Noch ein Ökolied

Obwohl es hier um vieles Andere geht: "Migrationshintergrund" wurde schon juristisch definiert - auch unterschiedlich ....- und bedeutet in unterschiedlichen Ländern des deutschen Sprachraums nicht unbedingt dasselbe. Für mich ist Jed Deutscher mit Migrationshintergrund (das entspricht einer dieser Definitionen), und das hat mit Benachteiligung o.Ä. nichts zu tun, sondern besagt lediglich, dass er oder ein Elternteil mit einer anderen Staatsangehörigkeit nach Deutschland eingewandert ist.

Aber zum Text: Ich finde so manches Haar in der Suppe, je nach Art des Falles. Vor allem aber irritiert mich die unmotivierte Aussage, dass der Gesang besser klänge, würde er denn zu instrumenteller Begleitung vorgetragen. Wieso soll er dann besser klingen? Hier wird wohl ein Haken konstruiert, an dem die Aufforderungen Gottes an den Sänger aufgehängt werden sollen.

Die ältesten Instrumente sind übrigens nach heutigem Wissenstand Flöten aus Vogelknochen. Die könnten ohne Weiteres von Tieren stammen, die verendet oder von anderen Tieren erlegt wurden. :rolleyes:
Aus anderer Sicht ist das älteste Instrument die menschliche Stimme. Nicht nur das älteste, sondern auch das vollkommenste. Der Sänger ist
zu allem Überfluss nicht nur Sänger, sondern auch Schreiber und Komponist - und damit (auch) Schöpfer...
 
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und das hat mit Benachteiligung o.Ä. nichts zu tun, sondern besagt lediglich, dass er oder ein Elternteil mit einer anderen Staatsangehörigkeit nach Deutschland eingewandert ist.

Ich hatte - was sich im Nachhinein aber als zu sehr um die Ecke gedacht entpuppte, aber das wurde ja schon geklärt - vermutet, dass Jed möglicherweise auf einer Differenzierung besteht, weil dieser Begriff gern in Debatten verwendet wird, wo es um die Sprach- und Bildungsbenachteiligung dieser Bevölkerungsgruppe geht, weil Jed sich aktiv für die Einwanderung nach Deutschland entschieden hat und außerdem mit Sprache arbeitet, auf ihn und seine Familie diese Problematik also nicht zutrifft. Dass der Begriff selbst das nicht hergibt, ist mir auch klar, und dass Jed per Definition dennoch drunterfällt, ebenfalls - er wurde nicht umsonst so schwammig gewählt, damit er auf eine möglichst große und heterogene Gruppe zutrifft.

Aus anderer Sicht ist das älteste Instrument die menschliche Stimme. Nicht nur das älteste, sondern auch das vollkommenste.

Da stimme ich dir zu. Gleichzeitig ist es aber m. E. das heikelste Instrument, weil jeder eben nur über dieses eine Modell verfügt, das ihm von Anfang an zur Verfügung stand und damit klarkommen muss - auch mit einem Instrument, das womöglich durch den Alltagsgebrauch schon ziemliche Macken hat :)

LG

Nicole
 
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Da stimme ich dir zu. Gleichzeitig ist es aber m. E. das heikelste Instrument, weil jeder eben nur über dieses eine Modell verfügt, das ihm von Anfang an zur Verfügung stand und damit klarkommen muss - auch mit einem Instrument, das womöglich durch den Alltagsgebrauch schon ziemliche Macken hat :)

Das stimmt leider nur, wenn man ein Master-Built-Modell erwischt hat. Leider gibt es da auch besonders viele Montags-Modelle, die total verstimmt sind, und sich auch nicht stimmen lassen...
 
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Ich glaube, der selbst aufgestellte Kontext (noch ein Ökolied) ist da Schuld dran, Besen hin oder her.

Soweit ich mich erinnere, wurde dieser Song an dem Punkt hier parallel eingestellt, als es in dem anderen Thread um die Frage ging, inwieweit man den (Umwelt-)Zustand der Welt in einem Song beklagen darf, ohne gleichzeitig den eigenen Beitrag anzusprechen. Das erklärt vielleicht die Überschrift als "Noch ein Ökolied".

Letztendlich ist es aber schon, wie du sagst, eher ein moralisches Lied - deshalb kommt man vielleicht auch sofort darauf (mal abgesehen von den sprachlichen Parallelen), den Song in eine Ecke mit Fabeln oder Balladen zu stecken. Denn es sagt ja ganz klar "Fass dich an deine eigene Nase, statt über andere zu urteilen!". Insofern ist Gott (oder Jesus) hier schon als moralische Instanz zu sehen, weshalb ich das Stück auch nicht blasphemisch oder anti-christlich finde, ganz im Gegenteil.

LG

Nicole
 
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Ein "moralisches Lied" - ist es nicht eher, zumindest aber genau so - ein unmoralisches Lied? Der Sänger soll ja wohl etwas tun, wovon er nicht überzeugt ist. Ein wirklicher Grund wird ihm nicht genannt; es steht lediglich die Behauptung im Raum, dass das Lied anders - mit Instrumenten - besser klingen würde.

Mein Fazit: Da kannte (mindestens) einer Franz Hohler nicht. :rolleyes:

 
Allerdings - das muss ich gestehen - bringt die zweite Strophe dann doch wachsende Abraumhalden und einen verdusterten Himmel zur Sprache, welche aber weiter nicht thematisiert werden - weder von Gott, der sich letztlich nur an den eingebildeten Sänger wendet und ihn heißt, froh am Leben teilzunehmen und den anderen eine Freude zu sein - noch vom übergeordneten Erzähler.
Hmmmm ... für mich ist damit eigentlich mit dieser Strophe eine für den Text unnötige Spur gelegt ... und mit dem Kontext "noch ein Ökolied" ein zweiter ...
@x-Riff ,
Eine beeindruckende Analyse dieses alten Textes! Ich habe nachgeschaut - geschrieben habe ich ihn mitte der 1990er Jahre. Seitdem ist einiges passiert, sowohl in der Umwelt als auch im Umweltbewußtsein. Vielleicht würde ich einen solchen Text heute so nicht oder gar nicht schreiben können.

Du hast alles richtig erfasst, bis auf obigem Zitat. Der Bergbau spielt doch eine Rolle bei der Pointe: "Lass dafür die Saiten ziehen / Aus geschmolz'nen Erzen." Gedacht war an den Raubbau der pflanzlichen, tierischen und mineralischen Ressourcen. (Da brauche ich nur mein Banjo anzuschauen: Korpus mit Palisanderfurnier, Griffbrett aus Ebenholz; Fell aus Kalbsvellum, Sattel aus Elfenbein; Spannring, Mechaniken und Saiten aus Stahl. Allerdings wurde das Instrument vor 100 Jahren gebaut, als die Ausbeutung der Natur noch nicht die heutigen Ausmaße erreicht hatte.)

Ach, ja! Die Thread-Überschrift! Mit "Öko" meinte ich "alles was mit Umwelt, Umwerlverschmutzung, Umweltschutz und/oder Umwelt(schutz)aktivitäten zu tun hat." Insofern sah ich eine thematische Verbindung zu @Izelion's Text, wobei er den Zustand der Umwelt ins Visier fasste, ich den Umweltaktivisten.

Mein Text ist wie gesagt 20 Jahre alt. In neuester Zeit hat er an Aktualität gewonnen, und zwar durch CITES, Convention on International Trade in Endangered Species of Wild Fauna and Flora (Übereinkommen über den internationalen Handel mit gefährdeten Arten freilebender Tiere und Pflanzen). Diese verbietet es, Gegenstände, die Materialien aus gefährdeten Arten enthalten, international zu verkaufen. Elfenbein und Tropenhölzer stehen hoch auf der Liste solcher Materialien, was zu wilden Schreckenszenarien in der Musikszene geführt hat. Wird meine Vintage-Gitarre konfisziert und womöglich vernichtet, bloß weil ein Zöllner meint, der Knochen des Sattels sei Elfenbein?
Selbstverständlich halten Musiker ein solches Vorgehen für Unfug. Artenschutz, ja - aber die geringen Mengen Elfenbein in unseren alten Instrumenten sind es nicht, die den Bestand der Elefanten bedroht haben. Nichtsdestotrotz können wir (bzw. die Instrumentenbauer) überlegen, ob wir nicht vielleicht doch gleichwertige Instrumente aus nachhaltigen Materialien bauen könnten - als vorbild für andere Konsumenten. Der Sänger als im Artenschutz Mitinvolvierter! Genauso habe ich diesen Text damals gemeint.

Cheers,
Jed
 
Ich denke, man muss zwischen inner-europäischen und außer-europäischen Migranten und deren Nachkommen sehr wohl differenzieren
Sorry, dass ich nochmals etwas Off topic schreibe, aber der thread ging ja nun mal in die Richtung. Jed, ich bin mir sicher, dass Du politisch nicht aus dieser Ecke kommst, aber beim Lesen dieses Satzes von Dir kam mir halt der Gedanke, wenn man das zuende denkt, dann ist das doch Rassismus pur..

Ich hatte ja schon Mal darauf hingewiesen, dass es zu meiner Schulzeit Begriffe wie Migrant oder Migrationshintergrund nicht gab.. Ich finde, diese Begriffe haben per se in der heutigen Zeit ein gewisses Gschmäckle. Früher gab es natürlich für Ein- oder Auswanderer auch "vornehmere" Begriffe: Emigranten oder Immigranten. Vielleicht sollten wir, zumindest hier, zu diesen na ich sag Mal unverfänglicheren Begriffen zurückkommen, ohne jegliche Differenzierung.
 
Zuletzt bearbeitet:
Ich hatte ja schon Mal darauf hingewiesen, dass es zu meiner Schulzeit Begriffe wie Migrant ... nicht gab

Den Begriff Migrant gab es schon, auch wenn es nicht Thema auf deinem Lehrplan war. Jed ist übrigens älter als du und kennt den Begriff auch. In Englisch heißt es genauso.

Früher gab es natürlich für Ein- oder Auswanderer auch "vornehmere" Begriffe: Emigranten oder Immigranten. Vielleicht sollten wir, zumindest hier, zu diesen na ich sag Mal unverfänglicheren Begriffen zurückkommen.

Das ist doch haargenau derselbe Wortstamm: Latein migro: wandern, wegziehen, übergehen, verändern

Migrant: Jemand, der wandert, um woanders zu leben als in seinem Herkunftsland
E·migrant: Jemand, der wandert aus Sicht des Herkunftslandes (Auswanderer)
Im·migrant: Jemand, der gewandert ist aus Sicht des Landes, in dem er jetzt lebt (Einwanderer)
Re·migrant: Jemand der wandert, um in sein Herkunftsland zurückzukehren

Jed ist also ein Migrant. Differenzierter formuliert ist er aus Irland emigriert, um nach Deutschland zu immigrieren. Das ist alles derselbe Wortstamm und hat nicht mit vornehm oder unverfänglich zu tun.

aber beim Lesen dieses Satzes von Dir kam mir halt der Gedanke, wenn man das zuende denkt, dann ist das doch Rassismus pur..

Ist es auch - aber da kann Jed doch nichts für.
 
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Jed, ich bin mir sicher, dass Du politisch nicht aus dieser Ecke kommst, aber beim Lesen dieses Satzes von Dir [man muss zwischen inner-europäischen und außer-europäischen Migranten und deren Nachkommen sehr wohl differenzieren] kam mir halt der Gedanke, wenn man das zuende denkt, dann ist das doch Rassismus pur..

@n****t,
Dass käme ganz darauf an, wer das zuende denkt ...

Übrigens, politisch komme ich aus gar keiner Ecke sondern stehe meistens allein auf weiter Flur! Deshalb habe ich, meine ich, eine ziemlich gute Rundumsicht.;)

Cheers,
Jed
 
Der Bergbau spielt doch eine Rolle bei der Pointe: "Lass dafür die Saiten ziehen / Aus geschmolz'nen Erzen."

Musiker als Schänder der Umwelt darzustellen finde ich ziemlich abwegig
Da gibt's andere, die vor allem des Profits wegen weitaus Schlimmeres tun. Und bei den allermeisten Musikern kann von großem Profit keine Rede sein.
Ein Blick ins Alte Testament und die Schriften über David zeigen, dass Musizieren auch ohne Bergbau möglich war.
--- Beiträge wurden zusammengefasst ---
Jed ist also ein Migrant. Differenzierter formuliert ist er aus Irland emigriert, um nach Deutschland zu immigrieren. Das ist alles derselbe Wortstamm und hat nicht mit vornehm oder unverfänglich zu tun.
Entschuldige, aber Du erwähnst leider nicht, dass ich in dem Zusammenhang auf das Verkommene des Begriffs "Migrant" hingewiesen habe. Viele denken da gleich an so Ausdrücke wie "Migrantenpack" oder Schlimmeres. Um die Analyse des Wortstamms ging es mir überhaupt nicht.
Den Begriff Emigrant verbinde ich dagegen eher mit Persönlichkeiten wie Thomas Mann oder Albert Einstein.
 
Ich denke, man muss zwischen inner-europäischen und außer-europäischen Migranten und deren Nachkommen sehr wohl differenzieren. Germane, Kelte und Römer stecken in allen Europäer. Da wird es schwierig, z.B. Deutsche, Engländer und Franzosen auf ethnologischer Basis zu unterscheiden, wenn sie als zweite oder dritte Generation in einem jeweils anderen Land geboren werden.
Auch wenn das jetzt wenig mit dem Lied zu tun hat: Diese Differenzierung "muss" man m.E. nicht vornehmen. Der Hauptrgund - auf den ich mich hier beschränken möchte - ist der, dass z.B. in den FinnInnen ziemlich wenig "Germane, Kelte und Römer" steckt.

Aber noch ein Wort zu @x-Riff 's beeindruckend detaillierter Auseinandersetzung mit dem Text. Ich finde darin viel Positives, möchte das aber nicht wiederholen, sondern darauf hinaus, dass ich eine Lücke sehe, die seiner Argumentation nicht gut bekommt: Der Passus "Schonung ist vonnöten, Und dass Schätze dieser Erde Allzuschnell verschwinden" geht nämlich aus meiner Sicht durchaus in Richtung einer modernen ökologischen Position - und zwar deshalb, weil darin zum Ausdruck kommt, dass die Ressourcen begrenzt sind, wie und weil das die Oberfläche der Erde auch ist. Eine solche Aussage geht m.W. deutlich über das hinaus, was im Mittelalter zu hören war. Anders ausgedrückt: Die mittelalterlichen Motive sollten nicht überbewertet werden.
 
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Musiker als Schänder der Umwelt darzustellen finde ich ziemlich abwegig

Siehe unten.

Entschuldige, aber Du erwähnst leider nicht, dass ich in dem Zusammenhang auf das Verkommene des Begriffs "Migrant" hingewiesen habe. Viele denken da gleich an so Ausdrücke wie "Migrantenpack" oder Schlimmeres.

Entschuldige, aber vielleicht bemühst du dich einfach mal, die Beiträge der User frei von dem zu lesen, was dabei in deinem Kopf vorgeht, denn da können wir alle nicht reinsehen.

Jed hat genau das Gegenteil von dem erklärt, was du da gerade sagt. Und an dem Begriff "Migrant" ist absolut nichts Verkommenes. Wenn du dabei an "Migrantenpack" denkst, existiert das Verkommene nur in deiner Fantasie. Oder in deiner Unwissenheit.

Den Begriff Emigrant verbinde ich dagegen eher mit Persönlichkeiten wie Thomas Mann oder Albert Einstein.

Hat aber nichts damit zu tun. Sie waren halt nur zufällig welche, wie Millionen andere auch. Und zwar sowohl Emigranten, als auch Immigranten und Migranten.
 
Der Passus "Schonung ist vonnöten, Und dass Schätze dieser Erde Allzuschnell verschwinden" geht nämlich aus meiner Sicht durchaus in Richtung einer modernen ökologischen Position - und zwar deshalb, weil darin zum Ausdruck kommt, dass die Ressourcen begrenzt sind, wie und weil das die Oberfläche der Erde auch ist. Eine solche Aussage geht m.W. deutlich über das hinaus, was im Mittelalter zu hören war. Anders ausgedrückt: Die mittelalterlichen Motive sollten nicht überbewertet werden.
Das finde ich einen interessanten Aspekt!
Ich finde zutreffend, dass eine bestimmte Perspektive, die heutzutage bzw. in der Moderne in das Alltagsbewußtsein eingedrungen ist (ohne allerdings folgenreich genug zu sein): das Bild der Erde von Außen - im Prinzip aus dem Weltraum gesehen, als blauer Planet. Es braucht wohl diese visuelle Erfahrung, um Grenzen wirklich sichtbar zu machen.
Richtig. Das ist eine Perspektive der Moderne - in programmatischer Form durch den Club of Rome bekannt geworden: Die Grenzen des Wachstums.

Allerdings: Es gab konkrete Erfahrungen mit schädlichen Auswirkungen des Menschen auf die Umwelt schon vor dem Mittelalter. Von den Griechen und Römern ist überliefert, dass das Abholzen der Wälder, um Holz für die Schiffbau zu besorgen, dazu geführt hat, dass ganze Berge, zusammenhängende Bergrücken und Inseln nach diesem Kahlschlag nicht wieder gesundeten, Bäume nicht wieder wuchsen (weil der Wind zu stark war) und in der Folge auch Erdrutsche einsetzten. Der Zusammenhang zwischen dem Abholzen der Berge und ihrer nachfolgenden Verödung war bekannt und wurde beklagt.

Dennoch: Sorgfältige Auswahl dessen, wie der mittelalterliche Mensch gedacht hat, wenn man aus der Perspektive seiner Zeit schreiben will, ist vonnöten. Und ich persönlich würde eher andere Werte bzw. Widersprüche ins Feld führen statt die Begrenztheit der Dinge.
Beispielsweise, dass es kostbare Dinge sind, welche für ein Instrument und die Sorgfalt ihrer Herstellung (Mittelalter = Handwerk und Handwerkskunst) verwendet werden und denen deshalb eine sachgemäße und sorgfältige Benutzung zuteil werden sollte. Das wäre der Widerspruch zwischen Kostbarkeit des Gutes und schlampiger Verwendung. Kostbarkeit bezieht sich auf die Aspekte: da steckt sorgfältige Arbeit darin, da stecken seltene Materialien drin, da stecken teure Materialien drin, bei importierten Gütern auch: da setzten sich Leute Gefahren aus, um sie herzuschaffen.



x-Riff
--- Beiträge wurden zusammengefasst ---
Du hast alles richtig erfasst, bis auf obigem Zitat. Der Bergbau spielt doch eine Rolle bei der Pointe: "Lass dafür die Saiten ziehen / Aus geschmolz'nen Erzen." Gedacht war an den Raubbau der pflanzlichen, tierischen und mineralischen Ressourcen. (Da brauche ich nur mein Banjo anzuschauen: Korpus mit Palisanderfurnier, Griffbrett aus Ebenholz; Fell aus Kalbsvellum, Sattel aus Elfenbein; Spannring, Mechaniken und Saiten aus Stahl. Allerdings wurde das Instrument vor 100 Jahren gebaut, als die Ausbeutung der Natur noch nicht die heutigen Ausmaße erreicht hatte.)
Den Bezug mit dem Bergbau als notwendig für das Herstellen eines Instrumentes, ob nun Laute oder ähnliches, ist mir schon klar. Ist die Frage, ob das schlüssig auf einen Raubbau verweist bzw. ob das hier notwendig ist. Noch mal die mittelalterliche Welt, auf die der Text durch Sprache und Form verweist - hier wären es eher die kostbaren Materialien bzw. die Mühsal seiner Beschaffung - wozu auch der Bergbau zählt. Das Mittelalter kannte auch solche Kostbarkeiten, die durch Fernhandel zu uns kamen, seien es nun die Gewürze oder Stoffe wie Seide oder auch Metalle.
Auch ein Buch war eine Kostbarkeit.

Interessant allemal, auch wenn es einen Text betrifft, der schon einiges auf dem Buckel hat.

x-Riff
 
Zuletzt bearbeitet:
@x-Riff ,
Heb nicht zu sehr auf das Mittelalter ab und auf den Unterschied im Raubbau damals und heute! Mein Ansatz war eine zeitlose mythologische Fabel zu schreiben. Wenn überhaupt eine Zeitliche Verortung, dann irgndwann nach der Sintflut.
Denkt man sich ins Mittelalter zurück, ist die Formulierung des Sängers "und dass Schätze dieser Erde / allzuschnell verschwinden" prophetisch; in den 1960er Jahre wären es die Worte eines Lesers des "Grenzen des Wachstums"; und heute sagt/singt es jeder. Die Epoche ist insofern egal.

Die Schlußszene stelle ich mir in moderner Prosa etwa so vor:

Der Herr lädt den Sänger auf ein Bier ein und sagt, "Pass auf, Junge! Es stimmt alles, was du da singst. Und es wird noch schlimmer, wenn keiner was dagegen unternimmt - das kannst du mir glauben, ich bin ja allwissend. Du hast eine gute Stimme und trägst deine Texte mit Überzeugung vor. Aber keiner hört zu. Die Leute wollen geile Riffs und groovige Beats hören. Die bringen deine Texte 'rüber. Aber dazu brauchst du das passende Equipment."
"Stimmt schon, Herr; aber die Trommelfelle, die Gitarrenhölzer, die elektronischen Bauteile - alles trägt zum Raubbau bei!"
"Junge, es wird sowieso so viel Raubbau betrieben, da liegt der Materialbedarf für dein Equipment weit unter dem Promillebereich. Und wenn deine Lieder - mit Riffs und Beats - eine Verbesserung im Prozentbereich bewirken, dann sind wir auf der Gewinnseite, du, deine Musikerkollegen und ich!"


Der Songtext ist bloß etwas kompakter ...

Cheers,
Jed
 
Ach so - in Richtung: der Zweck heiligt die Mittel?

Man könnte es ja auch ein bißchen biegen ...
"Hör mal zu: Du hast keine gute Stimme und Dein Gesang klingt fürchterlich.
Aber wenn Du ein paar rohe Gesellen um Dich scharst, die mächtig in die Saiten hauen und das ganze sehr sehr laut dargeboten wird, dass es ordentlich verzerrt und einem die Ohren zersäbelt: dann könnte was draus werden.
Und deshalb sollst Du Dich ab heute heißen Jimi Hendrix nennen und ordentlich Furore machen auf Erden!"

x-Riff
 
Ach so - in Richtung: der Zweck heiligt die Mittel?

Man könnte es ja auch ein bißchen biegen ...
"Hör mal zu: Du hast keine gute Stimme und Dein Gesang klingt fürchterlich.
Aber wenn Du ein paar rohe Gesellen um Dich scharst, die mächtig in die Saiten hauen und das ganze sehr sehr laut dargeboten wird, dass es ordentlich verzerrt und einem die Ohren zersäbelt: dann könnte was draus werden.
Und deshalb sollst Du Dich ab heute heißen Jimi Hendrix nennen und ordentlich Furore machen auf Erden!"

x-Riff

O...oder so!
:keks:

Cheers,
John
 
Und an dem Begriff "Migrant" ist absolut nichts Verkommenes. Wenn du dabei an "Migrantenpack" denkst, existiert das Verkommene nur in deiner Fantasie. Oder in deiner Unwissenheit.

Also ich streite mich ungern, deshalb wird das hier mein letzter Beitrag in diesem thread sein.

Ich finde die Unterstellung, das "Verkommene" sei nur in meiner Fantasie, empfinde ich als Frechheit. Auch Dir muss das bekannt sein, was die Leute von Pegida oder AfD dazu sagen bzw. herausschreien. Mit meiner Fantasie hat das nun wirklich nicht das Geringste zu schaffen.

OK, Cheers
n****t
 
Der Begriff "Migrant" ist wertneutral.
In dem Begriff selbst ist nichts Verkommenes.
Darauf hat antipasti, meiner Ansicht nach, hingewiesen.
 
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