Absage durch die (unbekannte) Band

hanzf
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Hallo,

wie oft kommt es vor, dass Bands Mucken absagen? Macht ihr das gelegentlich, und aus welchen Gründen?

ich spiele u.a. in einem unplugged Folk/Impro-Trio (http://www.lamikstura.de/). Wir spielen z.B. auf Stadtfesten, in Touristen-Locations oder auf Kulturveranstaltungen verschiedener Sponsoren. Unsere Gagen liegen bei ca. 400-700 eu (einschließlich Nebenkosten wie Fahrt usw.)

Einer von uns hat eine feste Angestellten-Job als Bauingenieur, wir beiden anderen sind Freiberufler mit noch weitern Musik- und sonstigen Projekten.

Die Veranstalter, bei denen wir spielen, planen sehr langfristig. Wir verhandeln jetzt schon über Termine, die noch über ein Jahr hin sind.

Vor allem für uns 2 Freiberufler ist die langfristige Planung ein ziemliches Problem. Alle unseren anderen Projekte, auch für unseren Lebensunterhalt, funktionieren wesentlich kurzfristiger. Gerade haben wir eine Mucke im Frühjahr 2019 angenommen (für ziemlich wenig Geld), haben uns aber vorbehalten, die gegebenenfalls wieder abzusagen. Alles bisher nur mündlich. Trotzdem kommt eine Absage natürlich generell nicht gut.

Wir sind noch ziemlich unbekannt, haben keine Fanbase außerhalb unseres Heimatortes und es wird wahrscheinlich niemand im Publikum enttäuscht sein, wenn statt uns eine andere Band kommt. (Sie wissen ja nicht was sie verpassen, harhar)
Trotzdem ist das natürlich Stress für den Veranstalter, der die andere Band ja erstmal organisieren muss.

Wie denkt ihr zu Absagen durch die Band? Habt ihr das schon gemacht, unter welchen Umständen und wie lange vorher?
Habt ihr es euch dadurch mit dem Veranstalter verscherzt, oder war der bei anderen Gelegenheiten noch zugänglich?
Wie oft kommt sowas generell vor?
 
Eigenschaft
 
Hallo,
wir haben in unserer 15jährigen Bandgeschicht gerade mal einen einzigen Gig absagen müssen - weil 2 von 3 Leuten krank waren und wir für den Sänger (mich) keinen Ersatz haben. Diese Absage haben wir dem Veranstalter gegenüber gemacht als klar war, dass wir nicht auftreten können (ca. 4 Tage zuvor).
Außerdem haben wir eine gleichwertige Ersatzband organisiert und dem Veranstalter vorgeschlagen.
Ansonsten haben wir notfalls Ersatzmusiker, auf die wir schon zurückgegriffen haben.
Wenn solche Absagen öfter vorkommen, kann ich mir schon vorstellen, dass sich das rumspricht und ihr nicht mehr gebucht werdet.
 
Zugesagt ist zugesagt ... und auch nicht abhängig von der Höhe der Gage oder einem schriftlichem Vertrag.
Deshalb planen (leider zuwenige) Veranstalter langfristig. Jeder ist ersetzbar; erst recht derjenige, der einen "hängen" lässt.
Als ich noch meine Veranstaltungsagentur leitete war ich stinksauer, wenn ich Absagen erhielt von Acts, die ich sicher glaubte. Fadenscheinige Ausreden erkennt man meist sofort.
Krankheit und Unfall lasse ich mal außerhalb der Betrachtung.
Und warum sollte ich die "Wackelkandidaten" nochmals buchen in der Hoffnung, dass bei ihnen diesmal die Sterne günstig stehen?
 
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Ich habe in 20+ Bandjahren auch erst einmal einen Gig mit einer Band abgesagt. Das war das (gut dotierte) Finale eines Contests, das wir erreicht hatten, und ich hatte an dem Tag so dermaßen die Scheißerei, dass ich keinen einzelnen Song hätte spielen können, ohne beim Solo mal rauszulaufen. Wir haben dann abgesagt. War ärgerlich für uns, für den Veranstalter war es okay, weil noch vier oder fünf andere Bands da waren. Die haben sich natürlich gefreut ob der besseren Siegeschancen...

An dem Tag konnte ich aber auch wirklich keine zwei Meter aus dem Bett. Andere Gigs hab ich auch schon mit Fieber, Zahnschmerzen oder auf Krücken eine Woche nach Knie-OP gespielt.

Aber eigentlich finde ich Absagen - abgesehen von „übel krank“ - ein No-Go. Und ehrlich gesagt finde ich, ist das halt als Freiberufler das Risiko, das man hat. Ich arbeite auch freiberuflich (nicht Musik), und wenn ich einen Auftrag annehme, sage ich den nicht wieder ab, wenn ich kurz vorher „etwas besseres“ bekomme. Das wäre für mich nicht vereinbar mit meinem Verständnis von Verbindlichkeit und Serviceleistung meinem Auftraggeber gegenüber.
 
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Mit meiner ersten Band mussten wir tatsächlich zwei Gigs absagen. Bei dem einen hat sich unser damaliger Drummer von der Straßenbahn anfahren lassen und lag dementsprechend deformiert im Krankenhaus weshalb an einen Gig nicht zu denken war und bei dem anderen hat unser damaliger "Frontman" dem Veranstalter abgesagt weil er dachte einer aus unserer Band hätte etwas mit seiner damaligen Verlobten angefangen...

Ansonsten wurde gespielt, ob mit Zahnschmerzen, frisch genähter Platzwunde (einen Tag vorher noch Eishockey gespielt ;-) ) oder gebrochenem Fuß (ebenfalls Eishockey).
 
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Krankheit ist ein Grund, allerdings kommt es da auch drauf an. Ich glaube ich habe ein Drittel unserer Konzerte mit nem dicken grippalen Infekt gespielt. Fest zugesagte Konzerte mussten wir eigentlich noch nie absagen, wenn ich es richtig im Kopf habe und wenn es weit genug im Vorfeld geplant ist, dann holen wir uns n Kumpel einer anderen Band ran. So auch für ein Festival nächstes Jahr.
 
Ist ein interessantes Thema. Zugesagt ist für mich zugesagt, aber in einer Hobby-Band ist man nie vor bösen Überraschungen gefeit, da man da sicher auch nicht für jeden einen Ersatz hat und die Prioritäten eventuell nicht bei allen Mitgliedern gleich hoch gesetzt sind. Meine aktuelle Band besteht aus 8 (manchmal 9 Musikern), da ist das Risiko schon mal hoch, das einer nicht kann/ausfällt. In einigen Bereichen sind wir "failsafe": Zur Not geht es mit einer von zwie Sängerinnen, dann aber halt mit eingeschränktem Repertoire. Bei bis zu 3 Bläsern kann man einen Ausfall auch verschmerzen. Für die Drums haben wir auch einen eingespielten Ersatz, aber Keyboard, Bass und E-Gitarre wären definitiv Sollbruchstellen. Die drei bisher professionellsten Gigs habe ich im Rahmenprogramm einer Firmenveranstaltung meines Arbeitgebers für uns organisiert. Diese Gigs waren nur mit einer netten Aufwandsentschädigung abgegolten, dennoch habe ich da teilweise schon ganz schön geschwitzt. Meine Band würde jetzt auch gerne langsam professionellere (bezahlte) Gigs betsreiten. Da macht mir das Thema noch mehr sorgen. Spätestens wenn mein einen Vertrag hat, sollte das Thema ja aber klar geregelt sein?
 
Für mich ist das eher ein Scheinproblem / Scheindilemma.

Es geht hier nicht um Privat/Beruf, sondern um das Thema Einhalten von Verträgen, Verpflichtungen etc.

Wenn ich mich wo verpflichte (was ich als Dienstleister des öfteren tue ;) ) versuche ich diese Verpflichtung einzuhalten. Das gelingt immer, da ich meine Verpflichtungen im Überblick habe - Ausnahme: Unbeeinflussbare Sachen wie Krankheit, Unfalll etc.

Beispiel:
Wenn ich mit meiner nicht existierenden Freizeitband irgendwo einen schlecht bezahlten Gig annehme, dann ziehe ich das Ding auch durch. Da ich jetzt schon weiß, dass ich in 2018 diesen einen Gig haben werde, kann ich beruflich darum herum planen oder mir einen Puffer einbauen oder oder. Alles andere kommt nicht in die Tüte. Wenn mich derartige Gigs zufällig richtig Geld kosten würden, (lukrativer Auftrag geht flöten) dann muss ich eine Wahl treffen: Freizeit oder Brot. Aber das weiß ich ja schon vorher ... die meisten Jobs kriegt man auch so geregelt, wenn man berufliche mit Freizeitterminen abgleicht. Das klärt man dann mit dem Auftraggeber nach dem Motto: "An dem Tag habe ich schon eine andere Verpflichtung , aber ..." Für mich wären derartige Geistesanwandlungen von Bandkollegen ein Grund mir neue Kollegen zu suchen ...
 
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wir beiden anderen sind Freiberufler mit noch weitern Musik- und sonstigen Projekten.

Vor allem für uns 2 Freiberufler ist die langfristige Planung ein ziemliches Problem. Alle unseren anderen Projekte, auch für unseren Lebensunterhalt, funktionieren wesentlich kurzfristiger. Gerade haben wir eine Mucke im Frühjahr 2019 angenommen (für ziemlich wenig Geld), haben uns aber vorbehalten, die gegebenenfalls wieder abzusagen. Alles bisher nur mündlich.
Zum einen: auch mündliche Verträge sind Verträge.
Zum anderen: heißt das übersetzt, es könnte sein, dass für den gleichen Termin ein anderer (lukrativerer) Gig angefragt werden könnte? Denn anderes müsste ja um den bestehenden Auftritt herumgeplant werden können. In dem Fall würde ich sagen, Pech gehabt ... Vertrag ist Vertrag.

Die Veranstalter, bei denen wir spielen, planen sehr langfristig.
Was glaubst du, warum die das machen?

Wenn diese anderen Projekte Vorrang haben gegenüber diesem Trio, müsst ihr in der Terminplanung dies halt berücksichtigen. Also, wenn eine Anfrage für einen (zu) weit in der Zukunft liegenden Gig hereinkommt ehrlich antworten, "wir haben Interesse, würden gerne spielen, können eine Terminzusage aber erst in 6 Monaten (oder was eben realistisch ist) tätigen". Wenn ihr den Gig dann nicht bekommt, habt ihr Pech gehabt. Aber eine Zusage ist eine Zusage. Imho.
 
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Hi,
war längere Zeit selbst Veranstalter in einem kleinen Musik-Cafe. Was sich manche Bands rausnehmen ist schon echt ein Hammer! Wir hatten auch schon Gigs mit Ensembles länger geplant, die sich dann kurz vor dem Gig (nach "gutem" Anlaufen der Karriere...) zu schade waren in unserem kleinen Cafe zu spielen. Die ham das dann auch ganz selbstverständlich als Grund ihrer Absage paar Tage vor dem Gig angegeben...
Auf meinen Hinweis hin, dass sowas Vertragsbruch ist der auch mit Konventionalstrafen geahndet werden kann wurde dann auch noch extrem pampig und beleidigend reagiert...!

Rein rechtlich gilt schon-vom moralischen mal ganz abgesehen: eine Absage ohne Grund "höherer Gewalt" oder einer anderen rechtlich geltenden "Nicht-Erfüllbarkeit der Leistung" (z.B. Bandauflösung usw.) ist definitiv Vertragsbruch und kann Konsequenzen haben! Verträge gelten übrigens auch mündlich!

Gruss,
Bernie
 
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Ich habe in 35 Jahren aktiver Bühnentätigkeit genau zweimal einen Gig nicht gespielt, einmal, als ich am nächsten Tag meine Abiprüfung hatte, und einmal als ich wirklich so krank war, dass ich mich vor Schmerzen nicht bewegen konnte. In beiden Fällen wurde ich ersetzt. Wir haben das eine oder andere Mal mit Ersatzmusikern gespielt, aber nie einen Gig abgesagt. Dafür ist es uns passiert, dass uns kurzfristig abgesagt wurde.
In jedem Fall wäre es ein Vertragsbruch, wo ggf. die im Vertrag festgelegte Konventionalstrafe fällig ist. In unserem Vertrag wäre dies gestaffelt: Bis 6 Wochen vorher ohne, bis zwei Wochen vor Termin 25% der Gage, bis einen Tag vorher 50% der Gage, am Tag der Veranstaltung 100%.
Eine Erkältung, Zahnschmerzen oder auch Schmerzen anderer Art (Kopf, Rücken etc.) ist uninteressant, weil wird i.d.R. durch eine Mischung aus Schmerztabletten und Adrenalin kompensiert.
Ein besseres Angebot ist inakzeptabel, selbst wenn man die Konventionalstrafe in Kauf nimmt.
Die Begründung, dass der Hauptjob, mit dem man seinen Lebensunterhalt verdient, vorgeht, ist auch nicht akzeptabel. Das verstehen vielleicht noch die Mitmusiker, aber dem Versanstalter ist das egal. Im Normalfall kommt es hier eher nicht zu Konflikten, wenn der "normale" Job in der Woche statt findet und die Gigs am Wochenende. Es sei denn, man muss für seinen Job oder für die Gigs weit reisen.

Entweder bin ich in der Lage, beides unter den Hut zu bekommen, oder ich kann halt konsequenter keine Gigs zusagen, schon gar nicht langfristig geplant. Oder ich hab halt auf Abruf Ersatzmusiker, die für mich einspringen. Aber auch das halte ich für suboptimal und wäre für mich eigentlich keine Option, funktioniert eigentlich auch wenn überhaupt nur bei Dienstleistermucke.
 
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Also wenn man im professionellen Bereich unterwegs ist und ordentliche Gagen bekommt, Verträge hat ect. lohnt es sich immer ein paar befreundete Musiker um sich zu haben, die im Notfall einspringen können. Allgemein ist ein enges Netzwerk innerhalb der Szene eine gute Sache. Man jammt zusammen, kennt die songs der anderen ect. Klar, dass sämtliche Kosten für den live-Musiker übernommen werden und die übliche Gage (Sofern nichts anderes vereinbart wurde) an den Gastmusiker gezahlt wird.

Eigentlich gilt das auch im Hobbybereich (Bands die vllt. 10-15 mal im Jahr durch die Gegend touren und Auftritte geben). Hatte Anfang des Jahres eine Hand OP also konnte ich meine Aufgabe an der Gitarre für ein paar Wochen nicht übernehmen. Befreundeten Gitarristen angerufen und er hat sich bereit erklärt mich zu vertreten.

Es KANN natürlich immer mal passieren, dass man vorher einen Unfall hat, auch der Bandbus kann auf der Fahrt zum Gig verunglücken. Da kann man dann halt nichts machen.

Wurde aber oben schon geschrieben, dass sich sowas schnell rumspricht und der Ruf unter sowas sehr leiden kann.
 
Aus meiner knapp 30 jährigem Banderfahrung: Kurzfristige Absagen durch uns nur bei wesentlicher Krankheit, bis zu 4 Wochen vorher helfe ich dem Veranstalter eine Ersatzband zu finden (falls gewünscht).
Kam aber alles bisher selten vor.
 
Einmal mussten wir einen Gig absagen, weil unser Leadgitarrist sich mal spontan einen Lungenriss zugelegt hat.
Und einmal, weil der Veranstalter den Termin drei Wochen vor dem eigentlichen Tag mal eben um einen Monat versetzt hat. Da hatten wir allerdings schon einen anderen Auftritt stehen. (okay.. Das gilt wohl nicht ganz, weil nicht unsere Schuld. )
 
Dieses Jahr hatte ich eine üble Lungenentzündung - neun Tage Krankenhaus, insgesamt fast einen Monat Ausfall in der Arbeit. In dieser Zeit und auch noch in der Genesungszeit danach (das ganze zog sich insgesamt rund vier Monate hin) musste ich als Tontechniker ca. sechs bis acht Gigs absagen, aber da bin ich zum Glück recht gut vernetzt und konnte in allen Fällen einen adäquaten Ersatz anbieten. Als Musiker mit meiner eigenen Band musste ich in dieser Zeit nur einen Gig absagen, aber unser Rhythmusgitarrist hat dann meine Rolle als Basser übernommen, das geht schonmal, die Jungs können ca. 80 bis 90% unseres Repertoires auch ohne mich spielen. D.h. die Band musste den Gig nicht absagen. Im Notfall gäbe es auch den einen oder anderen Kollegen, der aushelfen könnte, weil er mit einer anderen Band ein vergleichbares Repertoire spielt.

Egal, ob mündlich oder schriftlich - abgemacht ist abgemacht, und der Veranstalter muss bekommen, was er bei mir gebucht hat. Wegen eines besseren Engagements (als Technik oder Band) oder plötzlich einsetzender "Karriere" (als Band) irgendwas abzusagen, halte ich für ein Ding der Unmöglichkeit. Auch, dass der Hauptjob einem plötzlich dazwischen kommen soll, finde ich eigentlich nur in sehr wenigen Ausnahmefällen akzeptabel, dann hat man bei der Art seines Berufes oder wie man seine Dienstleistungen als Freiberufler vermarktet einen groben Fehler gemacht. Es ist nie verkehrt, einem potenziellen Auftraggeber auch mal zu sagen, dass man an einem bestimmten Tag bereits eine anderweitige Verpflichtung hat.
 
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Es geht hier nicht um Privat/Beruf, sondern um das Thema Einhalten von Verträgen, Verpflichtungen etc.
Klar, Verträge sind einzuhalten, auch privat und auch im Hobbybereich. Aber es geht schon auch um privat und Beruf (s.u.)

Die Begründung, dass der Hauptjob, mit dem man seinen Lebensunterhalt verdient, vorgeht, ist auch nicht akzeptabel. Das verstehen vielleicht noch die Mitmusiker, aber dem Versanstalter ist das egal.
Das stimmt. Aber wenn der Veranstalter eine Hobby-Band zu Hobby-Konditionen bucht, dann muss er wissen, dass er dafür Leute kriegt, die im Zweifel eben einen Hauptberuf und damit (meist) einen Chef haben, der das letzte Wort hat, wenn es darum geht, dass man bei einem wichtigen Kunden oder Projektabschluss dann doch nicht wie geplant Freitag schon um 15h rauskommt. Und das ist MIR dann egal, was der Veranstalter denkt. Solange ich nicht schuldhaft geschludert habe, meinen Ausfall nicht selbst zu vertreten habe, ist mir da das Hemd näher als die Hose - als Hobbymusiker.
Um deine Begründung mal umzuformulieren:
"Die Begründung dass die Band, mit der man einen Gig zugesagt hat, vorgeht, ist [für die Firma] auch nicht akzeptabel. Das verstehen vielleicht noch die Kollegen, aber dem Chef ist das egal." Auch da habe ich ja schließlich einen (Arbeits-)Vertrag zu erfüllen...

Bei allem Verständnis für ein professionelles Auftreten-Wollen (und nein, ich habe noch keinen Gig absagen müssen in 25 Jahren): wer als VA wirklich ausfallsicher planen will, der soll verdammt nochmal auch nicht nur dreistellige Gagen pro BAND (von pro Nase reden wir ja nichtmal!) zahlen. Für seriöse Gagen kriegt die seriöse Band auch kurzfristig Ersatz - sei es für einzelne Musiker oder gleich eine ganze Band. Aber für 400€ doch nicht...
 
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Bei allem Verständnis für ein professionelles Auftreten-Wollen (und nein, ich habe noch keinen Gig absagen müssen in 25 Jahren): wer als VA wirklich ausfallsicher planen will, der soll verdammt nochmal auch nicht nur dreistellige Gagen pro BAND (von pro Nase reden wir ja nichtmal!) zahlen. Für seriöse Gagen kriegt die seriöse Band auch kurzfristig Ersatz - sei es für einzelne Musiker oder gleich eine ganze Band. Aber für 400€ doch nicht..

Aber das ist ja eine rein subjektive Grenze... Ab wo ist es denn „okay“, abzusagen, weil der Veranstalter eh nicht genug zahlt...?

Ich sehe das anders. Ich bin doch selbst verantwortlich, welchen Vertrag ich eingehe (und auch schlechte Gagen gibt es nur, weil es auch Bands gibt, die dafür spielen). Dann kann ich doch nachher nicht sagen „Ich komm halt aus Grund XY nicht, war mir eh zu schlecht bezahlt“, und schon gar nicht „Ich finde das Abzocke, hätte es aber mitgemacht, wenn ich nichts besseres gehabt hätte“...

Und wenn bei mir die Gefahr besteht, dass ich wegen meines Hauptjobs kurzfristig absagen muss, mach ich halt keine Zusagen, oder hab nen Plan B in der Schublade und mit dem Veranstalter vorbesprochen.

Zumal sich mir zum Thema Hobby/Beruf die Frage stellt, warum ein Gig für den man 50€ bekommt, weniger freiberuflich sein sollte als ein Gig für den man 1000€ bekommt...
 
Und wenn bei mir die Gefahr besteht, dass ich wegen meines Hauptjobs kurzfristig absagen muss, mach ich halt keine Zusagen, oder hab nen Plan B in der Schublade und mit dem Veranstalter vorbesprochen.

Das sehe ich zugegebenermaßen genauso. Auch ohne die Gagen-Debatte zu bemühen.

Gruß
Golo
 
Ich denke, wir sind uns alle einig, dass der Job, der mir meine Miete und andere Ausgaben zahlt, wichtiger ist, als ein Hobby, egal, ob ich 100 oder 1000 für nen Gig bekomme. Es liegt an mir, beides unter einen Hut zu bekommen. Bislang hat es da noch nie Probleme gegeben. Zugegeben, es gibt auch wenig zeitliche Überschneidungen, weil die Gigs überwiegend am Wochenende laufen, und meine Arbeit in der Zeit von Montag morgen bis max Freitag abend. Es kam schon mal vor, dass ich Montag mehr oder weniger unausgeschlafen zur Arbeit kam, wobei wir Gleitzeit haben, und auch kaum etwas dagegen spricht, wenn ich etwas später anfange. Meist nehme ich mir lieber einen Tag frei, wie auch Freitags, wenn am Freitag abend ein Gig läuft, wo ich möglicherweise ne Anreise oder einen zeitigen Soundcheck habe, und bevor ich in Stress gerate, weil auf der Arbeit was unvorhergesehenes passiert...
Wenn ich Urlaub eingereicht habe, dann hab ich den auch, und unter dieser Premisse könnte ich beispielsweise auch einen Mittwochs-Gig zusagen, ohne dem VA ein Vorbehalt zu geben.
 
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Aber das ist ja eine rein subjektive Grenze... Ab wo ist es denn „okay“, abzusagen, weil der Veranstalter eh nicht genug zahlt...?

Ich sehe das anders. Ich bin doch selbst verantwortlich, welchen Vertrag ich eingehe (und auch schlechte Gagen gibt es nur, weil es auch Bands gibt, die dafür spielen). Dann kann ich doch nachher nicht sagen „Ich komm halt aus Grund XY nicht, war mir eh zu schlecht bezahlt“, und schon gar nicht „Ich finde das Abzocke, hätte es aber mitgemacht, wenn ich nichts besseres gehabt hätte“...

Ich habe nicht davon gesprochen einen Gig abzusagen, weil etwas besser bezahltes reinkommt oder ich aufgrund der schlechten Bezahlung plötzlich keinen Bock mehr habe. Mir geht es darum: wenn der Veranstalter 100% verlässliche Planungssicherheit braucht, weil er selbst in der Pflicht steht - dann muss er Profis buchen, die kosten dann halt auch. Das ist genau wie die Frage, ob ich als mittelständischer Betrieb die Firmen-IT vom Nachbarsjungen "managen" lasse (der vielleicht Schule hat wenn der Server streikt) oder mir eine IT-Firma engagiere, die mit definierten Reaktionszeiten aufwarten kann.

Wenn ich mit einer Band unterwegs bin, die eine seriöse Gage bekommt, dann habe ich im Zweifel kein Problem, dem Veranstalter auch sehr kurzfristig noch Ersatz zu besorgen. Ich habe meine Kontakte - und da sind sicher Leute dabei, die kurzfristig einspringen, wenn ich mit Grippe flachliege. Dann muss im Zweifel die Band die Hälfte der Gage (statt ein wie sonst ein Sechstel) für den Keyboarder raushauen - aber niemand zahlt drauf. Wenn aber schon nur 400€ im Topf sind, dann kann ich keinen Sub buchen, der wegen nur einem Tag Vorbereitungszeit einen 1000er sehen will.

Ich sage jedem, der mich für (Semi-)Profi-Preise bucht, dass ich einen Hauptberuf habe. Wer mir für 2h Gig nur 200€ anbietet, dem sage ich das nicht extra - weil ich davon ausgehe, dass er wissen muss, dass das nur ein Hobby ist.

Nur falls ich mich unklar ausgedrückt habe: das ist natürlich alles kein Freibrief, sich auch als Hobbyist unprofessionell zu verhalten. Aber dort, wo es unlösbare Zeitkonflikte gibt ("Herr Müller, ich weiß, Sie haben morgen eigentlich Urlaub. Aber Kunde X hat ein Problem mit der Maschine, der kann nicht produzieren. Bitte klären Sie das...?"), wo ich trotz bester Planung und seriösester Herangehensweise einfach nicht kann, da müssen dann bei 200€ Gage schon andere Maßstäbe angelegt werden als bei 5000€. Punkt.
--- Beiträge wurden zusammengefasst ---
Und wenn bei mir die Gefahr besteht, dass ich wegen meines Hauptjobs kurzfristig absagen muss, mach ich halt keine Zusagen, oder hab nen Plan B in der Schublade und mit dem Veranstalter vorbesprochen.
OK. Was machst du, wenn diese Gefahr zwar theoretisch besteht, das aber so gut wie nie vorkommt (wie bei mir)? Keine Gigs mehr annehmen? Das Hobby an den Nagel hängen? Wenn ich eine Zusage mache, dann weiß ich, dass ich die in 99% der Fälle einhalten kann. Die Frage ist, wer das 1% Restrisiko trägt (krank zu sein oder wirklich beruflich kurzfristig und unvorhersehbar unabkömmlich): In meinen Augen ist das ganz klar - wenn ich das Risiko tragen soll, muss mir der VA das auch bezahlen. Bei vernünftigen Preisen kann ich für Ersatz sorgen oder mich gegen Regressforderungen versichern. Bei "ich kann nur 300€ zahlen, aber begreift das doch mal als Chance, entdeckt zu werden" muss der VA das Restrisiko tragen.

Mal ehrlich, was passiert denn, wenn der VA plötzlich ohne Band da steht? Wenn der VA dann plötzlich Tausende Euros an Eintrittsgeldern zurückzahlen muss oder auf einen 5stelligen Getränkeumsatz verzichtet, dann ist da aber eine gewaltige Schieflage, wenn die Band nur 300€ kriegt. Es hat schon seinen Sinn, warum Konventionalstrafen für Ausfall in den üblichen Muster-Gastspielverträgen einfach 1:1 an die Gage gekoppelt sind: Wenn die Band nicht kommt, haftet die Band höchstens in Höhe der vereinbarten Gage - alles was der VA darüber hinaus an Risiko hat, trägt er selbst. Finde ich einen fairen Deal.
 
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