Moin!
Um mal die simple Ausgangsfrage zu nehmen, ob Analoge Pulte im Homestudio Sinn machen.
Würde.ich sagen, nein! Es gibt die weiter vorn angesprochenen Argumente ob es schöner ist so oder so zu arbeiten.
In einem Homestudio ist es i.d.R. ja so, das dort keine relativ großen Produktionen laufen und auch Zeit meistens keine Rolle spielt. Da kann man schon mal die Softwarefader mit einer Maus schieben. Anders natürlich bei kommerziellen Produktionen. Da ist Zeit auch Geld und ein Workflow der eben schnelle Ergebnisse liefert absolutes Muss!
Das erreicht man aber nicht in dem man die Einstellungen und Regler alle mit einer Maus anfasst. Aufwendiges umpatchen entfällt meistens oder ist nur bedingt notwendig, weil eben dort große Mixkonsolen stehen auf denen schon mal 50 oder mehr Kanäle laufen.
Oftmals sind diese Schlachtschiffe einfach schon da von früher und warum sollte man so etwas dann entsorgen? Kommt dazu, das dann auch noch der gesamte Hardwareumfang von damals da ist. Man ist dann dazu über gegangen in diese Konsolen einfach eine DAW Steuerung zu integrieren. Man hat also ein analoges Pult und gleichzeitig die Kontrolle von dort aus auf die DAW ohne gleich wieder eine Maus in die Hand nehmen zu müssen.
Wenn ich weiß, wie ich an einer solchen Konsole arbeiten muss, bin ich wesentlich schneller als der Kollege mit einer Maus.
Was auch schon angesprochen wurde, ich muss mich auf mein Gehör verlassen und werde mich visuell abgelenkt oder sogar überfordert. Im Prinzip dasselbe wie wenn gute Musiker ihre Augen schließen um sich voll und ganz der Musik hingeben zu können. Das hat den Sinn, das man sich nur dem einen Sinn widmen kann und so viel effizienter ist!
Anderer Aspekt ist bei einer großen Konsole kann ich auch mit einem Blick schnell feststellen wie meine Fader stehen, denn wenn man alles richtig ausgepegelt hat, stehen die Fader i.d.R. alle in einem schmalen Bereich in fast einer Höhe für bestimmte Bereiche.
Im Homestudio hat man meistens nicht mehr als 2 Monitore, selten einen großen Ü50 Zöller, wo man das gesamte Softwarepult drauf sehen kann. Will man nun noch gleichzeitig ein paar EQ oder Comps im Blick haben wird es auf dem Bildschirm schnell eng oder man muß scrollen oder sonstige Lösungen suchen.
Wer nun denkt, naja dann suche ich mir die Lösung per Digitalpult, sollte bedenken, das auch diese Sache einige Haken hat. Denn die Digitalpulte, die sich Herr und Frau Normalo leisten können, sind genauso wie eine DAW! Man muß scrollen und zwischen zig Menüs switchen. Das bringt erst einmal keinen Vorteil zur Mausschubserei, außer das man keine Maus hat!
Nicht umsonst gibt es Digitalkonsolen die wieder riesige Ausmaße haben. Schau mal z.B. eine Soundcraft Vi6 oder Konzepte das man 2 oder mehr 32 Kanalpulte zusammen schließen kann. Warum? U.a. aus den oben aufgeführten Dingen. Denn nur bei den Teilen muß ich nicht laufend rum blättern.
Ein weiterer Vorteil bei den herkömmlichen Analogkonsolen, die sind in einer Modulbauweise gefertigt, ich kann mir meine Kanalzüge stecken wie ich sie brauche um das mit ganz hochwertigen Komponenten.
Aber wie gesagt, das sind alles Aspekte für große und gewinnorientiert arbeitende Studios.
Im Homestudiobereich sitzt man meist in einem kleinen umfunktionierten Arbeitszimmer oder gar nur in einer kleinen Zimmerecke, da stellt sich meistens auch gar nicht die Frage ob man sich noch ein Mixer irgendwo hinstellen kann.
Im Homebereich ist es.also völlig Schnuppe wie du arbeitest, ob mit Analogpult oder Digitalmixer oder nur mit Maus, das was zählt ist dort eigentlich nur wie du damit klar kommst und wie wohl man sich damit fühlt und was am Ende bei raus kommt.
Aber wer denkt, das man damit eine Hochglanzproduktion einer großen Produktion qualitativ das Wasser reichen kann, der ist zu 99 Prozent auf dem Holzweg. Was jetzt nicht heißt, das man keine brauchbaren Ergebnisse erzielen kann.
Greets Wolle