So, jetzt muss ich mal eine Lanze für das Headrush Pedalboard brechen…
Hatte das Ding gestern erstmalig für
3 Stunden unter meinen Modeler-erfahrenen Fingern und war bereits nach relativ kurzer Zeit doch
sehr angetan.
Mit den
Presets habe ich mich gar nicht erst auseinandergesetzt sondern direkt mal mit dem Tweaken eines auftrittsfähigen Grundsets angefangen (HighGain, MidGain, Crunch, Clean und jeweils eine Wet/Lead Variante dieser Presets).
Bis auf die Tatsache, dass ein paar Einstellungen in der Cab zu finden sind, die ich im Amp erwarten würde, klappte alles quasi auf Anhieb und (zumindest nach Lektüre des Quickstart-Guides) intuitiv.
Das einzige was mir aus der Hüfte nicht gelingen wollte war, den Signalweg über alle Presets (beim Headrush "Rigs" genannt) auf Mono umzustellen.
Jetzt könnte ich auch schon eine Menge zu den Möglichkeiten, zum Sound und der Bedienung schreiben, aber das ist es nicht, um was es mir geht.
Mir geht es eher darum,
für wen sich der
Headrush, das im Vergleich zum Helix sicher etliche Einschränkungen aufweist überhaupt anbietet.
Für welchen Personentyp eignet sich das Headrush also?
Der HR, den ich gestern antesten konnte, gehört unserem 2. Gitarristen. Dieser kommt aus dem Handwerk, ist jemand der anpackt und alles was über ein iPhone hinausgeht ist für ihn bedientechnisch ein Rotes Tuch und somit eine Belastung.
Es ist nicht so, dass er dumm wäre oder auch nur beschränkt, sondern sein Hirn macht einfach dicht, sobald etwas nur virtuell abläuft und automatisch nachgelagerte Dinge passieren, die er nicht mehr im Blick halten kann (was ja beim Computer ständig der Fall ist).
So etwas wie einen Editor aber auch
Scenes/Snapshots will er gar nicht benutzen, geschweige denn seinen
Editor oder das Gerät über
Updates ständig aktuell halten.
Was er möchte ist ein einfacher Signal-Pfad mit einem
Ausgang zur PA und einem zu
seiner Monitorbox. Darüber hinaus ist eine möglichst realistische
visuelle Darstellung für ihn natürlich eher greifbar als alles, was eher schematisch daher kommt.
Er möchte auch gar nicht besonders tief in die
Deep-Editing Möglichkeiten von Amps und Effekten eintauchen, sonder auch hier möglichst nur das angeboten bekommen, was er auch von seinem klassischen Rig kennt.
Er hat das Headrush gestern Nachmittag bekommen und als wir uns gestern Abend im Proberaum getroffen haben, hatte er in der Bedienung schon einiges an Grundkenntnissen angehäuft.
Er hatte gefühlt richtig Bock darauf, seine (überschaubaren) Anforderungen im System des Headrush umzusetzen und zeigte sich, was die Bedienung angeht äußerst lernwillig.
Die Einarbeitung in die Möglichkeiten des Headrush hat also richtig Spaß gemacht. Bereits nach diesen 3 Stunden fand er das Headrush deutlich intuitiver zu bedienen, als seinen
ENGL Special Edition E660 mit dem MIDI-Interface von ENGL.
Auch die Sounds, die als Ergebnis entstanden sind, konnten in der Summe den ENGL überflügeln (obwohl man schon ein bisschen Zeit braucht um sich vom exklusiven "im Raum Ton" einer 4x12 Cab zu verabschieden).
So wie es aussieht, wird der ENGL also durch den Headrush ersetzt werden.
Hier noch das, was mir als Besonderheiten aufgefallen ist. Dass das Headrush hervorragend zu bedienen ist und das man aus dem Headrush semi-professionelle Töne herausbekommt muss man nicht weiter erwähnen.
Wer insbesondere an letzterem zweifelt, dem sei folgendes YouTube-Video von Rabea Massaad empfohlen
Besonders Positiv:
- VU-Meter beim In- und Output
Besonders Negatives:
- Zu wenig Zeichen in den Scribble-Strips
- Die Angabe der Firmware-Version ist ohne Lupe nun wirklich kaum zu erkennen
EDIT persönliche Einschätzung:
ob mir das Headrush als "Tweaker" auf Dauer zu wenig Möglichkeiten bieten würde, kann ich noch nicht beantworten. Ich würde es aber wahrscheinlich ehrlich gesagt eigentlich begrüßen, wenn ich etwas mehr vom Tweaken in Richtung Gitarre-Spielen gezwungen würde,, denn irgendwann wird das Basteln mit den Möglichkeiten dann doch auch zum reinen Selbstzweck.