Hi,
Vielleicht ein bisschen "technischer" Hintergrund dazu, was 44.1 kHz und 16 bit bedeutet. Jedes akustische Signal ist eine Schallwelle, wie wir wissen. Diese Welle muss von einem digitalen Gerät (wie einem Computer) gemessen werden, um gespeichert werden zu können. Dazu wird diese Welle in gewissen zeitlichen Abständen gemessen (z.B. bei 44,1 kHz 44.100 Mal in der Sekunde) und der jeweilige Messwert in einer gewissen Feinheit gemessen (z.B. 16 bit). D.h. bei 16 bit kann ein Messpunkt 16 Zustände haben, bei 24 bit 24 Zustände.
Die kHz Anzahl gibt also an, wie OFT pro Sekunde gemessen wird, die Bitrate gibt an, wie GENAU gemessen wird.
Siehe diese Grafik:
Damit gilt: Je öfter und je feiner gemessen wird, desto näher sind die gespeicherten Messpunkte an der Originalwelle.
Worauf will ich hinaus? Wenn Ihr in der Probe ein schlechtes akustisches Signal aufnehmt (weil z.B. total übersteuert) und Ihr nehmt das mit hoher Qualität auf (z.B. 96kHz und 24 bit), dann habt ihr nachher nur eine gut gesampletes digitales Abbild eines schlechten Signals... d.h. die Qualität wird Euch einfach nichts bringen ;-)
Ein weiterer Aspekt, der glaube ich wichtig ist, ist was wollt ihr mit den Aufnahmen machen. Z.B. das einfache Handling (wie z.B. verschicken an die restlichen Bandmitglieder) wird wahrscheinlich eine wichtige Rolle spielen und sollte in Deiner Wahl berücksichtigt werden.
Ein 5 Minuten Mitschnitt als Stereo WAV hat 51,8 MB Größe, als mp3 (192 kbit) 7 MB. Wenn die Leute das z.B. auf Ihrem Handy herunterladen wollen und anhören will, hast Du als wav gleich weitaus mehr Datenvolumen, was vielleicht unpraktisch sein könnte (Stichwort "Drosselkom").
Bei unseren Proben machen wir das so:
Wir schneiden nie die ganzen Proben mit. Wenn wir eine gute Idee haben, dann nehmen wir die Idee nur auf, um sie nicht zu vergessen. Wir haben unseren Proberaum nicht mikrofoniert (zuviel Aufwand für uns), weshalb wir einen Raummitschnitt mit einem Mikrofon machen.
Dafür verwenden wir normalerweise ein Zoom H-2-N (
https://www.klangfarbe.com/artikel....h-2-n-s35419&gclid=CNq52K3R480CFTUo0wod5IQHgQ). Es hat den Vorteil, dass es selbst bei großer Lautstärke Aufnahmen zulässt, die nicht klippen. Damit sorgen wir dafür, dass das Ausgangssignal ein gutes ist.
Weil wir die Aufnahmen nachher untereinander verschicken, verwenden wir immer mp3 (192kbit/s). Die Qualität der Aufnahmen ist für unser Ziel ausreichend, schnell Ideen aufzunehmen, die nicht perfekt sind und sie nachher anhören zu können. Und sie sind einfach handzuhaben und können mit fast allen gängigen Audioplayern wiedergegeben werden.
Meiner Meinung nach sind eingebaute Mikrofone in Handies für schnelle Aufnahmen durchaus geeignet und wir machen das auch. Ich verwende dafür auf meinem Sony Z3 Xperia eine (gratis) App namens HI-Q Mp3 Recorder, die akzeptable Ergebnisse liefert - man kann in den Aufnahmen hören, worum es geht und vergisst die Ideen nicht.
Sollte dieses Ergebnis für Eure Zwecke nicht reichen, so würde ich mir jedenfalls überlegen, wie ihr zuerst an der Qualität des Ausgangssignals arbeiten könnt. D.h. es macht meiner Meinung nach nur dann Sinn, wenn Ihr auch (alle) Instrumente mikrofoniert (oder zumindest direkt über DI abnehmt) und die Signale bereits in hoher Ausgangsqualität aufnehmt.
Das ist natürlich weitaus aufwendiger und macht dann Sinn, wenn ihr mit den Aufnahmen nachher mehr machen wollt als "Notizen" zu haben - z.B. zur Übernahme als Leadtracks in einer späteren Recordingsession. In diesem Fall kann es Sinn machen, höhere Qualität zu verwenden, z.B. alles in Wav aufzunehmen.
Meine Erfahrung auch mit meinen Bandkollegen ist für den Bereich Proberaummitschnitt: Einfachkeit schlägt Qualität. Wichtig ist, dass Ihr nachher mit den Aufnahmen etwas anfangen könnt und da ist die Handhabung wichtiger. Ich würde Euch für das "Notizen" aufzeichnen von Liedern einen einfachen Zugang empfehlen.
Ich hoffe, das war hilfreich. Viel Spaß beim Musizieren!
Helmut