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Gelle 3465
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Hi,
über das Improvisieren gibt es hier einige Threads, das ist mir bewusst. Dennoch möchte ich kurz meine Geschichte erzählen. Vlt. ging es jemanden genauso.
Zu meinem aktuellen Level: Ich spiele seit über 20 Jahren klassisch Klavier (davon ca. 15 Jahre mit Unterricht) und habe über Debussy, Chopin, Beethoven sowie einiger modernerer Arangements vieles mitgemacht. Seit geraumer Zeit versuche ich mich mit Chopins Impromtu cis-Moll, Op 66, es fällt mir aber noch immer schwer.
Seit ca. 2 Jahren interessiere ich mich sehr für die Improvisation. Ich redete mir ein, mich besonders für Jazz zu interessieren, da ich hier die Grundharmonien mit ihren als stabil empfundenen Sept-Akkorden als sehr spannend empfinde. Eigentlich interessiert mich aber sehr Vieles. Von Saloon-Musik über Gospel bis hin zu moderneren Klängen finde ich Vieles spannend. Ich besitze ein gewisses musiktheoretisches Verständnis, ich beherrsche den Quintenzirkel, verschiedene Akkordstellungen, Septakkorde, kann über verminderte Akkorde auch mal die Tonart modulieren. Aber das Improvisieren will mir nicht gelingen. Letztes Jahr habe ich für ein halbes Jahr bei einem Klavierlehrer, der eigentlich klassisch unterrichtet, aber meinte, es könne auch Improvisieren unterrichten gelernt. Er wurde mir wärmstens empfohlen. Es war total enttäuschend. Er gab mir immer Übungen zum manövrieren durch die Tonarten auf. Zu Beginn einer jeden Stunde hat er 20 Minuten geredet, Jazz könne man nicht aus einem Buch lernen, man müsse es fühlen, man müsse einfach drauf losspielen. Irgendwann kommt es schon. Ich habe gespielt und gespielt, pattern gesucht und verworfen, fast nichts gefällt mir. Immer bleibe ich bei meinen 2 Varianten hängen. Ich habe versucht mich durch die Neue-Jazz Harmonielehre zu arbeiten und habe mehrere Stunden mit Tim Richards Jazz Piano zugebracht. Es ist immer das gleiche, ich kann es nicht vernünftig umsetzen. Es klappt für den Moment, aber ich kann das Angebotene nicht variieren. Auch Abseitz vom Klavier habe ich in meiner Jugend sehr viel gesungen, ich habe für 10 Jahre sicher täglich zwei bis drei Stunden klassische Musik gesungen oder gespielt. Ich habe sehr häufig Ideen, was man ausprobieren könnte. Manchmal höre ich einen Song im Radio und muss mich ans Klavier setzen und die Harmonien ausprobieren. Ich fahre im Auto und denke auf einmal: 'Das ist eine wirklich gelungene Wendung, wie geht das?' und setze mich später ans Klavier. Das klappt dann auch, ich erkenne die Akkordfolgen und die Melodie, aber es klingt trotzdem nicht nach einem Musikstück, es wirk wie eine Sillouette von dem, was ich mir in meinem Kopf vorstelle. Breche ich die Akkorde in meiner linken Hand auf, klingt es nicht mehr sinnvoll, versuche ich zur Melodie in der rechten Hand Begleittöne zu finden, klingt es fehl am Platze und gerade der Rhythmus in der linken Hand bereitet mir sehr große Probleme. Meißtens liegen die Akkorde.
Trotzdem möchte ich gern improvisieren können. In erster Linie für mich selbst, um die Ideen, die ich im Verlauf des Tages immer wieder habe einfach umsetzen zu können. Ich habe das Gefühl das die Improvisation zum Greifen nah ist, aber ich einfach keinen Zugang finde. Ein Schubs in die richtige Richtung müsste reichen und der Knoten müsste von allein platzen. Ich denke, entgegen dem was mein Lehrer mir letztes Jahr sagte ist ein gewisses Repertoire an rhythmischen, melodischen und harmonischen Pattern sehr wichtig. Hat man die einmal drauf kann man sei vlt. variieren und im Verlauf vlt. selbst neue entwickeln. Aber jedes Buch, dass ich aufschlage, überschüttet mich mit Lead Sheets, eine Melodie mit Akkordzeichen darüber, jedes Mal fühle ich mich allein gelassen und habe das Gefühl, nicht vom Fleck zu kommen.
Neulich habe ich auf youtube mehrere videos von improvpianotips gesehen. Keine Noten, ein video tutorial und diese angefärbten Tasten. Ich war mehr als nur skeptisch. Aber es hat tatsächlich einen kleinen Erfolg gebracht. In einem Video wurde einmal über 1, 2 und 5 der Tonica in verschiedenen Tonarten improvisiert, in einem anderen Video demonstrierte er den Wechsel von C-Dur zu a-Moll über E im Bass und As, C, E in der rechten Hand. Ein wirklich beeidruckender Klang.
Ich schreibe hier einen so langen Text, weil ich echt frustriert bin. Ein neues klassisches Stück kann ich mir ohne Probleme erarbeiten, ich erkenne auch meine Schwächen in der Technik und kann dort gezielt gegenarbeiten. Beim Improvisieren komme ich aber allein nicht weiter. Vielleicht bin ich inzwischen einfach zu verkopft, habe zu hohe Erwartungen und komme deshalb nicht weiter? Das ließt man immer weider, aber ich versuche hier wirklich gegenzusteuern.
improvpianotips bietet verschiedene Kurse im Komplettpaket für 199$ an. Hat hier jemand Erfahrungen oder Alternativen? Lohnen sich die Videotutorials? Es ist eine Menge Geld, wenn ich dann am Ende wieder da stehe, wo ich begonnen habe.
Vielen Dank für eure Hilfe
PS: Bitte entschuldigt den vielen Text
über das Improvisieren gibt es hier einige Threads, das ist mir bewusst. Dennoch möchte ich kurz meine Geschichte erzählen. Vlt. ging es jemanden genauso.
Zu meinem aktuellen Level: Ich spiele seit über 20 Jahren klassisch Klavier (davon ca. 15 Jahre mit Unterricht) und habe über Debussy, Chopin, Beethoven sowie einiger modernerer Arangements vieles mitgemacht. Seit geraumer Zeit versuche ich mich mit Chopins Impromtu cis-Moll, Op 66, es fällt mir aber noch immer schwer.
Seit ca. 2 Jahren interessiere ich mich sehr für die Improvisation. Ich redete mir ein, mich besonders für Jazz zu interessieren, da ich hier die Grundharmonien mit ihren als stabil empfundenen Sept-Akkorden als sehr spannend empfinde. Eigentlich interessiert mich aber sehr Vieles. Von Saloon-Musik über Gospel bis hin zu moderneren Klängen finde ich Vieles spannend. Ich besitze ein gewisses musiktheoretisches Verständnis, ich beherrsche den Quintenzirkel, verschiedene Akkordstellungen, Septakkorde, kann über verminderte Akkorde auch mal die Tonart modulieren. Aber das Improvisieren will mir nicht gelingen. Letztes Jahr habe ich für ein halbes Jahr bei einem Klavierlehrer, der eigentlich klassisch unterrichtet, aber meinte, es könne auch Improvisieren unterrichten gelernt. Er wurde mir wärmstens empfohlen. Es war total enttäuschend. Er gab mir immer Übungen zum manövrieren durch die Tonarten auf. Zu Beginn einer jeden Stunde hat er 20 Minuten geredet, Jazz könne man nicht aus einem Buch lernen, man müsse es fühlen, man müsse einfach drauf losspielen. Irgendwann kommt es schon. Ich habe gespielt und gespielt, pattern gesucht und verworfen, fast nichts gefällt mir. Immer bleibe ich bei meinen 2 Varianten hängen. Ich habe versucht mich durch die Neue-Jazz Harmonielehre zu arbeiten und habe mehrere Stunden mit Tim Richards Jazz Piano zugebracht. Es ist immer das gleiche, ich kann es nicht vernünftig umsetzen. Es klappt für den Moment, aber ich kann das Angebotene nicht variieren. Auch Abseitz vom Klavier habe ich in meiner Jugend sehr viel gesungen, ich habe für 10 Jahre sicher täglich zwei bis drei Stunden klassische Musik gesungen oder gespielt. Ich habe sehr häufig Ideen, was man ausprobieren könnte. Manchmal höre ich einen Song im Radio und muss mich ans Klavier setzen und die Harmonien ausprobieren. Ich fahre im Auto und denke auf einmal: 'Das ist eine wirklich gelungene Wendung, wie geht das?' und setze mich später ans Klavier. Das klappt dann auch, ich erkenne die Akkordfolgen und die Melodie, aber es klingt trotzdem nicht nach einem Musikstück, es wirk wie eine Sillouette von dem, was ich mir in meinem Kopf vorstelle. Breche ich die Akkorde in meiner linken Hand auf, klingt es nicht mehr sinnvoll, versuche ich zur Melodie in der rechten Hand Begleittöne zu finden, klingt es fehl am Platze und gerade der Rhythmus in der linken Hand bereitet mir sehr große Probleme. Meißtens liegen die Akkorde.
Trotzdem möchte ich gern improvisieren können. In erster Linie für mich selbst, um die Ideen, die ich im Verlauf des Tages immer wieder habe einfach umsetzen zu können. Ich habe das Gefühl das die Improvisation zum Greifen nah ist, aber ich einfach keinen Zugang finde. Ein Schubs in die richtige Richtung müsste reichen und der Knoten müsste von allein platzen. Ich denke, entgegen dem was mein Lehrer mir letztes Jahr sagte ist ein gewisses Repertoire an rhythmischen, melodischen und harmonischen Pattern sehr wichtig. Hat man die einmal drauf kann man sei vlt. variieren und im Verlauf vlt. selbst neue entwickeln. Aber jedes Buch, dass ich aufschlage, überschüttet mich mit Lead Sheets, eine Melodie mit Akkordzeichen darüber, jedes Mal fühle ich mich allein gelassen und habe das Gefühl, nicht vom Fleck zu kommen.
Neulich habe ich auf youtube mehrere videos von improvpianotips gesehen. Keine Noten, ein video tutorial und diese angefärbten Tasten. Ich war mehr als nur skeptisch. Aber es hat tatsächlich einen kleinen Erfolg gebracht. In einem Video wurde einmal über 1, 2 und 5 der Tonica in verschiedenen Tonarten improvisiert, in einem anderen Video demonstrierte er den Wechsel von C-Dur zu a-Moll über E im Bass und As, C, E in der rechten Hand. Ein wirklich beeidruckender Klang.
Ich schreibe hier einen so langen Text, weil ich echt frustriert bin. Ein neues klassisches Stück kann ich mir ohne Probleme erarbeiten, ich erkenne auch meine Schwächen in der Technik und kann dort gezielt gegenarbeiten. Beim Improvisieren komme ich aber allein nicht weiter. Vielleicht bin ich inzwischen einfach zu verkopft, habe zu hohe Erwartungen und komme deshalb nicht weiter? Das ließt man immer weider, aber ich versuche hier wirklich gegenzusteuern.
improvpianotips bietet verschiedene Kurse im Komplettpaket für 199$ an. Hat hier jemand Erfahrungen oder Alternativen? Lohnen sich die Videotutorials? Es ist eine Menge Geld, wenn ich dann am Ende wieder da stehe, wo ich begonnen habe.
Vielen Dank für eure Hilfe
PS: Bitte entschuldigt den vielen Text
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