Suboptimaler Sound bei Großveranstaltungen?

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Zunächst einmal möchte ich niemandem zu Nahe treten oder die Arbeit anderer schlecht machen, da mir einfach der Einblick in die doch sehr aufwendige und komplizierte PA-Technik fehlt, aber mir ist immer wieder aufgefallen das es bei Konzerten von nicht gerade unbekannten Bands Probleme gibt.
Sei es für die Musiker selber nicht so guter Sound beim Publikum.

Am Montag hatte ich der große Freude KISS in Leipzig sehen zu dürfen, das erste mal. Vorab, die Show war echt geil. Kann man einfach nicht anders sagen,hätte gern noch länger gehen können.
Nach der recht langen Pause zwischen Vorband und KISS ging es dann endlich los. Ich war hin und hergerissen zwischen Begeisterung und ein wenig Enttäuschung über den Sound. Gitarren und Gesang kamen nicht gut rüber. Im Laufe des Konzertes wurde es zwar besser aber im großen und ganzen hat das Schlagzeug doch so manches übertönt.
Zunächst dachte ich das ich einfach nur etwas unglücklich gestanden habe (Front of Stage,leicht links eigentlich im Zentrum von den linken Lautsprechern(Bananen)). Aber dann habe ich eine Kritik zu der Show gelesen und da war es im Grunde der gleiche Tenor -> Show geil,Sound nicht so super.
Aufgefallen ist mir auch das Paul Stanley sich während der Show immer mal wieder auf sein linkes Ohr gehauen hat, sah etwas komisch aus,aber ich vermute mal das die Herren alle mit IN-Ear Monitoring arbeiten um sich frei auf der Bühne bewegen zu können und das es da evtl. Aussetzer gab. Was natürlich für den Musiker richtig scheiße ist.

Gut mag man jetzt sagen, das war bei einem Konzert.
Naja...nicht ganz, ich hab dann mal ein wenig gegrübelt und dabei ist mir eingefallen das der Sound bei Marilyn Manson in Dresden (Messe -> Konservendose wohl wirklich eine miese Akustik) auch nicht so der Hit war und es da zahlreiche Problem gab, was man dem Künstler auch angemerkt hatte.

AC/DC 2010 (Black Ice Tour) in Dresden, wir wieder mit Glück Front of Stage hatten ein echt starkes Konzert. Aber im Nachhinein hab ich von mehreren Leuten, Arbeitskollegen,Freunde usw. die auch da waren aber sehr weit hinten, erfahren das es für sie nicht so super war.
Es gab da eine Zweite Reihe von Lautsprechern,damit die hinten auch genug hören ohne das den Zuschauern vorne die Ohren bluten. Und es gab da teilweise eine Zeitversatz so das es bei den Zuhörern recht weit hinten ein wenig wie ein Delay war.

Ich meine das sind jetzt alles keine kleinen Dorfkonzerte von der örtlichen Musikschule, da wird richtig Technik aufgefahren und ich vermute mal das die Tontechniker mit der Band mitreisen und sehr gut wissen was sie da tun. Daher frage ich mich wieso das doch recht häufig vorkommt das der Sound eher suboptimal ist.
Das die örtlichen Gegebenheiten, Indoor vs. Open Air eine Rolle spielen und dann nicht jede Halle gleich klingt leuchtet selbst mir ein. Der Soundcheck ohne Publikum sicher auch wieder anders als mit vollen Rangen beim Konzert.
Aber das merkt man doch beim Konzert selber und kann da gegensteuern oder etwas nicht?

Oder bin ich als Zuschauer das Problem? Gibt es eher einen schmalen Kegel wo der Sound passt und außerhalb des Beams muss man mit Kompromissen leben (wie es ja bei Gitarrenboxen auch ist)?

Und nochmal, ich möchte wirklich niemanden etwas vorwerfen. Die Jungs und Mädels haben ja einen guten Job gemacht, vom Ordner bis zur Crew. Aber für mich als möchtegern Gitarrist war es halt ein klein wenig enttäuschend das die Gitarren und der Gesang etwas untergingen.

Vielleicht kann hier jemand etwas Licht ins Dunkel bringen.

Gruß Marcus
 
Eigenschaft
 
Kann ich leider nicht, aber bei Elton John in der Olympiahalle in München war es genauso vor ein paar Tagen. Leider mieser Sound bei einem wunderbaren Konzert.

Morgen bin ich dann bei den Eagles ebenfalls in der Olympiahalle. Die hatten bislang immer einen Topsound, wenn ich sie gesehen habe. Bin mal gespannt
 
Am 13.06. werde ich dann mal Rammstein live sehen, Stadion in Dresden. Mal schauen.
Bei Alice Cooper 2006 oder 2007 in der Arena Leipzig kann ich mich auch an nichts negatives entsinnen. Wobei damals nicht die ganze Arena genutzt wurde. Nur ca. 1/3.
Daher war ich eigentlich guter Dinge bei Kiss.
Vielleicht gibt es einfach bestimmte Räumlichkeiten bei denen es kaum besser geht. Die Großen Fronten der "Eingangshalle" wurden ja schon mit Molton abgehangen.
 
Im Laufe des Konzertes wurde es zwar besser
Aber das merkt man doch beim Konzert selber und kann da gegensteuern oder etwas nicht?
Da hast du dir die Antwort schon selbst gegeben.

Bei so einem Livekonzert (gilt aber auch in vielen Punkten für Studioaufnahmen) ist es eben so, dass das ganze ein hochkomplexes Zusammenspiel zwischen Mensch, Raumakustik und Technik ist. Vor allem der Faktor Mensch ist vollkommen undefiniert und unberechenbar. Hat der Musiker, Mischer, Systemtechniker, Roadie einen schlechten Tag, denn knickt die Performance mehr oder minder ein und das hört man dann eben auch.

Des Weiteren ist die "alte" Technik von "frührer" in manchen Dingen der heutigen nicht gerade überlegen, jedoch manchmal einfach die bessere Wahl. PA Systeme sind unterschiedlich abgestimmt und wenn man sich da vertut, dann ist das Ergebnis eben suboptimal. Da kann man dann nur noch Schadensbegrenzung betreiben.

Auch ist es so, dass bei größen Konzerten das Equipment von Companies gestellt wird, welche nicht direkt mit der Band was zu tun haben. Ergo steht da auch immer wieder etwas anderes und der Bandmischer muss sich darauf immer wieder neu einstellen, von der Raumakustik mal ganz abgesehen. Da spielen auch (bei OpenAir) Windverhältnis eine nicht zu unterschätzende Rolle. Auch das Publikum selbst (hast du ja selbst auf dem Schirm) ist ein Faktor mit deutlich mehr nichtlinearen Komponenten.

Damit ist es mehr als logisch, dass jedes Konzert, selbst von derselben Band mit derselben Bandcrew, selbst in derselben Räumlichkeit mit derselben PA Technik immer wieder anders klingt und es dann eben auch manchmal zu Unstimmigkeiten kommt.
Doch gerade deswegen ist es Live und nicht von der Konserve abgenudelt.

Stichwort Generationsadaption darf man auch nicht vergessen. Die Hörgewohnheiten haben sich im Laufe der Zeit verändert. Vor 20-30 Jahren hatte man signifikant andere Klangvorstellungen und wie sich das in Summe anzuhören hat, als heute. Im Laufe der Zeit, was auch den immer potenteren und leichteren Endstufen und deren schiere Leistung geschuldet ist, wurde der Pegel im unteren Frequenzbereich immer mehr angehoben und die Mitten und tiefe Mitten werden oftmals vernachlässigt, obwohl gerade in den tiefen Mitten nunmal die Grundtöne stecken und damit die tonale Grundinformation. Damit verschiebt sich das Klangbild und bei entsprechender Raumakustik fängt das dann sehr schnell an unpräzise zu werden, um nicht zu sagen zu matschen.

Die Bands, Mischer und Systemtechniker stellen sich eben auch mehr oder minder darauf ein und im Falle der Generationsadaption sind die "neuen" Techniker in ihren Klangvorstellungen anders justiert und mischen die Bands dann auch anders. Manchmal positiv, manchmal weniger positiv.

Auch gilt: Ein für alle optimales Ergebnis bei mehr als 250 Zuschauer abzuliefern wird ein Ding der Unmöglichkeit sein. Einer hat immer was zu meckern. Diese Wahrscheinlichkeit steigt exponentiell in Relation zur schieren Zuschaueranzahl an. Bei Konzerten jenseits der 8000er Linie, sehe ich das für Humbug an, weil unmachbar. Ich bin eh dafür diese Großveranstaltungen deutlich down zu sizen, denn alles über 1500 PAX ist irgendwie für'n Ar..... Lieber viele kleinere Konzerte, denn damit würde auch die Qualität wieder steigen und alle hätten mehr Spaß und weniger zu meckern.
 
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Seit ein paar Jahren ist es unter Tontechnikern und Produzenten leider in Mode gekommen, die Drums im Gegensatz zum Rest unglaublich laut zu mischen. Das war selbst bei Depeche Mode vor zwei oder drei Jahren schon so, und das ist ja nun beileibe keine Hardrock- oder Metalband! Darum kann ich Deine Enttäuschung über den suboptimalen Sound gut verstehen. Wer so etwas willentlich (!) macht/mischt, ist ein geschmackloser Vollidiot, das darf man ruhig mal so sagen. Dazu braucht man auch niemandem zu nahe zu treten, die könnten das nämlich alle deutlich ausgewogener hinkriegen, dazu bräuchte man nur die beiden Regler der Schlagzeug-Subgruppe am Pult etwas runterziehen.

Es gibt aber noch einen anderen Aspekt, nämlich den des Produzenten oder Managers. Ich habe als Tontechniker selbst schon Mixes grotesk entstellen müssen, weil ein Manager oder Produzent das so von mir verlangte (und weil die üblicherweise zahlen, bestimmen die auch, egal ob es nun unmusikalische Idioten sind oder nicht): Ich hatte einen ausgewogenen Mix erstellt, nur die Stimme extrem deutlich nach vorne gestellt - das war halt so gefordert, Sänger bzw. Sängerin war halt der Star. Dann kam der Produzent des Künstlers zu mir ans Pult und sagte immer wieder, dass ich Gesang und Hall lauter machen sollte. Nach fünf Minuten hatte ich einen bruchlauten Gesang, der auf einem undurchdringlich dicken Teppich von Hall schwamm, und die (wirklich fantastische) Begleitband konnte man nur noch irgendwo im Hintergrund vermuten. Ein totaler Shice! Aber alle waren zufrieden, der Produzent, mein Auftraggeber, das Publikum - haben die alle Tomaten auf den Ohren? In gewisser Weise schon, aber einerseits war das für einen anderen Kulturkreis (Vietnamesen wollen eine laute Band und setzen dann Gesang und Hall so mörderisch laut vorne dran, dass mir persönlich fast die Ohren wegfliegen, daher mische ich solche Shows nur noch sehr selten), andererseits war das Publikum durch die Bank unmusikalisch - ungefähr so wie das Publikum von Helene Fischer (tolle Frau, fürchterliche Musik), die ja auch allesamt nichts von Musik oder Tontechnik verstehen - da könnte Frau Fischer sich auch alleine hinstellen und singen, das würde der Hälfte ihre Publikums noch nichtmal auffallen.

Aber zurück zu Deinen Konzerten: Die (möglichen) technischen Problem hast Du so gut wie alle aufgezählt, Du verstehst also durchaus etwas davon. Diese Probleme können auftreten, müssen aber nicht. Was immer der Fall ist, selbst wenn die Lautsprecher hinten optimal aufgebaut und eingestellt sind: Das Delay zwischen Sehen und Hören. Der Grund ist die relativ langsame Schallgeschwindigkeit von ca. 330m/sec - der Schall braucht also rund 3 Millisekunden pro Meter. Ist nicht viel, aber bei 60 Metern sind das 180 Millisekunden, also fast 0,2 Sekunden. Die Zuschauer hinten sehen etwas quasi instantan (da die Lichtgeschwindigkeit unglaublich viel höher ist), hören es dann aber erst mit einem deutlich wahrnehmbaren Delay. Das ist leider so, kannste nix machen (außer halt kleinere Konzerte besuchen oder weiter vorne stehen, aber das ist nicht wirklich eine Option).
 
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Witzig, ich hab mir über das Thema vor ein paar Tagen auch Gedanken gemacht. Ich kenn da noch aus den 2010ern, dass ich ehrlich gesagt nie wirklich guten Live-Sound gehört hab. Wenn ich mich mit jemandem über den Livesound unterhalten hab, dann hab ichs als "gut" bezeichnet, sobald es halt irgendwie ok und nicht totaler Müll war. Aber oft wars doch eher totaler Müll. Gerade von E-Gitarren kannte ich das, dass man von ihnen hauptsächlich die 2kHz gehört hat und davon dann volle Breitseite. Außerdem mulmige Vocals ohne schöne, klare Höhen. Drums unnatürlich - gut, gerade bei Drums ist das ja eine Frage der Hörgewohnheit. Aber im Prinzip hab ich da immer nur "Geballer" gehört: Hauptsache es rummst untenrum "irgendwie" und dann noch ordentlich Attack zwischen 3 und 5 kHz rein.
Eigentlich geh ich viel zu selten auf Konzerte und höre Livemusik vor allem dann, wenn ich selber spiele oder mische. Aber ich hab seitdem auch schon echt positive Beispiele erlebt, wo es zwar echt laut, aber angenehm war und wirklich Spaß gemacht hat. Seitdem wundere ich mich umso mehr, warum manche Liveveranstaltungen bei den heutigen Möglichkeiten der Digitaltechnik so schlecht klingen, aber wenigstens weiß ich, dass es nicht zwangsläufig so sein muss. Meine Eltern waren 2017 bei Herbert Grönemeyer und eigentlich war es ihnen viel zu laut, aber mein Vater meinte, weil der Mix so gut war, ist ihm das erst gar nicht aufgefallen und er hat erst hinterher gedacht, dass Gehörschutz angebracht gewesen wäre.

Ich habe als Tontechniker selbst schon Mixes grotesk entstellen müssen, weil ein Manager oder Produzent das so von mir verlangte (und weil die üblicherweise zahlen, bestimmen die auch, egal ob es nun unmusikalische Idioten sind oder nicht)
Daran hab ich noch gar nicht gedacht. Das stell ich mir echt frustrierend vor. Aber gut, als Profi ist man halt professionell genug, um dann auch Schwachsinn umzusetzen...:igitt:
 
... Daran hab ich noch gar nicht gedacht. Das stell ich mir echt frustrierend vor. Aber gut, als Profi ist man halt professionell genug, um dann auch Schwachsinn umzusetzen...:igitt:

Frustrierend ist das, keine Frage. Aber - zum Glück - bin ich ja kein Profi, der seinen Lebensunterhalt davon bestreiten muss. Ich mische nur ungefähr jedes zweite Wochenende mal, im Sommer etwas mehr, im Winter etwas weniger - ein typischer Weekend Warrior. Daher habe ich meinem Auftraggeber in einem Moment, wo der Frust einfach zu groß war, auch ein paar zynische Fragen stellen können, ohne dass mir die Resultate wehtun - früher habe ich fast all seine Shows gemischt, und jetzt macht er die vielen kleineren Shows mit nicht ganz so vielen Künstlern selber (er mischt nämlich auch gut, ist dabei nur nicht so schnell wie ich und muss sich als Leiter des ausführenden Technikunternehmens eigentlich noch um ein Dutzend anderer Dinge kümmern - Deko, Licht, Bühnenbild, Strom, Showablauf, etc.pp.), und ich mische nur noch die wirklich großen Events mit ganz vielen Künstlerwechseln innerhalb kürzester Zeit. Dieser Stress spielt mir eigentlich in die Hände, denn erstens kann man innerhalb von zwei bis vier Songs einen Sound nicht komplett versauen, und selbst wenn, dann habe ich da soviel zu tun, dass ich gar keine Zeit habe, Frust aufkommen zu lassen.
 
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Entgegen der Vorstellung gibt es bei solchen Tourneeproduktionen selten unbegrenztes Budget. Da stehen zwar amtliche Lautsprecher, aber auch nur in einer Variante die man schnell hin und wegbauen kann.
Es gibt Systeme (L-ISA, Soundscape u.ä.) die laut Hörensagen wirklich viel für die musikalische Qualitäten einer Stadionproduktion bringen können. Aber das kostet Geld, richtig Geld. Und der Aufbau dauert deutlich länger als bei einem "x-Schachteln untereinander links, x-Schachteln untereinander rechts, y-Subwoofer gleichmäßig über den Boden verteilt"-System. Dieses Geld muss irgendwo gespart werden.
 
Das erklärt aber nicht warum es immer wieder vorkommt dass der Sound trotz brauchbarem Besteck einfach nur grottig gemischt ist. Meine beiden negativen Highlights waren Robben Ford bzw Jamiroquai. Beide waren derart sch... gemischt dass ich beim dritten Lied fluchtartig die Location verlassen habe. Das war definitiv Körperverletzung. Ich hatte auch mal das eigenartige „Vergnügen“ ein mal Willie de Ville großartig zu erleben und dann, kurze Zeit später derart prügellaut (die Mischung war aber auch da gut) dass ich auch da mich verdrückte. Überall da war die Ursache mit Sicherheit vor dem Pult zu finden. Allerdings weiß ich nicht inwieweit das weisungsgebunden erfolgte.
 
Besseres Material hat noch nie vor miesen Mischern geschützt. Manchmal denke ich, dass ein schlechter Mischer mit gutem Material noch viel mehr an der Musik kaputtmachen kann.
 
Dem allgemeinen Geheul über schlechten Sound kann ich mich nicht anschließen, bei mir hier hält's sich ungefähr die Waage mit guten und schlechten Ergebnissen.
Es gibt natürlich Hallen, die es einem extrem schwer machen, guten Sound zu erzeugen. Und dann womöglich bei schneller, lauter Mucke ... das kann schonmal undankbar sein zum Mischen. Als Zuhörer bin ich da auch mal nachsichtiger.

Am Holz liegt's aber so gut wie nie, das ist bei großen Veranstaltungen hier schon in Ordnung.
Also eher "Bedienfehler".
Und: Es gibt leider Mischer, die einfach unmusikalisch sind. (Nach dem Motto: "Da spielt jemand ein Solo ? Echt, wo denn ?")
 
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Ich habe vor ein paar Jahren mal eine technische Führung durch die KölnArena mitgemacht. Wir sind über den Catwalk und der Haustechniker hat uns die Haus-PA erklärt und vorgeführt.

Und er hat das Problem erklärt warum manche Konzerte so eine bescheidenen Tonqualität haben. Dazu muss man wissen, dass die Kölner Arena nicht einfach zu beschallen ist. Es gibt umlaufend zwei Ränge mit Eventlogen, die zur Halle hin eine Glasfront haben. Die dürfen niemals Direktschall abkriegen, sonst versauen die Reflexionen alles. Das wissen die Haustechniker.

Ähnlich ist es mit dem Oberrang. Mit einer reinen Front-PA schaffe ich es niemals bis in den Oberrang. Ich brauche zwingend Delays unter der Hallendecke dafür.

Und da ist das Problem bei der Produktionen. Sofern die Arena nicht selbst Veranstalter ist und die Halle nur vermietet, steht den Gastproduktionen immer ein Haustechniker zur Verfügung und auch die Hausanlage, insb. die Delays für den Oberrang können kostenfrei mitbenutzt werden.

Aber die (vor allem ausländischen) Produktionen lehnen gerne mit "wir können selbst laut genug" ab. Die kommen dann mit einem Toursetup, dass sie in irgendeiner Messehalle bei den Proben entwickelt haben und das muss dann für alle Locations passen.

Und so kommt es dann, dass die zwar wunderbar laut den Innenraum beschallen und ggf. noch ein Delay für das letzte Drittel haben, aber schon der Unterrang - vor allem an den Seiten - bekommt den Schall nur im Vorbeiflug.

Einen ähnlichen Effekt hatte ich bei der DVD/TV-Aufzeichnung von Bülent Cylan in der Dortmunder Westphalenhalle. Ich saß seitlich im Innenraum und hatte immer ein Echo, weil die der Schall von den harten gebogenen Rückwänden völlig diffus reflektiert wurde. Das war der Produktion aber relativ egal. Für die Kamera brauchten die nur das Publikum in den Blöcken direkt vor der Bühne. Dort war auch der Ton OK.
 
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Erstmal danke für das Feedback und die Erklärungen.
@yamaha4711
Ja, da hast du natürlich recht, ich habe mir die Antwort schon selber gegeben, aber warum es dann innerhalb der 2h nicht mal so abgestimmt werden konnte das es einfach passt erschließt sich mir noch immer nicht.
Der Gesang war dann sagen wir mal ab Song 3 besser zu verstehen, die Gitarren gingen aber dennoch unter. Was ich jedoch an sich sehr angenehm fand war das der Pegel an sich nicht übertrieben war.
Klar es war laut, so soll es bei einem Rockkonzert ja auch sein. Aber es klingelten nicht die Ohren nach der Veranstaltung,sehr gut.

Aber ich stelle fest das es scheinbar doch garnicht so selten vorkommt. Ich ging halt immer davon aus, das bei Konzerten dieser Größenordnung da schon sehr genau geschaut wird das alles passt.
Ich meine die Karten für so ein Event sind nicht gerade günstig, und wenn der Zuschauer dann vom Klang enttäuscht ist schlägt das ja auch irgendwie auf die Künstler zurück.
Auch gilt: Ein für alle optimales Ergebnis bei mehr als 250 Zuschauer abzuliefern wird ein Ding der Unmöglichkeit sein. Einer hat immer was zu meckern. Diese Wahrscheinlichkeit steigt exponentiell in Relation zur schieren Zuschaueranzahl an. Bei Konzerten jenseits der 8000er Linie, sehe ich das für Humbug an, weil unmachbar. Ich bin eh dafür diese Großveranstaltungen deutlich down zu sizen, denn alles über 1500 PAX ist irgendwie für'n Ar..... Lieber viele kleinere Konzerte, denn damit würde auch die Qualität wieder steigen und alle hätten mehr Spaß und weniger zu meckern.
Richtig ,einer hat immer was zu meckern. Auch bei nur 250 Besuchern. Aber wenn man nur Konzerte mit max. 1500 Personen macht, was sollen dann die Karten kosten? Ich meine manche Bands stehen halt nicht nur da und spielen, das ist eine richtige Show. Mit Pyrotechnik,Video,Lichtshow,Auf/Abbau,Anreise usw.
Und aus Sicht der Musiker macht es vor 10 000 oder 30 000 sicher auch mehr Spass.
Dem allgemeinen Geheul über schlechten Sound kann ich mich nicht anschließen, bei mir hier hält's sich ungefähr die Waage mit guten und schlechten Ergebnissen.
Naja, von allgemeinem Geheul kann ich jetzt nicht reden. Ich meine ich geh nicht oft auf große Veranstaltungen,einfach weil ich solche Menschenmengen nicht mag. Da muss es schon wirklich jemand sein den ich unbedingt sehen möchte.
Im großen und ganzen waren die Konzerte wo mir soundtechnisch etwas negativ aufgefallen ist in der Minderheit. Aber es waren eben meist auch kleinere Veranstaltungen mit max. 5000 Besuchern.
als bei einem "x-Schachteln untereinander links, x-Schachteln untereinander rechts,
Jupp so war es auch. Links und Rechts von der Bühne je zwei Bananen (also viele Lautsprecher untereinander in einem Bogen, bei meinem Praktikum nannte man das Banane). Eine der Lutsprecherreihen ging gerade und die andere war für die Ränge ausgerichtet.

Gruß Marcus
 
Zuletzt bearbeitet:
Komme übrigens gerade von den Eagles aus der Olympiahalle in München. Bombastisch guter Sound mit wahrscheinlich der gleichen PA (zumindest optisch) wie Elton John vor ein paar Tagen. Glasklarer Gesang, alle Instrumente super zu orten, im Prinzip fast wie von der CD. Aber bei denen war der Sound bei allen 3 Konzerten, wo ich war, immer perfekt. Ich denke, dass die ihren festen Mann während der Tour am Pult haben.
 
Ich denke, dass die ihren festen Mann während der Tour am Pult haben.
Problem ist nicht immer nur der Mann am Pult.
Kann genauso sein das nur grütze von der Bühne kommt ( nur weil ein Großer Name auf der Tafel steht heißt das noch lang nicht das er live gut klingen muss ;) )

Zweitens kommt es bei solchen Veranstaltungen IMMER genauso auf den Systemtechniker der Anlage an.
Wenn diese schon Falsch eingestellt ist , dann kann der Tönli am Pult drehen wie er will , ein Optimales Ergebnis wird schwierig.
Grad weil du meintest Optisch die gleiche Anlage, kann sein das bei John ein andere Systemtechniker dabei war der es eben nicht so optimal hinbekommen hat ;)

Wie schon gesagt yamaha gesagt hat , Hausanlagen sind meist Perfekt konzipiert für die Arenen, wenn Musiker selbst mit anlage Touren kann es entweder gut werden oder sehr schlecht.
 
Wen es interessiert (oder es noch nicht kennt):


 
Die Eagles habe ich leider verpasst (habe gestern außerdem selber mischen müssen), aber die sind eigentlich für makellosen Livesound bekannt. Mein Aha-Erlebnis hatte ich im November 2012 bei MUSE, ebenfalls in der Münchner Olympiahalle (die extrem schwer zu beschallen sein muss, es kommt immer wieder vor, dass Konzerte dort einen echt grottigen Sound haben). MUSE haben damals so abartig gut geklungen, ich sage immer, das war nicht wie aus dem Lehrbuch, das war wie um den Lehrbuchschreibern zu zeigen, dass es auch noch ein anderes Level oberhalb des Lehrbuchs gibt...

Anderthalb Jahre später auf der Loreley haben sie gut geklungen, aber nicht "jenseits von phantastisch"
 
Was man auch nicht vergessen darf: Je nach Akustik kann auch ein Monitormix viel Schaden anrichten.
Wir hatten gestern schönen Altherren-Soul in der Halle. Instrumental der Wahnsinn. Die PA hätte man aber auch weglassen können, die Monitore haben schon so viel Schalldruck erzeugt, da konnte der beste Mischer nichts mehr retten.
 
die Monitore haben schon so viel Schalldruck erzeugt, da konnte der beste Mischer nichts mehr retten.
Hmm... seltsam. Ist nicht genau der Mischmensch auch irgendwie für den Monitorsound zuständig und idamit auch für dessen Pegel?! Grübel, grübel.
 
Das schon, aber was, wenn die Musiker einen sehr hohen Pegel fordern? Ich hatte gestern (und habe heute und morgen) Brasialianische Forro-Musik zu mischen, die fast ausschließlich auf akustischen Instrumenten gespielt wird, Zabumba (eine Art Pauke), Akkordeon, Triangel, dazu weitere (meist kleine) Percussioninstrumente. Dazu gestern (was eher ungewöhnlich ist) ein E-Bass. Die Musiker waren schon auf der Bühne so laut, dass ich den Gesamtsound für die ca. 300 Zuhörer kaum lauter gemacht habe, nur etwas kräftiger, souveräner, angenehmer.

Anfangs war alles super, aber während des Konzertes wollten Musiker immer lauteren Monitorsound, und irgendwann kamen wir da an Limits, wo es unangenehme Feedbacks gab, sobald ich eins der Instrumente lauter auf den Monitor gab.

Bei der Sängerin einer Soulband, die ich in der Vergangenheit öfters betreut habe (die Band ist nun leider aufgelöst, und die Sängerin hat sich von der Bühne zurückgezogen), war es so, dass sie immer einen sehr lauten Monitorsound brauchte. Der vom Monitor rückwärtig in den Saal abgestrahlte Schall ist ja eher dumpf, und was vom Monitorsound an Brillianzen über Reflektionen von Rückwand und/oder Decke ins Publikum gelangt, ist wegen des "Umweges" des Schalls ja zeitversetzt zum PA-Signal und verwässert damit den Saalsound auch etwas. Bei ihrer Band war das in kleinen Locations oft so, dass ich den Saalsound etwa drei oder vier dB lauter fahren musste als ich das gewollt hätte, um damit pegelmäßig "über" den Monitoround zu kommen und so den Saalsound wieder klar und deutlich hinzukriegen. Wenn der Saalsound nur minimal lauter war als der Monitor- und Bühnensound, war das immer etwas verwaschen. Das war eine interessante Erkenntnis damals.
 

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