Also, meiner Meinung nach, ohne das ich nennenswerte musiktheoretische Ahnung hätte, kommt bei Chuck das Wesentliche aus der rechten Hand; links passiert da nicht so viel, das hat man schnell drauf.
Es ist halt in meinen Augen sein sehr nuancierter, kraftvoller und gleichzeitig gefühlvoller Anschlag.
Wie man so etwas akademisch in Noten erfassen kann, weiß ich nicht so recht, das muss man halt machen bis es "Klick" sagt. Hat man das raus, klingt wiederum vieles nach Chuck, wenn man es will, selbst wenn man nur auf 3 popligen
Barrégriffen rumhackt und die linke Hand Pause macht.
Insofern neige ich speziell bei Chuck auch zu der "Feeling"-Aussage, im Gegensatz zu der Techniklast irgendwelcher Griffbrettartisten der späteren Zeiten.
Pflicht: Johnny B. Goode lernen! Wie Chuck spielen wollen und das Ding nicht drauf zu haben ist völlig absurd.
YouTube und ähnliche Portale finde ich ganz gut, um einzelne, konkrete Sachen zu lernen, wie eben Johnny B. Goode - da solltest Du auf jeden Fall was finden.
Aber bei allgemeineren Dingen, wie etwa seine Technik insgesamt, ist mir das dort zu unübersichtlich und reizüberflutend; ich weiß dann nie so ganz, wo man anfangen soll. Da sind richtige, in sich geschlossenen Lehrmaterialien, ob nun als Buch, Online-Kurs und was-auch-immer für mich -persönlich- besser.
Ich habe "meinen Chuck" aus Joachim Vogels "Masters of Rythm Guitar" und Peter Fischers "Masters of Rock Guitar" gelernt.
Gute Bücher, hier werden die typischen Spielarten der bekanntesten Gitarristen aufgeteilt in lauter kleinen, im Handumdrehen erlernbaren Licks vermittelt. Man muss da nicht von Anfang an durchgehen und kann sich gleich herauspicken, was einen interessiert.
Für "Ich will so spielen wie ..." Ambitionen nur zu empfehlen.
In "Masters of Rythm Guitar" werden auch Keiths typische Stilistiken behandelt, habe ich mir aber nie angesehen da mich sein Spiel kalt lässt. Und auf Umstimmen hab ich gleich zweimal keinen Bock
.
Der Tipp sich die Helden der Helden zu geben ist absolut richtig
Ja, das fand ich an den genannten Büchern auch so gut: Es beginnt mit Blues-Größen wie B.B.King usw. und arbeitet sich chronologisch vor. Sodass man z.B. bei Hendrix, Clapton und anderen ganz viel wiedererkennt, dass man vorher gelernt hat und ein Ohr dafür entwickelt, wer wen beeinflusst hat. Während man später bei den 80er/90er-Gitarristen wiederum viel von Hendrix und Co. wiederfindet: Man erkennt die gerade Linie dahinter.
Letztlich spielen sie alle nur die gleichen Standards, interpretieren und erfinden sie aber immer wieder neu.
Auf diesen beiden Büchern fußte mein ganzes Spiel über viele Jahre, denn irgendwann wenn man alles aus dem Effeff kann, kombiniert man automatisch alles Mögliche und macht schließlich sein eigenes Ding daraus. Und so kamen die "Großen" damals wie heute ja auch zu ihrem eigenen Stil.