Hallo!
Vorweg, ich gebe zu nicht jeden Post bis ins Detail gelesen zu haben, ein paar Sachen sind mir aber aufgefallen, und vielleicht kann ich auch allgemein ein paar Tipps beisteuern.
Zu Absorption hinter den Boxen: Das macht man deswegen, weil je tiefer die abgestrahlte Frequenz eines Lautsprechers ist, desto eher verhält sich diese Abstrahlung kugelförmig (Wellenlänge groß gegen die Lautsprecherabmessungen, Wellenlänge lambda = c/f, c ist die Schallgeschwindigkeit). In den ganz (ganz) professionellen Studios sind deswegen die Lautsprecher auch in die Wand eingebaut. Mit einem schweren Vorhang kommst du in deinem Fall allerdings nicht weit, weil der fast nur Höhen schluckt, die sowieso nur gerichtet nach vorne abgestrahlt werden (wenn man vom Direktschall ausgeht). Wenn die Boxen nahe an der Wand/Fenster stehen hast du eine Verstärkung im Bass von +3dB, in diesem speziellen Fall macht die room-correction bzw. EQ tatsächlich etwas Sinn, um die es hier im Verlauf ja auch ging. Aber, was auch stimmt, allgemein kann man die Raumakustik/Nachhall damit natürlich nicht glätten!
Zur Wahl des Absorbermaterials: Basotect ist super, die günstigere alternative kenne ich nicht. Für die Basstraps: Das mit dem mittleren Strömungswiderstand ist auch völlig richtig, je dichter das Material, d.h. je höher der Strömungswiderstand Xi, desto "schwerer" tut sich die tieffrequente Schallwelle in das Material einzudringen und dort absorbiert zu werden. Ideal wäre ein längenbezogener Strömungswiderstand von etwa Xi = 10 bis 15 kPa.s/m^2, zu viel sollte es aber auch nicht sein, immerhin kann man mit den Basstraps auch sehr gut mittlere und hohe Frequenzen dämpfen, da sich in den Raumkanten die meiste Schallenergie staut/sammelt. Handelsübliche Mineralwolle (wurscht ob Stein, Glas, Hanf) für die Wärmedämmung liegt allerdings meist weit unter diesem Wert!
Zum Bau der Basotectabsorber: Die hölzerne Rückwand kannst du dir sparen, hat akustisch keinen Einfluss, da kannst du sie auch direkt an die Wand pappen. Was allerdings einen (leichten) Einfluss hätte wäre, wenn du Holzrahmen baust, die etwas tiefer als das Material sind, also zwischen basotect und Wand ein Luftspalt bleibt. Das hat den Hintergrund, dass poröse Absorber dem Schall die Energie nicht über den Schalldruck entziehen, sondern über die Schallschnelle (das ist, vereinfacht gesagt, die Bewegung der einzelnen Moleküle), und die ist direkt an der Wand immer 0 (wens interessiert warum, bitte Bescheid sagen, sprengt den Rahmen hier), und hat sein Maximum, da wo man idealerweise seinen Absorber hat, im Abstand lambda/4 = c/(f*4)
vor der Wand. Distanz schaffen ist da also nie verkehrt, wenn es der Raum/Budget hergibt.
Zur Aufstellung insgesamt: Ja, hm, klingt schon recht vernünftig was du dir da überlegt hast. Ich persönlich würde glaub ich keine Diffusoren verwenden, hab damit aber noch nicht so viel Erfahrung. War früher sehr populär (sog. Live-End/Dead-End Konzept: Im vorderen Raumbereich, bei der Abhöre, möglichst hohe Absorption, hinten diffuse Reflexionen), macht man heute aber eher weniger, vor allem weil sich die Wirkung von Diffusoren im Schallfeld unglaublich schwer vorhersagen/berechen lässt.
Ich persönlich würde bei der Aufstellung so vorgehen: Mit (breitbandigen) Basstraps insgesamt die Nachhallzeit eindampfen, und dann mit den Basotect-Geschossen gezielt die Reflexionen 1. Ordnung behandeln (Also Box => Wand => Ohr; Reflexion an der Wand unterbinden) (Ich glaube das ist das was du mit Spiegelverfahren gemeint hast..?). Und, wichtig, die Decke dabei nicht vergessen! Wenn man Rahmen für die Basotect-absorber baut kann man die recht praktikabel mit Drahtseilen/Ketten abhängen (auch hier: gewisser Abstand zwischen porösem Material und Wand => gut!). Naja, und die Rückwand, hm, also ich persönlich würde mir die Kohle für Diffusoren sparen, und lieber ein paar schmale Absorber aus Basotect nochmal aufhängen, die aber nicht die ganze Wand bedecken, sollte auch für genügend Diffusität sorgen. Aber wenns das Budget hergibt, schön aussehen tun die Diffusoren ja alle mal
hth, ich hoff ich schaffs hier im Thread ab und an vorbeizuschauen wenns Fragen gibt.
LG
Edit: ganz vergessen, 60cm Kantenlänge für die Basstraps reichen locker, hab schon Basstraps mit 40cm gesehen, die sehr gut funktioniert haben. Lustigerweise kommt des aber ganz auf der Raum an, aber da stehen die theoretischen Raumakustiker derzeit ziemlich an...
Edit 2: Hab mich bei der Wellenlänge vertan, ist korrigiert.