Telefunken TD 26 - was habe ich da aus dem Müll gezogen?

Jiko
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Hi Leute!

Vorhin bin ich an einem Müllhaufen vorbeigefahren - und da ich dort diverse Elektroteile gesehen habe, konnte ich nicht widerstehen und habe einen Blick darauf geworfen. Ergebnis:

telefunken1kl.jpg


Ein Stereo-Pärchen Telefunken TD 26. Yay!
Aber was ist das eigentlich? Hat da jemand noch ein paar Infos dazu?
Nach dem, was ich so herausgefunden habe, müssten das von Sennheiser gebaute dynamische Mikrofone sein.

telefunken2kl.jpg




telefunken3kl.jpg



Und etwa in den 70ern gebaut worden sein:

telefunken4kl.jpg




Und dann noch eine Frage zum Anschluss - auf den ersten Blick hat es was von XLR, aber es ist irgendwie kleiner - hier rechts Telefunken und links ein moderner XLR-Anschluss. Weiß jemand, was das für ein Anschluss ist? Die Kabel sind fest verbaut und daher habe ich gerade keine Möglichkeit, die irgendwo anzuschließen.

telefunkenundxlrkl.jpg


Wäre zwar sicherlich möglich, das abzuknipsen und einen anderen Anschluss anzulöten, aber Vintage-Fans würden mich dafür wahrscheinlich über kleiner Flamme langsam braten, daher wäre ein Adapter oder so die angenehmere Lösung.

Wobei.... Boardsuche... https://www.musiker-board.de/thread...d-21-und-td-26-auf-tiny-xlr-anschluss.612589/ - anscheinend sind Tontechniker hier entspannter als Gitarristen. :D @GuywithBass : Kannst du hier irgendwas erzählen?
 
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Hallo @Jiko

das Mikrofon ist nicht das schlechtest.

Wie Du heraus gefunden hast habe ich mir einige umgebaut.

Ich würde vorsichtig den DIN Stecker öffnen und versuchen den Schirm (Masse) an PIN 3 und 1 und die Ader an PIN 2 beim XLR an zu löten und dann an einem Audiointerface testen ob überhaupt ein Ton rauskommt. Das Signal ist aber nicht das Stärkste. Du benötigst schon viel Gain (Vorverstärkung) und einen Vorverstärker mit einer Hohen Eingangs Impedanz. Das TD26 hat eine Ausgangsimpedanz von 750 Ohm. Moderne Mikrofone haben oft nur 200 Ohm.

Mann kann sich das Löten für einen Test auch sparren, wenn Masse und Signal über Klemmen abgegriffen werden und dann zu einem XLR-Stecker geführt werden. (Ich habe mir entsprechende Adapter gebaut)

Ob man einen Adapter baut/kauft ist Geschmackssache. Der Plastik-Din- Stecker ist nicht trittsicher. Irgendwann tritt einer drauf und dann kann man sich den Adapter auch sparren. Außerdem kann die Beschaltung im Stecker variieren. Meist ist im DIN-Stecker beim TD26 Pin 1 und 3 kurzgeschlossen und das Signal liegt an. Pin 2 hat dann die Masse. Da kann aber schon mal um gelötet worden sein. Insbesondere wenn das Mikrofon an anderen Tonbandgeräten betrieben wurde, die nicht von Telefunken gebaut wurden. Der Blick in den Stecker ist also obligatorisch. Du kannst auch zwischen Signal und Masse den Widerstand messen. Ist dieser unendlich ist etwas gerissen. Beträgt er ca. 720 Ohm, dann ist das eine notwendige Voraussetzung für eine Funktion, aber nicht ausreichend.
 
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Das ist doch genau dein Thema @Telefunky.
 
Wunderbar - danke schonmal für die Infos!
Die Stecker sehen zumindest nicht aus, als hätte da schonmal jemand was dran gemacht. Aber ich werde es mal durchmessen. :) Joa.. XLR-Stecker kosten ja nicht die Welt - ich denke, das wird dann in den nächsten Wochen mal angegangen.

DIN-Stecker: Indeed. Kurz getestet: Ich habe einen Adapter, um den an einen PS/2-Anschluss am Computer anzuschließen. Bringt natürlich so insgesamt gesehen überhaupt nichts. :engel:
 
@Signalschwarz ... könnte stimmen - immerhin ist es mein Lieblingsmikro für die Martin OMCX :D
@Jiko löte einfach den Stecker ab, ist nur 1 Signalleiter plus Schirm.
Den Schirm auf XLR Masse, Signal auf XLR +, XLR - auf Masse, dann ist es unsymmetrisch korrekt verdrahtet. Das TD26 liefert fast den doppelten Pegel im Vergleich zum SM57.
In der deutlichen Fehlanpassung liegt möglicherweise 1 Grund, warum es an Akustikgitarren so gut funktioniert.
Es wurde tatsächlich von Sennheiser gebaut (MD403), ich habe beide mal parallel aufgenommen - mit identischem Ergebnis... und auch schon einige auf symmetrisch umgebaut.
(der zweite Kapseldraht liegt intern am Gehäuse = Masse)
 
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Ist ein schönes Mic, habs auch immer wieder am Ride oder unter der HiHat im Einsatz, auch als zusatz Mic an nem Gitarren Amp, bringt es Spaß.
 
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Es hat Vorteile, wenn man Freunde (oder Feindagenten) beim Wertstoffhof hat. Manchmal wirkt ein Präventiv-Kasten-Bier Wunder. Plötzlich klingelt das Telefon und die Späher haben ein MD441 gefunden, das wer weggeworfen hatte. Und einmal einen (beinahe unbenutzten) Sarg aus Vollholz. Aber gut, DAS ist eine andere Geschichte....
 
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@GuywithBass Danke für die Korrektur... der Zahlendreher hatte sich schon fast festgesetzt :redface:
Beim (richtigen) MD403 wird gemunkelt, dass es die gleiche Kapsel wie das MD409 enthält, oder zumindest eine sehr ähnliche.
Interessant ist aber die Sennheiser Angabe in den Spezifikationen des MD409:
die Impedanz der Kapsel ist mit 200 Ohm angegeben - der Abschluss soll nicht unter eben diesen 200 Ohm liegen.

Die Standardregel wäre eher 1KOhm und höher, was sicher erwähnt sorden wäre, da dass 409 aks professionelles Mikrofon vermarktet wurde.
Vielleicht gilt ähnliches für das 'Einweg-Produkt' MD402 und die TD26 OEM Variante.
(die Kapsel ist fest verbaut und kann nicht gewechselt werden)
 
Und sowas findet man im Müll? Unglaublich! Die Mics sehen aus wie fabrikfrisch.
Die waren in einer Kiste voller alter Kabel, verranzter Kopfhörer etc. Wahrscheinlich lagen die auch schon seit Jahrzehnten in dieser Kiste und wurden dann jetzt einfach mit dem Rest entsorgt. Hatte da ja schonmal Glück mit meiner Framus Florida aus den 50ern, die aber weitaus mehr Arbeit zur Herrichtung gekostet hat. :D


Ist ein schönes Mic, habs auch immer wieder am Ride oder unter der HiHat im Einsatz, auch als zusatz Mic an nem Gitarren Amp, bringt es Spaß.
Okay, werde es dann auch an meinem Verstärker testen. :)


@Signalschwarz ... könnte stimmen - immerhin ist es mein Lieblingsmikro für die Martin OMCX :D
...und an meinen akustischen Gitarren werde ich es entsprechend auch testen. :D

@Jiko löte einfach den Stecker ab, ist nur 1 Signalleiter plus Schirm.
Den Schirm auf XLR Masse, Signal auf XLR +, XLR - auf Masse, dann ist es unsymmetrisch korrekt verdrahtet. Das TD26 liefert fast den doppelten Pegel im Vergleich zum SM57.
In der deutlichen Fehlanpassung liegt möglicherweise 1 Grund, warum es an Akustikgitarren so gut funktioniert.
Das klingt machbar. :) Bin gespannt. Muss mal gucken, ob ich noch irgendwo XLR-Stecker herumliegen habe, ansonsten lasse ich mir nächste Woche welche mitbringen und bastle dann mal herum. Evtl. schaffe ich ja, das filmisch zu begleiten + entsprechende Tonaufnahmen. :)
 
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Der 'unsymmetrische' Test ist mit wenig Aufwand erledigt.
Wenn es dir gefällt, lohnt es sich zu symmetrieren, dh den Kunststoff-Proppen hinten herauszuziehen, die Kabel an ein XLR Innenteil zu löten und selbiges in das Gehäuse zu pressen.
(die von Neutrik passen perfekt)
Die Stifte stehen dann hinten heraus, aber ein normaler XLR Stecker hat genug Klemmkraft... zumindest für Studio-Gebrauch.

Zu beachten: der Kunststoff kann durch Alterung verhärtet sein, wenn er mit Schwung los geht, könnten die Drähte reissen. In den Fall lieber stückweise herausbrechen.
Das Gehäuse (simpler Baustahl) muss mechanisch guten Massekontakt bekommen - löten kann man es nicht. Ich habe dazu die Shield-Lötfahne des XLR Einsatzes so umgebogen, dass sie innen aufliegt.
Ohne den Masse-Kontakt brummt es deutlich. Im Original ist das über eine schabende Leiste gelöst, die am Proppen sitzt.
 
Beim (richtigen) MD403 wird gemunkelt, dass es die gleiche Kapsel wie das MD409 enthält, oder zumindest eine sehr ähnliche.

Hierzu hatte ich verschiede Autoren gefunden, aber ggf. haben die alle von eine andere abgeschrieben. Fakt ist, das MD403 ist selten und jeder will viel Geld dafür.


Zu beachten: der Kunststoff kann durch Alterung verhärtet sein, wenn er mit Schwung los geht, könnten die Drähte reissen. In den Fall lieber stückweise herausbrechen.
Das Gehäuse (simpler Baustahl) muss mechanisch guten Massekontakt bekommen - löten kann man es nicht. Ich habe dazu die Shield-Lötfahne des XLR Einsatzes so umgebogen, dass sie innen aufliegt.
Ohne den Masse-Kontakt brummt es deutlich. Im Original ist das über eine schabende Leiste gelöst, die am Proppen sitzt.

@Jiko Das Öffen ist der heikelste Schritt. Hier musst Du sehr kontrolliert arbeiten und sicher gehen, das Du den Pfropfen nicht rausreist wenn er sich löst. Wenns reist, dann tief im Inneren. Dann kann das Wasserrohr nur noch als Panzersperre genutzt werden.


Die Schield-Lötfahene und die restliche Mechanik habe ich deshalb bei meinem 2. Umbau bewusst wider genutzt. siehe
 
Der 'unsymmetrische' Test ist mit wenig Aufwand erledigt.
Wenn es dir gefällt, lohnt es sich zu symmetrieren, dh den Kunststoff-Proppen hinten herauszuziehen, die Kabel an ein XLR Innenteil zu löten und selbiges in das Gehäuse zu pressen.
Gibt's da ein paar Beispielbilder irgendwo...? Das klingt schon komplexer als "Stecker wechseln".
 
Wie es geöffnet wird und aussieht hat @GuywithBass in dem Artikel beschrieben, den du im Eingangspost verlinkt hast.
Das XLR Kunststoffteil mit den Stiften reindrücken (nachdem man die Kabel angelötet, die Shield-Fahne mit Masse verbunden und umgebogen hat) geht relativ leicht.
Sinnigerweise drückt man nicht auf den vorderen Teil des Mikros, besser den XLR auf ein Stück Holz legen (oder in eine Buchse stecken) und mit dem Mikro in der Hand drücken.
Liest sich komplizierter, als es ist :D
 
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Du kannst auch zwischen Signal und Masse den Widerstand messen. Ist dieser unendlich ist etwas gerissen. Beträgt er ca. 720 Ohm, dann ist das eine notwendige Voraussetzung für eine Funktion, aber nicht ausreichend.
Den Test haben die bestanden ;) Korrekter Widerstand und ursprüngliche Pin-Belegung.


Die Standardregel wäre eher 1KOhm und höher, was sicher erwähnt sorden wäre, da dass 409 aks professionelles Mikrofon vermarktet wurde.
Vielleicht gilt ähnliches für das 'Einweg-Produkt' MD402 und die TD26 OEM Variante.
(die Kapsel ist fest verbaut und kann nicht gewechselt werden)
Mein Interface hat eine Eingangsimpedanz von 1,8 KOhm.


Meine Bastelfähigkeiten sind nicht gewaltig und ich möchte nichts kaputt machen - daher werde ich wohl ganz simpel unsymmetrisch bleiben und nur den Stecker am Kabel gegen XLR wechseln.
 
Meine Bastelfähigkeiten sind nicht gewaltig und ich möchte nichts kaputt machen - daher werde ich wohl ganz simpel unsymmetrisch bleiben und nur den Stecker am Kabel gegen XLR wechseln.

Das reicht vollkommen aus.
--- Beiträge wurden zusammengefasst ---
Mein Interface hat eine Eingangsimpedanz von 1,8 KOhm.

Das ist wenig.

Wenn ich mich nicht irre, sollte die Einganzimpendanz das 5 Fach der Ausgangsimpendanz sein, sonst muss Du mir Verfärbungen rechnen.
 
(...) Mein Interface hat eine Eingangsimpedanz von 1,8 KOhm.
Du solltest einen anderen Vorverstärker in Erwägung ziehen, denn 1,8 kOhm ist wahrlich eher ein Klangverhinderer. Wem hat schon jemals ein ordentlicher PreAmp geschadet? Hier kannst Du Näheres zu dem Themenkomplex finden.
 
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Sobald mein Konto besser aussieht, werde ich hier auch aufrüsten, aber das kann noch eine Weile dauern, da ich noch meinen Studienkredit und meinen Autokredit laufen habe und die mir leider momentan nicht so viele Toleranzen bei Neuanschaffungen ermöglichen. :D
 

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