Das klingt ja gut, FünfTon
Lass uns nach ein paar Wochen wissen, wie dein "gesetzter" Eindruck sein wird, nach längerer Spiel- und Hörpraxis auf dem neuen Instrument.
Das meiste nervende Zeug fällt mir erst nach 9-12 Monaten auf. Es steht jedenfalls im diametralen Gegensatz zum Ersteindruck des Kawai ES100. Das kam nicht mal voll funktionsfähig an (Velocity-Werte), was ich erst nach sechs Wochen gemerkt hatte, weil ich keine Ahnung von Digis hatte. Und dessen Lautsprecher hatte ich genau zwei Minuten getestet und dann die Kopfhörer angeschlossen. Ich hatte es damals trotzdem behalten, weil die Tastatur 2014 alternativlos war (dessen Tasten sind mindestens genauso lang wie die NWX in meinem neuen Yamaha und das ist bei langen Fingern an kleinen Händen sehr wichtig). GHS & Co. hatte ich wegen dem unmöglichen Spielgewicht am Tastendeckel schon ausgeschlossen und Roland hatte noch gar nichts in der Preisklasse, das FP-30 kam erst Jahre später.
Die im Internet zahlreich berichteten Probleme des P-515 konnte ich nicht nachvollziehen. Es rauscht nichts, die Velocity-Werte sind entsprechend einer Hammermechanik einwandfrei und auch "Wolfstöne" habe ich bei meinem Instrument keine entdecken können.
Ich vermute, dass ich unter den aktuellen Tischgeräten auch zum Yamaha 515 greifen würde, vor allem wegen der Tastatur.
(Mit dem Yamaha CP4, das mehr als ein Jahr bei mir stand, hatte ich allerdings eine wechselvolle Geschichte - die Tasten fühlten sich prima an, aber mit dem Klavierklang kam ich nach mehreren Monaten gemischter Gefühle und vielen Einstellvarianten, mehreren Kopfhörern etc. am Ende doch nicht wirklich in "emotionale" Harmonie...)
Auf den Yamaha-Klang bin ich durch Piagerro schon 2012 geeicht worden.
Ein Unterschied zum Kawai 88-Tasten-Sampling ist mir aber schon aufgefallen: Kawai hat einfach 88 Samples vom EX-Flügel genommen und unverändert ins Digi reingepackt, jede Taste hat also ihren eigenen charakteristischen Klang und ein paar davon nerven deshalb auch (beim Klavier läßt man das dann vom Techniker richten). Bei Yamaha klingt alles sehr viel gleichmäßiger, die haben entweder die Samples nochmal nachbearbeitet oder ihren Flügel viel gleichmäßiger intoniert. Anders als bei meinem AWM-Keyboard kann ich kein Sample-Stretching oder Looping wahrnehmen. Der Sustain ist sehr viel länger als beim Kawai, auch das Halbpedal funktioniert besser. Es gibt bei Yamaha übrigens keine simulierten Pedalgeräusche.
Meine zwei Hauptsorgen waren ja
Tischhupen-Klang und Holz/Kunststoff-Hybrid-Tastatur. Deshalb war ja bis zuletzt Kawais kleinste Konsole mit Vollholz-Tastatur im Rennen. Nach der Inbetriebnahme bei voller Lautstärke waren allerdings sämtliche Zweifel verschwunden. Das P-515 hat einen Boden komplett aus Holz, eine Vollmetallfront (magnetisch) und nur an den Seiten und hinten Plastikteile und das wirkt sich offenbar sehr gut auf den Klang aus. Ist dafür aber auch mit 22 kg die schwerste P-xx5-Serie, die es je gab (die 0er-Stagepianos zähle ich mal nicht mit).
Hinzu kommt, daß Yamahas Instrumente den ruppigsten Umgang durch Paketdienste schadlos überstehen. Nachdem das Paket ziemliche Kampfspuren hatte und einige Styropor-Teile im Innern schon zerbrochen waren, wäre ein Kawai ES8 (war auch eine Weile auf meiner Wishlist) garantiert schon ein vor sich hin klickender Totalschaden gewesen...