Bundreparatur mit Flüssigmetall?

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bulletslide
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Problem:
Bei einer FGN Export Odyssee (in fast neuwertigen Zustand) sind Bundenden vom 3. bis 10. Bund dergestalt abgeschliffen/abgeflacht, dass die hohe E-Saite beim Niederdrücken in manchen Positionen über das Bundende hinaus über den seitlichen Halsrand abrutscht, wobei dann der Ton abstirbt. Das Perfide ist, dass ich es beim Gebrauchtkauf nicht gemerkt habe, weil das Phänomen weder durchgängig noch offensichtlich auftritt. Beim Dudeln in höheren Lagen merkt man es kaum, in unteren Lagen ist es erst auffällig, wenn man die e-Saite fester runterdrückt bzw hammer-ons /pulloffs spielt (..oder wenn man einen simplen D-Akkkord greift, was ich beim Kauf besser mal gemacht hätte!). Es ist aber doch ein gravierendes Manko, das - zu meiner Ehrenrettung - selbst einem GitarrenServiceProfi auch nur aufgefallen ist, als ich sein Augenmerk darauf gelenkt habe. Er hat meine Vermutung gestützt, dass das mit sehr hoher Wahrscheinlichkeit auf einen sicher sehr seltenen Werksfehler in Japan hinweist. Da die Garantiezeit ein halbes Jahr überschritten war, hat sich die ganze supply chain von Ladengeschäft, über deutschen Importeur bis hin zu FGN Japan selbst geweigert, eine Kulanzregelung in Erwägung zu ziehen bzw die Gitarre auch nur näher anzusehen, welche ansonsten absolut neuwertig und kaum bespielt rüberkommt. Vorbesitzer war weniger Player als vielmehr Sammler.

Klar, könnte ich die Gitarre für 200plus neubundieren lassen, aber zum Einen verwendet FGN ein spezielles Circle Fretting System und zum Anderen wäre es schade, die ansonsten kaum bespielten Bünde runterzureissen.

Repair Idee:

Es gibt Flüssigmetall in pastöser Form, das fest aushärtet und sich danach bearbeiten lässt (bohren, schleifen, sägen) - hab ich auch schon in anderem Kontext erprobt, wo es nicht auf so filigrane Präzision wie hier ankommt. Wenn man die Abflachungen damit auffüllt und wieder zurechtfeilt, könnte es theoretisch klappen. Möchte aber nichts ruinieren und frage daher in die Runde, ob jemand Erfarhung mit ähnlicher Problematik hat oder schon mal Bunddefekte ausgebessert hat. Das grösste Problem sehe ich im sauberen Auftragen ohne zu patzen und in der präzisen Nachbearbeitung. Comments welcome!
 
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Abgesehen von den Schwierigkeiten bei der Verarbeitung getraue ich mich vorherzusagen, dass das als dauerhafte Lösung nicht halten wird. Im Endeffekt sind diese "Flüssigmetalle" meist nichts anderes, als wüste Mischungen von Metall oder Keramikpulver mit einem Epoxyharzträger. Die Klebefläche und das Material halten der Scherbelastung die dabei Auftritt nur sehr kurz stand. Sind ja bloß ein oder zwei Quadratmillimeter Querschnitt die da die ganze Haftung und Scherung, freitragend (!), aushalten müssten.
 
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Das mit der Paste wird nichts werden, das denke ich auch. Wie wäre es stattdessen lieber mit einem neuen Sattel, bei dem Du das Spacing etwas verringerst und somit weiter weg von der Griffbrettkante kommst?
 
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Hi @bulletslide ,

Schließe mich der Ausführung von CampFire Hero vollumfänglich an, und meine, die scheinbar jungfräulichen Bünde
lassen es zu, nur die ersten 5 Bünde austauschen zu müssen (ab dem 6. geht's ja..oder?).
Nochmal abrichten...ich meine günstiger geht es nicht.

animierte-smilies-winter-020.gif


...und willkommen im Club.
 
Ähm.. runter mit den Bünden, alles andere ist Pfusch.
 
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Hatte das gleiche Problem schon oft mit Gibson Gitarren, so sehen die Bünde da oft aus.

Ab zum Gitarrenbauer neuer Sattel, mit anderer Kerbung und schon alles wieder gut.
 
Neuer Sattel wäre sicher vor der Neubundierung die preiswertere Lösung, aber ich würde da kein Stringspacing "verschenken" ...
Auch wenn das nur mm-Bruchteile sind, so denke ich, dass ich das dennoch merken/spüren würde.
 
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Neuer Sattel wäre sicher vor der Neubundierung die preiswertere Lösung, aber ich würde da kein Stringspacing "verschenken" ...
Auch wenn das nur mm-Bruchteile sind, so denke ich, dass ich das dennoch merken/spüren würde.


Klar, also 100% ist natürlich Neubundierung aber es hat mich nachdem ändern des Sattels nicht mehr gestört.
 
Ich kann mir weder vorstellen, dass da FGN derart (Gibson-like) gepfuscht hat, och dass man eine solche Krücke nicht während der Garantiezeit retourniert hätte. Bleibt also nur, dass der Vorbesitzer sich mal als Schleifer ausprobiert hat.

selbst einem GitarrenServiceProfi auch nur aufgefallen ist,
(Hust ...!)

Klar, könnte ich die Gitarre für 200plus neubundieren lassen, aber zum Einen verwendet FGN ein spezielles Circle Fretting System

Das ist aber kein Hindernis. Siehe FGN-Site:

"Die von FGN für das CFS verwendeten Bünde sind aus ganz regulärem, nicht vorgebogenem Bundmaterial. Sie bekommen ihren Radius durch das Einsetzen in die mit Radius ins Griffbrett eingefrästen Schlitze und können so im Bedarfsfall einer Neubundierung von einem Gitarrenbauer einfach getauscht werden. "

Ergo: Neubundieren lassen.
 
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aber ich würde da kein Stringspacing "verschenken" ...
Auch wenn das nur mm-Bruchteile sind, so denke ich, dass ich das dennoch merken/spüren würde.

Denke ich auch, aber wenn ich mir die Bilder so bekucke, denke ich nicht dass es sich da um Bruchteile handelt, sondern eher um ganze Millimeter.

Der Halswinkel scheint auch korrekt zu sein wenn man unterstellt dass die dots mittig gebohrt sind.

Also wäre anhand der Fotos per Ferndiagnose die traurige Wahrheit die die Pleasure Seeker oben schon verkündet hat.

Dass es bei einem so offensichtlichen Pfusch von FGN keine Unterstützung gibt wirft kein gutes Licht auf diese Firma.

Ich kann mir weder vorstellen, dass da FGN derart (Gibson-like) gepfuscht hat, och dass man eine solche Krücke nicht während der Garantiezeit retourniert hätte. Bleibt also nur, dass der Vorbesitzer sich mal als Schleifer ausprobiert hat.

Kam jetzt dazwischen während ich schrieb. Ist natürlich nicht auszuschließen dass FGN selbst nicht mal der Verursacher ist. Dann sollten sie sich aber vielleicht entsprechend äußern wenn man ihnen die obigen Fotos zur Verfügung stellt.

Zu retten ist da jedenfalls nix.
 
Wow, was ist das denn für ein Pfusch.

Also ich würde es erst mal mit einem neuen Sattel probieren. Der muss dann deutlich enger gekerbt werden. Kann allerdings auch sein, dass die Saiten dann nicht mehr gerade laufen, was bei einer Gitarre Tremolosystem ohne Klemmsattel zu Stimmungsproblemen führen wird.

Der nächste Schritt wäre dann eine komplette Neubundierung. Ob sich da lohnt kann ich nicht beantworten. Eventuell könntest Du auch über einen Replacementhals nachdenken.

Grüße
 
Alles Andere als eine Neubundierung, mindestens der ersten 10 Bünde, ist Murcks!! Die Sattelkerben so weit nich innen verlegen, das die Saiten sicher an den Bundenden verlaufen, würde die Gitarre in den esten Bünden unbespielbar machen, weil die Saiten viel zu dicht bei einander wären. Da hat der Hersteller Mist gebaut, und bei der Endkontrolle noch einmal.
Such Dir einen Gitarrenbauer, der Dir für einige Bünde zu wechseln kein Vermögen abnimmt!!
 
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moinsen,

erst mal sorry, wenn ich überwiegend mit schlechten Nachrichten um die Ecke komme.:(

Vom Versuch, mittels Flüssigmetall dem Problem beizukommen, würde ich absehen. Die Haftungsfläche ist sehr klein, da würde wohl die wie auch immer verstärkte Kunststoffpaste bald abbröckeln. Gegenüber Metall dürfte auch die Resistenz gegen Reibung bei bendings oder Fingervibrato eher gering sein. Von den Problemen des eher microchirurgischen Auftrags und Bearbeitung mal ganz abgesehen.

Ich hatte es bei einem Eigenbau auch mal mit dem komfortablen Anschrägen und verrunden der Bundenden übertrieben, was auch zum Abrutschen der oben eSaite geführt hat. Einzig sinnvolle Lösung: Neu bundieren.

Ich sehe aber noch ein anderes Problem:
Die Bundenden sind schon etwas übertrieben angefast, was die nutzbare Breite der Krone verringert. Ich denke aber nicht, dass das alles ist:
Der Abstand e-Saite zu GB-Rand/Kante scheint auch recht gering zu sein und auf dem 1. Bild sieht es für mich so aus, als wäre diese GB-Kante in den unteren Lagen talliert - somit der Abstand der Saite von der GB-Kante ungleichmäßig. Hast Du mal ein gerades Lineal an der Halskante (seitlich) entlang gelegt - vom 22. Bund bis an den Sattel. Ist das wirklich eine gerade Linie?
Mögliche Ursache: Gitarre mal auf die Halskante gefallen - Macke drin - Halskante geschliffen bis Macke weg und dann noch die Bundenden übertrieben angeschrägt. Die etwas roh geschliffenen Bundenden deuten auch darauf hin. Ich hatte nie eine FGN, dachte aber nicht, dass die so was abliefern würden.
FGN bewirbt ja gerade sein Expert Fret Edge", während die Bünde auf dem Bildern weit schlimmer aussehen als bei einem 80.- €-Bausatz,
Da hilft dann eigentlich nur die Kombination aus neuen Bünden und neuem Sattel mit schmalerem Spacing.
Alternativ könnte man die Bundenden sehr gerade lassen, aber das spielt sich nicht sehr komfortabel.

Sollte ich das mit der Tallierung richtig sehen und der Effekt ist extrem, dann könnte man darüber nachdenken, das GB vor der Neubundierung einzufassen und somit die ursprüngliche Breite über die gesamte Länge mittels Binding wiederherzustellen Das Binding kann ja auch aus schwarzem Holz bestehen, so dass es als Binding nicht/kaum auffällt. Klingt nach mehr Aufwand, als es ist.
Dennoch muss man natürlich überlegen, ob sich der Aufwand für einen selbst kostenmäßig lohnt.
Bei einer günstigen Gitarre und vorhandener Oberfräse könnte man auch darüber nachdenken, bei der Gelegenheit selbst in etwas größere Reparaturen einzusteigen.
 
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Da hat es FGN mit dem Fret-end-rolling übertrieben. Ich würde mal tippen, der Vorbesitzer hat die Klampfe deswegen zum Verkauf gestellt ("sie ist ja so toll, aber ich muss meine Sammlung verkleinern").

Das kriegst Du nicht so repariert. Neubundierung ist hier m.E. der einzige Weg, der das Problem löst.
 
Bin als Neuling hier überrascht über die Vielzahl der Antworten und das Engagement, das hier gezeigt wird. Ohne auf alle Antworten, für die ich alle sehr dankbar bin, individuell eingehen zu können, möchte ich hier noch mal paar Bemerkungen:

Bezgl. Festigkeit von Flüssigmetall (2 Kompenten) habe ich nur wenig repräsentative Erfahrung, in einem Fall jedoch, wo ich eine kleine Durchrostung an meinen antiken Metallgartentisch verschlossen habe, muss ich sagen, das Zeug haftet bombenfest schon seit einem halben Jahr und steht im Freien. Ist natürlich auch keinen Scherkräften ausgesetzt (CampfireHero). Allerdings sehe auch nicht allzu grosse Scherkräfte hier, sondern durch das Auffüllen der Schräge nur eine Art 'Absicherung' gegen gelegentliches seitliches Abrutschen, aber genaue Kraftverhältnisse lassen sich hier wohl nur schwer bestimmen.
Hoch interessante Beobachtung von MiLe bzgl. möglicher Taillierung des Griffbrettes in der unteren Lage. Bei genauerem Hinsehen sieht man in der Tat eine leichte Verrundung der Griffbrettkante bis 5. Bund bei konstanter Halsbreite , danach Tendenz abnehmend. Die angefasten Bünde allerdings gehen bis in höhere Lagen. Und was ich noch nicht erwähnt habe, auf der tiefen E-Saite gibt es auch eine Art Taillierung mit kürzeren Bundenden, da allerdings im Bereich von 10. bis 15. Bund und weniger ausgepägt. Als hätte dort es eine Art Gegenbewegung stattgefunden. Weiss zu wenig über Bundendenabrichtung im Werk, aber wenn sowas maschinell getan wird, könnte so ein Effekt entstanden sein, wenn die Gitarre nicht exakt gerade also axial leicht verdreht bei der Endbearbeitung liegt, aber da phantasiere ich möglicherweise. FGN hat brüsk abgewehrt, aber auch der einzige Vorbesitzer leugnet jegliche Beschädigung durch ihn. Kann mir auch schwerlich ein solches BeschädigungsSzenario vorstellen, wo die Gitarre auf die Halskante gefallen sein könnte und dadurch ein so komplexes Schadensbild entsteht. Für mich ist es eine Art Herausforderung geworden, herauszufinden, was der Gitarre tatsächlich widerfahren sein könnte. Das Instrument ist wertig (NP ca 1400), aber komplexe Reparatur durch Gitarrenbauer möchte ich vermeiden. Ersatzhals ist eine Option, aber der Hals hat Compound Radius 10 ~ 14, da ich gerne auch mal schnellere Läufe über den 12 Bund hinauspiele und ein wesentliches Merkmal der Gitarre darstellt.
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Das Instrument ist wertig (NP ca 1400), aber komplexe Reparatur durch Gitarrenbauer möchte ich vermeiden. Ersatzhals ist eine Option, aber der Hals hat Compound Radius 10 ~ 14, da ich gerne auch mal schnellere Läufe über den 12 Bund hinauspiele und ein wesentliches Merkmal der Gitarre darstellt.

Eine Neubundierung durch einen Gitarrenbauer ist keine komplexe Operation, sondern Brot-und-Butter-Geschäft im Reparatur-Service-Bereich.
Ein Compound-Radius ist kein Alleinstellungsmerkmal von FGN - sie haben ihn auch nicht erfunden. Den würdest Du auch im Replacement-Bereich finden - allerdings eher teurer als ein Refret.
Läufe oberhalb des 12. Bundes sind in der Tat auch ohne Compound-Radius möglich (in der Tat ist ein Compund-Radius nicht das beste aus zwei Welten, sondern ein Kompromiss).

Bevor Du in Frust und Ärger eine Gitarre, die Dir augenscheinlich liegt und gefällt "verschleuderst", würde ich doch am ehesten zum Refret raten. In der Regel bewegst Du Dich dabei irgendwo um 200 Euro +/- (hast du ja oben auch festgestellt). Dieses Geld ist aber gut investiert. Besser, als die Gitarre jetzt deutlich unter Wert zu verkaufen.
 
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@KickstartMyHeart
yeah - danke. Hab aber schon so viel Zeit investiert mit diversen Schreiben an FGN und Importeur und und und... möchte mich lieber meinen anderen Gitarren widmen
 
Ich bin etwas überrascht, ich besitze selber 2 FGN und hab schon mehrere angespielt. So einen schlechten Fretjob habe ich da noch nie gesehen. Eher im Gegenteil, für mich waren die Abrichtung der Bünde bisher überdurchschnittlich gut. Aber es scheint doch mal einen Ausreißer dabei zu sein.
 
Aber es scheint doch mal einen Ausreißer dabei zu sein.
Weiß nicht, schwer zu sagen, aber für mich sieht das eher nach "verbastelt" aus. Die Seite nach der "E" hat, so man das nach den Fotos beurteilen kann, einen wesentlich steileren Winkel angefast. Kann natürlich auch mal in einer Fertigung passieren, aber dass der Verkäufer diesen Umstand nobel verschwiegen hat, macht die Sache verdächtig.
 

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