Ein Herz und ein "Ich liebe dich"

Annino
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Hallo ihr Lieben,

ich habe eigentlich immer gesagt, dass ich Liebeslieder hasse, doch dann hat es mich selbst erwischt und ich bin seit neun Monaten in einer wundervollen Beziehung und höre plötzlich auch gerne ganz kitschige Liebeslieder und gucke gerne Liebesfilme...

Das Lied soll ein Geschenk zum Einjährigen an meinen Freund sein (Alter: ich 20, er 21). Er stellt all das dar, was unsere Beziehung für mich bedeutet. Wir haben eine Fernbeziehung, sehen uns nur etwa einmal im Monat und versuchen natürlich trotzdem mit den technischen Mitteln unserer Zeit, einen mehr oder minder gemeinsamen Alltag zu schaffen. Und deshalb heißt es auch "Ein Herz und ein "Ich liebe dich"". Fernbeziehung ist nicht immer einfach. Beim schreiben bleiben dann Herzsmileys und "Ich liebe dich", wenn man eigentlich gerne da wäre und den anderen fest in den Arm nehmen will, wenn man eigentlich ihm was leckeres zu essen mitbringen würde oder Aufgaben, die er nicht schafft, abnehmen würde, was durch die Entfernung nicht geht. Wir helfen uns mit Videotelefonie, Videobotschaften, ab und an Briefen und Paketen, aber kuscheln (und das ist für uns beide die größte Sehnsucht) kann dadurch leider nicht ersetzt werden.

Ich stelle mir das Lied in Richtung Musical vor. Umsetzen möchte ich es gerne alleine, höchstens mit einer Person die filmt. Daher bleibt mir Gesang, Klavier und Flöte. Die Flöte würde ich evtl als Zweitstimme im Refrain einsetzen. Aber auch Mehrstimmigkeit/Chorklang, kann ich mir vorstellen einzusetzen. Die Buchstaben bezeichnen, wo die Melodie ähnlich klingen soll (quasi Formteile), allerdings muss es nicht exakt die gleiche Silbenzahl bedeuten.

Szenisch findet das ganze auf einer leeren Bühne statt, nur ein Flügel plus Hocker sind vorhanden. Ich will dann nach Möglichkeit Film und Ton so zusammenschneiden, dass die Flöte auch klingen kann, wenn sie nicht im Bild ist und dass der Ton von Gesang und Klavier weitergeht, auch wenn die Sängerin mal aufsteht und in szenisches/tänzerisches übergeht. Also dass es wirkt, als wenn der Klang in ihrem Kopf so präsent wäre, dass der Zuschauer es weiter hört. Wie genau das aussieht, kann ich aber erst sagen, wenn ich es aufgenommen habe. Evtl braucht der Text dann auch noch mal Veränderung.

Ich hatte beim schreiben ziemliche Probleme, alle Teile unterzubringen, aber irgendwie ist es mir jetzt gelungen. Auch mit Reimen hatte ich so meine Schwierigkeiten, deshalb klingen einige Zeilen jetzt nicht mehr so wie vorher, aber immerhin reimt es sich... irgendwie. Es ist zwar direkt für meinen Lieblingsmenschen, soll aber auch für andere grundsätzlich verständlich und nachvollziehbar sein, selbst wenn man als Außenstehender nicht jede Anspielung versteht. Vielleicht hat da ja noch jemand Ideen. Auf jeden Fall bin ich gespannt auf Meinungen und Vorschläge.



[Sängerin sitzt am Flügel. Sie trägt ein schönes Kleid und hat sich schick gemacht, z.B. um Abends auszugehen. Sie spielt ein paar Akkorde, summt verträumt dazu eine kleine Melodie. Plötzlich unterbricht sie ihr Spiel, denkt kurz nach, steht dann auf und spricht zur Hälfte zum Publikum, zur Hälfte zu sich selbst:]

„Was macht den Menschen eigentlich glücklich? Also ich meine – den einzelnen. So wie… ich zum Beispiel. Was macht mich glücklich? Ist es Geld? Oder Anerkennung? Ist es Besitz? Oder Zeit?“

[Sängerin geht langsam und nachdenklich zurück zum Flügel.]

A

[erzählend gesungen]
Ich wünschte mir schon lange,
dass jemand mit mir geht,
der mich so vollkommen,
wie du versteht.

A

Ich genieße diese Zeit mit dir,
und jede Einzelheit.
So viele Kilometer zwischen uns
und doch ist's nicht weit

Ref

Ein Herz und ein „Ich liebe dich“
kann nicht sagen, was ich sagen will!

Ref

Du kennst mich bis aufs Innerste,
weißt, was sonst keiner weiß.
Doch du nimmst mich, wie ich bin,
machst mit mir jeden Scheiß.

Zw

[Instrumentales Zwischenspiel, abflachend, Sängerin wird nachdenklich.]

B

Erinnerst du dich an den ersten Kuss?
An Krisen und an Rosen?
An Abschied und an Wiedersehn
und stundenlang liebkosen?

B

[Sängerin steht auf, Flügel weiter zu hören. Geht auf gedachten Geliebten zu]
Harte Schale, weicher Kern,
du bist mein kleiner Romantiker.
nach innen süß und wunderschön.
Nach außen ein Todschicker.

Ref

[Sängerin tanzt]
Ein Herz und ein „Ich liebe dich“
kann nicht sagen, was ich sagen will!

Ref

Dir vertrau ich voll und ganz,
unsere Liebe ist mein täglich Brot.
Du bist meine Lieblingsdroge,
die Welt ist rosarot!

Zw

[Intrumentales Zwischenspiel, abflachend, Sängerin geht zurück zum Flügel]

C

In deinen Armen,
in deinem Duft,
in deinen Augen,
vergesse ich die Zeit.

C

Mit dir zu lachen,
mit dir zu toben,
mit dir zu spielen,
gibt mir Geborgenheit.

C

An dich zu denken,
dich zu vermissen,
um dich zu weinen,
ist doch das schönste Leid.

Ref

Ein Herz und ein „Ich liebe dich“
kann nicht sagen, was ich sagen will!

Ref

Ich danke dir für dein Vertrauen,
für Konflikte und für Ehrlichkeit,
für Nächte, fest in deinen Armen,
für Tage voller Zweisamkeit.

D

[erzählt über liegenden Akkorden, Sängerin sitzt auf Hocker, nach vorne gedreht, spielt nicht mehr]
Jede Sekunde, denke ich an dich,
Lieblingsmensch, du fehlst so sehr.
Ob es wahre Liebe ist? - Ich weiß es nicht.
Doch es fühlt sich so wunderbar an.
Lass uns sehen, ob es sich bewähren kann.

Zw

[Instrumentales Zwischenspiel, aufbauschend zu Ende hin, Sängerin steht auf, stellt sich mittig hin wie Solosängerin]

Ref

Ein Herz und ein „Ich liebe dich“
Ein Herz und ein „Ich liebe dich“
Ein Herz und ein „Ich liebe dich“
kann nicht sagen, was ich sagen will!
[TBODY] [/TBODY]



Herzlichen Dank fürs Lesen,
eure Annino :hat:
 
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Ich finde es eine schöne Idee, vor allem weil du auch gleich eine Visuelle Umsetzung mit notiert hast, die den Inhalt untermauern soll.
Der Text ist schon ziemlich kitschig, aber OK, wenn das deine Intention war. Da es Richtung Musical gehen soll kann ich es mir auch nicht richtig bis ins letzte Detail vorstellen oder bewerten. Mir fällt bloß auf, dass der Text weniger pathetisch daher kommt wie deine Vorstellung ihn auf der Bühne zu performen.

Wäre interessant dass ganze mal so zu hören und zu sehen, wie du es dir vorgestellt hast. Also weitermachen!
 
So grundlegende Akkorde und Melodieideen habe ich mittlerweile. Vielleicht kennst du "Ich gehör nur mir" aus Elisabeth? Daran habe ich mich ein wenig orientiert, weil ich dieses Stück einfach liebe. Auf jeden Fall werde ich, wenn es am Ende fertig ist, das Ergebnis hier auch hörbar machen.

Ich war halt früher immer jemand, der Kitsch gehasst hat. Und mittlerweile merke ich, wie kitschig ich selbst bin. Am Anfang hab ich mich selbst damit geschockt, so langsam lebe ich es einfach aus. In manchen Phasen des Lebens muss wohl auch der krasse Kitsch seinen Platz haben.

Auf jeden Fall schon mal herzlichen Dank für deine Rückmeldung.
 
Vielleicht kennst du "Ich gehör nur mir" aus Elisabeth?

Das Stück mag ich auch (vor allem die Message, die es enthält), aber ich habe zugebenermaßen Probleme, mir deinen Text mit einer ähnlichen Melodieidee vorzustellen - "Ich gehör nur mir" finde ich (melo-)dramatisch, kraftvoll und kämpferisch, bei deinem Song geht es zwar auch um große Gefühle, aber doch um etwas viel Weicheres. Deshalb wäre ich auch gespannt auf das Ergebnis.

Was den Text an sich betrifft, finde ich die Wortwahl so, wie ich sie hier lese, nicht konsistent. Du wechselst zwischen relativ stereotypen Sachen wie "täglich Brot" und "rosarot" und dann wieder relativ altmodischen Begriffen/Formulierungen wie "liebkosen" und "ist doch das schönste Leid", dann kommen aber wieder moderne Ausdrücke wie "Lieblingsmensch" und "Lieblingsdroge". Auf mich wirkt das etwas zusammengewürfelt. Deshalb müsste man das einfach mit der Melodie dazu hören, es soll ja nicht als Gedicht für sich stehen, sondern als Song.

LG

Nicole
 
Das mit der Wortwahl ist ein guter Hinweis. Ich werd den Text darauf hin noch mal durchgucken.

Ich hab halt nicht wirklich Ahnung vom texten, deshalb habe ich auf sowas auch gar nicht geachtet.
 
Hi,

schöner Text. Liegst sich gut. Ganz schon viel Aufwand mit den Tabellen hier :) ... Mir fällt nur ein Teil in Auge, falls es auch gesungen sein sollte. / Halt gesprochen wäre, denk ich, ok.

Harte Schale, weicher Kern,
du bist mein kleiner Romantiker.
nach innen süß und wunderschön.
Nach außen ein Todschicker.

wirkt auf mich, wegen dem Romatiker und Todschicker eher als Textauffüller. Dadurch läuft es nicht so rund wie in den anderen Teilen. Aber denk dran, das ist nur mein Geschmack.


Gruss
Ikone
 
Vielleicht kennst du "Ich gehör nur mir" aus Elisabeth? Daran habe ich mich ein wenig orientiert,
Mit Musicals kenn ich mich nicht aus, deshalb kann ich nicht wirklich mitreden, finde es trotzdem faszinierend wie kongret du die Sache angehst und das Stück als Ganzes konzipierst :great:
 
wirkt auf mich, wegen dem Romatiker und Todschicker eher als Textauffüller

Ist es auch definitiv. Ich wollte halt gerne das Wort Romantiker drin haben. Das ist mir wichtig. Und der Unterschied von dem süßen, romantischen, sanften, was er mir von "innerem" zeigt und dem coolen, starken, schönen Mann, das er an "äußeren" Merkmalen für die Welt zeigt. Tja und Reimwörter auf Romantiker... Wobei Romantiker und Todschicker noch nicht mal wirklich reimend klingt, weil die Betonung so anders ist.

Falls also jemand ne Idee hat, immer gerne her damit.

Das mit den Tabellen ist bei mir mittlerweile Routine für alles. Hab ich einfach aus Word reinkopiert. Ich bin es aus dem Studium gewohnt, Stücke immer von vorneherein als ganzes zu konzipieren (also Instrumente, Raumwege, Bühnenbild,... je nachdem, was man braucht) und in Tabellen kann man einfach am simpelsten eintragen und auch verändern, bzw behält am besten den Überblick.
 
Genau deswegen mag ich diese Sequenz am Liebsten. Dadurch bekommt das Ganze eine Prise Humor

Dann kommt's aber auch auf die Gesamtperformance und die musikalische Umsetzung an. Etwas schnoddrig und mit Gitarrenbegleitung kann ich mir das auch gut vorstellen, musicalesk und mit Melodieelementen à la Elisabeth eher nicht so. Aber das ist vielleicht auch nur mein eigenes Brett vorm Kopf.

Man könnte auf "Romantiker" in einem Song m. E. auch "ganz Schicker" reimen, weil man da das "an" und das "ick" als gemeinsame Elemente hat. Supersaubere Reime brauchst du in Songs nicht, habe ich hier im Board gelernt (bzw. schon einige Male selbst hier gehört).

LG

Nicole
 
Es soll ja auch nicht exakt Elisabeth kopieren. Darum ging es mir gar nicht. Eher um den musikalischen Aspekt von Klavier, welches hauptsächlich akkordisch unterstützt und Zwischenspielen, die die Melodie "wiederholen". Ich bin halt keine perfekte Musikerin und beherrsche nicht unbedingt alle Stile. Ein bisschen Chanson hab ich auch schon gemacht.

Wo du das so sagst, Antipasti... Vielleicht nehm ich das tatsächlich musikalisch in diese Humorschiene, das könnte die Lösung sein. So halb gesprochen, wie teilweise im Chanson. Mal sehen. Ich probier mich halt gerade auf einem Gebiet aus, wo ich immer mal ein wenig gemacht habe, aber bei weitem kein Fachmann bin.

"Ganz Schicker" gefällt mir übrigens besser. Das wird direkt so genommen.
 
Ich sehe und höre da noch keine Elisabeth. Auf mich wirkt der Text eher verspielt, verknallt, süß
Auf mich auch, siehe oben. Deshalb wäre ich auf die Umsetzung (ruhig auch ohne Bild, falls zu persönlich) gespannt.
--- Beiträge wurden zusammengefasst ---
Ein bisschen Chanson hab ich auch schon gemacht.

Wo du das so sagst, Antipasti... Vielleicht nehm ich das tatsächlich musikalisch in diese Humorschiene, das könnte die Lösung sein. So halb gesprochen, wie teilweise im Chanson. Mal sehen. Ich probier mich halt gerade auf einem Gebiet aus, wo ich immer mal ein wenig gemacht habe, aber bei weitem kein Fachmann bin.

Klingt gut :)
 
Durchblicker wäre auch noch ne Möglichkeit ... wenn´s Dich interessiert, hör Dir mal von Kreisler den song "Was für ein Ticker ist ein Politiker" - jede Menger Worte, die auf -ticker enden - plus eine nette Variante in der Betonung.

Ambitioniertes Vorhaben, was Du da am Wickel hast - sehr gut geeignet, die verschiedenen Aspekte und Einflüsse in ihrem Gesamtwirken mitzudenken und auszuprobieren.

Wenn Du Dich mal weiter mit dem songtexten befassen willst, schau mal in de workshop lyrics rein - da gibte jede Menge Anregungen und Hinweise von textschreibern hier auf dem Musiker Board - als PDF zum ownload (link in meier Signatur).

x-Riff
 
Das ist allerdings kein Alleinstellungsmerkmal von "Ich gehör nur mir".

Wahrscheinlich nicht, ne. Aber das ist so das, was ich kenne. Wie gesagt, ich hab mit Musical nun auch nicht soooo viel am Hut. Ist eher mal ein Ausflug in eine andere Welt.

hör Dir mal von Kreisler den song "Was für ein Ticker ist ein Politiker"

Warum hab ich Jahrhunderte gebraucht, um überhaupt nur einen Reim zu finden? :-D
 
Dir vertrau ich voll und ganz,
unsere Liebe ist mein täglich Brot.
Du bist meine Lieblingsdroge,
die Welt ist rosarot!

Das ist jetzt geworden zu:

Dir vertrau ich voll und ganz,
egal, was uns auch droht,
Du bist meine Lieblingsdroge,
durch dich wird die Welt rosarot.

und "Todschicker" soll zu "ganz Schicker" werden.


Ansonsten hat sich für mich jetzt noch mal erneut die Frage gestellt: Wie empfindet ihr den Text als Ganzes? Zusammengestückelt, oder kann der seine Länge tragen, zieht er den Hörer mit? Kann man das ohne Musik schon sagen?
 
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Sooo, es gibt eine erste Version. Erst mal sind es nur die Akkorde und der Gesang und so eine grobe Vorstellung von der Bewegung der Klavierstimme. Allerdings noch bisschen improvisiert. Ich weiß, dass es nicht so mega gut gesungen ist, irgendwie komme ich momentan nicht so richtig rein.

Die Aufnahme ist einfach schnell mit dem Handy gemacht, deshalb hallt es auch so. Aber ich dachte, bevor ich jetzt die Klavierstimme genau ausschreibe, Flöte noch dazu und alles ordentlich übe und aufnehme, frage ich euch einfach mal nach ner Meinung zwischendurch.

https://soundcloud.com/user-161071152/skizze-ein-herz-und-ein-ich-liebe-dich1

Herzliche Grüße,
Annino
 

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