Lichtblick

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Du zitierst eine Frage von mir, die natürlich ironisch war
Polemik in Frageform scheint es offenbar gar nicht zu geben, ich hab mich mal bei Wiki schlau gemacht.
.

Wiki: "Häufig wird mit den Mitteln der Übertreibung, der Ironie und des Sarkasmus gearbeitet"... von "keine Frageform" steht da nichts.

Aber lass gut sein. Du hast ja jetzt wieder Hinweise zu deinem Text und so soll es sein.
 
Zum Text möchte ich nur das für die Kurzprosa geltende Grundsatz wiederholen: "Show, don't tell!" (Zeigen, nicht erzählen") Gib Beispiele für die negativen Erfahrungen und Beispiele für die positiven Auswirkungen deiner Beziehung! Sonst bleibt es tatsächlich ein "sachliches Jammern".
Jed, ich bin ja gerade dabei, den Text grundlegend zu verändern, benötige nur etwas Zeit dafür. Grundsätzlich versuche ich mich ja schon seit längerer Zeit an dem Prinzip "Show, don`t tell" zu orientieren, es gelingt mir nur eben noch nicht perfekt, wenn überhaupt.

Ich freue mich darüber, dass deine Frau den Text gut findet - lass es dabei gut sein! Auch ich habe Gedichte für liebe Menschen verfasst - aber in den seltensten Fällen würden sie einem Außenstehenden etwas sinnvolles sagen ...
Soll ich das jetzt so deuten, dass ich den Text so lassen soll, wie er ist? Das wäre dann jedoch ein glatter Widerspruch zu dem vorher Gesagten. Oder meinst Du damit, ich solle den Text nur ihr, meiner Frau, zukommen lasssen? Auch das wäre fatal, denn durch die Veröffentlichung hier ist das ja nicht mehr möglich. Ich sehe dafür auch keine Notwendigkeit, weil es eben kein Liebeslied, sondern ein "Lebenslied" sein soll, ein Beispiel dafür, wie einen die Liebe selbst aus dem dunkelsten Loch herausbringen kann. Ich denke schon, das ist ein Thema, was viele betrifft. Vielleicht, Du wirst es mir erklären, meinst Du aber mit dem "lass gut sein" auch etwas völlig Anderes.

längst nicht alle Gymnasiasten/Studenten/Arbeiter waren Protestler. Das waren persönliche Einstellungen. Die Jüngeren wollten etwas Neues, die Alten das Altbewährte - na und? So ist man immer und überall vorangekommen! Nach meiner Erfahrung ist es also nicht ganz zulässig, das (neudeutsche) Mobbing als eine unausweichliche Erscheinung der damaligen Zeit abzutun.
Bei uns in der Klasse war ich der "Beatle Number One", so steht es in der Abischrift, die mir anläßlich eines Treffens zum 50. Jahrestag kürzlich wieder in die Hände viel. In der Kleinstadt, in der ich groß geworden bin, haben die "Okies from Muskogee" das Sagen gehabt. Es war eine Einstellung von mir persönlich, allerdings wäre die Einstellung wohl kaum entstanden wenn nicht solche Phänomene wie der Song "Satisfaction" von den Stones oder die Protestbewegung in den größeren Städten mit dem Tod von Benno Ohnesorg oder der Bild-Kampagne gegen Rudi Dutschke, die letzlich zu dem schrecklichen Attentat geführt hat, passiert wären. Vielleicht waren meine "Antennen" einfach stärker als die meiner Mitschüler, keine Ahnung. Aber grad weil ich allein war, war ich der Schikane des Establishments (so nannte man das früher) umso mehr ausgesetzt.
Die 68er Bewegung, die ja nicht nur in Deutschland, sondern in England, Frankreich, USA und sogar in Japan sich ausbreitete, läßt sich meiner Meinung nach nicht auf Deine Deutung "Die Jüngeren wollten etwas Neues, die Alten das Altbewährte" reduzieren. Vor allem deshalb, weil es das Altbewährte ja nicht gab, es gab den Holocaust, den 2. Weltkrieg, es gab Leute wie Kiesinger, die früher in der NSDAP tätig waren und nun waren sie Bundeskanzler, Richter, Staatsanwälte, Schulleiter usw. Nennst Du das etwa altbewährt?
Du schreibst, nicht alle waren in der NSDAP. Richtig, ich würde sogar noch weiter gehen: viele, die in der Partei waren, waren das aus völlig anderen als politischen Gründen. Mein Vater z.B. war Mitglied in der NSDAP, aber nicht wegen deren Politik, sondern einfach deshalb, weil er eine damals noch 5köpfige Familie ernähren mußte. Er war damals selbständiger Malermeister, wäre er kein Mitglied gewesen, wäre ein wirtschaftlicher Bankrott vorprogrammiert gewesen. Die Partei hatte das Sagen, auch auf kommunaler Ebene. Wer nicht mitmachte, wurde abgestraft. 1948 kam mein Vater aus der Gefangenschaft zurück. Erst jetzt fiel ihm ein, sich beruflich umzuorientieren. Niemand kam kurz nach dem Krieg auf die Idee, einen Malermeister anzuheuern. Er ging zur Deutschen Bundesbahn.
Wenn überhaupt, kreide ich ihm an, dass er diesen Schritt nicht früher gemacht hat. Alle wußten, was mit den Juden damals passierte. Gegenüber meinem Elternhaus gab es ein Wohnhaus mit Synagoge, wo ehemals ausschliesslich Juden gewohnt haben. 10 Jahre nach Kriegsende, als ich anfing, lesen zu lernen, las ich an dem Haus, was, solange ich denken konnte, leer stand, den Satz in dicker roter Farbe "In diesem Haus wohnen Juden". Auch ein Beleg dafür, wie sorg- und gewissenlos die ältere Generation damals mit ihrem geschichtlichen Erbe umging.
 
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10 Jahre nach Kriegsende, als ich anfang, lesen zu lernen, las ich an dem Haus, was, solange ich denken konnte, leer stand, der Satz in dicker roter Farbe "In diesem Haus wohnen Juden". Auch ein Beleg dafür, wie sorg- und gewissenlos die ältere Generation damals mit ihrem geschichtlichen Erbe umging.
:-o Krass.
Was so alles, gerade die nähere Geschichte, ins Vergessen geraten ist.
Erschreckender Weise auch von der Geschichte derere, welche noch Leben und noch nicht mal in Rente sind.
Aber das ist alles ein anderes Thema.
 
OT
Es ist ein interessantes Thema, welches ihr da besprecht.
Aber hier geht es doch um die Ausarbeitung deines Textes.
:opa:
Auch wenn der Text aus deiner Lebensgeschichte entstanden ist hat die Diskusion über den Umgang mit unserer Geschichte nichts mit deinem Text direkt oder der Ausarbeitung deines Textes zu tun.
Deswegen halte ich das hier in dieser Diskusion für Off Topic und habe meine Beiträge dazu mit O(ff) T(opic) gekennzeichnet.
Das soll dem Chaos in dem schwierigen Medium "Social Network" klein halten.
OT Beiträge sollten auf ein minimum beschränkt werden und bei Bedarf in einer neuen Diskusion weitergeführt werden
 
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OT Beiträge sollten auf ein minimum beschränkt werden und bei Bedarf in einer neuen Diskusion weitergeführt werden
Ach so, das ist eine neue Diskussion. Ok, das wußte ich nicht. Ich war der Meinung, dass es schon noch um den Text ging, um das, was ich in der ersten Strophe, zugegeben nur verkürzt, anspreche. Aber wenn Du das anders siehst, kann ich das nicht ändern. Das wäre dann ein Thema für den Moderator, zu entscheiden, was offtopic ist und was nicht, denke ich. Er kennt die Regeln am besten. Ich werde mich natürlich brav daran halten.
 
Oder meinst Du damit, ich solle den Text nur ihr, meiner Frau, zukommen lasssen? Auch das wäre fatal, denn durch die Veröffentlichung hier ist das ja nicht mehr möglich. Ich sehe dafür auch keine Notwendigkeit, weil es eben kein Liebeslied, sondern ein "Lebenslied" sein soll, ein Beispiel dafür, wie einen die Liebe selbst aus dem dunkelsten Loch herausbringen kann. Ich denke schon, das ist ein Thema, was viele betrifft. Vielleicht, Du wirst es mir erklären, meinst Du aber mit dem "lass gut sein" auch etwas völlig Anderes.
@n****t,
Meinen Kommentar meinte ich so: ein lyrischer Text ist eine Art der Kommunikation. Wie jede Art der Kommunikation hat er einen Sender - den Dichter/Texter - und einen Empfänger. Dass du der Sender bist, ist klar. Aber wer ist der Empfänger?
Im vorliegenden Fall gibt's 2 mögliche Empfänger: Deine Frau oder das allgemeine Publikum (für das wir im Forum stellvertretend stehen). Dem gewählten Empfänger entsprechend braucht jede Kommunikation auch eine gemeinsame Wissensbasis, auf die Sender und Empfänger bei der Interpretation zugreifen können. Deine Frau weiß um die konkreten, widrigen Details deiner Biographie, also kann sie deine Anspielungen einordnen. Und ihr gefällt der Text!
Um aber "uns, das lesende Publikum" zu erreichen, müsste der Hintergrund - die Wissensbasis - verallgemeinbar sein. Was mich zu meiner vorigen Posting veranlasste, war der Eindruck, dass du Schikane, Mobbing und Demütigung als ein allgemeines Phänomen der damaligen Jugend siehst. Nach meiner Erfahrung ist dem nicht so, und ich wollte den "jüngeren" klar machen, dass deiner ein Extremfall ist - ein persönliches Schicksal, das sich nicht zwangsläufig in jeder Familie zu der Zeit abgespielt hat.

Vielleicht kannst du einen Dreh finden, dein persönliches Schicksal doch zu verallgemeinern - vielleicht als Metafer für die Hilflosigkeit gegenüber Hierarchien jeder Art? Vielleicht hilft es, wenn du uns klar machst, warum und wogegen du rebelliert hast - vielleicht erkennen wir ähniche Strukturen under anderem Namen in unserer heutigen Umbebung. Dann könnten wir - auch die "jüngeren" - eher einen Bezug zu deiner Geschichte finden.

Mit "lass gut sein" meinte ich, dass du eine(n) Empfänger(in) schon erreicht hast, und das ist gut so. Um den anderen (öffentlichen) Empfänger zu ereichen, wäre viel Arbeit notwendig. Vielleicht wäre es leichter, einen neuen Text zu verfassen, der deine Motivation als Revoluzzer klar macht. Einfach von langen Haaren zu schreiben ist einfach zu wenig. Warum musstest du die Haare lang tragen? Warum hast du z.B. den Kopf nicht kahl geschoren, um die Meckereien der Lehrer ad absurdum zu führen? Wo siehst/sahst du die Grenze zwischen Sturheit und Revoluzzertum?
Daraus könnte ein Sittenbild der sechziger Jahre werden; da hätten die "jungeren" was zu lesen!

Cheers,
Jed
 
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Warum musstest du die Haare lang tragen?
Diese Frage beantworte ich Dir nicht, Du beantwortest meine Fragen ja auch nicht.
Ich glaube, wir sollten diese ganze Diskussion wirklich lassen. Sie ist wirklich offtopic.
 
Ich meine das jetzt positiv und habe das eventuell schon mal gesagt: die Geschichten, die du hier nebenbei erzählst, haben Stoff für gute Texte. Aber deine Texte nicht.
 
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Ich meine das jetzt positiv und habe das eventuell schon mal gesagt: die Geschichten, die du hier nebenbei erzählst, haben Stoff für gute Texte. Aber deine Texte nicht.
Wem sagst Du das? Das weiß ich ja selber und arbeite daran, auch mit Eurer Hilfe. Zumindest beim Song „My Summer Of 68“ hat das ja auch schon Früchte getragen. Nicht umsonst steht der Song schon seit Wochen ganz oben in der Beliebtheit auf der Plattform myownmusic.de:
https://www.myownmusic.de/electrical/play/?songid=437766
 
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Warum musstest du die Haare lang tragen?

Diese Frage beantworte ich Dir nicht, Du beantwortest meine Fragen ja auch nicht.
Ich glaube, wir sollten diese ganze Diskussion wirklich lassen. Sie ist wirklich offtopic.

@n****t , im Lichte des letzten Beitrags von @antipasti finde ich meine Frage nicht OT. Die Frage war nicht als Interrogation gemeint, sondern sollte eine Anregung sein, die "Lange-Haare-Debatte" von damals - welche meines Wissens für Lehrer wie Schüler nicht trivial war - näher zu präzisieren. Heute, wo alles vom rasierten Schädel bis zum langen Zopf bei jungen Männern akzeptiert wird, fehlt vielleicht das Verständnis für das damalige Problem. Wie @antipasti schrieb, geben deine nebenbei erzählten Geschichten durchaus Stoff für interessante Texte. Ich wollte lediglich einen möglichen Weg dahin andeuten.

Jeder hat einen Grund - oder verschiedene Gründe - seine Haarpracht so zur Schau zu stellen, wie er es tut. Bei mir persönlich war die Haarlänge stets - gemessen an der jeweiligen Mode - eher konservativ. Dafür trug ich in den 60ern und 70ern Goatee bzw Vollbart (wie heute wieder - mein Avatar täuscht!). Mein Vater war Zeit seines Lebens stets glattrasiert - aber das war nicht der Grund für meinen Bartwuchs. Heute bin ich Opa, aber den typischen, kurzen Bürstenschnitt meiner Altersgenossen lehne ich für mich ab. Die wahren Gründe für diese friseurtechnischen Entscheidungen ergäben einige nette Texte - wenn ich mit dem Krieg und der Liebe nicht schon genug Stoff hätte! Denn war nicht die Muse der Lyrik die Tochter des Mars und der Venus - also des Krieges und der Liebe? (Altphilologen bitte melden!:D)
Cheers,
Jed
 
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Hier ein Versuch, die Diskussion wieder etwas konstruktiver zu machen. Dabei habe ich mich auf ganz geringfügige Eingriffe beschränkt - ursprünglich wollte ich die dritte Person nehmen, aber das hätte den Reim in der ersten Strophe kaputt gemacht. Die dritte und vierte Zeile dieser Strophe gefallen mir ohnehin noch nicht: Das "mobbten" sollte raus, weil es mir zu "neumodisch" ist, aber das "waren gegen Dich" scheint mir zu blass. Trotzdem:

//Text entfernt//
 
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Nicht alle Eltern/Lehrer/Chefs waren alte Nazis, und längst nicht alle Gymnasiasten/Studenten/Arbeiter waren Protestler. Das waren persönliche Einstellungen. Die Jüngeren wollten etwas Neues, die Alten das Altbewährte - na und? So ist man immer und überall vorangekommen!
Mich stört, dass Du Deine obige Behauptung weiter als gültig und sozusagen als Handreichung für die jetzt Jüngeren hinstellst, um zu verstehen, was damals ablief. Du versuchst, die 68er Bewegung als eine Aktion Einzelner darzustellen, die es besonders schwer hatten im Leben.
In meiner Erwiderung auf Deinen Text habe ich versucht, die aus meiner Sicht wahren Hintergründe darzustellen. Darauf gehst Du mit keinem Wort ein.
Dagegen schießt Du Dich auf die langen Haare ein. Dabei denke ich, dass Du die Frage als Lehrer mit abgeschlossener Hochschulausbildung sicher selber beantworten kannst. Besonders junge Leute, die noch nicht gefestigt sind im Sinne von Erwachsensein, benötigen oft eine sogenannte Peer Group, der sie sich zuordnen können. Diese Gruppen tragen bestimmte Kleidung, bestimmte Frisuren, hören bestimmte Musik. Das war damals so wie heute, das hatte aber überhaupt nichts mit der 68er Bewegung zu tun, die hatte ganz andere Grundlagen.
Insofern finde ich diese Diskussion tatsächlich an der Sache vorbei und offtopic.
--- Beiträge wurden zusammengefasst ---
Das "mobbten" sollte raus, weil es mir zu "neumodisch" ist, aber das "waren gegen Dich" scheint mir zu blass.
Erst mal danke für Dein Engagement für den Text. Du hast völlig recht, „mobben mich“ ist zu modern und zielt auch auf bestimmte Dinge hin, die damit eher nicht gemeint waren. Das „waren gegen mich“ trifft es schon besser, aber wie Du schon richtig feststellt, es bleibt zu schwach. Was hälst Du von „schikanierten mich“, ich glaube, das trifft es ziemlich genau.

Leider fehlt ein Hinweis von Dir, warum Du Dich gegen das Ich und für das Du entschieden hast. Für mich persönlich ist das „Ich“ ganz wichtig, weil der Text selbst Erlebtes wiedergibt. Aber Deine Gründe interessieren mich natürlich.

Grundsätzlich möchte ich nochmal klarstellen, oder vllt hatte ich das noch nicht so deutlich gemacht, es geht mir bei dem Text an erster Stelle darum, aufzuzeigen, dass die Liebe jemanden selbst aus dem tiefsten Loch im Leben herausbringen kann. Niemand sollte ganz verzagen, sondern immer auch auf den persönlichen Lichtblick hoffen. DAS ist das eigentliche Thema des Textes und Songs. Vielleicht sollte ich den Titel ändern in „Die Kraft der Liebe“. Was meinst Du?
 
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Das „waren gegen mich“ trifft es schon besser, aber wie Du schon richtig feststellt, es bleibt zu schwach. Was hälst Du von „schikanierten mich“, ich glaube, das trifft es ziemlich genau.

Bislang klingt in meinen Ohren jede der Alternativen wie die Worte einer kleinen Petze (Mimimi, alle sind gemein zu mir). Und Petzen mag keiner.

Vielleicht sowas:

Lehrern und Chefs war ich ein Dorn im Auge
Die Familie meint, dass ich nichts tauge
 
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Vielleicht sowas:

Lehrern und Chefs war ich ein Dorn im Auge
Die Familie meint, dass ich nichts tauge

Nicht schlecht, gefällt mir! Manchmal hast Du richtig gute Iddeen, Antipasti, beim Titel von "My Summer Of 68" warst Du ja auch federführend.
Besonders freut es mich, dass Du Deine Ankündigung, hier nicht mehr mitmischen zu wollen, nicht wahr gemacht hast.
 
Lehrern und Chefs war ich ein Dorn im Auge
Die Familie meint, dass ich nichts tauge
Gefällt mir auch; bringt zum Ausdruck - deutet zumindest an - , dass es nicht (nur) um ein passives Opfer geht. Noch stärker wäre was in der Art von "Bei Lehrern und Chefs eckte er immer nur an; die Familie sagte, er sei selbst Schuld daran".

Für mich persönlich ist das „Ich“ ganz wichtig, weil der Text selbst Erlebtes wiedergibt. ... es geht mir bei dem Text an erster Stelle darum, aufzuzeigen, dass die Liebe jemanden selbst aus dem tiefsten Loch im Leben herausbringen kann
Ich habe den Text bewusst gekürzt zitiert. Damit kommt, wie ich meine, ein Zwiespalt zum Ausdruck: Zum Einen soll es um persönliche Erfahrungen gehen, zum Anderen soll zum Ausdruck kommen, dass es eben nicht nur um persönliche Erfahrungen geht (es ist mit ziemlicher Sicherheit kein Zufall, dass Du das sehr unpersönliche "jemand" benutzt, wenn Du diese Dimension ansprichst...).

Ich habe mich ohne langes Überlegen für die zweite Person entschieden, denke aber im Nachhinein(!), dass ich damit versucht habe, aus dieser Zwickmühle zumindest im Ansatz herauszukommen: Das "Du" enthält viel Persönliches, aber auch die Distanz, die bei der Verallgemeinerung unweigerlich ins Spiel kommt. Die zunächst angedachte dritte Person würde diese Distanz noch vergrößern.

* * *​

Noch was Anderes: In der letzten Zeit ist mir öfter Mal eine Zeile aus einem Refrain in den Sinn gekommen, das ich mal in einer Version von Coope, Boyes und Simpson gehört habe; die Zeile lautet (aus dem Gedächtnis zitiert) "it made me the man I am". Vorhin beim Einkaufen habe ich über Deinen Text sinniert und gedacht, dass da vielleicht ein kleiner Refrain am Platze wäre - und prompt fiel mir wieder diese Zeile ein.

Ich meine jetzt nicht, dass sie 1:1 übernommen werden sollte, könnte mir aber vorstellen, dass etwas Ähnliches gut passen würde und die "allgemeine" Dimension zusammenfassen könnte - in einer Art angedeutetem Rückblick. Es sollte natürlich sehr kurz sein.
 
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Ich habe mich ohne langes Überlegen für die zweite Person entschieden, denke aber im Nachhinein(!), dass ich damit versucht habe, aus dieser Zwickmühle zumindest im Ansatz herauszukommen: Das "Du" enthält viel Persönliches, aber auch die Distanz, die bei der Verallgemeinerung unweigerlich ins Spiel kommt. Die zunächst angedachte dritte Person würde diese Distanz noch vergrößern.
Danke für Deine Erläuterung, warum Du den Text auf die 2. Person hin ausrichten möchtest. Ich verstehe, was Du meinst.
Allerdings sehe ich nicht ein, warum eine Verallgemeinerung unbedingt auch Distanz benötigt.
Ich sehe schon, dass die "Du" Form eventuell den Adressaten, sei es ein Leser oder auch das Publikum, stärker anspricht. Aber Distanz? Ich denke grad an den Songtext von John Lennons "Working Class Hero". Da wählt er in weiten Teilen auch die "Du" Form (Beispiel:"They hurt you at home and they hit you at school
They hate you if you're clever and they despise a fool
Till you're so fucking crazy you can't follow their rules"
Und doch verzichtet er auf Distanz, indem zum Schluß die Auflösung wieder in der "Ich"-Form steht:"So, if you want to be a hero, well just follow me"
In ähnlicher Weise möchte ich gern Beides, das "Ich" und das "Du" in den Text einbringen, weiß nur noch nicht, wie. Aber danke nochmals, hast mich wieder einen Schritt weiter gebracht.

"it made me the man I am"

Das finde ich nicht so passend, weil es ja nicht stimmig ist für mich. Was mich zu dem Menschen gemacht hat, der ich bin, steht nicht in diesem kleinen Text. Das sind ganz vielfältige Sachen, zumindest bei mir.
 
Allerdings sehe ich nicht ein, warum eine Verallgemeinerung unbedingt auch Distanz benötigt.
Vielleicht hätte ich statt "Distanz" besser "Abstraktion" schreiben sollen. Wenn ein Kind dazu gebracht wird, bestimmte Verhaltensweisen zu unterlassen, lernt es irgendwann, dass ein Verbot nicht meint, eine konkrete Gardine nicht anzuzünden, sondern dass es generell nicht ok ist, Gardinen anzuzünden: Die Verallgemeinerung geht mit der Erkenntnis einher, dass konkrete Merkmale der Gardinen wie Farbe, Muster usw. nichts zur Sache tun.

Was ich meine: Verallgemeinerung benötigt nicht Distanz (sozusagen als Zutat), sondern ist immer schon Distanz(ierung) - u.zw. von konkreten Personen oder Eigenschaften.

Zur Bemerkung betreffend den Refrain: Die Formulierung sollte nur ein Beispiel sein; sie bildet im genannten Fall trotz ihrer Kürze einen roten Faden - und das fand ich interessant. Nicht zuletzt habe ich auch daran gedacht, dass 5 Strophen à 4 Zeilen mit dem Reimschema aabb ein bißchen Abwechslung vertragen könnten. Das soll aber nicht heissen, dass sich das nicht auch auf der musikalischen Ebene lösen lässt.
 
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Mir gefällt die "Du"-Version. Auch die "Er"-Verson wäre denkbar. @n****t hat die "Ich"-Version gewählt. Alles rechtfertigbar. Sogar die "Man"-Version. Bei jeder Version bleiben die Fakten gleich. Worin liegt der Unterschied?

Im laufe ihrer Geschichte hat das Backrezept verschiedene grammatikalische Veränderungen durchgemacht. Ganz früher hieß es "Man nehme Mehl, Wasser, Salz, Eier ...". Das war sehr distant, von oben herab. So wird's gemacht, nicht anders.
Heute im Internet heißt es "Du nimmst Mehl, Wasser, Salz, Eier ...". Das ist schon weniger distant und erweckt den Eindruck, dass die Fachfrau dir freundschaftliche Hilfe statt Vorschriften anbietet. Auch "Ich nehme Mehl, Wasser, Salz, Eier ..." kommt vor; hier bekommen wir den Eindruck, dass die Fachfrau uns beibringen will, wie sie ihre besonders hochgeschätzte Backware anfertigt. Wir können es aber auch traditionell oder nach Muttis Rezept machen, wenn das unseren Ansprüchen genügt.

Wenn ich nun das "Backrezept" veröffentliche, nach dem ich das geworden bin, was ich heute bin - und darum geht es bei jedem autobiographischen Text, oder? - gelten ähnliche Regeln. Aus der "Man"-Version wird ein psychologisches Gutachten; aus der "Du"-Version wird ein freundschaftlicher Hinweis unter Betroffenen; und aus der "Ich"-Version wird ein einzelfall, der mich nicht betreffen muss. Die "Er"-Version kommt bei Backrezepten selten vor; wenn aber doch, informiert sie darüber, wie irgendein Starbäcker das Gebäck anfertigt. Interessant, zwar, aber für mich Durchschnittsbäcker kaum relevant.

Letztendlich will man Songtexte schreiben, die viele erreichen - alle wird man nie mit einem Lied erreichen. Wenn ich singe:
Viele Jahre warst Du sehr allein
Egal ob Regen oder Sonnenschein
Lehrer und Chefs waren gegen Dich
Deine Familie liess Dich im Stich
muss der Angesprochene - der Zuhörer - überlegen, ob das stimmt. Im Zweifelsfall denkt er, "Ja, so könnte man es bei mir auch sagen." Und schon ist er an Bord!
Bei der "Ich"- oder "Er"-Version denkt er nur: "Armer Kerl! Gott sei Dank war es bei mir nicht so!"

Cheers,
Jed
 
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