Programmierbare Amps gibt es sogar noch länger:
https://orangeamps.com/articles/the-history-of-orange-omec-digital/
Es war damals nur noch etwas zu früh dafür.
Marshall JMP-1 und Mesa Boogie Triaxis sind doch auch programmierbare Preamps.
Analoge Transistoramps mit digitalen Effekten gab es auch schon mal von Marshall. Die ersten MGs hatten so etwas auch schon zu bieten
Eine Unterstützung für Impulse Responses sollte meiner Meinung nach aber schon bedacht werden. Am besten auch eine, die nicht nur 170ms schafft, sondern auch längere Dateien. So ist man immer auf das angewiesen, was der Hersteller einbaut. Und gerade die Boxen/Speaker machen ja eine Menge aus. Nicht nur in der "handfesten" Form, sondern auch der digitalen. So manche ältere Ampsim ist mit einer "modernen" IR wieder aufgeblüht. Die Verfahren zur Erstellung werden auch immer weiter verfeinert und verbessert.
Was auch mal interessant wäre, wenn es den Amp auch noch zusätzlich als VST für die DAW geben würde. Ignite haben den Emissary auch erst physisch gebaut und davon eine VST erstellt. Dann bräuchte man Sachen wie z.B. die Redbox aber nicht als Feature fürs Studio. In Livesituationen wäre es aber immer noch angebracht. Der Amp ist mit seinen 3,5kg aber auch so leicht, dass man ihn gut transportieren kann.
Denke die Zielgruppe des H&K wird eben aus Leuten bestehen, denen richtige Modeller/Multi-Pedale zu viel Frickelei sind, aber das Schleppen von Röhrentops gerne vermeiden wollen. Dafür reicht er so vom Online-Eindruck auch.
Für solche Leute muss sich der Amp dann aber auch wie ein komplett analoger bedienen lassen. So wie es aussieht sollen die Regler ja etwas anders reagieren. Ich schätze mal, dass hängt damit zusammen, dass beim Black Spirit jede Stellung eines Reglers Einfluss auf den Ampsound. Andere digitale Modeller wie z.B. Kazrog Thermionik reagieren so auch. Anstatt einen Amp zu kopieren, ist der gesamte Regelweg nutzbar.
Bei vielen analogen Amps haben die Regelwege der Potis auch einen ziemlichen Einfluss und jeder, der z.B. schon mal Potis gewechselt hat, wird wissen, das 250K auch 285K oder 238K bedeuten können. Man kennt ja viele Amps, die beim Ansehen des Master Volumes ja schon unwahrscheinlich laut werden und sich dann nicht mehr viel tut.
Wenn die Regler wirklich so fein zu dosieren sind, muss man auch etwas "feinfühliger" beim Finden der Sweetspots sein. Da ist es dann natürlich hilfreich, wenn man Presets speichern kann. Da wären wir aber wieder bei den Leuten, die Modeller nicht mögen...
Das Marketing zeigt aber auch wieder, wie konservativ Gitarristen sind. Sobald auch nur etwas "Sand im Getriebe ist", muss gleich darauf hingewiesen werden, dass es ganz authentisch nach Röhre klingt, natürlich noch ähnlicher als andere Technologien zuvor.
Der Amp schlägt aber in eine Kerbe, die derzeit wohl gesucht ist. Leicht, vielseitige Funktionen, wartungsarm (kein Röhrenwechsel), genug Leistung und Headroom für die Bühne, aber auch zuhause nutzbar. Das gleicht den Nachteil von den ganzen kleinen Lunchboxamps aua, die einfach wenig Headroom haben und durch das Design der Endstufe oft auch nicht so "ballern" wie die Großen mit den dicken Kolben (z.B. EL34 zu EL84). Trotzdem muss man keine 30kg-Sperrgut rumschleppen, wenn man mal "Leistung" und "erwachsene" Features braucht, die den kleinen Lunchboxamps auch oft fehlen. Dafür muss man dann halt auf die Röhren verzichten.
Ich glaube, aber das der Black Spirit seine Käufer finden wird. Irgendwie ordne ich Hughes & Kettner immer bei Top 40-Bands ein, bei denen sieht man das blaue Leuchten einfach öfters als bei anderen Bands, und für diese Bands ist der Amp bestimmt auch ein gutes Werkzeug. Ob ein Song nun so richtig "alt" und "Vintage" klingt oder modern bemerkt das Publikum sowieso nicht.