Aktive Systeme für E-Gitarre - warum ist der Markt da so unterentwickelt?

Irgendwie herrscht hier (und im Board an vielen Stellen) so sehr der Tenor: "Das brauche ich nicht", "das ist überflüssig" dass sich einige nicht trauen etwas positives, oder interessiertes zu sagen und mich lieber per PM anschreiben.
Das finde ich absolut schade!

Wie gesagt, ich mag beides:
- Meine passiven Instrumente die ohne Batterie einfach immer tun
- und meine aktive JTV die mir Möglichkeiten für Songinstrumentierungen gibt die ich mit meiner (sehr soundvariablen) passiven E-Gitarre nicht könnte und bei denen ich die Zeit nicht hätte auf meine Lowden zu wechseln.
Eine reine aktive Klangreglung ist das natürlich nicht und die bräuchte auch ich nicht in meiner Gitarre, eine richtige "Charakter-Umstellung" dagegen habe und brauche ich und nutze ich schon durchaus, vorallem beim Covern.
Für meinen persönlichen Sound habe ich tatsächlich "meine Gitarre" mit der passenden Schaltung gebaut.

Der Thread-Titel fragt aber auch nach aktiven Systemen.
Da fallen nicht nur die aktive Klangreglung, die power-EMGs, die Midi-Gitarre und die Variax drunter, sondern auch manch Piezo-Abnehmer mit Vorverstärker und der Zumisch-Möglichkeit zum magnetischen Tonabnehmer.
Wer hat sowas und spielt es?

In meine passive selbstgebaute E-Gitarre habe ich zwar auch Piezos verbaut und kann per Pull-Volumenregler umschalten, oder per Stereokabel beide Signale getrennt in den HD500 leiten und getrennt verarbeiten - die Schaltung ist aber rein passiv.
 
  • Gefällt mir
Reaktionen: 1 Benutzer
Der Thread-Titel fragt aber auch nach aktiven Systemen.
Da fallen nicht nur die aktive Klangreglung, die power-EMGs, die Midi-Gitarre und die Variax drunter, sondern auch manch Piezo-Abnehmer mit Vorverstärker und der Zumisch-Möglichkeit zum magnetischen Tonabnehmer.
Wer hat sowas und spielt es?

Hier… fingerheb. Die rote NS-Design-Gitarre, die ich hier weiter vorne im Thread abgebildet habe, hat eine Piezo-Bridge, per Blend-Regler mit dem magnetischen Signal mischbar. Und außerdem habe ich mir vor Jahren diese Steinberger selbst gebaut, mit Piezo-Sätteln und kompletter Custom-Elektronik-Verdrahtung.

bm_GM7P_IMG_6202.jpg


Grüße,
Bernd
 
  • Gefällt mir
Reaktionen: 2 Benutzer
Da die überwältigende Mehrheit der Gitarristen da sehr konservativ sind und eher traditionell ausgerichtet sind, besteht keine Nachfrage. Das wissen auch die Hersteller und bauen das nicht.

Ich finde die Situation bizarr: Jimi Hendrix kam daher und hat die Welt umgekrempelt. Er hat so vieles anders gemacht als andere zuvor. Und was passiert heute? Gitarristen wollen genau so spielen und klingen wie er. Und wehe, jemand spielt ein Stück von Hendrix irgendwie anders, es ist ein Frevel. Hendrix & Co sind das neue Establishment alternder Gitarristen. Das ist doch zum verrückt werden.

Zugleich ist es der ewige Kreislauf. Was aufbricht und neu ist, setzt sich mit dem Alter als Spießigkeit fest. (Soziokulturelle Zentren aus den 70ern, die nur noch alternde Freejazzer auftreten lassen? Gibt es. Der Nachwuchs hat dort keinen Platz mehr.) Das Privileg der Jugend ist, all das ohne Erfahrung pauschal in Frage zu stellen. Aber auch die Nachwuchsgitarristen setzen auf Vintage und Retro, also auf Anpassung. Das verstehe ich nicht.

Ich bin 36 und spiele Akustikbass mit Gitarrenverzerrer. Wenn es (mir) passt. Danach ein Studio-Multieffekt. Meine persönliche Lösung, die althergebrachten Lösungen sind mir wurscht. Ich komme mir manchmal komisch vor, weil ich denke, das müsste man eher mit 21 machen. Vielleicht bin ich jung belieben oder ein Spätzünder?
 
  • Gefällt mir
Reaktionen: 4 Benutzer
Und was passiert heute? Gitarristen wollen genau so spielen und klingen wie er. [...] Das ist doch zum verrückt werden.

Und wo genau ist das Problem daran? Wieso kann nicht jeder einfach das machen, was er mag? Und wieso muss jeder immer alle neuesten Möglichkeiten ausnutzen und darf nicht die bewährten Dinge mögen?
Müssten jetzt auch alle Orchester ihre Geigen auf E-Geigen umstellen, weil das ja innovativ wäre?
Ich seh da alles irgendwie ganz entspannt: Wenn jemand mit dem aktuellen "Standard" nicht zufrieden ist, hat er genug Möglichkeiten sein Arsenal (z.b. aktiv) zu erweitern.
Aber wenn man doch zufrieden ist..wieso irgendwas ändern?

dass sich einige nicht trauen etwas positives, oder interessiertes zu sagen und mich lieber per PM anschreiben.
Das finde ich absolut schade!
J, finde ich auch und verstehe ich auch gar nicht.
Das brächte die Diskussion voran, wenn man einfach mal auch gewillt ist verschiedene Meinungen zu akzeptieren und stehenzulassen.
Soll doch einfach jeder seinen Kram so kaufen wie er mag.
Gibt Argumente dafür und dagegen. Ein paar haben sich hier im Thread angesammelt..
 
  • Gefällt mir
Reaktionen: 1 Benutzer
Also ich fände es auch geil mal zusätzlich zu meinen emgs einen piezo in der gitarre zu haben und stuffenlos die reinen perkussiven soundanteile zumischen zu können. Da würde ich bei einer paula mit vier reglern, einen der tone-regler behalten, als mastertone verkabeln und den zweiten ändern um einen regler für das zumischen des piezos zu haben. Da würden mich lösungen interessieren die optisch unauffällig sind. Ich will ja dennoch die optik meiner gitarren möglichst beibehalten. Was equipment angeht bin ich eigentlich sehr offen. Ich mag inovative sachen die mehr sind als nur mojo. Das gilt nicht nur für gitarren/basselektronik und effekte sondern auch für hardware usw. Am bass möchte ich zbs. Garnicht mehr auf aktive elektronik verzichten und schwöre drauf. Das hat aber, wie für viele andere bassisten ua. den grund, dass man mehr möglichkeiten braucht um den sound auf den punkt zu bringen und wirklich wahrnehmbar bzw im kontext gut ortbar zu sein auch wenn die gitarren im bassrevier wildern. Das erspart mir viel denk arbeit weil ich es intuitiver angehn kann als gleich am amp oder apedalen zu schrauben.
 
  • Gefällt mir
Reaktionen: 4 Benutzer
Da gibt es klasse Systeme!
Eins war sogar mal hier im MB zu gewinnen!
 
Was ich in diesem Zusammenhang hier (und generell in diesem Forum....) überhaupt nicht verstehe ist, daß Gitarristen immer wieder als so reaktionär und konservativ dargestellt werden.

Ich sehe das so:

Eine Querflöte ist eine Querflöte ist eine Querflöte ist eine........
Eine Tuba ist eine Tuba ist eine.......
Ein Cello ist ein Cello ist ein.....
Eine Posaune ist eine Posaune ist eine Posaune ist eine.....
....

Natürlich gibt es auch bei anderen Musikinstrumenten eine gewisse Entwicklung, evtl. mal neue Materialien, die verbaut werden. Aber im Grunde sind viele Instrumente und vor allem auch die Art und Weise, wie man sie spielt, seit Jahrzehnten oder sogar seit Jahrhunderten unverändert.

Das sehe ich bei der Gitarre ganz anders.

Rein äußerlich gibt es ja bei der Gitarre heute fast nichts, was es nicht gibt. Formen und Farben, Zackenbarsche, Rosa mit Blümchenranken in Griffbrett und Griff (JEM), Doppelhals, Headless, Porno-Maple-Decken, geaged und was es da nicht alles so gibt.
Na gut: Strat, Tele und Paula sind Klassiker geworden, aber es ist ja nicht so, daß Ibanez, Dean, B.C.Rich und viele andere nix verkaufen, oder?

Und wieviele verschieden Holzsorten und Verbundwerkstoffe wurden im Laufe der Geschichte schon verbaut?

Und was ist mit Innovationen wie Floyd-Rose Systemen, aktiven PUs, Evertune-Bridges, Fanned Frets, True Temperament, Sustainer, scalloped Griffbrettern, 7-Saiter, 8-Saiter, Dropped-Tunings, wieviele verschiedene Saitenmaterialien und -stärken gibt es?

Und am anderen Ende des Kabels hängt ein Verstärker. Röhre, Transistor, Hybrid, Modelling, Profiling, analoge Effektboards, digitale Multieffekte, Kühlschrankgroße 19"-Racks, kleine Combos - große Stacks (und alles dazwischen....), Talkboxen, WahWahs und was weiß ich nicht alles....

Was ist mit Spieltechniken? Wieviele verschiedene Pickingtechniken haben sich denn so entwickelt, Speedpicking, Sweep Picking, Hybrid Picking, Dive Bombs, Tapping....
Man spielt die Gitarre heute in aller Regel ganz anders als vor 50 Jahren (zumindest im Rock-Pop-Blues-Kontext, in Klassik und Jazz eher nicht).

Wie war das nochmal mit der Querflöte??? Ach so, ja, die klingt ja noch genauso wie vor 80 Jahren.... Das ist übrigens KEINE Wertung, nur eine Feststellung! Ich habe nicht gesagt, daß das schlecht ist, ich möchte hier keinen Flötisten beleidigen - darum geht es mir gar nicht!


Mein Fazit ist jedenfalls: Ich persönlich finde, daß Gitarristen gerade die innovativsten und experimentellsten Musiker sind, die es gibt. Zusammen mit den Keyboardern und ihren Synthesizern und Samplern etc. Ich weiß gar nicht, warum sich die Gerüchte immer so hartnäckig halten, daß alle Gitarristen nur Instrumente aus den 50ern und 60ern spielen wollen und so klingen wollen wie Hendrix. Klar gibt es seit Jahren den Trend zu künstlich gealterten Instrumenten, aber wenn ich mich in unserer heimischen "Szene" so umsehe, dann sehe ich vorwiegend Ibanez, Fender, Gibson, Dean etc. neueren Datums. Ich finde Thomas Blug und seine 64er Fender-Edelruine auch toll, aber in der Praxis spiele ich wie alle anderen auch neuere Gitarren aus dem Laden.
Ist so ein bisschen wie bei den KfZ-Oldtimern - gucken ist toll, sieht auch gut aus, aber selber fahren tut man dann doch was praktischeres


Nicht alles, was so in diesem Bereich entwickelt wurde und noch wird, setzt sich im großen Stil durch. Manches fristet ein Nischendasein, und manches wird auch nach einer kurzen Zeit wieder vom Markt verschwinden. Und wenn sich dann mal ein (funktionierendes) System wie die aktive Elektronik nicht so durchsetzt - so what?
 
  • Gefällt mir
Reaktionen: 8 Benutzer
Wieso kann man tatsächlich nicht sagen.

Als wir damals mit dem Musikr-Board bei der Framus Idolmaker mitgewirkt haben, stand die Idee im Raum per Touchfunktion das Volume und die Pickupwahl, sowie Splitfunktionen anzuwählen und das jeweilige Volumen auf dem Pickupwahlfeld abzuspeichern. Von allen Seiten kam ein "Nein". Jetzt frage ich mich mit welchen Handys die alle rumlaufen!
Mal abgesehen davon, dass Framus sowieso nicht in der Lage ist so etwas zu entwickeln, waren die Argumente lächerlich. Wie so was ansatzweise in real aussieht sieht man dann hier bei den Relish-Instrumenten -> https://relish.swiss/guitars/jane/ashy.html

Alle Gegenargument zu einer aktiven Gitarre sind Schwachsinn. Man lese sich einfach mal den guten Herrn Lemme durch -> https://www.gitarrenelektronik.de/pickup-geheimnisse
Ich habe zwei Gitarren mit aktiver Klangregelung einmal mit C-Switch je Pickup und einem Impedanzwandler und einmal den SVF(sogar mit P/P-Funktion von aktiv auf passiv, falls ich mal zu blöd bin die Batterien zu wechseln). Übrigens gibt es auch das hier -> https://www.thomann.de/de/fishman_u...htm?ref=search_rslt_Fishman+Battery_358430_10 ... jetzt wird gleich herum erzählt, dass das Anstecken an den Adapter total fummelig ist, in 10 Jahren gibts bestimmt Induktionauflademöglichkeiten. Dann wird den Leuten die Dockingstation zu schwer sein. Es wird immer ein Gegenargument geben, das immer lächerlicher wird...

Ehrlich gesagt muss man diejenigen Leute nicht zu modernen Mitteln überreden und einen aktiven Kreuzzug führen. Ich bin froh, dass ich meine Gitarren nachrüsten kann und fertig ist die Geschichte für mich. Ich mache mich aber auch unheimlich gerne lustig darüber. Fakt ist, dass sich eine Gitarre mit aktiver Klangregelung viel lebendiger anhört, wenn man den Vergleich ziehen kann.

Von Zerrern etc. in einer Gitarre finde ich tatsächlich auch nicht geil, bin schließlich nicht Goro ;), aber solche Komplettsysteme wie die Variax, die sich per Fuß bedienen lassen, wieso nicht?
 
  • Gefällt mir
Reaktionen: 1 Benutzer
Was ich in diesem Zusammenhang hier (und generell in diesem Forum....) überhaupt nicht verstehe ist, daß Gitarristen immer wieder als so reaktionär und konservativ dargestellt werden.
Aus meiner Sicht ist das der "verbale Kampf" zwischen den Gitarristen, die ihr Instrument gern evolutionär voranschreiten sehen würden und den Verweigerern.
Evolution funktioniert im Instrumentenbau natürlich auch nur über die Produktion und den Absatz einer gewisse Masse (siehe "Wackelkandidat" Variax).
Wenn es zu viele Verweigerer gibt verschwinden gute Konzepte so auch ganz schnell wieder mal im Nirvana.
 
Fakt ist, dass sich eine Gitarre mit aktiver Klangregelung viel lebendiger anhört, wenn man den Vergleich ziehen kann.

Wenn das wirklich ein so unumstößlicher Fakt wäre, müssten sich die aktiven Klangregelungen doch längst durchgesetzt haben.
Innovationen setzen sich nur dann durch, wenn sie einen Zusatznutzen stiften, der dem Benutzer einen Mehrwert schafft. Und wenn sich die Systeme nicht durchsetzen, dann hakt es wohl genau an dieser Stelle. Anscheinend fühlt die Mehrzahl der Gitarristen keinen so umfassenden Mehrwert durch aktive Systeme, dass es sie in größerer Stückzahl abzunehmen bereit ist. Da helfen dann auch keine Vorwürfe (reaktionäres Pack) oder Behauptungen (Aktiv ist aber besser). Die Welt ist voll von innovativen Erfindungen, die aber niemand haben wollte obwohl die Erfindung spitze war.
Vielleicht muss erst einer der bekannten Gitarrengötter ganz hervorragende bahnbrechenden Sachen mit aktiver Gitarre veranstalten, dass sich die Gitarristenwelt von den Vorzügen dieses Systems überzeugen lässt. Ansonsten sind das nette Spielereien, die die meisten bisher nicht vermisst haben und ihr Geld lieber in das 100ste Zerrpedal oder das neueste Voodoo Kabel (das mit der Goldkante!) investieren, weil sie sich davon einen größeren Nutzen versprechen.
 
  • Gefällt mir
Reaktionen: 1 Benutzer
Ich hatte tatsächlich auch schon mal vor einiger Zeit über eine Aktivierung meiner Gitarre(n) nachgedacht, weniger als Klangformer sondern vor allem wg. des Buffers und den langen Kabelwegen.
Dann stellt sich aber irgendwann die Frage: Alle Gitarren umrüsten? Welche Kosten kommen da auf mich zu? Passt das überhaupt in alle Gitarren rein?

Oder tuts dann auch ein Buffer im ersten Pedal auf dem Boden (z.B. im Tuner)?

Es gibt ja nicht wenige hier, die deutlich mehr als eine Gitarre in Besitz und Gebrauch haben, da kann das schon eine Überlegung wert sein, ob ich alle Gitarren umrüste oder ein einziges Pedal anschaffen muss.
 
  • Gefällt mir
Reaktionen: 1 Benutzer
Ich hatte tatsächlich auch schon mal vor einiger Zeit über eine Aktivierung meiner Gitarre(n) nachgedacht, ... vor allem wg. des Buffers und den langen Kabelwegen ... Welche Kosten kommen da auf mich zu? Passt das überhaupt in alle Gitarren rein? ... tuts dann auch ein Buffer im ersten Pedal?

Mich hat es damals als B-Stock 156€ gekostet und liegt auf dem Bild hier direkt unter der Gitarre:

Es ist ein Line6 Relay G30 Empfänger.
Der Sender ist am Band. Wenn ich auf meine Ersatzgitarre wechsle, bleibt das Band am Mann und ich hänge nur die Schaller Security Locks aus und die nächste Gitarre ein. :great:
Meine passiven Gitarren und die aktive/passive JTV-59 klingen genauso wie mit meinem guten 4 Meter Kabel.
...und in meine E-Geige habe ich einen Sender eingebaut. :juhuu:

Auch für meine Lowden mit dem passiven Piezo ist das die beste Lösung und ich kann direkt an jede passive DI-Box und in die PA. Möglichen Defekten kann man gut mit der passenden Tasche vorbeugen, oder sie auch reparieren (siehe mein Workshop).

Das ist "meine" Lösung und es gibt sicherlich noch viele andere Möglichkeiten.
 
@Classic-Fan, ich geb dir vollkommen recht - ausser bei den Keyboardern gab es bei keinem anderen Instrument der Rock- und Popmusik so eine Entwicklung und so viel neues wie bei der E-Gitarre.
Aber es ist auch so, dass viele ein einfaches Setup schätzen. Bei mir sind auch schon einige Pedale durchgegangen, die ich probiert hab und wieder weiterverkauft.

Ich glaub auch, dass zB in den 80er/90er Jahren mit dem damaligen Rackwahnsinn und Gitarrensynthies neue Konzepte weitaus massentauglicher unter Gitarristen waren als sie es heute sind. Möglicherweise wären ja aktive Gitarren weiter verbreitet, hätte damals zB Eddie van Halen eine gespielt.

Insgesamt sehe ich aber mehrere parallele Entwicklungen: von den Puristen, die am liebsten nur E-Gitarre (natürlich klassische Form) und Röhrenamp spielen, bis zu den 7- und mehrsaitigen Gitarren mit aktiven Pickups, Fanned Frets... Hier findet sich für jeden eine Nische.
 
Wenn das wirklich ein so unumstößlicher Fakt wäre, müssten sich die aktiven Klangregelungen doch längst durchgesetzt haben.

Da kommt es vielleicht aber auch darauf an ob man es denn hören möchte?!

Wenn man sich da z.B. bei den Verstärkern diese Blindtests zwischen Kemper und mehreren Verstärkern ansieht wird selbst das geringste Soundfragment als Grund genannt weshalb ein Kemper nie einen Verstärker ersetzen kann. In anderen Videos wird von suppenden Bässen gesprochen die so nur von einer Röhre produziert werden können und in wieder anderen Videos wird davon gesprochen, dass nur analoge Verstärker dieses direkte Gefühl beim Spielen produzieren können. (Interessanterweise wird dieses "suppen" der Bässe anschließend von Puristen durch kleine Helferlein in Form von Pedalen versucht zu behandeln --> das Setup als Kemper-Profil wäre hier wahrscheinlich genauso gut ;-) )

Und hier im Forum geht es weiter: Mein liebstes Thema ist das "Bavarian Tuning" im Rahmen der Modifikationen an Gibson Les Paul Gitarren bei denen diese Plastikhülle vom Trussrod entfernt wird und historisch korrekter Leim genutzt wird um alles anschließend wieder festzuwämmsen und in dem Zusammenhang gleich etwaige Spannungen aus den Hölzern etc. zu nehmen.

Mir geht es jetzt nicht darum analoges Equipment zu verteufeln, ich benutze es ja zum Teil selbst, aber es ist halt wirklich viel Voodoo in den Diskussionen dabei. Mich würde hier tatsächlich mal interessieren wie sehr sich hier der gemeine Hobby-Gitarrist vom Mukker bzw. von tourenden Musikern unterscheidet. Ich glaube bei dem Vergleich würden wir schon sehen, dass zumindest in einigen Teilen durchaus eine Entwicklung erkennbar ist.

Unabhängig davon würde mich ebenfalls interessieren wie viele der User die aktive Elektronik vehement ablehnen sich damit überhaupt beschäftigt haben?! Das ein EMG-60/81/85 nicht jedem zusagt kann ich ja wirklich nachvollziehen aber das ist ja in diesem Zusammenhang nur die Spitze des Eisberges.
 
  • Gefällt mir
Reaktionen: 2 Benutzer
Da kommt es vielleicht aber auch darauf an ob man es denn hören möchte?!
Manche hören doch schon die Flöhe husten! :evil:

Meine Meinung ist wirklich: wenn ein allgemein anerkannter Gitarrengott sich mal der aktiven Gitarre annimmt, dann wird sich das auch schneller verbreiten. Der Midboost, wie ihn ja Clapton verwendet, wurde ja schon öfter als positives Beispiel erwähnt.
 
Wenn das wirklich ein so unumstößlicher Fakt wäre, müssten sich die aktiven Klangregelungen doch längst durchgesetzt haben.
Die Welt ist voll von innovativen Erfindungen, die aber niemand haben wollte obwohl die Erfindung spitze war.

Du sagst es selbst. Mal eine Gegenfrage:"Kennst du den Unterschied?" Also schon mal verglichen?

Ich kenne den Unterschied, ist im Endeffekt sehr ähnlich eines Buffers. Ich nutze aktive Elektronik an der Gitarre, um damit verschiedene Sounds abdecken zu können. Ein SVF macht aus einer Humbuckergitarre einen SC-Sound und viel mehr. Man kann sich einen Buffer kaufen und hat damit den Teil der Klangregelung nicht. Das auf ein Fußpedal umfunktionieren, macht keinen Sinn, weil man für jede Gitarre eben auch andere Einstellungen braucht. Aber um das "Für und Wider" bin ich nicht hier. Muss ja jeder selbst herausfinden. Und das Tonepoti hat zwar seinen Platz für gewisse Sounds, aber die meisten Leute wollen immer noch die Höhen am Neck einer Les Paul beispielsweise oder die Bissigkeit eines Bridgehummis. Von daher ist passiv auch für mich nur mit aufgedrehtem Tonepoti ein Kompromiss. Ein paar Applikationen sind sicher auch mit aktiver Elektronik nicht so der Burner, siehe diverse Fuzzes...
 
Ich hatte tatsächlich auch schon mal vor einiger Zeit über eine Aktivierung meiner Gitarre(n) nachgedacht, weniger als Klangformer sondern vor allem wg. des Buffers und den langen Kabelwegen.
Dann stellt sich aber irgendwann die Frage: Alle Gitarren umrüsten? Welche Kosten kommen da auf mich zu? Passt das überhaupt in alle Gitarren rein?

Hi, ich denke wenns dir nur um den Buffer geht tuts auch ein Pedal. Ein Impedanzwandler welcher in der Klampfe haust hat aber noch weitere Vorteile:

1. Die Lautstärkenregelung: mmn ein wirklicher Schwachpunkt bei passiver Klampfenelektronik ist dass die Lautstärke nicht unabhängig vom Tone geregelt werden kann. Wenn man leiser dreht wirds halt leider auch dumpfer. Ein treble bleed kann zwar Abhilfe schaffen ist aber abhängig vom verwendeten Kabel und eine gewisse Filterwirkung ist trotzdem immer vorhanden. Ein Impedanzwandler löst dieses Problem perfekt.
2. Durch die aktive Elektronik wird die Resonanzfrequenz und Güte des PUs angehoben, es können also mehr Höhen übertragen werden. Vermutlich auch ein Grund warum in vielen Metalbrettern diese EMG Dinger eingebaut sind, denn möchte man mehr output steigt meist auch die Wicklungszahl, was den PU wieder dumpf werden lässt. Durch aktive Systeme kann dieser Effekt ein bisschen kompensiert werden. Was aber nicht heisst, dass das nur für higain/metal Sachen nützlich ist, auch im clean Bereich kann sowas interessant sein, a matter of taste. In Verbindung mit einem C-Switch kann man dann wunderbar verschiedene Resonanzfrequenzen erzeugen und hat somit ein vielfältiges soundspektrum. Obs der Gitarrist braucht ist wieder ne andere Frage, viele nutzen bei ihrer Strat auch nur den neck und bridge PU, viele mögen auch keine out-of-phase sounds oder wissen damit nix anzufangen.

Letztenendes lautet ein sehr valides Argument gegen aktive Elektronik: die genannten Vorteile sind zwar schön aber was helfen sie mir, wenn ich sie eh nicht nutze? Daraus dann den Schluss zu ziehen wenn ichs net brauche brauchts auch kein anderer ist aber auch Goggolores. Unterm Strich ist es denke ich auch eine Frage des kleinsten gemeinsamen Nenners und der lautet wohl bei vielen Gitarren: passive Klang- u. Lautstärkenregelung. Die restliche Ablehnung basiert auf teilweise vorurteilshafter Argumentation, z.B. "aktive Elektronik verfälscht den sound" ect. Wenn das das Kriterium wäre dürfte man keinen Verstärker mehr verwenden, da haust nämlich auch aktive Elektronik drinnen und passive Elktronik dürfte man auch nicht mehr verwenden, die kann den Frequenzgang auch gehörig verbiegen was ja vom gros der Gitarreros sogar gewünscht wird. Ein passiver PU mit neutralem Frequenzgang würde wahrscheinlich bei der Mehrheit der Klampfer auf Ablehnung stossen weil er zu langweilig klingt. Auf den Seiten von Ulf Schaedla ( guitar-letter.de) und Helmuth Lemme (gitarrenelektronik.de) finden sich hilfreiche Infos zur technischen Anwendung und Funktionsweise von Impedanzwandlern und aktiver Klampfenelektronik, zumindest für diejenigen, die in den besagten Vorteilen auch einen Nutzen sehen.
 
  • Gefällt mir
Reaktionen: 3 Benutzer
Du sagst es selbst. Mal eine Gegenfrage:"Kennst du den Unterschied?" Also schon mal verglichen?

Ja kenne ich. Ich hatte Anfang der 90er selbst meine erste E-Gitarre mit Aktivsystem nachgerüstet (mit Boost) und habe jahrelang die EBMM Luke gespielt. Ich denke Du meinst mit "aktive Gitarre sich lebendiger anhört" vielleicht eher, dass eine aktive Gitarre unterschiedlicher/variantenreicher klingen kann. Da würde ich dann auch voll mitgehen und könnte mir das je nach Anwendungsbeispiel auch gut vorstellen (die Variax wollte ich schon immer mal testen). Aber "lebendiger" empfinde ich eine aktive Gitarre nicht - eher im Gegenteil. Mir klingt das oft zu Hifi-haft.
 

Ähnliche Themen


Unser weiteres Online-Angebot:
Bassic.de · Deejayforum.de · Sequencer.de · Clavio.de · Guitarworld.de · Recording.de

Musiker-Board Logo
Zurück
Oben