Besonders gut muss man wirklich nicht sein um in einer Band zu spielen, das Niveau der Mitmusiker muss eben nur irgendwie passen. Wobei einzelne Musiker im Einzelfall schon deutlich versierter sein können als andere.
Bei meiner Band und mir ist es so, dass ich
wirklich der schlechteste Gitarrist in unserer Band bin. Ich glaube sogar unser Bassist spielt besser Gitarre als ich.
Ich bin aber trotzdem der, der durch Motivation und Engagement die Band zusammenhält und zu fast 100 % die Songs schreibt.
Das macht mich ein Stück weit unverzichtbar (zumindest solange die Songs den anderen auch gefallen) aber trotzdem ruhe ich mich nicht auf meiner Kreativität und meinem Nicht-Können aus.
Aktuell versuche ich zum Beispiel auf Basis meiner Kreativität auch mal 1-2 Soli beizusteuern. Die noch etwas wackeligen Versuche dazu finden sich in dieser Soundcloud-Playlist
https://soundcloud.com/sascha-ballweg/sets/rate-my-solo-playlist-to-help-me-getting-better
(dort gibt es zu beiden Soli auch ein Backingtrack, wenn jemand mal selbst was darauf abliefern möchte um mir meine "Nichtigkeit" mal wieder bewusst zu machen
).
Auf die Bühne gehe ich mit den Soli aber erst, wenn ich die aus dem FF sicher spielen kann.
Bis dahin ist es einfach ein Gegenentwurf zu den eher technischen Soli meines Bandkollegen.
Was mich innerhalb der Band auszeichnet ist also Einsatz, Kreativität aber vor allem musikalische Verlässlichkeit.
Das hadern mit mir selbst und das Gefühl der Unfähigkeit kenne ich nur all zu gut. Bei mir gibt es vor allem Defizite in der Anschlagtechnik der rechten Hand, welche sich über Jahrzehnte (!) ebenfalls Krankheitsbedingt eingeschlichen haben. Und zwar leide ich seit Geburt unter übermässigem, abtropfendem Handschweiß. Meine verschwitzen Hände mit dem ätzend sauren Schweiß könnten innerhalb kürzester Zeit fast jede Brücke durchfressen.
Hier gibt es übrigens einen gesonderten Beitrag von mir dazu …
Aus Angst meine Brücken und Pickups durchzurosten habe ich über Jahrzehnte meinen Handballen beim Spielen nur dann aufgesetzt, wenn es nicht anders ging oder zumindest ein kleines Stück weit vor der Brücke (und das im Bereich Metal). Generell habe ich immer Versucht so viel Abstand zwischen Saiten und Hand zu bringen wie möglich. Damit habe ich mir sicheres Picking und Wechselschläge absolut versaut, was sich natürlich spätestens jetzt, beim Solieren rächt. Und zumindest hier ist mir der Themenstarter
@raytsh schon meilenweit voraus, was mich aber nicht daran hindert weiter an erkannten Problemen zu arbeiten.
Also… Arsch hoch, eigene Fehler erkennen, eigene Fehler einordnen und werten, schlimme Fehler möglichst professionell beseitigen lassen
und notfalls einen eigenen Stil entwickeln, der einfach auf natürliche Weise passt.