SB
Licht | Ton | Strom
Ich schließe mich dem Grundtenor hier an: Was man an PA-Material & Co. benötigt, hängt maßgeblich davon ab, welche Art von Gigs man spielt und in welchen Locations.
Ich war ja in der noch gar nicht sooo weit zurückliegenden Vergangenheit durchaus auch mit diversen "Schülerbands" als Mischer unterwegs.
Der erste Punkt, wo ich einhaken muss, ist das Statement: "Die PA stellt i.d.R. der Veranstalter." Aber wer ist das denn in der Praxis oft? Wo spielt man denn am Anfang seiner Musikerkarriere? Geburtstage, sonstige Privatfeiern, vielleicht mal ein Sommerfest vom Fußballverein usw. Da besteht der "Veranstalter" aus 1-3 Privatpersonen, die die befreundete Band fragen, ob sie Bock hätten, da mal 1-2 Stunden zu spielen. Da wird dann als Antwort in der Praxis wohl kaum kommen: "Jo, kein Ding, hier ist unser Rider, dieses Material müsstet ihr uns bitte zur Verfügung stellen." Da kommt dann nach dem auf den verdutzten Gesichtsausdruck folgenden, 20-sekündigen Schweigen vermutlich einfach nur ein "Hä? Ri-wat fürn Ding?!" zurück. Die Erfahrung bezüglich dessen, wie in technischer Hinsicht ein Gig abläuft und wen man bezüglich des entsprechenden Material überhaupt kontaktieren müsste, dürfte da gegen Null tendieren.
Selbiges gilt analog auch für Hochzeitsbands. Da kann ich dem Brautpaar ja auch nicht sagen: Schaut bitte, dass da in Saal und Weinstube jeweils eine "der Location angemessene" PA dasteht. Die buchen mit der Band quasi das Full-Service-Paket und diese bringt dann alles mit, fertig. Deckt sich also mit dem, was dr_rollo in #9 bereits geschrieben hat.
Extern bereitgestelltes Material wird man wohl nur bei entsprechend ausgestatteten Live-Clubs finden (und damit meine ich nicht das Jugendzentrum um die Ecke, wo der Huber Sepp den jungen Wilden mal gnädigerweise seine abgerockten 30 Jahre alten Zeck 15/3er + Powermixer mit sporadisch ausfallendem zweiten Endstufenkanal gespendet hat, "weil für dene ihra Musi duads des scho nooo"). In ersteren Locations wird man aber als absolute Einsteigerband eher noch nicht spielen, sondern eher in letzteren. Und da sind wir ebenfalls bei dem Punkt, der hier im Thread schon genannt wurde: Dass in der Location Material "da" ist, heißt noch nicht zwangsläufig, dass ich das auch verwenden möchte.
Im Hinblick auf Gigs ist es also auf jeden Fall sinnvoll, einen Grundstock an "PA-Material" zu haben. Und da muss man sagen, dass guter Sound eigentlich nie so billig zu erreichen war wie heute. Zumal man ja zumindest für die Vocals ohnehin eine Verstärkung benötigt, wie ebenfalls schon angesprochen wurde. Die Standardempfehlungen wie EV ZLX, Mackie Thump, db B-Hype etc. liefern heute dank moderner DSPs auch ohne Brachial-EQing einen guten Sound, sofern man sie im Rahmen des angedachten Einsatzzwecks betreibt. Bei kleinen Gigs können da durchaus auch Gitarre, Bass und dezent die Kick drüber laufen, sofern das für einen ausgewogenen Sound in der jeweiligen Location vorteilhafter ist als reine Backlinebeschallung. Und wer der Tablet-Bedienphilosophie nicht abgeneigt ist, bekommt heute mit Digitalmixern wie dem XR18 ein Funktionspaket für den schmalen Taler, nach dem sich noch vor zehn Jahren selbst die Semi-Pros hier im Forum die Finger geleckt hätten - allein die Grafik-EQs, Effekte und Dynamics hätten da zu Analogzeiten schon ein schweineteures, kühlschrankgroßes Rack ergeben.
Aber was braucht der einzelne Musiker zwingend an "Gear"? Über das im letzten Absatz angesprochene PA-Thema mag man sicher immer noch streiten können, aber es gibt auch Dinge, da braucht man wirklich überhaupt nicht drüber zu diskutieren. Das sind nämlich die Sachen, die dazu nötig sind, dass man sein Instrument überhaupt erst verwenden kann.
Dazu zählen:
- Kabel, und zwar alle benötigten. Klinke, XLR, Speakon, Speakon-Klinke, Midi, Kaltgerätekabel, was immer man halt für sein Setup braucht. Dazu zählen auch Netzteile. Und das auch redundant und am besten nicht im selben Case / Gigbag / whatever. Wenn ein Kabel kaputt geht, ist es ja schön, wenn das zweite daneben liegt. Blöd ist aber halt der andere Fall, in dem man einfach das komplette Kabelcase im Proberaum stehen lässt, wahrscheinlich noch mit allen Kabeln aller Musiker.
Da ists doch toll, wenn man im Gigbag noch ein bissl was dabei hat.
"Den Adapter, damit ich die für mich bereitgestellte Speakon-Bassbox an meinen Amp mit Klinke anschließen kann, wird dann schon irgendwer von der anderen Band dabeihaben" ist übrigens keine gute Idee. Wenn man weiß, dass man in so eine Situation kommen könnte, kann man sich den schon im Vorfeld ausleihen.
- Gaffa-Tape
- Batterien / Akkus für Funkstrecken, aktive Pickups, Bodentreter etc. Im Idealfall sind die sogar weder ausgelaufen, noch leer. Kann man übrigens alles gelentlich mal kontrollieren...
- DI-Boxen sind sicher sinnvoll und auch nicht wirklich teuer (man kann jetzt mit Studioleuten wahrscheinlich stundenlang über den Frequenzgang philosophieren, faktisch ist im Livebetrieb aber halt trotzdem die 10€-DI immer noch besser, als mit dem Keyboard unplugged spielen zu müssen ). Bei mir sind sie fast gänzlich von der Bühne verschwunden, weil du in 99% der Fälle sowieso niederohmige Ausgänge hast und der Preamp in Form der digitalen Stagebox drei Meter daneben steht, da brauche ich weder Impedanzanpassung noch Symmetrierung und gerade im Falle einer passiven DI auch ganz sicher nicht noch roundabout 20dB Dämpfung, die ich samt Grundrauschen wieder aufholen muss. Das ist aber ein anderes Thema und führt hier zu weit. Also auch da: Lieber haben und nicht brauchen, als umgekehrt.
- Gaffa-Tape
- Werkzeug. Ja! Werkzeug. Ich kann mich wirklich nicht mehr erinnern, wann mich das letzte Mal beim Gig _keiner_ nach Schraubendreher / Seitenschneider / Spitzzange etc. gefragt hat. Bevorzugt sind das Drummer und die Saitenfraktion, da fällt eigentlich fast save während des Aufbauens irgendwas auseinander , aber auch an einer Mikroklammer oder einem Keyboardständer kann sich mal was lockern. Da ist keiner davor gefeit.
Ich hab vor Jahren mal beim großen Discounter mit dem A ein baugleiches hierzu gekauft: https://www.pollin.de/p/werkzeugbox-500231 - mit diesem bin ich bei o.g. Anfragen bislang immer gut über die Runden gekommen. Kostet nix und nimmt kaum Platz weg, trotzdem hat man alles dabei.
- Hatte ich eigentlich Gaffa-Tape schon erwähnt?
Und noch ganz wichtig, der eine oder andere wird sicher schmunzeln, aber auch das habe ich halt leider schon erleben müssen: Wer ein Zahlenschloss am Gitarrenkoffer hat, tut gut daran, dessen Kombination auch zu wissen. Ist ja schön, wenn man die eigentlich nicht wissen muss, weil man den normalerweise nicht zusperrt. Nützt aber nix, wenn der im Kofferraum formschlüssig neben den Koffer gepackte Amp das für dich übernimmt.
Ich glaube, wir gehen langsam in Content für den "Live-Pannen"-Thread über. Aber ich habe eben die letzten 15 Jahre so viele Situationen miterlebt, wo ich mir denke: AAAALTER!!! Know your gear...
Ich war ja in der noch gar nicht sooo weit zurückliegenden Vergangenheit durchaus auch mit diversen "Schülerbands" als Mischer unterwegs.
Der erste Punkt, wo ich einhaken muss, ist das Statement: "Die PA stellt i.d.R. der Veranstalter." Aber wer ist das denn in der Praxis oft? Wo spielt man denn am Anfang seiner Musikerkarriere? Geburtstage, sonstige Privatfeiern, vielleicht mal ein Sommerfest vom Fußballverein usw. Da besteht der "Veranstalter" aus 1-3 Privatpersonen, die die befreundete Band fragen, ob sie Bock hätten, da mal 1-2 Stunden zu spielen. Da wird dann als Antwort in der Praxis wohl kaum kommen: "Jo, kein Ding, hier ist unser Rider, dieses Material müsstet ihr uns bitte zur Verfügung stellen." Da kommt dann nach dem auf den verdutzten Gesichtsausdruck folgenden, 20-sekündigen Schweigen vermutlich einfach nur ein "Hä? Ri-wat fürn Ding?!" zurück. Die Erfahrung bezüglich dessen, wie in technischer Hinsicht ein Gig abläuft und wen man bezüglich des entsprechenden Material überhaupt kontaktieren müsste, dürfte da gegen Null tendieren.
Selbiges gilt analog auch für Hochzeitsbands. Da kann ich dem Brautpaar ja auch nicht sagen: Schaut bitte, dass da in Saal und Weinstube jeweils eine "der Location angemessene" PA dasteht. Die buchen mit der Band quasi das Full-Service-Paket und diese bringt dann alles mit, fertig. Deckt sich also mit dem, was dr_rollo in #9 bereits geschrieben hat.
Extern bereitgestelltes Material wird man wohl nur bei entsprechend ausgestatteten Live-Clubs finden (und damit meine ich nicht das Jugendzentrum um die Ecke, wo der Huber Sepp den jungen Wilden mal gnädigerweise seine abgerockten 30 Jahre alten Zeck 15/3er + Powermixer mit sporadisch ausfallendem zweiten Endstufenkanal gespendet hat, "weil für dene ihra Musi duads des scho nooo"). In ersteren Locations wird man aber als absolute Einsteigerband eher noch nicht spielen, sondern eher in letzteren. Und da sind wir ebenfalls bei dem Punkt, der hier im Thread schon genannt wurde: Dass in der Location Material "da" ist, heißt noch nicht zwangsläufig, dass ich das auch verwenden möchte.
Im Hinblick auf Gigs ist es also auf jeden Fall sinnvoll, einen Grundstock an "PA-Material" zu haben. Und da muss man sagen, dass guter Sound eigentlich nie so billig zu erreichen war wie heute. Zumal man ja zumindest für die Vocals ohnehin eine Verstärkung benötigt, wie ebenfalls schon angesprochen wurde. Die Standardempfehlungen wie EV ZLX, Mackie Thump, db B-Hype etc. liefern heute dank moderner DSPs auch ohne Brachial-EQing einen guten Sound, sofern man sie im Rahmen des angedachten Einsatzzwecks betreibt. Bei kleinen Gigs können da durchaus auch Gitarre, Bass und dezent die Kick drüber laufen, sofern das für einen ausgewogenen Sound in der jeweiligen Location vorteilhafter ist als reine Backlinebeschallung. Und wer der Tablet-Bedienphilosophie nicht abgeneigt ist, bekommt heute mit Digitalmixern wie dem XR18 ein Funktionspaket für den schmalen Taler, nach dem sich noch vor zehn Jahren selbst die Semi-Pros hier im Forum die Finger geleckt hätten - allein die Grafik-EQs, Effekte und Dynamics hätten da zu Analogzeiten schon ein schweineteures, kühlschrankgroßes Rack ergeben.
Aber was braucht der einzelne Musiker zwingend an "Gear"? Über das im letzten Absatz angesprochene PA-Thema mag man sicher immer noch streiten können, aber es gibt auch Dinge, da braucht man wirklich überhaupt nicht drüber zu diskutieren. Das sind nämlich die Sachen, die dazu nötig sind, dass man sein Instrument überhaupt erst verwenden kann.
Dazu zählen:
- Kabel, und zwar alle benötigten. Klinke, XLR, Speakon, Speakon-Klinke, Midi, Kaltgerätekabel, was immer man halt für sein Setup braucht. Dazu zählen auch Netzteile. Und das auch redundant und am besten nicht im selben Case / Gigbag / whatever. Wenn ein Kabel kaputt geht, ist es ja schön, wenn das zweite daneben liegt. Blöd ist aber halt der andere Fall, in dem man einfach das komplette Kabelcase im Proberaum stehen lässt, wahrscheinlich noch mit allen Kabeln aller Musiker.
Da ists doch toll, wenn man im Gigbag noch ein bissl was dabei hat.
"Den Adapter, damit ich die für mich bereitgestellte Speakon-Bassbox an meinen Amp mit Klinke anschließen kann, wird dann schon irgendwer von der anderen Band dabeihaben" ist übrigens keine gute Idee. Wenn man weiß, dass man in so eine Situation kommen könnte, kann man sich den schon im Vorfeld ausleihen.
- Gaffa-Tape
- Batterien / Akkus für Funkstrecken, aktive Pickups, Bodentreter etc. Im Idealfall sind die sogar weder ausgelaufen, noch leer. Kann man übrigens alles gelentlich mal kontrollieren...
- DI-Boxen sind sicher sinnvoll und auch nicht wirklich teuer (man kann jetzt mit Studioleuten wahrscheinlich stundenlang über den Frequenzgang philosophieren, faktisch ist im Livebetrieb aber halt trotzdem die 10€-DI immer noch besser, als mit dem Keyboard unplugged spielen zu müssen ). Bei mir sind sie fast gänzlich von der Bühne verschwunden, weil du in 99% der Fälle sowieso niederohmige Ausgänge hast und der Preamp in Form der digitalen Stagebox drei Meter daneben steht, da brauche ich weder Impedanzanpassung noch Symmetrierung und gerade im Falle einer passiven DI auch ganz sicher nicht noch roundabout 20dB Dämpfung, die ich samt Grundrauschen wieder aufholen muss. Das ist aber ein anderes Thema und führt hier zu weit. Also auch da: Lieber haben und nicht brauchen, als umgekehrt.
- Gaffa-Tape
- Werkzeug. Ja! Werkzeug. Ich kann mich wirklich nicht mehr erinnern, wann mich das letzte Mal beim Gig _keiner_ nach Schraubendreher / Seitenschneider / Spitzzange etc. gefragt hat. Bevorzugt sind das Drummer und die Saitenfraktion, da fällt eigentlich fast save während des Aufbauens irgendwas auseinander , aber auch an einer Mikroklammer oder einem Keyboardständer kann sich mal was lockern. Da ist keiner davor gefeit.
Ich hab vor Jahren mal beim großen Discounter mit dem A ein baugleiches hierzu gekauft: https://www.pollin.de/p/werkzeugbox-500231 - mit diesem bin ich bei o.g. Anfragen bislang immer gut über die Runden gekommen. Kostet nix und nimmt kaum Platz weg, trotzdem hat man alles dabei.
- Hatte ich eigentlich Gaffa-Tape schon erwähnt?
Und noch ganz wichtig, der eine oder andere wird sicher schmunzeln, aber auch das habe ich halt leider schon erleben müssen: Wer ein Zahlenschloss am Gitarrenkoffer hat, tut gut daran, dessen Kombination auch zu wissen. Ist ja schön, wenn man die eigentlich nicht wissen muss, weil man den normalerweise nicht zusperrt. Nützt aber nix, wenn der im Kofferraum formschlüssig neben den Koffer gepackte Amp das für dich übernimmt.
Ich glaube, wir gehen langsam in Content für den "Live-Pannen"-Thread über. Aber ich habe eben die letzten 15 Jahre so viele Situationen miterlebt, wo ich mir denke: AAAALTER!!! Know your gear...