Irgendwie bin ich wohl im Laufe der letzten 35 Jahre von mir selbst unbemerkt und fast schon versehentlich zum Sammler geworden...
Ich hatte im Laufe der Jahre diverse Gibson Les Pauls (insgesamt 21, aber nie mehr als 2 gleichzeitig. Immer, wenn ich eine besonders gute gefunden hatte, musste die am wenigsten gute der 3 wieder gehen), Fender Teles und Strats (in ähnlicher Anzahl), davon sind jetzt nur noch je eine LP, Tele und Strat übrig geblieben.
Kurzfristig hatte ich eine alte Gibson Flying V, eine ganz frühe Jackson Rhodes, die 7. je gefertigte Tom Anderson, eine Pensa Suhr, eine der ersten PRS McCarthy, eine (echte) Steinberger und andere Raritäten. Eine Trennung nebst Haushaltsteilung und ein kurz zuvor von meiner Holden verursachter KFZ-Totalschaden sorgten dafür, dass ich alles verkaufen musste...
Mein eigentlicher Schwerpunkt waren immer und sind immer noch alle Superstrats der 80er, die zu ihrer Zeit etwas Besonderes waren.
Alles begann 1980 mit Charvel (bzw. der von EvH aus Charvel-Teilen zusammengebauten ersten Superstrat überhaupt), frühe USA-Charvels (bis Ser.-Nr. 5491) sind bis heute großartig, gern auch mit Graphik. Leider sind sie inzwischen sehr teuer geworden.
Dann gefallen mir z.B. von Ibanez die USA Custom/American Master, ich schätze, dass ich der Einzige bin, der in Deutschland je ein Exemplar jeder Baureihe hat. Bei Ibanez gehört natürlich noch die Ibanez-Kultklampfe
schlechthin, die grüne JEM777 zur Sammlung.
Spannend finde ich auch frühe Superstrats von Jackson, Kramer, Hamer, Suhr, Tom Anderson, ESP (vor allem ESP Germany), u.v.m.
Neben einem Begleithobby, das ich zusammen u.a. mit einigen Mitgliedern dieses Forums ausübe, dem Schreiben von Büchern über diese Gitarren, finde ich die Gitarren bis heute extrem spannend. Zum einen habe ich die 80er und damit das Aufkommen des Metals, der Superstrats, usw. voll miterlebt, zum anderen finde ich es spannend, wie neue Ideen (Floyd-Systeme, Graphiken (erst simpel, dann aufwändige Airbrushs), Jumbo-Frets, 24-Bund-Hälse, flache Hälse, usw.) sich langsam durch setzten.
Natürlich lassen sich Gibson und Fender leichter handeln, als hochwertige Superstrats. Aber auch für die existiert ein kleiner aber feiner Markt, der durchaus dazu bereit ist, z.B. für eine frühe Graphik-Charvel oder eine JEM777LG 5000 $/€ zu investieren. Eigentlich ziemlich verrückt, oder?
Für alle, die andenken, sich eine Sammlung zuzulegen, meine Gedanken dazu:
Vertraut nie auf Wertzuwachs, der Markt ist unberechenbar. Kauft lieber, was euch wirklich gefällt.
Generell würde ich jedem raten, eine Sammlung auf bestimmte Modelle zu begrenzen. Das muss nicht einmal eine Modellreihe sein, Sinn macht ja z.B. auch je eine LP, Strat, Tele, SG und 335.
Spontankäufe machen selten auf Dauer glücklich, man sollte sich lieber schon eine Weile mit der Materie befassen, bevor man eine bestimmte Gitarre (dann aber genau die richtige) kauft.
Außerdem empfehle ich dringend, nie Gitarren zu kaufen, die man nicht vorher ausgiebig anspielen konnte. Die Gefahr, an eine Gurke zu gelangen ist einfach zu groß. In den USA kursieren z.B. seit bald 20 Jahren 2 echt günstige pre-CBS-Strats, die jeder Erwerber sofort wieder verkauft, weil sie überhaupt nicht klingen. Sie haben bei den Sammlern sogar schon Spitznamen (sprich mal einen amerikanischen Sammler auf "Gertrude" an) erhalten, so bekannt sind sie...^^