Swingaling
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Und zu guter Letzt der Chor als anonyme, schwarze Masse.
Klar, ohne Chor geht natürlich ein Chorkonzert nicht. Aber ist es nicht eigentlich so, dass der Dirigent irgendein besonderes Werk aufführen möchte, und dazu braucht er nunmal auch einen Chor?
Ja, ich gebe ja zu, auch ein Chorsänger kann sich danach auf die Fahne schreiben: "Da und dort habe ich mitgesungen.", was mich im Moment aber nicht wirklich antörnt. Ich glaube, ich wäre lieber in einem kleinen Chor, der ein paar Stückchen ohne Orchester und Solisten singt, vielleicht mit einer kleinen Begleitung, die auch Begleitung ist.
Mir wird aus deinen bisherigen Postings zum Thema nicht so ganz klar, was dich am meisten stört, vielleicht schreibst du dir selbst einfach noch mal eine Liste von Pros und Contras auf. Mal habe ich den Eindruck, du störst dich gemerell am mangelnden Raum für Individualität (die hier der Tatsache geschuldet ist, dass der Chor eben als "anonyme schwarze Masse" gewünscht ist, weil er die Begleitung zu den Solisten und dem Orchester bildet und deshalb niemand als Blickfang auftreten soll) und du lieber mehr im Mittelpunkt stehen würdest, mal kommt es mir so vor, als ob dich zwar das Repertoire und auch die Größe und der Rahmen der Auftritte reizt, du es aber nicht magst, mit dem Chor nur musikalisches "Beiwerk" zu sein. Große Chöre mit tollem Programm und tollen Auftritten haben oft recht strikte Kleiderordnungen und wenig Raum für Individualität. Dafür ist man Teil eines "großen Ganzen", das musikalische Ergebnis stimmt und man wird von einem großen Publikum gesehen. Kleinere Chöre mit mehr individuellem Spielraum für die einzelnen Sänger haben oft nicht so große Auftritte, und es ist auch manchmal gar nicht so einfach, da alle Interessen unter einen Hut zu bringen. Aus meinem Bekanntenkreis weiß ich, dass die "autoritärer" geführten Chöre oft musikalisch besser funktionieren, weil sonst einfach Zeit mit Nebenschauplätzen verdaddelt wird. Kleinere Chöre und Ensembles mit mehr Basisdemokratie brauchen oft länger, um musikalisch "zu Potte zu kommen". Vielleicht musst du dich einfach entscheiden, was dir wichtig ist und dann deine Prioritäten klar setzen. Wenn du lieber mal selbst als Solistin (oder in einer kleineren Formation) auftreten möchtest, probier das vielleicht parallel aus, bevor du ganz wechselst. Die eierlegende Wollmilchsau gibt's in Chören meines Erachtens nicht.
LG
Nicole