Sinn und Unsinn von Herkunftsangaben („Made in USA“)

DirkS
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Ich hatte kürzlich einen amerikanischen Sammler von E-Gitarren zu Besuch. Da er Jurist ist, habe ich ihn einfach einmal gefragt, was es mit den diversen
USA-Herkunftsbezeichnungen auf sich hat, die man in vielfältigster Form auf E-Gitarren findet.

Nur beispielshaft:
- Fender hatte eine Serie (Highway One) mit ausdrücklichem „Made in USA“-Decal, Gerüchte brachten aber immer mal wieder eine Mexico-Teilfertigung in`s Spiel.

- Kramer verwendete häufig Neckplates mit der Prägung „Neptune, NJ USA“, hergestellt wurden sie in Fernost

- Charvel verwendete ab 1985 Neckplates mit der Prägung „P.O.Box 2344, TX 76113, Fort Worth, USA“, hergestellt wurden sie in Japan

- Ibanez benannte ganze Serien „u.s.a. custom“ (von denen sind einzelne Serien nur aus japanischen Teilen in den USA montiert (UCMD, manche UCGR, andere sind komplett made in USA (USGR, UCEW 2, UCMA), wieder andere sind Mischformen, etwa UCEW 1, manche UCGR) oder „American Master“ (stets komplett made in USA),

- Wieder andere Gitarren verschiedener Hersteller haben einen Sticker „assembled in USA“

Die Antwort des US-Juristen (die ich mal frei von Wertungen wieder gebe, ich selbst kenne das US-Recht nicht und kann es daher nicht beurteilen, auch kann ich Missverständnisse im Gespräch nicht ausschließen. :

1. Die Angabe „Made in USA“ ist das strengste Kriterium. Alle wesentlichen Bauteile müssen aus den USA stammen und die Gitarre muss in den USA zusammengesetzt worden sein. Zu den wesentlichen Bauteilen zählen Hals, Korpus, wohl auch Tonabnehmer (soll strittig sein), aber etwa nicht Klinkenbuchsen. Auch nicht Mechaniken oder Brücken / Tremolos, so dass etwa der Einbau eines Schaller-Floyds kein Problem ist.
Für mich interessant: Damit wären die Gerüchte, die billigsten neuen Gibson-Reihen und die Fender Highway One würden in Mexico oder wo auch immer gefertigt, zumindest für die wesentlichen Bauteile widerlegt.

2. Die Angabe „Assembled in USA“ bedeutet nur, dass die Endmontage vorgefertigter Teile in den USA erfolgt ist. Diese Teile können aber importiert worden sein.

3. Die Angabe einer US-amerikanischen P.O. Box (Postanschrift) oder einer Adresse auf der Neckplate bedeutet überhaupt nichts. Diese dient Werbezwecken, hat aber keinerlei Aussagekraft über den Herstellungsort der Materialien, noch der Montage. So etwas wäre in Deutschland nach § 1 UWG verboten (Gefahr der Irreführung der Verbraucher), diese Norm gilt aber natürlich nicht in den USA.

4. Gleiches gilt für Serien-Benennungen mit USA im Namen. Diese sind jedenfalls zulässig, wenn zumindest die Montage in den USA erfolgte.
Ob es auch zulässig wäre, wenn nicht einmal die Montage in den USA erfolgen würde (also etwa ein koreanischer Hersteller Korea-Gitarren „USA-Serie“ nennen würde, ist –da noch nie vorgekommen- noch nicht entschieden.

Finde ich interessant: Danach kann man sich –will man eine „echte“ komplett in den USA gefertigte Gitarre erwerben- ausschließlich auf die Bezeichnung „Made in USA“ verlassen. Bei allen anderen Kennzeichnungen kann, muss nicht zwingend ein in den USA aus US-Materialien gefertigtes Produkt vorliegen.

Andererseits bitte ich noch zu bedenken:

Es ist eigentlich zunehmend egal, wo ein Produkt hergestellt wird: Bis in die 80er/90er wurden Korpora und Hälse noch (überwiegend) in Handarbeit hergestellt (natürlich wurde vorab das Holz maschinell schon ziemlich passend gefräst, aber der Feinschliff erfolgte per Hand). Daher kam es schon auf das Können der Mitarbeiter eines Unternehmens an. Dieses Know How war ursprünglich in den USA höher als in Fernost.
Das allerdings hat sich zum Einen längst geändert (es kommen längst nicht mehr alle US-Firmen an eine durchschnittliche japanische Fertigungsqualität heran), zu Anderen werden die Hölzer heute höchstpräzise in CNC-Fräsen bearbeitet. Das ist wohl präziser, als es selbst der beste Gitarrenbauer von Hand bauen könnte. Und einer CNC-Fräse ist es komplett egal, in welchem Land sie steht.

Bleiben die Hölzer. Die unterscheiden sich tatsächlich. Es gibt unzählige Unterarten z.B. des Palisanders in verschiedenen Regionen. Die verschiedenen Unterarten haben –da sie eben nicht identisch sind- auch voneinander abweichende Klangeigenschaften. Gleiches gilt aber auch innerhalb einer Unterart, theoretisch spielt es auch hier eine Rolle, wo der Baum stand (Bergregion, Trockenheit, Sumpf), da diese Faktoren das konkrete Wachstum dieses Baumes beeinflussen. Ob dies allerdings an der fertigen Gitarre einen hörbaren Unterschied ausmacht, lasse ich mal dahin gestellt, zumal dann ja noch weitere Umstände wie Ablagerung, Trocknung, usw., sogar das Alter des gefällten Baums und die Art des Schnitts (quarter usw.) eine Rolle spielen.

Hinzu kommt: Unterarten von Bäumen sind Ländergrenzen egal. Ob nun eine Erle derselben Art 5 km nördlich oder südlich der amerikanisch-mexikanischen Grenze stand, ist nun wirklich komplett unwichtig.

Abschließend: Ich gebe hier fremdes Wissen wieder. Ich finde es plausibel, fände es aber schön, wenn echte Experten sich hier dazu äußern würden, um eventuelle Ungenauigkeiten oder Fehler zu berichtigen. Am Ende haben wir dann vielleicht einen richtig hilfreichen Thread!
 
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Finde ich interessant: Danach kann man sich –will man eine „echte“ komplett in den USA gefertigte Gitarre erwerben- ausschließlich auf die Bezeichnung „Made in USA“ verlassen.

Das war aber auch irgendwie klar, oder? „Assembled in USA“ sagt es ja nun schon (wenn man es einmal übersetzt), die anderen Angaben (3 und 4) kann man eh nicht ernst nehmen... .
 
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Tja, wenn die Teile aus China kommen und womöglich mistig gefertigt sind, reißt's der Zusammenbau "vor Ort" auch nicht mehr raus. :evil:
 
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Und einer CNC-Fräse ist es komplett egal, in welchem Land sie steht.
Nicht wirklich egal. Zu einem Fertigungsautomaten (vulgo "CNC-Fräse") gehören auch Bedienpersonal, Instandhalter, Programmierer ... alleine die täglichen -oder gar schichtweise erfolgende- Prozeduren des Einmessens des "Nullens", der Werkzeugbau und nicht zuletzt der ganze QS Bereich sind wesentlich von den Skills der dort arbeitenden Leute bestimmt. "Geisterschichten" werden eigentlich nur für unkritische Teile gefahren. Könnte da aus meinem Fach, dem Maschinen u. Anlagenbau Sachen erzählen ... :ugly:, von wegen "ist egal wo die Maschine steht"!

Ein großer Kunde von uns, ein ganz ganz Großer im Getriebebau, wäre fast verrückt geworden wegen der Qualitätssicherung in der geplanten US Fertigung ( von DE aus ...) Weia .... "Made in USA" ist für mich sowieso .. ich erspare mir das jetzt ....:engel:
 
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und heute ist das sowieso schwer:
wenn eine Gitarre aus den USA Schaller Mechaniken (ich halte Mechaniken für wesentlich, mit den Fingern kann ich eine Saite nicht während des Spielens spannen) hat, ist das dann Made in USA? Was ist, wenn noch Bare Kunckle Pickups drauf sind?
(Die Magnete, Schrauben, Platten, und was weiß ich noch für die Pickups, aus welchen Teilen der Welt kommen die?) Die Potis und ihre Teile? Wird jeder Trussrod für eine "Made in USA" in den USA hergestellt, aus in den USA gewonnenem Metall?
Mahagoni und Palisander gibt es auch nicht in den USA. Die werden auch beim Holzhändler einkaufen. Wo kauft der sein Holz ein? Beim gleichen Großhändler, bei dem der Deutsche Holzhändler für die Deutschen Gitarrenbauer, die "Made in Germany" bauen, einkaufen?
Wo stammen die Lacke her?
Entscheidend ist das Fachwissen, was beim Zusammenbau dahinter steck. Also wenn der Gitarrenbauer aus den USA stammt. Aber was ist, wenn er aus Deutschland eingewandert ist und in Deutschland gelernt hat? Oder aus China stammt, und in den USA dann Gitarren herstellt. Und dabei auf seine Kontakte in China zurück greift.
 
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Das ist wie mit den Lebkuchen: die Zutaten kommen aus aller Welt und zusammengerührt wird lokal. Ob das schmeckt, ist dann die Frage ... :D
 
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Wenn man mal tiefer gräbt, ist das Ergebnis oft enttäuschend. Nehmen wir mal Kramer. Man denkt so gemeinhin, dass bei den Superstrats die Serien Pacer und Baretta (im Gegensatz zu anderen Serien wie Striker usw.) made in USA sind. So was Ähnliches wie eine Baretta hat schließlich Eddie van Halen gespielt. "Made in USA" stand aber nur kurz auf den ersten Neckplates. Dann findet man heraus, dass die von vornherein Fertigteile u.a. von ESP aus Japan, Sport aus Connecticut und Lasido aus Kanada verbaut haben und die gesamte Produktion dann schon 1985 zu ESP nach Japan ging.
Wer noch tiefer gräbt, merkt dann, dass Kramer bei den bekannten Superstrats überhaupt nichts selbst erfunden, sondern nur kopiert hat, was es auf dem Markt eh schon gab. Ich dachte noch, dass wenigstens der schräg gestellte Humbucker eine Idee von Kramer war, aber selbst da war BC Rich noch schneller. Weshalb Kramer Mitte der 80er mal Marktführer bei den Superstrats war erschließt sich mir inzwischen nicht mehr.
 
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Weil die trotz der von dir aufgestellten Umstände gut waren. Ich hatte damals auch eine Pacer und das Richie Sambora Modell. Die waren qualitativ schon nicht schlecht.
 
Weshalb Kramer Mitte der 80er mal Marktführer bei den Superstrats war erschließt sich mir inzwischen nicht mehr.

...weil sie bessere Werbung, bessere Endorser, bessere Qualität, besseres Image als die anderen hatten? Ein Iphon kommt auch nicht aus USA, who cares...
 
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Zu einem Fertigungsautomaten (vulgo "CNC-Fräse") gehören auch Bedienpersonal, Instandhalter, Programmierer ... alleine die täglichen -oder gar schichtweise erfolgende- Prozeduren des Einmessens des "Nullens", der Werkzeugbau und nicht zuletzt der ganze QS Bereich sind wesentlich von den Skills der dort arbeitenden Leute bestimmt. "
das sehe ich auch so: lieber von einem präzisionsversessenen koreaner oder japaner als von einem zugekifften amerikanischen selbstverwirklicher.

Tja, wenn die Teile aus China kommen und womöglich mistig gefertigt sind, reißt's der Zusammenbau "vor Ort" auch nicht mehr raus.
qualitätskontrolle is vor allem handarbeit.
und die, die das machen, sind in Asien billiger als in D oder USA oder GB. Ist vielleicht traurig, ist aber so...
“Made in USA“ ist für mich auf jeden fall nur für sich genommen noch kein qualitätsmerkmal.
 
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Ein echtes Qualitätssiegel ist "Made in ..." nicht. Der Hersteller allein entscheidet, ob er eine Herkunftsbezeichnung auf seine Produkte schreibt.

Das Versprechen, das mit einem "Made in ..." geleistet wird, muss allerdings einer gerichtlichen Überprüfung standhalten können.

Einige Fachleute sagen, dass es schon reicht, wenn Einzelteile aus der ganzen Welt im jeweiligen Land zusammengebaut werden. Andere sagen, dass mindestens 51 Prozent der verwendeten Teile aus dem jeweiligen Land stammen müssen. Und eine dritte Gruppe meint, dass mindestens 45 Prozent der Wertschöpfung in dem jeweiligen Land erfolgen muss.

Also selbst Experten sind sich nicht einig. Und (wie bereits weiter oben erwähnt) kann es natürlich, speziell bei Gitarren, keine 100%ige Ausschöpfung der Landesressourcen geben, da bestimmte Hölzer eben nur in einigen Ländern wachsen - und nicht nur Hölzer. Gibson wird teilweise mit Schallerhardware (Mechaniken etc.) bestückt - eine deutsche Firma.

Noch eine kleine Geschichtsstunde: Zu Verdanken haben wir die Bezeichnung "Made in ..." den Engländern. Die wollten im 19. Jahrhundert (Geburtsstunde 1887) ihre Produzenten vor den billigen deutschen Produkten (hier: Messer) schützen ohne gleichzeitig ihren Exporten zu Schaden. Also wurden die Deutschen gezwungen auf ihre Produkte "Made in Germany" zu schreiben um so die billige, schlechte Qualität anzuzeigen. Zum Pech der Briten wandelte sich aber dadurch der Anspruch der deutschen Hersteller zu guter Qualität und im laufe der Jahre entwickelte sich die Bezeichnung "Made in Germany" zum Qualitätssymbol und immer mehr Länder übernahmen die Hinweisbezeichnung für ihr Land/Produkte. Seid dieser Zeit ist das "Made in ..." in der Welt und war ein klassisches Eigentor der Briten.

Gruß
 
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Diese Made in.... ist so eine Sache da werd viel Blödsinn mit getrieben von den Firmen und Making Abteilungen

Ich erinnere mich mal vor Jahren gabs Fahrräder beim Aldi wurden schwer beworben mit Made in Germany und das für einen sehr niedrigen Preis .

Die Wahrheit war ,sämtlich Teile vom Rahmen über Felgen,bremsen,Beleuchtung etc etc.

Kann aus allen möglichen Ländern das meiste aus Fernost.
Das Made in Germany durften sie aber tragen weil sie in Ostdeutschland zusammengebaut wurden!

Bei Edwards gitarren geht auch das Gerücht um das z.b Hals,Body etc. In China gefertigt werden. Und in Japan ,,Nur" zusammengebaut trotzdem steht Made in Japan auf der Gitarre.
Einerseits hab selber eine Edwards ist Top verarbeitet.
 
Bei Edwards gitarren geht auch das Gerücht um das z.b Hals,Body etc. In China gefertigt werden. Und in Japan ,,Nur" zusammengebaut trotzdem steht Made in Japan auf der Gitarre.

Das war offensichtlich nur eine (relativ kurze) Zeit - aber derzeit nicht mehr.
 
Das "Made in" sagt heutzutage ja nicht mehr viel aus. Ich halte das vor allem für ein Marketingmittel, mit dem Hersteller versuchen bestimmte Käuferschichten anzusprechen. Made in USA zB soll wohl amerikanische Kunden anlocken, dass hier ein Produkt aus dem eigenen Land gekauft wird. Made in Japan oder Made in Germany soll wiederum besondere Qualität suggerieren, da Waren aus diesen Ländern einen einwandfreien Ruf haben, während Made in China ja eher für Billigware angenommen wird (wo kommen noch mal unsere Smartphones und Computer her?).
Es gibt natürlich unterschiedlich hohe rechtliche Hürden, die ein Artikel nehmen muss, um als "Made in ..." bezeichnet zu werden. Reines Zusammenschrauben reicht in der Regel nicht. Aber es sagt eben nicht viel über die Qualität aus.
 
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Ich habe mich das auch schon gefragt. Stehen bei "Made in USA" nur Amerikaner am Band ? Und wenn können die das besser als vielleicht ein Mexikaner ? Und wer ist überhaupt "der Amerikaner" ?

Natürlich sind Themen wie Materialherkunft, Materialauswahl und Qualitätskriterien gewichtig. Auf Akustikgitarren Decken bezogen hat halt Sitka Fichte eine andere Zusammensetzung als Adirondack Fichte,
Eastern Hard Rock Maple halt eine höhere Dichte als Ahorn aus deutschen Wäldern etc. Man kann denke ich diese Themen beliebig weiterführen.

Made in Germany ist ja das beste Beispiel dafür, wie dieses ehemals von den Engländern nach dem Zweiten Weltkrieg verordnete Label auf deutschen Erzeugnissen, das eigentlich von Kauf abhalten sollte, dann zu einem positiv besetzen Markenzeichen für Produkte wurde.

Heute haben wir ja den schönen Begriff "aus der Region" z.B. für Lebensmittel. Aber hat schon mal jemand hinterfragt, welche Region dies denn ist ? Der Käufer assoziiert doch dies unwillkürlich mit "seiner" Heimatregion.

Oder saisonal , genau so eine Sache. Im Bereich des weltweiten Handels ist doch alle saisonal.

Hierzu die schöne Story von Slash zu seiner ersten Solo LP "It's five o'clock somewhere".

Er wollte wohl mal auf irgend einem Flughafen um die Mittagszeit nen Whisky trinken. Daraufhin meinte der Barmensch, den gäbe es erst um 5 Uhr worauf hin Slash sagte , es ist doch immer irgendwo 5 Uhr.

So ist es wohl mittlerweile auch mit allem anderen im Zuge der Globalisierung.
 
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Made in Germany ist ja das beste Beispiel dafür, wie dieses ehemals von den Engländern nach dem Zweiten Weltkrieg verordnete Label auf deutschen Erzeugnissen, das eigentlich von Kauf abhalten sollte, dann zu einem positiv besetzen Markenzeichen für Produkte wurde.

Das war nicht nach dem zweiten Weltkrieg, sondern wie vorhin schon jemand schrieb, 1887.
 
Bitte nicht Made in USA mit Made in Japan oder Made in Germany verwechseln.
Letztere lassen auf Qualität schließen...ersteres ist nur für amerikanische Patrioten von Bedeutung.
 
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Das kommt m.E. auf die Zeit an. Made in USA-Gitarren sind natürlich nicht alle immer gut (wir kennen ja die Schwächeperioden von z.B. Fender und Gibson), aber sie galten lange Zeit als gut und zuverlässig, zumal sich das Made in Japan erst deutlich später (ich würde so etwa ab Mitte der 80er schätzen) als Qualitätsmerkmal aufbaute und deutsche Gitarren auf dem Markt zu der Zeit eigentlich gar nicht present waren.
Japan hatte früher einmal den Ruf, den heute China, Korea, Indonesien usw. haben, und tatsächlich sind viele japanische Gitarren aus den 70ern qualitativ eher geht so.

Verallgemeinerungen sind aber wohl nicht möglich, es gab sicher auch in der 70ern richtig gute Japan-Instrumente.
 
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"Made in USA" ist kein Label, sondern eine Warnung. Mein Fractal AX8 Made in USA hatte Probleme mit Brumm- und Störgeräuschen. Das Austauschgerät Made in China (Ddesigned in USA) ist in Ordnung. Gestern einen Lace Tele Sensor versucht einzubauen (mit fettem Aufkleber "Made in USA"). Schrauben passen nicht zum Gewinde in der Baseplate, die Kappe ist seitlich 2mm versetzt, sodass sich der PU nicht richtig montieren lässt...
 
Made in...scheint für mich aktuell eher in die Richtung zu gehen, dass es das grüne und soziale Gewissen beruhigen soll. Wenn du made in Germany kaufst, ist es wenigstens nicht von Chinesen, Kindern oder beidem gemacht. Außerdem ist es natürlich viel umweltbewusster.
Ob das wirklich so ist, steht auf einem anderen Blatt, klingt aber erst mal gut. (Ich habe echt keine Ahnung von Arbeitsbedingungen, bzw von möglicher Umweltgefährdungen im Gitarrenbereich, gerade in Niedriglohnländern)
Im Zeichen der Globalisierungs-Skepsis zieht das ja schon wieder.

Was die Qualität angeht, muss man ja nur so alt sein wie ich (38), wahrscheinlich reicht noch weniger, um mitgekriegt zu haben, wie z.B. Korea vom Billgstklampfenland zur Gitarrenmacht gemausert hat. World Musical Instruments ist ja ein Qualitätsmerkmal geworden, mit dem geworben wird.
Ich habe gerade eine Strandberg gekauft aus der günstiger Production line aus Korea für einen NP von fast 2200€ Niemand hätte für eine Korea Gitarre früher so viel Geld ausgegeben und auch heute wäre ich nicht überrascht, wenn hier jemand schreiben würde, dass er das nie tun würde.

Ich hingegen habe keine Ahnung, warum ich das Doppelte für die amerikanische CS Version bezahlen sollte. Ich habe eine Gitarre gekauft, die in jeder subjektiven Sicht zu nahe an der Perfektion ist, als dass ich glaube, dass hier Made in USA mir irgendwelche Vorteile bringt.
 
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