ich die Akkordprogression so gewählt, dass ich über die Akkorde E5 - Cadd9 - Dsus2 - B7sus - B7 die E-Moll Pentatonik und phasenweise auch E Natürlich-Moll und E Harmonisch-Moll nutzen kann.
Würdet Ihr für die zugrundeliegende Akkordprogression die gleichen Skalen für das Solospiel auswählen oder hättet Ihr andere Ansätze? Ich bin gespannt!
Recording-Gitarren / Signalkette und Amp-Settings
Godin Progression
Für die cleanen Rhythmus-Gitarrenspuren habe ich meine Godin-Progression ausgekramt und diese in den Pickup-Positionen 2 + 4 eingespielt. Ich finde sie auch heute noch eine grundsolide und vor allem preislich günstige Alternative zu Fender-Gitarren: gut verarbeitet, (damals) in Amerika montiert und aus kanadischen Bauteilen gefertigt. Sie ist sehr höhenreich und kann aber auch etwas spitz klingen.
Der HDR-Schalter ist ein nettes Spielzeug und macht aus den passiven Pickups aktive PUs. Ich habe ihn aber dennoch selten an. Beim Recording hatte ich festgestellt, dass im aktiven Modus das Pickup-Brummen der Single Coils merklich zunimmt.
Gibson Les Paul Deluxe
Die crunchigen Rhythmusgitarrenspuren und der Outro Soloteil wurde mit einer Gibson Les Paul Deluxe aus 2010 eingespielt. Die Burstbucker-Pickups wurden schon vor längerer Zeit durch Suhr Doug Aldrich Humbucker ersetzt. Sie haben einen hohen Ouput, klingen aber dennoch eher in Richtung PAF und verfügen auch bei Highgain-Sounds über eine gute Notenseparierung. Diese Gitarre hat den typischen Les Paul Rocksound, ein ziemlich gutes Sustain und schöne Höhen.
Warmoth H-S-H Built
Die Warmoth H-S-H ist meine "Wald-und-Wiesen-Gitarre". Sie verfügt ebenfalls über Suhr Doug Aldrich PUs und über einen rauscharmen Kinman AV69 Single Coil Pickup. Sie klingt mit ihrem Mahagoni-Korpus etwas dunkler/wärmer als die Gibson Les Paul und ist nicht ganz so höhenreich. Auf ihr kann ich allerdings am besten von allen meinen Gitarren Bendings und Vibrato spielen. Deshalb kommt sie auch häufig zum Einsatz.
Amp-Settings
Marshall JVM410 / Rivera Rockcrusher / Blubox Speaker Emulation
Die Marshall JVM410 Amp-Settings für das Gitarren-Recording könnt ihr der angehängten Datei „Signalkette + AMP-Settings“ entnehmen. So wurden die:
- cleanen Gitarrenparts im Clean/Green-Kanal
- die crunchigen Gitarrenparts im Crunch/Orange-Kanal
- die Solo-Gitarrenparts für das Intro und den Chorusteil im OD1/Orange-Kanal
- die Solo-Gitarrenparts für die Strophen, die Bridge und den Outroteil im OD2/Red-Kanal
aufgenommen.
Im JVM-Forum wird überwiegend über die OD-Kanäle des 4-Kanalers diskutiert. Das finde ich persönlich etwas schade. Für Gitarrenarrangements, die einen cleanen Sound bedürfen finde ich den Clean/Green-Kanal einfach bestechend gut. Und mit dem Crunch/Orange-Kanal, wenig Gain (4/10) und einem Tubescreamer davor, lassen sich dynamische und typische Marshall Crunch-Sounds für Rhythmus und Lead erzeugen.
Sicher ist ein 100 Watt Röhrenamp ein etwas seltsam "überdimensioniertes Besteck" für das Home Recording. Ich finde ihn aber immer noch als einen überragenden 4-Kanaler, mit dem ich alle Gitarrensounds bekomme, die ich benötige.
Weitere Elemente in der Gitarrensignalkette
Aus meiner ehemaligen Live-Musikphase habe ich noch ein Fractal FX8 MultiFX-Gerät (siehe auch die angehängte Datei „Fractal FX – MultiFX“). Auch wenn dieses über schöne Reverb- und Delay-Effekte verfügt, nehme ich Gitarrenspuren selten mit den selbigen direkt auf, sondern füge diese über die DAW-Software später hinzu. Anders sieht es bei Gitarren-Effekten, die typischer Weise vor dem Verstärker hängen (wie Noise Gate, Wah-Wah, OD-Pedale) aus: so habe ich beispielsweise bei den Highgain Gitarren-Soli ein Noisegate- und einen Tubescreamer-Effekt mit aufgenommen. Im Introteil 2 kommt noch das BOSS-Volumenpedal als Schweller zum Einsatz.
Fractal Audio FX8 MultiFX + BOSS-Pedale
Ebenfalls aus meiner Live-Musikphase stammt noch der Rivera Rockcrusher (Leistungsreduzierer), den ich auch beim Recording zur Erreichung eines klanglichen Sweepspots des Röhrenamps einsetze. Dieser liegt aus meiner Sicht etwa bei 40-60% der Gesamtlaustärke. Das ist eine Lautstärke, die ich selbst zu Bandzeiten weder im Proberaum und selten bei Auftritten ohne Leistungsreduzierung ausfahren konnte.
Ergänzt wird mein Home-Recording Gitarren-Setup noch durch die Blubox Speaker Emulation (Hardware IR-Loader) von BluGuitar. Wie schon gelegentlich einmal erwähnt, macht diese sehr gute Speaker-Emulation für meine Signalkette, die aus einer Reihe von Komponenten meiner früheren Live-Musikzeiten besteht, sehr viel Sinn. Ich bin ehrlich: hunderte von Software IRs, benötige ich persönlich nicht. Ein paar wenige gute reichen mir vollkommen aus. Und die liefert mir die Blubox. Darüber hinaus lässt sich mit dem „Mic Position Knopf“ noch eine ganze Menge an Klangvariationen erzielen.
Von der Blubox Speaker-Emulation, an der noch eine Marshall 2x12er Box hängt, geht es dann per XLR-Kabel zum Audient iD14-Audiointerface. Ich habe es seit kurzem und muss sagen, dass sich der Aufnahmeklang dadurch für mich hörbar in Richtung Klarheit und Definiertheit verbessert hat.
Wie sieht Eure Gitarren-Signalkette beim (Home)-Recording aus bzw. welche erwähnenswerten Erfahrungen habt ihr dabei gemacht?
Recording / Mixing / Mastering
Zum Thema "Recording/Mixing/Mastering" hatte ich bereits in früheren Hörproben-Beiträgen schon punktuell meine Arbeitsumgebung vorgestellt. Ich will diesen Bereich daher kürzer halten.
Wie viele andere, bin ich zu meiner Cubase-DAW-Software (aktuell Cubase Artist 10) über die Anschaffung eines Audiointerfaces gekommen, das meistens auch eine Basis-Version einer DAW-Software beinhaltet. Das dürfte so etwa um 2009/2010 gewesen sein.
Cubase-DAW / iZotope Ozon 9 + Insight 2
Ich persönliche finde es einigermaßen „wurscht“, welche DAW-Software man sich heraussucht: für alle benötigt man eine längere Einarbeitungsphase und muss durch eine ausgedehnte Lernkurve, bis man mit ihr einigermaßen gezielt umgehen kann. Es hat bei mir Jahre des regelmäßigen Aufnehmens bedurft und ich kann heute, nach nunmehr fast 11 Jahren sagen, dass ich immer noch nicht alle Feinheiten meiner DAW-Software genutzt, beziehungsweise verstanden habe.
Seit ca. 9 Monaten nutze ich nun auch iZotope-Produkte für das Mixing und Mastering. Ich kann diese Produkte wärmstens - und zum wiederholten Male - empfehlen. Außerordentlich hilfreich sind die vielen und gut erklärten Presets mit sprechenden Bezeichungen, aus denen man durch einfaches Durchklicken, erstmal nach Gehör, ein passendes auswählen kann, um sich dann später inhaltlich damit näher auseinander zu setzen.
Die für mich wichtigsten Produkt-Bundle sind:
- Nectar 3 für das Mixing speziell von Vocalaufnahmen
- Neutron 3 (Advanced) für das Mixing aller Instrumentenspuren
- Ozon 9 (Advanced) mit dem Tonal Balance Control 2 Plugin für das Mastering
- und eventuell noch RX7 (Standard) als Repair-Tool für Audiospuren
Wie so alles beim Home-Recording (insbesondere als „One-Man(Woman)-Show“) braucht es Zeit und Ausdauer, sich die notwendigen Kenntnisse anzueignen. Es gibt diese Tools seit Jahren zu einem erschwinglichen Preis und es lassen sich damit, aus meiner Sicht, professionelle Aufnahmen mit einem überschaubaren Budget erstellen.
Zum Mixing von Gitarrenspuren:
Da ich lange Jahre auch Live-Musik gemacht habe, kenne ich den Unterschied zwischen Studioaufnahmen und dem Gitarrensound in einer Band recht gut. Es sind zwei Welten, in denen es u.a. auch bzgl. des EQ-ings und Amp-Settings ein paar merkliche Unterschiede gibt: Meine mit dem JVM aufgenommenen R/L-Gitarrenspuren werden mittels EQ-ing und diverser weiterer Effekte (Reverb, Delay, Exciter, manchmal auf Toneshaper für den Attack und das Sustain) in den Gesamtmix passend integriert. Man muss insbesondere beim EQ-ing darauf achten, dass die Gitarrenspuren gut mit anderen Instrumenten - insbesondere bis 500 Hz - harmonieren und in den Frequenzen sich nicht all zu sehr überlappen. Ein allzu großes "Masking" der Frequenzen mit dem Bass und dem Kickdrum sollte man vermeiden. Hier ist meine Faustformel für das EQ-ing, die je nach Song und Instrumentierung schon auch mal etwas anders aussehen kann, wie folgt:
- Rhytmusgitarre: zwischen 80 - 100 Hz mit einem Hochpassfilter abschneiden
- Leadgitarre: zwischen 150 - 200 Hz mit einem Hochpassfilter abschneiden
Die Gaineinstellungen beim Recording sind meistens auch moderater als man dies in einer Live-Band einstellt. (So ist es zumindestens mir ergangen). Ich würde daher zunächst einmal die gewohnten Amp-Setting als Grundlage für das Recording nehmen, aber insbesondere beim Gain auch einmal mit weniger herumprobieren und hören wie sich das im Gesamtmix darstellt.
Für die Erstellung der Drums nutze ich - wie bereits erwähnt - das Toontrack EZ Drummer 2 Plugin. Ich bin am überlegen, auf Superior 3 umzustellen. Hat hier jemand konkrete Upgrade-Erfahrungen bzgl. der klanglichen Unterschiede und der erweiterten Drumsamples-Library?
Für das Einspielen der midibasierten Instrumente (Bass, Keys) nutze ich ein ALESIS Midi-Keyboard mit 49 Tasten und die im Cubase Artist Halionpaket standardmäßigen Instrumenten-Plugins. Der Vollständigkeit halber sei noch erwähnt, dass ich zum Recording/Mixen/Mastern als Abhöre KRK Rokit 6 Monitore und einen AKG K271 MKII-Kopfhörer und für Vokal- und Akustikgitarrenaufnahmen das Einsteigermikrofon Rode NT1-A verwende.
Welche Softwaretools nutzt ihr beim (Home)-Recording, Mixing und Mastern Eurer Songs und was sind dabei Eure Erfahrungen und Tipps?
Videoaufnahme
Wer es bis hierher nun tatsächlich geschafft hat, der hat sich meines Erachtens auch noch ein "kleines Bonbon" verdient (und ich hoffe, dass es von den meisten auch so betrachtet wird ). Zum Abschluß deshalb noch eine Videoaufnahme zu meinem neuen Instrumental-Song - für umsonst und drinnen .
Ich freue mich auf Eure "Crossover-Beiträge" - wolbai
Ein Jazz Rock / Fusion Instrumental-Song
Man nehme: 1 Portion Jazz, 2 Portionen Rock, eine Prise funky-Groove und garniere das Ganze mit kreativ-experimentellen Musikern. Das war das musikalische Kochrezept und Credo des Jazz Rock / Fusion-Genres, dem ich als damaliger Bassist, in dessen 70er Jahre-Blütezeit, mit Leidenschaft gefrönt habe.
Neben namhaften ausländischen Protagonisten wie Wheater Report, Return To Forever und Chicago, gab es allerdings auch in Deutschland mit Klaus Doldinger’s Passport, Volker Kriegel, United Jazz + Rock Ensemble oder auch Kraan, eine bemerkenswerte Anzahl großartiger Vertreter des Jazz Rock / Fusion-Genres.
Meine damaligen deutschen „Bass-Helden“ waren u.a. Wolfgang Schmid (Passport), Eberhard Weber (UJRE) und Helmut Hattler (Kraan), die in dieser Zeit, die Rolle des Basses, als ursprüngliches Begleitinstrument, hin zu einem Soloinstrument neu definierten.
Ganz im Gegensatz zu heute, hatten experimentierfreudige und artverwandte Musik-Genres (wie der Progressive Rock) in den 70er Jahren auch eine relevante musikalische Breitenwirkung entfaltet: So erreichte, z.B. 1976 die Single „Carry On Wayward Son“ von Kansas, mit einer (Über)-Länge von 5:21 Min., einer – aus heutiger Sicht – irritierend großen Anzahl rhythmischer Wechsel und Gitarren-Soli, die Peak-Platzierung 11 in den US-Billboard Hot 100 (insgesamt 20 Wochen) mit 4-fach Platinstatus. Hätte ein solcher Song heute noch eine Chance in die vorderen Plätze von wichtigen Spotify-Playlisten zu kommen? Ich denke nicht.
Die visionären und mitunter mutigen Köpfe der Plattenfirmen der 60er/70er/80er Jahre, die an neue Musikrichtungen glaubten und diese pushten, scheint es nicht mehr zu geben. Im Zeitalter des Musik-Streamings scheinen sie durch das „basisdemokratische User-Voting“ ersetzt worden zu sein: gespielt und produziert wird, was der User am häufigsten hört. Von diesen konditionierten Hörgewohnheiten abweichende Songs, fallen im Ranking gnadenlos durch. Eine mangelnde musikalische Substanz und Gleichförmigkeit heutiger Topplatzierungen der Streaming-Musikwelt, scheint sich damit dauerhaft, und schwerlich umkehrbar, verfestigt zu haben.
Derartige und weitere „unnütze Gedanken“ haben mich auf meiner musikalischen Zeitreise nun wieder in diese kreative, weil regelnbrechende 70er Jahre Zeit zurück finden lassen:
Mir war einfach danach, mich musikalisch wieder einmal an einem eigenen Song zu versuchen, der in seinem Charakter eigenwillig, rhythmisch und tonal komplexer ist und in Summe - gemessen an heutigen Massenhörgewohnheiten - nur bedingt gefällig daher kommt. Ist es nun ein typischer Jazz Rock / Fusion Instrumental-Song geworden? Nun: Zu mindestens ist mir kein passenderes Musik-Genre für den Song eingefallen
Hört einfach beim Weiterlesen jetzt einmal selbst rein und ich freue mich über Euer Feedback!
https://soundcloud.com/wolbai-music/driving-back-home
SONG-TALK
Der Zusatz „SONG-TALK“ im Titel des Beitrages ist von mir bewusst gewählt.
Einerseits wollte ich diesmal bereits mit der Überschrift verdeutlichen, dass es sich in meinem Beitrag um einen „fertigen“ SONG handelt.
Fertig meint nach meinem Verständnis, einen Song, welcher sich, rein handwerklich betrachtet (also hinsichtlich Intonation und Timing der Instrumente und der Aufnahmequalität), in einem radiotauglichen OK-Zustand befindet. Sind damit andere Hörproben-Formate (z.B. ein 1-minütiges Gitarrensolo zu einem gekauften Backingtrack) automatisch schlecht? NEIN!
Andere Hörproben-Formate dienen meines Erachtens einem anderen Zweck, haben andere, damit einhergehende Fragestellungen und spiegeln die jeweilige Präferenz und (aktuellen) Möglichkeiten des Erstellers der Hörproben wider. Sie haben damit für mich eine gleichwertige Daseinsberechtigung. Und ehrlich gesagt: so mancher eigene Song ist mitunter musikalisch schlechter als ein klasse und mit viel Herzblut gespielter 1-minütiger Instrumentenpart, den ich hier auch schon des Öfteren gehört habe.
Am Ende entscheidet nur eines: klingt die Hörprobe gut und spricht mich die Stimmung an?
Ich möchte bei dieser Gelegenheit allerdings dennoch eine Lanze für das Erstellen bzw. Covern von ganzen Musikstücken brechen: das komplette Beherrschen eines Songs, sollte, am Ende des Tages, für jeden Musiker die Zielsetzung und damit relevante musikalische Einheit sein.
Andererseits würde ich mir wünschen, dass sich ein breiter und tiefergehender TALK über den Song ergibt. Zu diesem Zwecke habe ich mit der vorliegenden Hörprobe auch einmal als Diskussiongrundlage meine Vorgehensweise, wie ich einen eigenen Song - von der Songidee, bis zum fertigen "Endprodukt" - entwickle, beschrieben.
Ich fände es prima, wenn Ihr in diesem Hörprobenbeitrag auch Eure Vorgehensweise und speziellen Herausforderungen zur Entwicklung eigener Songs einbringt bzw. wir diese zusammen diskutieren.
Es wäre beispielsweise auch klasse, wenn weitere User-Meinungen und Ideen bzgl. alternativer Skalen und modaler Formen zur vorliegenden Akkordprogression des Songs im Solospiel verwendet werden könnten. Hierzu habe ich meine Skalen, die ich bei den improvisierten Soloteilen verwendet habe, in einem späteren Abschnitt als Diskussionbasis ebenfalls näher erläutert.
Für manche kann mein Weg der Songentwicklung eine erste Orientierung sein. Andere, hier in die Diskussion eingebrachte Vorgehensweisen könnten wiederum mich selbst inspirieren.
Ist jetzt der TALK-Aspekt des vorliegenden Hörproben-Beitrages nun eine Art zwanghafte Verordnung? NEIN! Wer „nur“ Lesen und Reinhören möchte, soll das bitte weiterhin auch tun. Das ist völlig Ok und selbstverständlich jedem selbst überlassen.
Das vorliegende, ausführlichere Beitragsformat, welches ein gewisses Maß an Lust und Zeit zum Lesen voraussetzt, ist somit auch ein Versuch, eine breitere Diskussion über den Tellerrand eines Gitarrensolos hinaus zu entwickeln, der auch den musikalischen Kontext, in dem das Solo stattfindet, und den Home Recordingteil mit reflektieren möchte. Ob und inwieweit sich damit im Folgenden tatsächlich ein vertiefender SONG-TALK ergibt, hängt nun auch ein Stück von Euren Feedbacks und Beiträgen ab.
Von den zuständigen Moderatoren wird ein solcher "Crossover-Diskussionsversuch" ausdrücklich begrüßt. Und ich bin gespannt, was Eure Meinungen hierzu sind!
Songentwicklung / Songarrangement / Instrumentierung
Um eines gleich vorweg zu nehmen:
Auch wenn sich bei mir über die Jahre so eine Art Routinevorgehen bei der Songentwicklung etabliert hat, so ist dies dennoch nur zu maximal 80 - 90% über alle Songs identisch. Auch der nachfolgende Anschein einer strikt sequentiellen Vorgehensweise trügt etwas.
D.h. konkret: Es kann schon einmal vorkommen, dass ich in einer späteren Phase nochmals zum Drumpart einer sehr frühen Phase zurück muss, weil z.B. beim Übergang von der Bridge zum Outropart ein anderer und längerer Break notwendig ist oder es sich herausgestellt hat, dass das Songarrangement doch noch eine weitere Strophe benötigt. Diese „3 Schritte vor und manchmal auch einen Schritt zurück“-Vorgehensweise muss man zulassen. Sie ist meines Erachtens einfach normal.
Mitunter ist es auch klug, bei einem aktuellen Songbaustein sich bereits über spätere, darauf aufbauende Instrumentenspuren Gedanken zu machen. Ein sprechendes Beispiel ist dafür immer die Entwicklung der Akkordprogression für einen nachfolgenden Solopart. Ein derartige vorausschauende Songentwicklung braucht allerdings einfach etwas Erfahrung, die mit der Zeit von alleine wächst.
Mein persönlicher Erfahrungswert für die Erstellungsdauer eines eigenen Songs ist etwa 6 Wochen.
Tragfähige Songidee finden und weiter entwickeln
Meine Songideen entstehen meistens beim unstrukturierten Herumnudeln auf der Gitarre. Plötzlich ergibt sich dabei eine Phrase, ein Thema oder drei/vier Akkorde, die zu mir „sprechen“ (hört sich blöd an, aber anders kann ich es nicht beschreiben). Ich habe in dieser Phase keinen wirklichen Plan, außer mir auf der Gitarre Zeit zu nehmen und zu hören, was sich so ergibt. Ein derartiger – zunächst unstrukturierter Prozess – kann dann schon einmal bis zu einer Woche dauern, bei dem ich 1 Stunde täglich auf dem Instrument herumklimpere.
In dem vorliegenden Falle gab es allerdings mit der Genre-Richtung „Jazz Rock / Fusion“ und der Tatsache, dass es eine Instrumentalnummer werden sollte, schon so eine Art grobe Richtung. Ich hatte für den Song auch noch etwas älteres Akkordmaterial, was ich ebenfalls einfließen lassen wollte.
Auch für einen Instrumentalsong ist es meines Erachtens sehr hilfreich, wenn man frühzeitig einen Songtitel findet, der einerseits die Phantasie des Zuhörers für individuelle Interpretationen anregt und andererseits auch ein Stück bei der weiteren Songentwicklung als Orientierungsfaden dienen kann.
Da kann manchmal schon das Durchstöbern von Überschriften in Zeitungen/Zeitschriften zu einem guten Treffer führen. Songtitel wie „Memories Of You“ oder eben „Driving Back Home“, die Raum für individuelle Assoziationen lassen, finde ich persönlich sehr passend.
Akkordprogression und sinnvolle Songstruktur erarbeiten
Was ich dann meistens mache, ist die Akkordabfolge eines Songteils (z.B. Strophe oder Chorus) zu finden, der sprechend bzw. markant genug ist, so dass er mich im weiteren Songarrangement trägt und leitet. (Manchmal ist mir in dieser Phase auch bereits eine Chorus-Melodie eingefallen - und bei Vokalsongs eventuell ein starker Satz -, zu dem ich dann passende Akkorde finde. Aber meistens finde ich eine gute Akkordprogression, auf deren Basis ich dann eine passende Melodie entwickle).
Ich erarbeite, quasi als ersten großen Baustein, dann die Akkordabfolge anhand einer mir sinnvollen Songstruktur und auf Basis eines „in etwa bpm-Tempos“. (Je nach Tempo hat das auch Auswirkung auf die Akkorddichte, die ich in der Akkordprogression anstrebe). Derartige Songstrukturen sind mir durch viele Jahre Cover-Musik begegnet. Darunter finden sich bewährte Songstrukturschablonen, die ich als wesentlichen Orientierungsrahmen verwende, weil sie sich schlicht als erfolgreich bewährt haben.
(Ich bin auch der Meinung, dass sich die Songstrukturen von Vokal- und Instrumentalsongs durchaus ähneln können, weil es bei einem guten Song zunächst einmal um ein stimmiges Storyboard und die Dramaturgie des Songs geht. Die weitere Ausgestaltung mit den Hauptakteuren „Instrument“ oder „Stimme“ findet dann auf einer solchen Grundlage statt).
Bei Instrumentalsongs ist in punkto Songarrangement Joe Satriani mein großes Vorbild. Er hat es früh verstanden, seine Songs so auszugestalten, dass sie auch einen gewissen Popularitätsgrad erreichten. Das hat er nicht letzt dadurch geschafft, in dem er sich, in punkto Songstruktur, an den Erfolgsrezepten gängiger Vokalsongs orientierte.
Im vorliegenden Falle sieht die Songstruktur wie folgt aus: Intro 1 – Strophe 1+2 – Chorus – Strophe 3 – Chorus – Bridge – Intro 2 – Outro
Groove / Drumpart / Basspart erstellen
Mit meinem Toontrack Drums-Plugin (aktuell noch EZ Drummer 2) erarbeite ich als nächstes dann anhand der Songstruktur einen passenden Beat. Der ist für mich - und insbesondere auch das Tempo - für alles Weitere extrem entscheidend. In dem vorliegenden Falle wollte ich mit 140 bpm ein schnelleres Tempo haben.
Toontrack EZ Drummer 2: Driving Back Home Drumpart
Mit der Erarbeitung des Drumpart ist meistens bereits auch die Songlänge definiert. Das kann schon einmal ein erster Orientierungspunkt sein, ob die Taktanzahl der einzelnen Songteile insgesamt in der Länge passen oder ob man an den einzelnen Teilen noch was reduzieren bzw. erweitern muss.
Die Erstellung guter Drumparts über entsprechende Software-Plugins sind heutzutage im Home Recording das Mittel der Wahl. Wer schon einmal ein analoges Drumkit in einem Studio (oder Proberaum) abgenommen hat, weiß wovon ich rede. Der Sound steht meines Erachtens dem Klang von analog aufgenommenen Drums in nichts (mehr) nach.
Die viel größere Herausforderung scheint mir allerdings darin zu liegen, dass man Drumspuren entwickelt, wie sie ein echter Drummer auch spielen würde. Da mangelt es manchem am Anfang noch etwas an Erfahrung. Um darin richtig gut zu werden, ist es sicher sehr hilfreich, wenn man schon einmal auch längere Zeit Live-Musik mit einem Schlagzeuger gemacht hat. In jedem Falle sollte man sich für die Erstellung gut und überzeugend klingender Schlagzeugparts auch eine entsprechende Lernkurve von mindestens einem Jahr "gönnen".
Mit der Drumspur des Songs werden nun bei mir sukzessive die weiteren Songelemente entwickelt.
In aller Regel ist als nächstes dann der Bassteil dran, den ich z.Z. (und alle Keys-Spuren) über ein Midi-Keyboard einspiele. Ich bin allerdings am überlegen, ob ich - als ehemaliger Basser - mir nicht doch wieder einen E-Bass gönne und ihn zukünftig als Audio- (und eben nicht Midispur) aufnehme. (Midi-Spuren haben aber auch große Vorteile in ihrer Flexibilität: mal kurz das Tempo der Drum- und Bassspur um 10 bpm erhöhen, um zu hören wie das klingt, geht mit Audiospuren nur umständlich und begrenzt).
Mit diesen beiden Rhythmusspuren entwickle ich jetzt die für die einzelnen Songteile (Intro, Strophe, Chorus, etc.) die weiteren Instrumentenspuren.
Mit der Erstellung des treibenden und rollenden Strophen-Basslinie ist mir dann auch schnell klar geworden, dass der Song "Bewegung in unterschiedlichen Geschwindigkeiten" ausstrahlt. Damit war für mich dann auch bald der Songtitel „Driving Back Home“ klar. Er hat mir dann für bei der weiteren Ausgestaltung der Songteile schon deutlich als Orientierung geholfen. Ob ich mich jetzt zunächst an die weitere Strophenausgestaltung oder den Chorusteil mache, hängt von den bereits vorhandenen Ideen bzw. von meinem Bauchgefühl ab. Bei diesem Song konzentrierte ich mich zunächst auf die Strophen, als treibende Songkraft. Danach wurden die cleanen Rhytmusgitarrenparts und das E-Piano eingespielt.
Beim weiteren Loopen über die Strophenteile (da ist dann einfach ausprobieren angesagt) sind mir dann auch die einzelnen A-Pianonoten zu Beginn der ersten Strophe in den Schoß gefallen, die mich ebenfalls wieder ein Stück für die weiteren Songteile inspiriert haben. Im Weiteren wollte ich, mit Blick auf die späteren Leadparts, eine einprägsame genretypische Chorus-Melodie finden und die Strophen für Improvisationszwecke reservieren. Ich habe bei der Entwicklung der Chorus-Melodie häufig an das wunderschöne und melodiöse Album der Pat Metheny Group „Letter From Home“ denken müssen. Eine gute und einprägsame Melodie, ist mir auch bei Instrumental-Songs sehr wichtig.
Sich bei der Songentwicklung Inspiration von anderen Songs oder Musiker zu holen, finde ich sehr legitim und einfach nur normal.
(Eine merkliche Unterscheidung zwischen Vokal-Melodien und Instrumentalmelodien gibt es allerdings schon: Vokalmelodien haben meistens geringe Intervallsprünge und operieren um 3-4 Noten herum. Instrumentalmelodien verfügen in aller Regel über größere Notenintervalle).
So wurden dann die weiteren Songteile (Intro, Bridge, Outro) sukzessive ausgestaltet. Manche Gitarrenspur, die mir am Anfang klasse erschien, hat sich in der Endversion nicht mehr wieder gefunden bzw. wurde für bestimmte Songteile ausgeblendet. Wichtig ist es auch, diese einzelnen Songbausteine möglichst nahtlos zu arrangieren und mit stimmigen Übergängen zu verbinden. Das hört sich einfach an; ist aber eine Kunst für sich und verlangt dem Songwriter einiges an Musikalität ab.
Zum Schluß, wenn das Songarrangement und die Instrumentierung verlässlich steht, nehme ich dann die einzelnen Soloteile im Song jeweils separat auf. In diesem Instrumental gibt es nun davon eine ganze Menge. Um dem Genre gerecht zu werden, habe ich die Soli in den Strophen und im Outroteil nicht komplett strukturiert, sondern mit ein paar wenigen Anker-Licks gearbeitet, um die ich herum improvisiert habe. Das mache ich dann im Loop so lange, bis sich bei mir ein gutes Gefühl einstellt. Danach werden 3-5 Takes (inkl. dem leidige Video, weil improvisiert und nicht reproduzierbar) aufgenommen. Aus diesem Fundus wähle ich dann in aller Regel den besten Take komplett aus.
Im Outro wollte ich dann langsam Gas vom Pedal nehmen (die Ankunft zu Hause naht!) und habe für den rockigeren Outropart den Groove in einen Halfbeat wechseln lassen. Dazu brauchte es aber innerhalb des Songarrangements eine, auch zeitlich passende „Abkühlphase mit Kupplung“ zwischen der Bridge und Outroteil, die ich über eine modifizierte und kürzere, zweite Intro-Passage umgesetzt habe.
Instrumentierung
Ich bin ehrlich: ich neige zur Über-Instrumentierung.
Zu viele Instrumente können einen ursprünglich guten Groove nicht mehr atmen lassen. Und gerade tragende Keys (Organ, Strings) können mit ihrem eigentlich sehr hilfreichen und gewollten Füllcharakter, schöne Rhythmik leider auch zukleistern und einzelne Instrumente in der Versenkung verschwinden lassen.
Das ist mir im Kern schon klar. Trotzdem muss ich immer aufpassen, es mit der Instrumentierung nicht zu übertreiben. Ich habe mich bei diesem Song bemüht, die Instrumentendichte unter Kontrolle zu halten. Manche Strings habe ich dann in bestimmten Parts in einer späteren Phase einfach ausgeblendet.
Ein weiterer Aspekt der Instrumentierung ist deren schrittweiser Aufbau im Rahmen der Songdramaturgie. So lege ich bei der zweiten Strophen immer ein besonderes Augenmerk auf die Instrumentierung:
Die zweite Strophe neigt manchmal dazu, bereits schon eine Wiederholung der ersten Strophe zu werden. Die darüber liegende Melodieline (Gesang, Instrument) kann nicht immer für die notwendige Abwechslung im Gehör des geneigten Zuhörers sorgen, der gerne schnell abschaltet. Deshalb habe ich es mir angewöhnt, nicht mit allen Begleitinstrumenten bereits in der ersten Strophe Vollgas los zu ballern, sondern diese schrittweise (im Sinne von Abwechslung und Steigerung) in den weiteren Strophen mit rein zu nehmen.
Phasenweises Muten von mehreren Spuren zur Ausgestaltung einer temporären Abkühlphase, um dann im "Final Countdown" richtig Gas zu geben, ist ebenfalls ein gängiges Mittel der Wahl bei einer guten Songinstrumentierung.
Ein weiterer Aspekt bei der Instrumentierung, der mich immer bewegt, sind die Lagen der einzelnen Instrumente: Ich versuche bereits bei der Instrumentierung darauf zu achten, dass beispielsweise das E-Piano nicht in der gleichen Lage spielt wie die Rhythmusgitarren oder die Strings. Das alleine schafft klangliche Abwechslung und Transparenz und hilft im späteren Mixingprozess bei der Vermeidung von unliebsamen Masking-Effekten.
Kurioserweise ist mir die Lagenthematik einzelner Instrumente bereits als ehemaliger Live-Mucker schon sehr bewusst gewesen: ich kann mich da gut an unseren damaligen Keyboarder erinnern, mit dem ich immer auch die Lagen von Gitarren- und Key-Parts im Proberaum durch exerziert habe.
Akkordprogression / verwendete Skalen und modale Formen für das Solospiel
Die Bedeutung der Akkordprogression für die Songcharakteristik und als musikalische Songinfrastruktur ist offensichtlich und muss daher nicht weiter herausgestellt werden: Sie ist schlicht für viele Songs sehr wesentlich und Charakter prägend.
Wie eingangs bereits erwähnt, ist die im Dateianhang „Driving Back Home - Akkordprogression“ abgebildete Akkordprogression etwas komplexer als bei üblichen Rock/Pop-Songs (Ausnahmen bestätigen die Regel) und meines Erachtens in dieser Form genretypisch. Die Skalen, die ich für das improvisierte Solospiel gewählt habe, sind fortgeschrittenes Niveau und setzen ein gewisses Maß an Harmonielehrekenntnisse voraus.
Driving Back Home - Akkordprogression.pdf
So gehen die Akkorde über die üblichen sieben Stufenakkorde der - über weite Teile - zugrunde liegenden E-Moll Tonleiter hinaus: Es finden sich eine ganze Reihe an sus-Akkorden, maj7-Akkorden, 9/11/13-Akkorden und verminderten Akkorden, die das Fundament für den jazzy-Vibe des Songs legen. (In den 60er und 70er Jahren waren beispielsweise verminderte Akkorde durchaus häufiger in der kommerziellen Unterhaltungsmusik (Beatles, etc.) zu finden. In den heutigen TOP40-Songs höre ich solche eher nicht mehr).
Aufgrund des relativ hohen Songtempos (140 bpm) und für ein optimales Solospiel, gehen die meisten Akkorde über zwei Takte.
Die Wahl der Tonleiter (und in meinem Falle auch das Eb-Standard Tuning für die Gitarren) kommt natürlich nicht von ungefähr. Wie man bei Vokal-Songs die Tonleiter passend zum Tonumfang der Stimme auswählt, so macht das jeder Songwriter aus meiner Sicht in gleicher Weise bei seinen Instrumental-Songs: Ich habe mich für eine der Tonleitern (G-Dur bzw. dessen Äolischer Modus) entschieden, die mir einfach gut liegt. G-Dur / E-Moll bietet darüber hinaus, den für mich unschätzbaren Vorteil, dass ich sowohl beim Gitarren-Akkordspiel als auch bei Solos im Prinzip auch alle Leersaiten mit benutzen kann. Gerade bei Gitarren-Akkorden kann man damit sehr außergewöhnliche Voicings in unterschiedlichen Lagen auf dem Griffbrett, durch Verschieben eines festen Fingersatzes, finden.
Die Gitarrensoli im Intro, Chorus und Bridge sind Note für Note konstruiert und orientieren sich nicht an einer speziellen Tonleiter (Skalen), sondern an den Einzelnoten der jeweiligen Akkorde.
Intro
Beim Intro wollte ich mit der Akkordabfolge den sphärischen Charakter unterstreichen, schon einmal eine Genre-Duftnote setzen und damit andeuten, wohin die musikalische Reise im Folgenden gehen wird. Im Gitarren-Soloteil folge ich dabei keiner speziellen Tonleiter, sondern vielmehr ausgewählten Noten der Akkorde, die ich mit einigen Slides und etwas Vibrato phrasiere.
Strophen
Die Strophen sind - wie bereits erwähnt - die wesentlichen Improvisationsteile des Songs. Über die Em9 + Cmaj7 Akkorde könnte man natürlich durchgängig die übliche E-Moll Pentatonik spielen, die den typischen Rocksoundcharakter erzeugt.
Einen ganz anderen und genretypisch naheliegenderen Klangcharakter erzeugt man jedoch mit modalen Formen bzw. mit korrespondierenden Moll-Pentatoniken.
Über die Akkorde: Em9 / Cmaj7, die über jeweils zwei Takte gehen, kann man daher auch die folgenden modalen Formen spielen: Em9: E-dorisch Cmaj7: C-lydisch
Alternativ bzw. im Wechsel ist es möglich, auch die folgende Moll-Pentatoniken für das Solospiel zu wählen: Em9: F#-Moll Pentatonik Cmaj7: B-Moll Pentatonik
Beide Pentatoniken sind jeweils tonale Teilmengen der oben genannten modalen Formen.
Über die Strophen-Akkordfolge Am - Am/G - Am/F# - B7 lässt sich sehr gut die modale Form A-dorisch spielen. Beim B7-Strophen-Schlussakkord bietet sich ein kurzer Wechsel in E Harmonisch-Moll an.
Chorus / Bridge
Hier spiele ich - teilweise unisono mit Keys - eine durchstrukturierte Melodie, die sich der zugrundeliegenden Akkordnoten bedient. Dieses „Nahe-am-Akkord-spielen“ ist in aller Regel auch der Schlüssel zu einem melodisch klingenden Solospiel. Die Bridge ist mit zwei Harmonie-Gitarren ausgestaltet. Diese Art der Gitarren-Harmonien gehörten bei manchen Bands der 70er Jahre zum Markenzeichen. Ich liebe sie heute noch - auch wenn sie schon lange aus der Mode sind. Am authentischsten klingen sie meines Erachtens mit echten eingespielten Gitarren und nicht mit einem Harmonizer-Effekt.
Outro
Mit dem Wechsel in den wuchtigeren und etwas schwerfälligeren Halftime Rock-Beat im Outrobereich, habe ich die Akkordprogression so gewählt, dass ich über die Akkorde E5 - Cadd9 - Dsus2 - B7sus - B7 die E-Moll Pentatonik und phasenweise auch E Natürlich-Moll und E Harmonisch-Moll nutzen kann.
Würdet Ihr für die zugrundeliegende Akkordprogression die gleichen Skalen für das Solospiel auswählen oder hättet Ihr andere Ansätze? Ich bin gespannt!
Recording-Gitarren / Signalkette und Amp-Settings
Godin Progression
Für die cleanen Rhythmus-Gitarrenspuren habe ich meine Godin-Progression ausgekramt und diese in den Pickup-Positionen 2 + 4 eingespielt. Ich finde sie auch heute noch eine grundsolide und vor allem preislich günstige Alternative zu Fender-Gitarren: gut verarbeitet, (damals) in Amerika montiert und aus kanadischen Bauteilen gefertigt. Sie ist sehr höhenreich und kann aber auch etwas spitz klingen.
Der HDR-Schalter ist ein nettes Spielzeug und macht aus den passiven Pickups aktive PUs. Ich habe ihn aber dennoch selten an. Beim Recording hatte ich festgestellt, dass im aktiven Modus das Pickup-Brummen der Single Coils merklich zunimmt.
Gibson Les Paul Deluxe
Die crunchigen Rhythmusgitarrenspuren und der Outro Soloteil wurde mit einer Gibson Les Paul Deluxe aus 2010 eingespielt. Die Burstbucker-Pickups wurden schon vor längerer Zeit durch Suhr Doug Aldrich Humbucker ersetzt. Sie haben einen hohen Ouput, klingen aber dennoch eher in Richtung PAF und verfügen auch bei Highgain-Sounds über eine gute Notenseparierung. Diese Gitarre hat den typischen Les Paul Rocksound, ein ziemlich gutes Sustain und schöne Höhen.
Warmoth H-S-H Built
Die Warmoth H-S-H ist meine "Wald-und-Wiesen-Gitarre". Sie verfügt ebenfalls über Suhr Doug Aldrich PUs und über einen rauscharmen Kinman AV69 Single Coil Pickup. Sie klingt mit ihrem Mahagoni-Korpus etwas dunkler/wärmer als die Gibson Les Paul und ist nicht ganz so höhenreich. Auf ihr kann ich allerdings am besten von allen meinen Gitarren Bendings und Vibrato spielen. Deshalb kommt sie auch häufig zum Einsatz.
Amp-Settings
Marshall JVM410 / Rivera Rockcrusher / Blubox Speaker Emulation
Die Marshall JVM410 Amp-Settings für das Gitarren-Recording könnt ihr der angehängten Datei „Signalkette + AMP-Settings“ entnehmen. So wurden die:
- cleanen Gitarrenparts im Clean/Green-Kanal
- die crunchigen Gitarrenparts im Crunch/Orange-Kanal
- die Solo-Gitarrenparts für das Intro und den Chorusteil im OD1/Orange-Kanal
- die Solo-Gitarrenparts für die Strophen, die Bridge und den Outroteil im OD2/Red-Kanal
aufgenommen.
Im JVM-Forum wird überwiegend über die OD-Kanäle des 4-Kanalers diskutiert. Das finde ich persönlich etwas schade. Für Gitarrenarrangements, die einen cleanen Sound bedürfen finde ich den Clean/Green-Kanal einfach bestechend gut. Und mit dem Crunch/Orange-Kanal, wenig Gain (4/10) und einem Tubescreamer davor, lassen sich dynamische und typische Marshall Crunch-Sounds für Rhythmus und Lead erzeugen.
Sicher ist ein 100 Watt Röhrenamp ein etwas seltsam "überdimensioniertes Besteck" für das Home Recording. Ich finde ihn aber immer noch als einen überragenden 4-Kanaler, mit dem ich alle Gitarrensounds bekomme, die ich benötige.
Weitere Elemente in der Gitarrensignalkette
Aus meiner ehemaligen Live-Musikphase habe ich noch ein Fractal FX8 MultiFX-Gerät (siehe auch die angehängte Datei „Fractal FX – MultiFX“). Auch wenn dieses über schöne Reverb- und Delay-Effekte verfügt, nehme ich Gitarrenspuren selten mit den selbigen direkt auf, sondern füge diese über die DAW-Software später hinzu. Anders sieht es bei Gitarren-Effekten, die typischer Weise vor dem Verstärker hängen (wie Noise Gate, Wah-Wah, OD-Pedale) aus: so habe ich beispielsweise bei den Highgain Gitarren-Soli ein Noisegate- und einen Tubescreamer-Effekt mit aufgenommen. Im Introteil 2 kommt noch das BOSS-Volumenpedal als Schweller zum Einsatz.
Fractal Audio FX8 MultiFX + BOSS-Pedale
Ebenfalls aus meiner Live-Musikphase stammt noch der Rivera Rockcrusher (Leistungsreduzierer), den ich auch beim Recording zur Erreichung eines klanglichen Sweepspots des Röhrenamps einsetze. Dieser liegt aus meiner Sicht etwa bei 40-60% der Gesamtlaustärke. Das ist eine Lautstärke, die ich selbst zu Bandzeiten weder im Proberaum und selten bei Auftritten ohne Leistungsreduzierung ausfahren konnte.
Ergänzt wird mein Home-Recording Gitarren-Setup noch durch die Blubox Speaker Emulation (Hardware IR-Loader) von BluGuitar. Wie schon gelegentlich einmal erwähnt, macht diese sehr gute Speaker-Emulation für meine Signalkette, die aus einer Reihe von Komponenten meiner früheren Live-Musikzeiten besteht, sehr viel Sinn. Ich bin ehrlich: hunderte von Software IRs, benötige ich persönlich nicht. Ein paar wenige gute reichen mir vollkommen aus. Und die liefert mir die Blubox. Darüber hinaus lässt sich mit dem „Mic Position Knopf“ noch eine ganze Menge an Klangvariationen erzielen.
Von der Blubox Speaker-Emulation, an der noch eine Marshall 2x12er Box hängt, geht es dann per XLR-Kabel zum Audient iD14-Audiointerface. Ich habe es seit kurzem und muss sagen, dass sich der Aufnahmeklang dadurch für mich hörbar in Richtung Klarheit und Definiertheit verbessert hat.
Wie sieht Eure Gitarren-Signalkette beim (Home)-Recording aus bzw. welche erwähnenswerten Erfahrungen habt ihr dabei gemacht?
Recording / Mixing / Mastering
Zum Thema "Recording/Mixing/Mastering" hatte ich bereits in früheren Hörproben-Beiträgen schon punktuell meine Arbeitsumgebung vorgestellt. Ich will diesen Bereich daher kürzer halten.
Wie viele andere, bin ich zu meiner Cubase-DAW-Software (aktuell Cubase Artist 10) über die Anschaffung eines Audiointerfaces gekommen, das meistens auch eine Basis-Version einer DAW-Software beinhaltet. Das dürfte so etwa um 2009/2010 gewesen sein.
Cubase-DAW / iZotope Ozon 9 + Insight 2
Ich persönliche finde es einigermaßen „wurscht“, welche DAW-Software man sich heraussucht: für alle benötigt man eine längere Einarbeitungsphase und muss durch eine ausgedehnte Lernkurve, bis man mit ihr einigermaßen gezielt umgehen kann. Es hat bei mir Jahre des regelmäßigen Aufnehmens bedurft und ich kann heute, nach nunmehr fast 11 Jahren sagen, dass ich immer noch nicht alle Feinheiten meiner DAW-Software genutzt, beziehungsweise verstanden habe.
Seit ca. 9 Monaten nutze ich nun auch iZotope-Produkte für das Mixing und Mastering. Ich kann diese Produkte wärmstens - und zum wiederholten Male - empfehlen. Außerordentlich hilfreich sind die vielen und gut erklärten Presets mit sprechenden Bezeichungen, aus denen man durch einfaches Durchklicken, erstmal nach Gehör, ein passendes auswählen kann, um sich dann später inhaltlich damit näher auseinander zu setzen.
Die für mich wichtigsten Produkt-Bundle sind:
- Nectar 3 für das Mixing speziell von Vocalaufnahmen
- Neutron 3 (Advanced) für das Mixing aller Instrumentenspuren
- Ozon 9 (Advanced) mit dem Tonal Balance Control 2 Plugin für das Mastering
- und eventuell noch RX7 (Standard) als Repair-Tool für Audiospuren
Wie so alles beim Home-Recording (insbesondere als „One-Man(Woman)-Show“) braucht es Zeit und Ausdauer, sich die notwendigen Kenntnisse anzueignen. Es gibt diese Tools seit Jahren zu einem erschwinglichen Preis und es lassen sich damit, aus meiner Sicht, professionelle Aufnahmen mit einem überschaubaren Budget erstellen.
Zum Mixing von Gitarrenspuren:
Da ich lange Jahre auch Live-Musik gemacht habe, kenne ich den Unterschied zwischen Studioaufnahmen und dem Gitarrensound in einer Band recht gut. Es sind zwei Welten, in denen es u.a. auch bzgl. des EQ-ings und Amp-Settings ein paar merkliche Unterschiede gibt: Meine mit dem JVM aufgenommenen R/L-Gitarrenspuren werden mittels EQ-ing und diverser weiterer Effekte (Reverb, Delay, Exciter, manchmal auf Toneshaper für den Attack und das Sustain) in den Gesamtmix passend integriert. Man muss insbesondere beim EQ-ing darauf achten, dass die Gitarrenspuren gut mit anderen Instrumenten - insbesondere bis 500 Hz - harmonieren und in den Frequenzen sich nicht all zu sehr überlappen. Ein allzu großes "Masking" der Frequenzen mit dem Bass und dem Kickdrum sollte man vermeiden. Hier ist meine Faustformel für das EQ-ing, die je nach Song und Instrumentierung schon auch mal etwas anders aussehen kann, wie folgt:
- Rhytmusgitarre: zwischen 80 - 100 Hz mit einem Hochpassfilter abschneiden
- Leadgitarre: zwischen 150 - 200 Hz mit einem Hochpassfilter abschneiden
Die Gaineinstellungen beim Recording sind meistens auch moderater als man dies in einer Live-Band einstellt. (So ist es zumindestens mir ergangen). Ich würde daher zunächst einmal die gewohnten Amp-Setting als Grundlage für das Recording nehmen, aber insbesondere beim Gain auch einmal mit weniger herumprobieren und hören wie sich das im Gesamtmix darstellt.
Für die Erstellung der Drums nutze ich - wie bereits erwähnt - das Toontrack EZ Drummer 2 Plugin. Ich bin am überlegen, auf Superior 3 umzustellen. Hat hier jemand konkrete Upgrade-Erfahrungen bzgl. der klanglichen Unterschiede und der erweiterten Drumsamples-Library?
Für das Einspielen der midibasierten Instrumente (Bass, Keys) nutze ich ein ALESIS Midi-Keyboard mit 49 Tasten und die im Cubase Artist Halionpaket standardmäßigen Instrumenten-Plugins. Der Vollständigkeit halber sei noch erwähnt, dass ich zum Recording/Mixen/Mastern als Abhöre KRK Rokit 6 Monitore und einen AKG K271 MKII-Kopfhörer und für Vokal- und Akustikgitarrenaufnahmen das Einsteigermikrofon Rode NT1-A verwende.
Welche Softwaretools nutzt ihr beim (Home)-Recording, Mixing und Mastern Eurer Songs und was sind dabei Eure Erfahrungen und Tipps?
Videoaufnahme
Wer es bis hierher nun tatsächlich geschafft hat, der hat sich meines Erachtens auch noch ein "kleines Bonbon" verdient (und ich hoffe, dass es von den meisten auch so betrachtet wird ). Zum Abschluß deshalb noch eine Videoaufnahme zu meinem neuen Instrumental-Song - für umsonst und drinnen .
Ich freue mich auf Eure "Crossover-Beiträge" - wolbai
- Eigenschaft
Anhänge
Zuletzt bearbeitet: