Wozu macht man Musik denn überhaupt? Es geht doch immer ums Spielen und um den Spaß, sonst wäre Musikmachen doch sinnlose Plackerei. Aus deinen Beiträgen lese ich "so ein bisschen" (um's mal harmlos auszudrücken) Verbitterung heraus...
Neee, verbittert bin ich nur manchmal auf Sessions, die sind aber non-Profit. Bei meinen Bands war und bin ich meistens ausgeglichen und zufrieden, weil ich mir die Musiker aussuche.
Wenn's irgendwo happert, steig ich gar nicht erst ein, das erspart einem viel Streß.
Ich hab in meiner langen Musikkarriere festgestellt, daß es grob gesehen 5 Gründe gibt, weshalb jemand Musik macht und daß maximal 2-3 pro Musiker zur Geltung kommen.
1.) Spaß an der Musik
2.) Geltungsdrang
3.) Geld
4.) Weiber
5.) Saufen/Drogen/Essen
Ihr dürft euch nun aussuchen, was zu euch paßt...
Bei mir sind es eindeutig 1.) und 3.) und vielleicht auch ein wenig 2.), aber den Grund hat jeder Musiker, der gerne im Rampenlicht steht, auch wenn er es mehr oder weniger raushängen läßt.
Ich habe vor Jahren beschloßen, mein Hobby zum Beruf zu machen und da gibt es oft Tage, an denen der Faktor Spaß nicht so im Vordergrund steht, weil man einen Job macht.
Es ist aber für mich immer noch besser, bei einem Gig keinen Spaß zu haben als irgendwo im Büro...
Wenn man die richtigen Leute beisamen hat, bei denen (fast) alles stimmt (perfekt ist niemand...),
dann macht der Job doppelt Spaß und man (ich...) versteht, weshalb man sich so entschieden hat.
Was ist für mich der (fast) perfekte Musiker?
Er hat ein sehr gutes Taktgefühl,
er beherrscht sein Instrument und die theoretischen Musikgrundlagen so gut, daß ihm kein anderer Musiker aus der Band Tipps geben muß,
er ist vorbereitet und stellt sich immer da auf, wo ich ihn auch hinstellen würde, einfach, weil es dem Bühnensound und/oder der Optik dient,
er hat zuverläßige Technik dabei und borgt sich nie oder selten bei mir etwas aus
er ist rücksichtsvoll und spielt banddienlich, also nicht zu laut, nicht zu dominierend und keine Note zu viel
er weiß sich als Musiker und Dienstleister zu benehmen, also paßende Kleidung und paßendes Auftreten dem Kunden gegegnüber. Nie beleidigend, nie arrogant.
er ist nicht kleinlich und berechnet jeden Schritt und jede Handlung. Das kann ziemlich nerven, wenn z.B. am Ende vom Gig endlose Diskussionen um die Verlängerung geführt werden.
er beschwert sich nie über die Bühnenbeleuchtung. Die gehört in der heutigen Zeit dazu und wenn's nicht blendet, dann sind die Lichter falsch eingestellt... Genau so beim Nebel... (ich mag Lichter!)
Ich weiß, daß dies alles scheinbar nicht zum Thema gehört, aber für mich tut es das irgendwie doch, weil ich all diese Grundlagen den jüngeren Musikern, die ich kenne, zu vermitteln versuche, damit sie einen streßfreieren Start ins Musikerleben haben.
Zu einigen Beiträgen weiter oben: ich habe in meinem Bekanntenkreis festgestellt, daß sehr viele Kinder Musikunterricht bekommen und fast keins danach noch irgendetwas mit Musik zu tun hat. Nur die Kinder, die schon sehr früh Talent und Begeisterung für Musik zeigen, machen etwas draus und spielen hobby- oder profimäßig. Das sind auch meistens die Kinder, die von sich aus spielen wollten, die haben meistens auch ein gutes Taktgefühl.