Rock 'n Roll war ja auch Reibungspunkt, Widerstand, Neues, Anders. Das geht heute so gut wie nicht mehr
Wenns Dir beim RnR nur um Rebellion geht behaupte ich, Du hast es nicht verstanden.
Das was früher RnR war wirst Du heute genauso auch nicht wiederfinden, weil das was ihr damals gemacht habt euch nicht mehr von euren Kindern schocken wird. Die heutige Generation empfinde ich auch nicht als extra rebellisch, sondern als eine mit einem Augenmerk auf eine gewisse etwas naive Offenheit. Es wird nicht mehr nur eine Musikrichtung gehört, es werden Tabus ausgehoben und hinterfragt, es wird an Stellen gemischt wo es vor 10 Jahren noch feste Grenzen gab.
Das ist, bezogen auf z.B. die originale Punk-Szene, ziemlich rebellisch. Sie wollen nicht anders sein, sondern sie wollen niemanden anders durch sein anders sein ausschließen.
Lederjacke und Jeans als "auffälliges Merkmal" haben sich überholt. Bunte Haare, Tatoos etc. jucken heute auch keinen mehr.
Naja was erwartest Du, dass jede Generation immer extremer das Klischee bedient? Die Punks haben den Höhepunkt erreicht, es ist langweilig geworden.
Trotzdem haben genug Kiddies heut ihre Probleme, grad in der massiv umhergehenden neuen Toleranz gibt es immernoch die Dinos die es eben nicht sind. Eltern, Clubbetreiber, Lehrer die massiv nach dem äußeren urteilen und alberne alte Ansichten vertreten, und die Person als solches nicht sehen.
Da gings ja auch schon Richtung "alles erlaubt". Aber Mitte der 70er mit Jeans in ein Lokal zu gehen konnte schon mit "hier nicht" enden.
Das ist halt Entwicklung, irgendwer hat halt drauf reagiert und der Jugend heute verschiedene Möglichkeiten der Auslebung gegeben.
Ob der das aus fürsorgerischen oder kapitalistischen Gründen macht sei mal dahin gestellt.
Platten und Stereoanlagen waren eher selten und man hörte gemeinsam (z.B. im Jugendheim Jethro Tull oder Black Sabbath). Das waren "Erlebnisse" und nicht nebenbei aus Langeweile gestreamte Musik.
Ich hab beide Bands durch Kumpel kennengelernt, Jethro Tull tatsächlich im Jugendhaus.
Dort war ich auch der berüchtigte Sabbath-Fan den viele dort durch mich kennengelernt haben.
Heute muss ich mich aber nicht drauf beschränken. Wenn ich bei Bandcamp, YouTube oder Spotify was neues finde, benutze ich social Media um mich auszutauschen.
Es kann sein dass ich dabei beim Kumpel bin oder er bei mir, vielleicht ist man unterwegs und ich zück ne Bluetooth-Box.
Ich seh sogar dauernd Kinder die sich Kopfhörer teilen um Musik zu zeigen, jeder kriegt einen Stöpsel.
Sich über Musik auszutauschen ist bis heute ein elementarer Bestandteil des Musikhörens, und hat so viele Mittel dazugewonnen.
So heute nicht mehr zu finden.
Ich glaube deine Rezeption der heutigen Jugend ist völlig verzerrt dadurch dass Du nur deine Perpektve "vom oben" hast.
Ich bin nu auch kein Teenie mehr und kann die Trends der letzten 5 Jahre auch nur beobachten, habe aber früher durch Jugendarbeit noch einen Bezug gehabt.
Die Kiddies von heute rebellieren nicht mehr gegen die spießigen Eltern, die meisten haben ja durchaus Erfahrungen im Bereich Sex Drugs & RnR gemacht.
Heute wird gegen politische Ansichten rebelliert, gegen veraltete Ideen zu dem was die Jugend machen sollte (ich kenne tatsächlich n paar die als Kiddies Eltern mit deiner Einstellung hatten, und darunter gelitten haben, weil sie nie die Erwartung der Eltern erreicht hatten).
Ich empfinde die heutige Jugend als politischer und erwachsener als meine Generation, und versucht, eine bessere Welt um sich rum zu schaffen.
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Das ist ein Bericht einer Person Erfahrung mitbringt aus der Jugendarbeit, mit Verwandten in dem Alter das als Jugendlich gilt, und den Jugendkultur immer sehr interessiert hat.
Das mag jemand anders anders wahrnehmen, und es mag regional anders bedingt sein - in HH ist sicherlich alles noch etwas anders als im bayrischen Dorf.