Gitarre im Selbstbau - Birke-Multiplex, PRS-Style

[galaxis]

Hallo zusammen,

ich bin neu hier und möchte mich kurz vostellen. Ich heiße Frank, spiele seit meinem 10. Lebensjahr und mittlerweile seit 35 Jahren überwiegend E-Gitarre und ein wenig Schlagzeug. Das läßt dann also auch einen Schluß zu meinem Lebensalter zu. Aber alt wird man ja von alleine.
Ein sehr guter Freund hat sich vor ein paar Wochen eine relativ sehr teuere Gitarre gekauft die mich dann zu der Aussage hingerissen hat, dass ich das tolle Instrument und deren überragenden Klang mit wenigen Mitteln und wesentlich günstiger neu und anders "nachbauen" kann.
Voila. Ich muß dazu sagen das mir der Bau von Gitarren nicht ganz unbekannt ist, ich über die benötigten Maschinen verfüge obwohl ich eigentlich Informatiker bin. Das soll einfach ein Tagebuch werden, wie ich persönlich eine Gitarre baue und verfolgt kleinerlei kommerziellen Interessen.

Um es anspruchsvoller zu machen habe ich mir als Material nicht Mahagoni oder die üblichen Verdächtigen ausgesucht sonder ganz normales Birken Multiplex. Das liegt seit 20 Jahren in meiner "Werkstatt" und ist gut durch. Puristen werden jetzt gut durchatmen müssen. Multiplex aus Birke Aus zwei 22mm Platten erst mal den Body zusammen leimen. Der wurde mit einer Bandsäge mit 2mm Übermaß zugesägt. Vorbild ist jetzt mal eine PRS ... Asche über mein Haupt. Die Pläne habe ich in LibreCad gezeichnet und die Ausführung wird ohne CNC gemacht, sondern alles mit zwei Händen hergestellt. Ergebniss ist offen, naja fast.

Verklebt wir das ganze mit Propellerleim und darf dann 24 Stunden ausruhen. Dann wird alles mit der Standfräse auf Maß gebracht. Ich habe dazu Schablonen angefertigt. Mit dem Kopierfräser ist das dann zwar nicht einfach aber es hilft.

Leider habe ich von der ersten Fräsung keine Bilder gemacht sondern nur von der Rückseite, aber die kann ja auch entzücken. Ich habe aber ein Bild von der Schablone und den Fräsern, immerhin.

Dann habe ich mir (zu wenig) Gedanken über den Hals gemacht und einfach mal zugesägt. Wenn man dann das fertige Ergebnis vor Augen hat kommt die ein und andere Idee wie man das anders machen kann.

Das geht so leider nicht. Die Jahresringe sind bei Multiplex egal aber die Maserung ist in diesem Fall nicht schön um es freundlich auszudrücken. Also Zähler für den Hals auf null Kann passieren....

Der zweiter Versuch... Jahresringe (Multiplex...) nach oben und zwei Mahagonistreifen eingeleimt. Was für´s Auge und ggf. Stabilität.

Dann den Headstock abtrennen. Wer schon mal eine Paule weggeschmissen hat weiß das die sehr zerbrechlich ist, deshalb so.... mit 12° abgetrennt und um 180° wieder angeleimt.

Damit sich nichts verschiebt, alles mit Zwingen fixiert.

Ergebnis sieht dann so aus.

Trussrod muss da rein

Mit einem 6mm Fräser, den entsprechenden Markierungen kann man das gut auf der Standfräse machen.....

Dann müssen für den Headstock ein paar "Öhrchen" angeleimt werden. Die Mechanik benötigt ihren Platz.

Ein paar Stunden später sieht das ganze dann so aus. Bands#ge hilft.....
--- Beiträge wurden zusammengefasst ---
Leider wurden die Bilder in der falschen Reihenfolge abgespeichert. Ich änder das nocn.... MOrgen

 

[peter55]

Willkommen im Forum!

Thread abonniert

 

[siebass]

ah, festo. und dein ansatzstück vom absaugschlauch hat dasselbe problem wie meiner .
edit: ach nee, hab' noch mal genau hingeguckt: du benutzt das klebeband nur zum festmachen des absaugschlauches an dem stock. bei mir fällt der ansaugstutzen auseinander und wird mit klebeband zusammengehalten.
bin sehr gespannt auf die fortsetzung.

 

[rock4life81]

Ebenfalls abonniert

 

[glombi]

Da schau ich auch mal zu. Ich mag sowohl die Multiplex-Optik, als auch Deine offene Herangehensweis bei der Holzauswahl.

 

[micharockz]

Ja, wenn die Fender Pappstrat gut klingt, könnte das Klangpotential mit Multiplex geradezu explodieren .


Ich bin ernsthaft gespannt auf das Ergebnis und auch auf ein Review. Vielleicht ein bisschen früh, das einzufordern, aber das fände ich wirklich spannend. Zumindest wenn du selbst am Ende zufrieden bist.
Es wurden schon einige gute Gitarren aus atypischen Materialien gebaut, also Daumen hoch und

 

[Katric]

Hi galaxis
Auch von mir gibts ein Abo.
So ein Projekt würde mich schon lange reizen Ledier fehlt mir dazu die Zeit, das Material und das Werkzeug.

Dann schaue ich halt dir etwas zu.

Auf gutes gelingen

Gruss Cedy

 

[DH-42]

Multiplex sieht interessant aus. Bin gespannt, wie es klanglich wird. Und die Korpusform scheint mir nicht typisch PRS sondern Les Paul Junior Double Cut (wie bei den PRS Santana Modellen) - meine liebste Gitarrenform!

 

[Bassturmator]

Da werde ich auch weiter zusehen.

Multiplex gab es ja schon in den 60ern im Serienbau z.B. bei Framus, aber auch in der Neuzeit wie z.B. bei Martin die das dann auch noch mit `nem Resopal-Korpus kombiniert haben.

Würde mich nicht wundern wenn die Gitarre später gut klingt. Bis dahin viel Erfolg beim Bau!

 

[Austin.Powers]

Sehr cool. Word abonniert. Und willkommen !!

 

[six harvest]

...sehr gut und abonniert!

 

[rz259]

Erstmal herzlich willkommen im Forum.

Das ist ein cooles Projekt! Wie hast du denn den Headstock abgetrennt? Auch mit der Bandsäge?

Rudi

 

[Schimi]

abonniert! Sehr tolles Projekt

 

[galaxis]

Hallo zusammen und vielen Dank für die positiven Rückmeldungen. Ich bin durch die Gibson SG Zoot Suit auf den Gedanken gekommen es mal mit Birkenmultiplex zu versuchen. Jedenfalls läßt es sich genauso gut wie Mahagoni bearbeiten und scheint auch die richtige Dichte zu haben um zu klingen. Die Frage von Rudi nach der Abtrennung des Headstock. Nein, nicht mit der Bandsäge sondern mit der Kreissäge und angefertigten Schablonen die am Parallelanschlag sehr sauer entlang geführt werden können. Und auch nicht in einem Stück sondern in zwei Sägedurchläufen, damit der Schnitt gerade bleibt. So geht weiter Hoffe das das mit der Reihenfolge heute besser funzt.


Der Hals ist soweit, also ist jetzt das Fretbord an der Reihe. Ich verwende ausschließlich Materialien die ich hier noch rumliegen habe. Also habe ich den Rohling aus 4 Stücken Mahagoni zusammengeleimt.

Man kann die obere Naht relativ gut erkennen. Nach dem Abrichten wird dsa nicht mehr so prägnant zu sehen sein. Als Bünde habe ich mir Fender Jumbo Frets ausgesucht, auch wenn das Intonieren daruch etwas schwieriger wird.

 

[galaxis]

Muss mich noch an die Bedienung des Forums gewöhnen. Ich habe mir eine Schleifschablone gebaut um den Radius von 15° schleifen zu können. Ist einfach aber funktioniert. Ich wollte erst eine Schablone für die Oberfräse bauen, das war mir dann zu aufwändig und das schleifen mit Schablone ist ja jetzt auch nichts unübliches.

Das Fretbord habe ich auf einen Mahagoni Halsrohling geklebt und nun wurde geschliffen. Den Schleifstaub aufbewahren um später bei den Inlays ggf. Ausbesserungen vornehmen zu können. Wenn ich zu detailiert berichte dann sagt es.

Von grob mit 80ziger bis fein zu 240ziger Sandpapier alses runtergeschliffen. Immer wieder mit einer Messlehre kontrolliert ob es gerade ist und der Radius stimmt. Mit Bleistift markieren und sehen wo noch was weg muss.

So sieht das schon sehr lecker aus. Und von der ursprünglichen Klebenaht ist auch fast nichts mehr zu sehen.

Ich habe das Glück rund um die Uhr Lärm machen zu können. Meine Frau stört das nicht bzw. ist aus dem Keller in der Wohnung nichts zu hören und die Nachbarhäuser sind auch ein paar Meter entfernt Also kann ich weitermachen. Zuerst eine Führungsschablone für die Säge gebaut.

Dann die Tiefenanschläge an der 0,5mm Säge befestigt. Das Prinzip ist denke ich ist klar.

Und dann wird das ganze mittels "Peilung" über die angezeichneten Markierungen verklemmt und entsprechend gesägt. Ich habe mich für eine Mensur von 648mm und 24 Frets entschieden.

Immer wieder kontrolliert damit das Teil nicht in die Tonne muss. Fertig...

Damit kann man weiter arbeiten. Also Halsschablone angefertigt. Ist eine 1:1 Kopie meiner Ibanez RG.

Und dann Augen zu und durch. Davor hatte ich am meisten Respekt. Das mir auf den letzten Metern der Fräser verläuft oder irgend was anderes dummes passiert und der Zähler auf Null gesetzt werden muss. Also alles mit doppelseitigen Tape zusammen kleben und die Fräse anwerfen.

Beide Seiten sind bis fast zum Headstock in die richtige Form gefräst. Der Rest wird zusammen mit dem Headstock erledigt. Dazu aber erst wieder eine Schablone basteln.

Irgendwo unter den Zwingen findet die Hochzeit des Fretbords mit dem Hals statt. Damit mir das durch den Druck nicht verschoben wird habe ich das Griffbrett mit 4 dünne Stahlstiften fixiert.

So, das soll es erst mal gewesen sein. Viel Spaß beim Gucken. VG Frank

 

[C_Lenny]

Schönes Selbstbau-Projekt !

Mein Lead-Gitarrist baut auch "nebenbei" Gitarren und hatte vor ein paar Jahren ebenfalls mit Birke-Multiplex ein Exemplar geschaffen --> siehe Gitarre No.11 (etwas herunterscrollen, HP seiner Zweit-Band) :

LG Lenny

 

[peter55]

Wenn ich zu detailiert berichte dann sagt es

Solche Bauthreads können gar nicht detailliert genug sein!


Ich bin selbst kein Holzwurm (wäre es gerne, hab aber den Platz nicht dazu )
Ich habe früher immer mal wieder überlegt, mich in Richtung Instrumentenbauer zu orientieren, aber es ist dann halt doch ganz anders gekommen.

 

[stoffl.s]

Gerade entdeckt und bin fasziniert. Auch abonniert!
Ich selbst bin ja handwerklich leider absolut ungeschickt und habe weder Platz noch Werkzeug dazu. Aber ich finde es faszinierend. Hab mir in der Schule mal im Werkunterricht überlegt eine Gitarre zu bauen - aber das wäre damals ausser schief nur schief gegangen. Also schau ich dir fasziniert über die Schulter. Und es kann ruhig ins Detail gehen. Die Kenner können deine Schritte beurteilen und vielleicht auch selbst Anregungen finden und die Laien wie ich können mit offenem Mund staunen.

 

[Stratspieler]

Klasse! Abonniert!

 

[uija]

Ich dachte, du kannst rund um die Uhr lärm machen?! Was hast du die letzten 9h gemacht? ;-)
Toller Thread, danke, abonniert!