Da du mich so lieb kritisierst, nochmal:
Allein: Während ich mangels Autorität auf das Argument setzte (was mir ohnehin lieber ist), hast du auf Autorität gesetzt und auf das Argument weitgehend verzichtet.
Naja, du zitierst irgendwas und reimst dir dann was falsches zusammen und anschließend korrigierst du die Korrektur mit einem Argument, das du nicht korrekt verstanden hast. Also nochmal ausführlich:
Ein Potentiometer ist ein Spannungsteiler, ja. Nur wenn der in diesem Fall in Stellung "voll offen" steht, dann ist das eben kein Spannungsteiler mehr, weil der "obere" Widerstand Null wird.
Das heißt, dass der Knoten "Ausgang" (Schleifer des Potis) und der Knoten "Eingang" (Rechtsanschlag) des Spannungsteilers zusammenfallen, identisch sind. Damit ist das per Definition kein Spannungsteiler mehr sondern ein einfacher Widerstand. Ob das ein Poti ist oder ein Festwiderstand ist egal, es verhält sich wie ein Widerstand mit 250 kOhm oder 500 kOhm oder sonstwas, der die Quelle (den Tonabnehmer) belastet und aus diesem einen Teil des
Stromes in Richtung Bezugspotential (Masse) abzweigt.
Das ist aber nur die Betrachtung des Potis am Rechtsanschlag, da das den häufigsten Betriebszustand darstellt und auch den größten Einfluss des Widerstandswertes des Potis zeigt.
Das ist genau das, was @OneStone meinte: Deine Ignoranz gegenüber physikalischen Grundlagen - diese jetzt als Argumente anbringen zu wollen, wäre eine Aufgabe für ein Semester Studium.
Dieser Schwingkreis wird aus verschiedenen Komponenten gebildet - hier spielen Pickup-Induktivität, Kabelkapazität (ja - die des Kabels zum Amp), die Kapazität des Tone-Cs, und auch als "Bedämpfung" des Schwingkreises durch das Lautstärke-Poti, das komplexe Eingangsnetzwerk des Amps und noch einige Dinge eine Rolle.
All diese Dinge jetzt in ihrem Zusammenwirken "absolut" zu definieren, ist selbst für den Ingenieur nicht wirklich einfach - was nicht mehr zutrifft ist die einfache Definition "ich teile hier nur Spannung" - zumindest bezogen auf das, was hinten 'rauskommt.
Dazu ein paar Anmerkungen:
- Um eventuellem Gemetzel vorzubeugen: Ignoranz heißt Unwissenheit und ist kein Schimpfwort bzw Synonym zu "Dummheit". Ebenso ist Ignoranz keine Schande, solange man seine Ignoranz anerkennt.
- Das Eingangsnetzwerk des Verstärkers würde ich als reell betrachten, da die komplexen Anteile in der Regel vernachlässigbar sind.
Um deine Frage vom Anfang zu beantworten: im Regelfall wirst du mit einem Poti höherem Widerstands ein wenig mehr Höhen zum Amp bekommen. Wieviel oder welche Frequenzen das sind lässt sich mit einem nicht geringen Aufwandt berechnen/simulieren, aber der gewiefte Gitarrist probiert das einfach aus.
Machen wir das doch mal:
Das hier ist ein Gibson Humbucker und ein Volumepoti (wie oben beschrieben am RECHTSANSCHLAG) und ein Verstärkereingang (wie oben beschrieben reell, also nur ein Widerstand). Dazwischen hängt kein Kabel (Kabellänge 0 m) oder 10 m Sommer TheSpirit (78 pF/m).
Und Oh Wunder, man sieht zwei Dinge:
1. Die Höhe der Resonanzüberhöhung ist abhängig vom Widerstandswert des Volume-Potis
2. Die Resonanzfrequenz ist abhängig von der Kabelkapazität, die der Tonabnehmerkapazität parallel liegt.
Dreht man nun an dem Poti (10 Schritte, lineares Poti) und vernachlässigt das Kabel, dann verhält es sich wie ein Spannungsteiler:
Man sieht da übrigens auch, dass die beiden Widerstände R2 und R4 in der Simulation immer größer sein müssen als Null, da sonst die beiden Knoten an den Enden von R2 zusammenfallen...
Der zehnte Schritt (Linksanschlag) des Potis ist nicht dargestellt, da diese Stellung irgendwo bei -120 dB liegt und irrelevant ist. Man sieht in der Resonanzspitze auch das aus dem vorherigen Beispiel recht schön (größere Überhöhung bei 500 kOhm als bei 250 kOhm).
Dann nehmen wir mal ein
Poti von 500 kOhm (wegen der schärferen Resonanzspitze, ist besser zu erkennen) an und
schalten das Kabel von 0 m auf 10 m um:
:
Was hier passiert ist ebenfalls vorhersehbar:
Ohne Kabel ergibt sich das Bild von vorher (rechter Hügel), mit Kabel zeigt sich die niedrigere Resonanzfrequenz wie zuvor. Aber beim Zudrehen des Potis bricht die Güte dieses Schwingkreises aus Tonabnehmer und Kabelkapazität so schnell ein, dass bereits bei 90% Potistellung fast keine Resonanzüberhöhung mehr sichtbar ist.
Und da mit Sicherheit ein "Aber wenn ich jetzt das andere Poti einbaue..." kommt, hier der
Vergleich der beiden Potis (250 kOhm, 500 kOhm), jeweils mit 10 m Kabel dran und in 10 Stufen:
So. Noch Fragen?