Absint
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Bevor ich loslege, sei ersteinmal vorweg gesagt, dass ich keinerlei Pferde in diesem Rennen habe. Weder bin ich sonderlich aktiv auf Instagram oder Youtube, um mir Gitarristen anzuschauen, noch nehme ich an Youtube-Wettbewerben zum Besten Solo der Welt teil, noch bin ich bisher irgendjemandem hinterhergelaufen, nur weil er auf Youtube oder Instagram ein tolles Solo genudelt habe.
Jetzt bin ich allerdings durch eine Youtube-Video-Empfehlung auf ein Phänomen aufmerksam geworden, das mich zuerst stutzig und dann recht wütend gemacht hat.
Derzeit ist es wohl in der Youtube-Gitarristen-Community in aller Munde, dass es eine ganze Reihe von Gitarristen gibt, die ihr 'Können' auf Youtube oder Instagram präsentieren, dabei allerdings, wertend gesagt, unlautere Mittel zur Hand nehmen, um kompetenter, geübter und talentierter zu erscheinen, als andere. Namentlich sei da erwähnt, dass anscheinend bei geringerer Geschwindigkeit aufgenommen als abgespielt wird, dass Midi-Spuren durch VST-Ampsimulationen gejagt werden, um gleichmäßiger zu klingen, und und und.
Jetzt könnte einem das ja an und für sich egal sein, wenn jemand technische Hilfsmittel nutzt, um einen bestimmten Klang zu bekommen (sonst müssten wir ja alle reine Sound-Puristen sein, die nur noch unplugged unterwegs sein dürfen). Das kann technische Gründe haben, das kann aber auch ästhetisch-programmatische Gründe haben, vielleicht zählt einfach nur das klangliche Produkt am Ende.
Aber dann kommt das große Aber!
Manche Gitarristen erhalten durch ihre bearbeiteten und damit unauthentischen Vorspiel- und Playthrough-Videos natürlich nicht wenig Gefolgschaft. Die Gitarristen, die aufgrund ihrer verfälschten, nachbearbeiteten Technik als virtuos gelten, erreichen auch i.d.R. ein größeres Publikum, als diejenigen, die ganz menschliche und natürliche Spielfehler machen (und damit schneller das süße, süße Youtube-Geld). Zugleich werden von Herstellern Wettbewerbe ausgeschrieben, die mit Preisen und Preisgeldern dotiert werden, an denen 'redliche' Gitarristen teilnehmen und verlieren und 'unredliche' Gitarristen teilnehmen und höhere Plätze einstreichen. Perfektion vortäuschende Gitarristen bieten Online-Kurse an, damit andere 'auch bald so spielen können', gegen teilweise doch recht hohe Entgelte, obgleich nichteinmal sie selbst 'so spielen können', ohne tief in die Trickkiste der digitalen Bild- und Tonbearbeitung zu greifen.
Und dann ist da noch die emotionale Seite, dass man sich vielleicht ein Video von einem Wunderkindgitarristen anschaut, sich dadurch inspiriert fühlt (was unabhängig von der Authentizität natürlich immer gerechtfertigt und ok ist), aber dann doch enttäuscht ist, dass das Wunderkind nicht durch Üben und Disziplin dazu gekommen ist, zum Idol zu werden, sondern nur durch Fälschung und Täuschung.
Wie steht ihr dazu? Ist das bereits Betrug, oder wenigstens moralisch verwerflich? Ist das legitim und wer sich über's Ohr hauen lässt selbst schuld? Kann man da überhaupt davon sprechen, dass jemand über's Ohr gehauen wird?
Anbei ein paar Youtube-Videos, die Ursache für meine Frage waren:
Jetzt bin ich allerdings durch eine Youtube-Video-Empfehlung auf ein Phänomen aufmerksam geworden, das mich zuerst stutzig und dann recht wütend gemacht hat.
Derzeit ist es wohl in der Youtube-Gitarristen-Community in aller Munde, dass es eine ganze Reihe von Gitarristen gibt, die ihr 'Können' auf Youtube oder Instagram präsentieren, dabei allerdings, wertend gesagt, unlautere Mittel zur Hand nehmen, um kompetenter, geübter und talentierter zu erscheinen, als andere. Namentlich sei da erwähnt, dass anscheinend bei geringerer Geschwindigkeit aufgenommen als abgespielt wird, dass Midi-Spuren durch VST-Ampsimulationen gejagt werden, um gleichmäßiger zu klingen, und und und.
Jetzt könnte einem das ja an und für sich egal sein, wenn jemand technische Hilfsmittel nutzt, um einen bestimmten Klang zu bekommen (sonst müssten wir ja alle reine Sound-Puristen sein, die nur noch unplugged unterwegs sein dürfen). Das kann technische Gründe haben, das kann aber auch ästhetisch-programmatische Gründe haben, vielleicht zählt einfach nur das klangliche Produkt am Ende.
Aber dann kommt das große Aber!
Manche Gitarristen erhalten durch ihre bearbeiteten und damit unauthentischen Vorspiel- und Playthrough-Videos natürlich nicht wenig Gefolgschaft. Die Gitarristen, die aufgrund ihrer verfälschten, nachbearbeiteten Technik als virtuos gelten, erreichen auch i.d.R. ein größeres Publikum, als diejenigen, die ganz menschliche und natürliche Spielfehler machen (und damit schneller das süße, süße Youtube-Geld). Zugleich werden von Herstellern Wettbewerbe ausgeschrieben, die mit Preisen und Preisgeldern dotiert werden, an denen 'redliche' Gitarristen teilnehmen und verlieren und 'unredliche' Gitarristen teilnehmen und höhere Plätze einstreichen. Perfektion vortäuschende Gitarristen bieten Online-Kurse an, damit andere 'auch bald so spielen können', gegen teilweise doch recht hohe Entgelte, obgleich nichteinmal sie selbst 'so spielen können', ohne tief in die Trickkiste der digitalen Bild- und Tonbearbeitung zu greifen.
Und dann ist da noch die emotionale Seite, dass man sich vielleicht ein Video von einem Wunderkindgitarristen anschaut, sich dadurch inspiriert fühlt (was unabhängig von der Authentizität natürlich immer gerechtfertigt und ok ist), aber dann doch enttäuscht ist, dass das Wunderkind nicht durch Üben und Disziplin dazu gekommen ist, zum Idol zu werden, sondern nur durch Fälschung und Täuschung.
Wie steht ihr dazu? Ist das bereits Betrug, oder wenigstens moralisch verwerflich? Ist das legitim und wer sich über's Ohr hauen lässt selbst schuld? Kann man da überhaupt davon sprechen, dass jemand über's Ohr gehauen wird?
Anbei ein paar Youtube-Videos, die Ursache für meine Frage waren:
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