@Jakob, kein Problem. Fragen, Kritik und Einwände sind ja immer wieder ein neuer Anlass, sich nochmal zu hinterfragen und immer weiter nachzudenken.
Ich hoffe ja nur, dass ich hier nicht auch Stuss schreibe, bzw., dass der Stuss-Anteil in meinen Gedanken nicht allzu groß ist, denn mein Einblick in die technischen Details ist alles in allem doch nur laienhaft. Ich versuche aber gerne, den Dingen auf den Grund zu gehen, und da ich einige Möglichkeiten habe, Messungen durchzuführen, versuche ich damit, mir etwas mehr Klarheit zu schaffen (wobei das auch nicht viel bedeuten muss, denn nicht umsonst heißt es "Wer misst, misst Mist").
Zu dem von mir im vorigen Beitrag erwähnten kleinen Experiment bei dem ich zwei Ultraschallfrequenzen ins (analoge) Mischpult gegeben hatte und damit "vorzügliche" Kombinationstöne im Hörbereich erzeugen konnte, habe ich noch ein Bild angefertigt:
Hier habe ich 25 KHz und 30 KHz gemischt und man sieht sehr schön die damit erzeugte Modulation mit dem Kombinationston von 5KHz (die Hüllkurve mit der das hochfrequente abgebildete Signal auf- und abschwillt).
Noch eine Anmerkung zum weiter oben erwähnten FM7 von native Instruments der bei 96 KHz besser klingt. Ich sehe es so, dass hohe Samplefrequenzen in der Klang
synthese eine andere Bedeutung haben als beim
Recording. In der elektronischen Klangerzeugung spielen elektronisch generierte Signale wie Rechteck- und Dreieck-Schwingungen eine große Rolle. Eben diese Kurvenformen erfordern aber eine möglichst große Bandbreite um digital sauber abgebildet werden zu können.
Hier habe ich einen Vergleich eines 1KHz-Rechtecks bei 44,1 KHz (oben) und 88,2 KHz (unten):
Und hier noch ein Vergleich mit Dreieck-Schwingung 5 KHz (oben 44,1 und unten 88,2 KHz):
Selbsterklärend, dass man hier nicht an der Samplerate sparen darf, wenn Signale dieser Art benötigt werden.
Hingegen spielt die Performance bei Dreieck- und Rechteck-Signalen für die Aufnahme von
natürlichen Klangerzeugern und "normalen" Instrumenten keine Rolle, denn die erzeugen schlichtweg keine Rechteck- und Dreieck-Schwingungen. Aufgrund der Massenträgheit natürlicher Klangerzeuger (Saiten, Stimmbänder, Klarinetten-/Saxophon-Blätter, Oboen-/Fagott-Rohre, usw.) liegen deren Einschwingzeiten eher im Millisekunden- als im Mikrosekundenbereich, so dass die Anstiegszeiten der Signalflanken vergleichsweise moderat sind und nicht ansatzweise mit denen elektronischer Schaltungen vergleichbar sind. Da die Anstiegszeiten und die maximalen Bandbreiten in einem fixen Verhältnis zueinander stehen, ist das auch die Erklärung dafür, dass natürliche Klangerzeuger keine Ultraschallfrequenzen erzeugen können. Unsere Instrumente sind selber Bandbreitenbegrenzt.
Unser Ohr und unser Hören vermisst also nichts, wenn es spätestens ab 20 KHz nichts mehr wahrnimmt. Gemessen an den realen Frequenzspektren im Konzertbetrieb hat uns die Natur im Prinzip sogar recht großzügig ausgestattet und sogar etwas Reserven mitgegeben. Denn wer im Alter "nur" noch bis 14 KHz hört (was schon einen sorgfältigen Umgang mit den Lauschern voraussetzt), der vermisst immer noch nichts und dem Gehörten fehlt es auch niemals an Brillanz.