Um diesen Thread etwas wiederzubeleben:
Hier eine kleine Beschreibung eines kleinen Pultes, das ich mir überwiegend aus vorhandenem Altmaterial gebaut habe.
Ich brauchte eine sehr kleine Lösung, die bei Kneipenauftritten wenig Platz einnehmen sollte. Am Besten am Mikrofonstativ in der Nähe des Mischpults. Schnell zu bedienen, einfache Programme und die Möglichkeit Lichter einzeln direkt zu setzen.
Es wurde verwendet: 1 altes Kunststoffgehäuse, 1 Reststück Aluminiumblech, passend zugeschnitten, Buchsen + Potis + Drehknöpfe als Ausschlachtteile, übrige LEDs ein übriges Prozessorboard. 1 K&M Rändelschraube.
Zugekauft wurden 8 Kippschalter + 1 Drehschalter 3 Pole * 4 Stellungen. Ein Kopfhörerhalterung -> zurechtgebogen als Stativhaterung, 1 Rändelmutter als Gewindeaufnahme.
So sieht es im Einsatz aus:
Das Lichtpult ist das kleine Kästchen, kaum größer als ein Fußpedal. Oben die Potis: Warmweiß + Kaltweiß, Rot, Grün, Blau. 3 LEDs zur Statusanzeige (derzeit im Debug-Zustand für die Betriebsartanzeige)
3+3+2 Kippschalter zur Auswahl der Scheinwerfer: hoch = Regler beeinflussen den ausgewählten Scheinwerfer, runter = letzter eingestellter Wert wird gehalten.
1 Kippschalter und ein 4-Stellungs Drehschalter zur Auswahl der Betriebsart.
Kippschlater unten = statische Einstellungen, Kippschalter oben = Chases, wobei das langsam durchlaufende Farbübergänge über die farbigen Scheinwerfer sind.
Der Prozessor ist ein ATmega 324. Der hat den Vorteil, dass er viele Anschlüsse besitzt und außerdem 2 unabhängige UARTs. Damit kann ich DMX512 und MIDI bedienen. MIDI ist noch Zukunftsmusik,wobei ich da schon Ideen habe.
Noch nicht in Betrieb aber schon vorgesehen. Hinten gibt es eine Stereo Klinkenbuchse für 2 Fußtaster. Einer davon wird Blackout, der 2. eventuell ein Tap Tempo oder ein Weiterschalt-Befehl (das ist noch nicht ganz ausgegoren).
Von hinten sieht man die Stativhalterung:
Der Stativhalter ist ein Millenium Kopfhörerhalter, der zurecht gebogen wurde. Dabei ist etwas Lack abgeplatzt, wird aber einfach wieder überlackiert. Der hier:
Einen andern habe ich schon als Halterung für eine externe WLAN-Antenne zweckentfremdet
Bei der Programmierung leistete mir eine Anleitung von Ulrich Radig einen guten Dienst, vor allem mit der Idee, wie die lange Pause zum Start des Patterns elegant gelöst wird. Er programmiert dazu eine langsamere (passende) Baud Rate und sendet eine 0. Danach wird die DMX Baud Rate wieder eingestellt, das Start Byte gesendet und danach die Kanäle.
Innen sieht das so aus:
Ganz oben sieht man die Stereo-Klinkenbuchse, die für den Fußtaster vorgesehen ist. Dann links die beiden XLR Buchsen als DMX Ausgänge. Die liegen parallel. Auf dem Prozessorboard gibt es keinen Abschlusswiderstand. Damit nutze ich die Möglichkeit aus, dass man bei einem RS485 Bus auch irgendwo in der Mitte treiben kann. An jedes Ende gehört ein Abschluss. Nutze ich nur einen Ausgang, so muss der unbenutzte mit einem Terminator abgeschlossen werden. Durch diesen Kniff habe ich 2 Ausgänge und kann nach 2 Seiten wegverkabeln, was mir in meinen typischen Aufbauten viel Kabel einspart.
Unten links sind 2 MIDI Buchsen In + Out, die für zukünftige Erweiterungen vorgesehn sind. Der Ausgang ist ja einfach zu beschalten (nur Widerstände + Prozessorpin), der Eingang hat einen passenden Optokoppler. Bisher ist noch nichts dafür implementiert.
Stromversorgung geht über ein USB-Kabel mit A-Stecker, das von einem USB-Netzteil versorgt wird. Stromaufnahme ist deutlich unter 100 mA, so dass man das ohne Stromverbrauchs-Handshake an jedem beliebigen USB Port betreiben kann.
Man sieht im Boden die M6 Rändelmutter aus dem Baumarkt, die mit Heißkleber fixiert wurde. Beim Einkleben wurde die Rändelmutter mit der Heißluftpistole erwärmt, damit der Heißkleber sich gut damit verbindet. Die Abkühlzeit war auch entsprechend lang, hält jetzt aber bombig. Der Zug geht ja auch gegen da Gehäuse, so dass der Kleber keinen Zug aushalten muss.
Die Bedienelemente bekamen eine durchgängige Verdrahtung der Masse mit einem Silberdraht. Die Potis die +5V mit dem rot geringelten Draht. Verdrahtet wurde alles mit bunten Flachbandkabeln, die auch übrig waren. Normalerweise würde ich alle Bedienelemente mit einer Platine miteinander verbinden. Bei einem Recycling-Projekt mit so beengten Platzverhältnissen war das einfach das Mittel der Wahl. Die farbigen Adern erleichtern die Zuordnung. Das Gehäuse ist ziemlich voll, wenn es geschlossen ist.
Das Pult hat den ersten erfolgreichen Live-Einsatz hinter sich. Es wird definitiv noch erweitert, was die Software angeht. Und die Frontplatte wird noch gebürstet und lackiert.
Die Software ist übrigens für mein spezielles Setup gestrickt. Die Funktionen sind direkt programmiert. Man kann keine Szenen/Chases programmieren oder editiern. Es fhelt an Platz für die dafür notwendigen Bedienelemente. Aber das Programm ist so geschrieben, dass es leicht erweiterbar und änderbar ist.
Das Pult ist mit etwas handwerklichem Geschick leicht nachzubauen. Entweder man verwendet einen Arduino oder einen ATmega-Prozessor in DIL- Ausführung. Dazu braucht man für DMX wenig externe Bauteile: Quarz, ein paar Kondensatoren, den RS485-Treiber (es gibt mehrere Möglichkeiten) Potis und Schalter.
Das wird dann vermutlich etwas größer.
Die Software kann ich gerne auf Anforderung per PN weitergeben.
Vielleicht kann ja jemand etwas mit dieser Beschreibung anfangen oder bekommt eine Nachbau-Idee.