Also einiges ist ja schon gesagt und ich bin weiß Gott kein Improvisationsexperte.
Wir Bassisten kennen das unter dem Begriff "Griffbrettnavigation"
Ich würde folgendes machen:
- Ich finde es nicht so wichtig zu wissen wo jeder Ton auf dem Griffbrett ist. Wenn Du während ner Impro darüber nachdenkst ob in F Lydisch A oder Ab beinhaltet, kostet das Dein Gehirn nur unnötig Rechenpower. Und es bringt Dir jetzt auch nicht so viel zu wissen, was das im 10. Bund auf der H Saite nun für ein Ton ist.
- Wichtig ist, dass Du weißt wo welches Intervall über Deinem aktuellen Grundton ist. "Wie finde ich meine Oktave, meine Quinte, meine kleine 6" und so weiter.
- Wichtig sind, wie schon geschrieben Pattern zu analysieren und anzuwenden. Aus Sicht eines Bassisten gibt es 5 Pattern für die Pentatonik über alle Saiten, das heißt 5 Muster mit denen Du Dich durch eine Tonart von der tiefsten zur höchsten Saite durchspielen kannst. (Bei Gitarristen genausoviele?)
Übung
-> genau in EINEM Pattern bleiben und dieses auswendig spielen lernen. Lerne es blind und ohne hinzugucken.
-> dann analysierst Du das Pattern. "Welches Intervall ist das was ich da mit dem kleinen Finger spiele?" usw ... lerne jeden einzelnen Ton in Bezug zum Grundton zuzuordnen.
-> versuche basierend auf diesem einen Pattern ein bisschen zu solieren
-> enorm wichtig: verschiebe das Pattern auf alle erdenkliche Starttöne auf der tiefen E-Saite
- dann lernest Du das nächste Pattern - Pattern Nr. 2 und wiederholst die Schritte oben.
- wenn Du das alles richtig genagelt hast (!), dann spielst Du Pattern Nr.1 aufwärts (wie gesagt von der tiefsten zur höchsten Saite) und wechselst "oben" die Lage und spielst Pattern 2 abwärts.
- jetzt spielst Du Pattern Nr 1 bis zur H-Saite, wechselst dort in pattern Nr 2 und gehst abwärts.
- jetzt bis zur G-Saite , bis zur D Saite usw...
- mal anders herum? Fange Pattern 1 oben abwärts an und spiele nur bis zur A Saite wo Du zum Pattern 2 wechselst. Usw...
-> dieses Verbinden der Pattern ist EXTREM wichtig
-> jetzt versuche mit beiden Pattern zu solieren
Lass Dir damit Zeit und spiele langsam. Dann steigerst du das Tempo um das Muskelgedächtnis ordentlich zu trainieren. Für einen Anfänger können hier gut und gerne mal 1-2 Wochen vergehen. Vielleicht auch ein Monat - aber damit kannst Du schon Musik machen und Du lernst Dein Griffbrett richtig kennen
Wie es weitergeht ist fast schon logisch. Pattern 3 wird "genagelt". Dann Nr 2 und 3 wie oben beschrieben verbinden. Dann Pattern 1 und 3 mit der Übung verbinden und so weiter und so fort...
Ich hatte immer viel Probleme beim solieren und Links spielen weil ich einfach nur die Tonleitern geübt hatte.
1. Besserung als ich konsequent diese oben genannten Tonraumübungen gemacht habe.
2. Besserung: Tonleitern aller Art sollte man immer über 2 Oktaven üben wenn man es ernst meint.
3. "Skilljump"

- Man kann Tonleitern über verschiedene Wege spielen. In Büchern steht meist die klassische Variante, die am leichtesten zu spielen ist. Soweit auch logisch. Wenn man allerdings improvisieren will, dann ist es unerlässlich auch die "Umwege" zu kennen. Beispiel für später: klassisch Dur beginnt ja mit dem Mittelfinger auf dem Grundton. Was passiert aber wenn Du mittels Impro nun mit dem Zeigefinger auf dem Grundton gelandet bist und vom da aus Dein Dur spielen willst, oder vom Kleinen Finger aus...
So das war ne ganze Menge Stoff - mach was draus!