Dieser Thread ist nun zwar ein gutes Beispiel für mißglückte Kommunikation geworden, ich würde hier gerne aber einen fachlichen Beitrag einbringen
Vielleicht bringt es einigen Mitlesern etwas, denen die Rechnerei mit "Cent" nicht so geläufig ist.
Hier wurde davon gesprochen, daß ein Ton um 5 Cent abweicht. (Nicht PROZENT !)
Ich habe ein Tonbeispiel erzeugt, das mehrere Abweichungen im Centbereich enthält.
Hier im Beitrag als eingepacktes MP3.
Spielt man nur einen einzelnen Ton und danach einen Ton mit 5 Cent mehr, ist der Unterschied sehr klein.
Interessanter wird das Verhalten z.B. bei Powerchords auf der Gitarre und verzerrtem Sound.
Da liegt die Wahrheit irgendwo zwischen "Korinthenkacken" und "unsagbar schief".
Denn, beim Zusammenklang z.B. zweiter Töne kann man kleine Frequenzabweichungen als Schwebung hören.
Ich habe hier 20 Sekunden lang zwei Sägezahntöne übereinandergelegt, im Abstand einer Quarte.
Grob wie der Anfang von "smoke on the water".
(Sägezahn klingt jetzt nicht schön, aber kommt wegen der vielen Obertöne einer verzerrten Gitarre mal ganz grob "nahe"
. Ist ja nur ein Labortest)
Der Einfachheit halber habe ich halbwegs gerade Frequenzen gewählt, also 150 und 200 Hertz.
Der untere Ton läuft durch, der obere kommt in 5 Varianten:
200 Hz, 200,23 Hz (2 Cent höher), 200,57 Hz (5 Cent höher), 201 Hz (8,6 Cent), 202 Hz (17,3 Cent)
Damit kann man sich einen Eindruck über die entstehenden Schwebungen im Centbereich verschaffen.
Im Labor ist der Effekt allerdings viel größer als in der musikalischen Praxis. Da spielen noch sooo viele andere Faktoren mit.
Allein der Unterschied zwischen einer rein gestimmten Quarte und einer gleichstufigen Quarte (also das, was einem das Stimmgerät sagt) liegt schon bei 2 Cent.
Der Unterschied zwischen großer Terz (rein vs. gleichstufig) liegt bei ca. 14 Cent.
Nur so als Größenordnung der Abweichungen, mit denen eine Gitarre zu kämpfen hat ...
In der Praxis heißt das für mich:
2 Cent sind nicht diskutierenswürdig.
5 Cent kann man hören, aber gehen in der Musik schnell unter.
14 Cent sind in manchen Fällen echt "schwierig", aber vielen Hörern fällt es nicht auf.
Für diejenigen, denen "Cents" nicht geläufig sind: 100 Cent ergeben einen gleichstufigen Halbton.
Die Cents berechnen sich logarithmisch. 1200 Cent sind eine Oktave und damit ist mathematisch gesehen ein einzelner Cent die 1200.te Wurzel von 2. Es ist also nicht ganz einfach, das auf Frequenzen umzurechnen.
Z.B. bei
http://www.sengpielaudio.com/Rechner-centfrequenz.htm gibt's einen Umrechner hierfür.
In der Hoffnung etwas mehr Klarheit gebracht zu haben,
der Omnimusicus