Mein Spark ist mittlerweile angekommen...konnte auch schonmal ca. ne Stunde auf ihm rumdaddeln. Hier ein paar Kernpunkte die mir bisher aufgefallen sind:
Positiv:
+ Die große Auswahl an Amps, Pedalen und Einstellmöglichkeiten ruft wirklich zum experimentieren auf. Die Pedalerie und Amps haben auch alle einen deutlich unterschiedlichen Klang, von 5e3 bis 5153 ist da alles dabei.
+ Die Möglichkeit, direkt auf der App-Oberfläche auch das Jam-Portal und eingebettete YT-Jam-Tracks aufzurufen ist ziemlich gelungen...hab aber noch nicht so super viel Zeit darin investiert.
+ Die Dynamik der mehr auf Vintage getrimmten Amps ist erstaunlich gut. Hab glaube ich die meiste Zeit einen Tweed Deluxe mit DS1 gezockt, einfach weil der so punchy klang
+ Die Verarbeitung und Optik des Geräts lässt keine Wünsche übrig, finde den sehr gelungen und macht sich auch super im Wohnzimmer, aufm Schrank oder sonstwo
Neutral:
~ Der Gesamtklang des Sparks ist merklich sehr auf moderne Boomboxen getrimmt, und klingt dementsprechend auch wie solche. Die Fullrange-Videos haben einen ganz guten, leicht gescoopten Klang, die Gitarrensounds sind überzeugend aber der Grundsound der Amps kommt weniger deutlich raus als die teilweise spektakulären Stereo-Effekte (mit entsprechend eingestelltem Hall und Delay klingt es so räumlich als wär man wirklich in einer Halle etc.). Der Amp klingt auch am besten wenn man ihn mindestens auf Brusthöhe hat, auf den Boden stellen und zocken bringt nicht die besten Ergebnisse.
~ Die Post-Effekte sind mehrfach direkt am Gerät regelbar, das ist sehr erfreulich, aber nicht Pre-Effekte...warum?
~ Die Regelbarkeit aller Amp-Modelle ist immer auf die gleichen fünf Regler zugeschnitten (Gain, TMB, Volume). Das macht die Funktionalität einfach und gut nachvollziehbar, aber für Leute die den echten Amp kennen manchmal etwas verwirrend, wenn man z.B. Fender-Amps ohne Pre-/Post-Gain bedienen will oder gerne eine Presence-Einstellung hätte
.
~ Ein etwas seltsamer Punkt den ich bei fast allen Amp-Sims bisher beobachten konnte: Die Amps haben fast alle mehr Gain als die Originale und komprimieren dementsprechend oft zu sehr. Das ist aber kein Makel den man nicht gut rausregeln könnte, daher "neutral".
Negativ:
- Fast alle Amps, besonders die Hi-Gain-Kollegen sind vom Grundsound relativ dumpf eingestellt. Das lässt sich zwar rausregeln, beschränkt aber sehr den möglichen Regelbereich, gerade bei Boliden die in Realität mit Treble am Anschlag furchtbar spitz klingen würden (Friedman BE und 5153 als Beispiel). Man bekommt den Eindruck, das Gerät und die Ampmodelle wären speziell auf Lead-Sounds ausgelegt.
- Die Amps rauschen etwas mehr als gut eingestellte Originale. Das ist dank sehr gut funktionierendem Noisegate bei einem Recto jetzt nicht das Problem, aber wenn man mit dem Volume-Poti spielen will, sollte das bei einem bluesig verzerrten Tweed Deluxe eigentlich nicht so sein.
- Was auch den ersten Punkt bedingt: Die Cabinets der Verstärker sind nicht austauschbar. Wundert mich ein wenig, da das bei asbach-uralten Amp-Sims wie Guitar Pro vor 10 Jahren schon ging, um experimentelle Sounds hinzubekommen (5153 durch ne Tweed Box? why not).
Bis jetzt macht der Amp aber gerade dank seines sehr responsiven Spielgefühls super Spaß und taugt als Übe-Amp allemal. Regt vorallem auch an, gewisse Sachen an echten Modellen mal auszuprobieren - wo bekomme ich jetzt noch einen 5e3 und ein DS-1 her
?