Wer glaubt daß mit einem Kuppler gemessene Frequenzgänge eines Kopfhörers aussagekräftig sind, glaubt auch daß Zitronenfalter Zitronen falten.
Bevor du dich jetzt um Kopf und Kragen redest bring bitte deinen Wissensstand auf ein aktuelles Level.
Zum Anfang mal folgende Lektüre:
http://www.aes.org/e-lib/browse.cfm?elib=16486
http://www.aes.org/e-lib/browse.cfm?elib=16768
http://www.aes.org/e-lib/browse.cfm?elib=17042
http://www.aes.org/e-lib/browse.cfm?elib=17441
http://www.aes.org/e-lib/browse.cfm?elib=17500
http://www.aes.org/e-lib/browse.cfm?elib=17940
http://www.aes.org/e-lib/browse.cfm?elib=18369
http://www.aes.org/e-lib/browse.cfm?elib=19237
http://www.aes.org/e-lib/browse.cfm?elib=19275
http://www.aes.org/e-lib/browse.cfm?elib=19436
Mit gutem Mess-Equipment ist es kein Problem, aus Messungen eine subjektive Präferenz vorhersagen zu können (innerhalb einer geringen Schwankungsbreite).
Wir messen mit einem GRAS 43AG Kuppler (mit der neuen biegsamen Pinna), Audio Precision Signal APx526 Generatoren/Analyzer, Bruel&Kjaer Nexus 2690 Mikrofonvorverstärker, GRAS 12AU Verstärker.
Das ist einige Levels über dem was man von "früher" so als "Kuppler" kennt.
Ganz einfach mal zur Info für alle die es noch nicht wussten:
Ein Kopfhörer ist kein Lautsprecher!
Bei einem Lautsprecher wird das Verhalten im Tieftonbereich sehr stark durch die Bedämpfung über die Endstufe beeinflusst.
Weil Lautsprecher typischerweise sehr viel geringere Impedanzen haben als Kopfhörer. 4-16 Ohm sind bei Lautsprechern de facto Standard, bei Kopfhörern ist das sehr niedrig und selten anzutreffen.
Bei einem Kopfhörer spielt die Bedämpfung durch die Endstufe so eine geringe Rolle daß sie selbst meßtechnisch kaum nachzuweisen ist.
Häng ein Paar 16 Ohm In-Ears (zB die Shure SE112, die bei knapp 15 Ohm liegen) an ein Focusrite Interface, deren Kopfhörerverstärker haben knapp 7 Ohm Ausgangsimpedanz. Macht einen Dämpfungsfaktor von 2.
Die Veränderung bei de Resonanzfrequenz kannst du nicht nur messen, die kannst du schon während dem Messen hören ohne die Kopfhörer aufzusetzen.
Messtechnisch nachweisen?
https://www.innerfidelity.com/conte...-250-ohm-and-dt-880-600-ohm-headphones-page-2
Aha, okay die 10 ist also klar, ist der Ausgangswiederstand des Amps/KH-Out am Interface. Woher kommt die 6? Ist das einfach ein Erfahrungswert, so Pi mal Daumen oder hat das nen technisch mathematischen Hintergrund?
Die mathematische Anforderung ist, dass die Ausgangsimpedanz des Verstärkers "sehr viel kleiner" als die Lastimpedanz des Kopfhörers ist. Im wissenschaftlichen Kontext heißt "sehr viel kleiner" meistens sowas wie "eine Größenordnung oder mehr", also ein Faktor 10 oder größer.
Die Erfahrung zeigt, dass auch etwas kleinere Faktoren, eben 8 oder auch 6 zufriedenstellende Ergebnisse liefern, und auch dass der Unterschied zwischen einem Faktor 10 und einem (theoretisch besseren) Faktor 50 für gewöhnlich nicht mehr hörbar ist.
b) kann man auch mathematisch oder physikalisch nachvollziehn warum hochohmige KHs besser auflösen/ besser klingen?
Ja, denn dann ist der Dämpfungsfaktor höher, und (vereinfacht gesagt) der Kopfhörer folgt "einfach nur" dem Signal das er vom Verstärker bekommt, ohne dass der Kopfhörer den Verstärker hierbei beeinflußt.
Durch Messen er Sprungantwort (bzw. Impulsantwort und diese nach der Zeit aufintegrieren) kann man dies auch veranschaulichen:
https://www.innerfidelity.com/conte...-dt-880-250-ohm-and-dt-880-600-ohm-headphones
Asoooooo
, der Schalldruckpegel der immer in den Produktbeschreibungen angegeben wird ist die Empfindlichkeit...
Sollte so sein. Oft wird stattdessen auch der Maximalpegel angegeben (also der maximale Pegel den der Kopfhörer verzerrungsfrei reproduzieren kann, in anderen Definitionen der maximale Pegel den der Kpfhörer wiedergeben kann ohne dabei thermisch zerstört zu werden). Da sind viele Hersteller leider nicht immer sehr sauber und schreiben oft einfach nur "Schalldruckpegel" ohne kennzuzeichnen ob es um den Normschalldruckpegel geht oder den Maximalpegel.
Wenn die Zahl zwischen 90-110 dB liegt, handelt es sich um den Normpegel, Zahlen die darüber liegen geben wahrscheinlich den Maximalpegel wieder.
Wie gesagt, leider sind da die Hersteller nicht immer ganz sauber.
Was solche Messmethoden angeht bin ich ein absoluter Noob deshalb mal meine Frage an euch weil ihr Erfahrung zu haben scheint:
Man kann hier einen
Direktvergleich zwischen Audio-Technica ATH-M40x vs Beyerdynamic DT 770 sehen. Unten im Bereich Sound kann man die Frequencyresponses in den verschiedenen Bändern sehen. Hier wird der DT 770 als fast durchweg flater gemessen als der ATH M40x, was sich im übrigen auch mit meinem Hörerlebnis deckt, welches ich hatte bevor ich diesen Vergleich gefunden hatte. Der ATH-M40x sieht in den Mitten fast schon ein bischen gescoopt aus, was sich auch mit meinen Hörerlebnis deckt. Der klang erst ganz okay aber dann im direkten Vergleich mit dem DT 770 etwas dumpf. Für mein Empfinden überpräsenter Bass beim ATH-M40x und die Mitten im Verhältnis zu wenig.
In Reviews wird der ATH-M40x aber für seine Flat-ness gelobt und der DT 770 kriegt immer eins auf den Deckel wegen zu aggressiver Mitten. Spinnen meine Ohren und die Messungen in dem Vergleich? Ich betone nochmal dass ich die Messungen aus dem Vergleich nicht kannte als ich den Probe gehört hab. Das war spontan "Ach, was hängt denn da....setzte mal auf." Ich war begeistert vom Klang, kam nach Hause, hab recherchiert und bin auf diese Vergleichsseite gestoßen, die ziehmlich genau mein Hörerlebnis wiederspiegelt sich aber nicht mit den restlichen Reviews im Netz deckt. welche Seite hat denn jetzt Recht?
Das Problem bei Rtings ist, dass sie kein sehr modernes Messsystem verwenden - deren Kunstkopf hat "harte" Ohren die sich nicht verbiegen wenn ein Kopfhörer aufgesetzt wird. Das beeinflußt die Messung.
Zu 100 % kann man deren Messungen dahingehend nicht vertrauen.
Aber ich kenne ja beide Kopfhörer selbst ausgiebig und kann da ein bisschen beantworten:
Die Sache beim M40x ist, dass sein Bassboost recht hoch angesetzt ist, er beginnt bereits unterhalb von ~350 Hz anzuheben. Das ist für die meisten Hörer um mindestens eine Oktave zu hoch. Der DT770 trifft diesen Bereich schon besser, seine Bassanhebung beginnt tatsächlich erst unterhalb von 200 Hz (ein bisschen hängt das davon ab wie alt die Ohrpolster sind)
Im Zweifelsfall aber natürlich der eigenen Hörerfahrung vertrauen - Messungen richtig interpretieren zu können ist definitiv schwerer als einfach zuzuhören.