Unterbringung von Gitarren

Tagchen noch mal,


Ich hoffe ich nerve nicht zu viel mit meinem Bla-Bla. Aber ich habe mich wirklich intensiv, privat wie auch beruflich, mit dem Thema Luftfeuchtigkeit und -temperatur auseinandergesetzt (2 Semester Bauphysik tun ihr übriges).

Ein kleiner Nachtrag zur Lufttemperatur:
Es ist ein weit verbreiteter Fehlglaube, dass zu niedrige Temperaturen dem Instrument schaden können. So lange nicht der Gefrierpunkt oder extrem hohe Temperaturen (ab 40°C) erreicht werden, ist das der Gitarre ja vollkommen schnurz-egal.
Die Wärmedehnung von Holz ist verschwindend gering, also quasi NICHT VORHANDEN! Holz regiert nur ernsthaft auf Luftfeuchtigkeit und nicht auf Temperatur. Der einzige Gitarrenbestandteil, der sich für Temperaturschwankungen wirklich interessiert ist Stahl (Halsstab/Saiten).
Und: Luftfeuchtigkeit ist abhängig von der Lufttemperatur, allerdings "indirekt proportional". Einfach erklärt: kühl=feucht & warm=trocken.

Zur Erhöhung der Luftfeuchtigkeit wende ich folgende Methoden an:
- Wäsche am Ständer trocknen und nicht im Trockner - das wirkt Wunder!
- "durstige" Pflanzen aufstellen. Z.B. Zimmerlinde oder Birkenfeige. Alles was oft gegossen werden muss ist gut!
- Luftbefeuchter aufstellen. Die Wahl kann auf einfache Verdunster oder Ultraschallbefeuchter (ab 60.- EUR) fallen.

Der Aufwand entlohnt übrigens auch die eigene Gesundheit. Viele Menschen, dazu zähle ich auch auch mich, haben oft Probleme mit trockener Luft.


Martin


ich will dir ja deine fachliche kompetenz nicht in frage stellen.

Aber gerade im winter ist regelmäßiges trocknen von nasser wäsche in der bude (ich rede jetzt nicht vom keller oder reinem speicher).Alles andere als gut fürs raumklima das führt in der praxis
gerade bei nicht so toll gebauten häusern und lüftungsmuffeln gerne mal zur schimmelbildung in der bude!
 
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gerade bei nicht so toll gebauten häusern und lüftungsmuffeln gerne mal zur schimmelbildung in der bude!
Das ist aber prinzipiell ein Problem der Bewohner, dass sie hier für die richtige Belüftung sorgen sollten. Und der Tipp von Martin geht ja davon aus, dass der Gitarrenliebhaber dafür sorgt, dass das Raumklima für seine Schätze ideal ist. Und da gehört ja Lüften auf jeden Fall dazu.
 
Warum glaubt ihr denn klingen die alten Klampfen ? weil sie immer im Gigbag lagen oder im Köfferchen, fein klimatisiert und keiner Strahlung ausgesetzt ?

Nein, weil sie Kälte und Wärme abbekamen, herumgeworfen wurden, laut beschallt und mit Nikotin kontaminiert. Used but not abused lautet das Motto.

Also, kauf die einen oder auch mehrere Mehrfachständer und dann rein mit den Teilen. Der Ton wird es dir danken.
 
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Ich lagere meine Gitarren auch nicht! Die stehen immer griffbereit im Ständer und für das entsprechende Raumklima wird durch die Passivhaustechnik (Lüftungsanlage mit Wärme- und Feuchtigkeitsrückgewinnung) gesorgt. Allerdings sackt die Luftfeuchte im Winter schonmal deutlich unter 40% ab. Das hat den guten Stücken bislang aber nicht geschadet.
 
Griffbereit im Ständer ist für mich ja auch das natürliche Habitat der Gitarre, wenn sie nicht gerade gespielt wird :D Hab das heute im Homeoffice wieder gemerkt - zwischendurch zu meinem Bass oder zur Gitarre gegriffen. Gar nicht erst den Amp bemüht, einfach so vor mich hingeklimpert, um mich dann wieder auf die Arbeit zu konzentrieren. Ist eine super Entspannungsübung. :great:
Aber ich versteh schon, dass nicht jeder so viel Platz hat uns sie in den Spielpausen im Koffer wegpacken muss. Aber dann liegt sie ja hoffentlich auch nicht wochenlang darin, sondern nur paar Stunden. ;)
 
:great: genauso mache das auch. Der Gitarrenständer steht gleich neben dem Schreibtisch. Einfach mal ein paar Akkorde greifen (für Anfänger immer gut) oder ein bischen klimpern und mal ein paar Minuten nicht auf den Bildschirm starren.
 
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Ich habe mir gerade 'mal die kleine Broschüre durchgelesen, die Larrivee seinen Gitarren beifügt.
Sehr interessante Ausführungen zu Luftfeichtigkeit und den Reaktionen auf Veränderungen.

Alles kulminiert letztlich im Tipp Nr. 1, der da lautet:
"Bewahre Deine Gitarre stets außerhalb des Koffers auf! Ein Gitarrenständer ist eine gute Idee, weil er erlaubt, dass die Luft um Deine Gitarre kreisen kann."

Und
"Bewahre Deine Gitarre bei hoher Luftfeuchtigkeit niemals in einem dunklen Keller auf. Lege Deine Gitarre in so einer Umgebung niemals in den Koffer, weil sich die Feuchtigkeit in der Enge ansammelt."
 
Dann mach ich es ja (fast) richtig. Ich werde auch für die Konzertgitarre noch einen guten Platz finden, damit sie nicht länger im Koffer lagern muss. Und halt schauen, dass die Luft nicht zu trocken wird - da gefällt mir die Idee mit dem feuchten Handtuch auf der Heizung, das sollte in dem kleinen Raum reichen. :D
In den Keller kommen meine Lieblinge sowieso nicht!:opa:
 
Regelmäßig lüften ergibt sich schon aus der Größe des Raums - sonst wird es zu warm, wenn die Heizung an ist.
 
Tagchen noch mal,
Ich hoffe ich nerve nicht zu viel mit meinem Bla-Bla. Aber ich habe mich wirklich intensiv, privat wie auch beruflich, mit dem Thema Luftfeuchtigkeit und -temperatur auseinandergesetzt (2 Semester Bauphysik tun ihr übriges).
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Einfach erklärt: kühl=feucht & warm=trocken.
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Martin

Ähm...Martin :redface: Zum Thema "Bauphysik: *Klugscheißmodus ein*WARME Luft ist in der Regel FEUCHTER als KALTE*Klugscheißmodus aus* :rolleyes:

Gruß Jens
 
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Ähm...Martin :redface: Zum Thema "Bauphysik: *Klugscheißmodus ein*WARME Luft ist in der Regel FEUCHTER als KALTE*Klugscheißmodus aus* :rolleyes:

Gruß Jens


Das ist keine Klugscheisserei, sondern die Wahrheit.
Kalte Luft kann weniger Feuchtigkeit aufnehmen als warme.
Deshalb lässt man ja auch Neubauten über den Winter "durchfrosten", damit sie austrocknen und die Feuchtigkeit aus Mörtel und Zement heraus trocknet.

Wird kalte Luft aufgewärmt, so kann sie mehr Feuchtigkeit aufnehmen, die sie dann aus Pflanzen, zum Trocknen aufgehängter Wäsche oder aus dem Holz der Gitarren her nimmt.

Beim Lüften strömt die warme Luft mit der Feuchtigkeit aus dem Fenster ins Freie und trockene kalte Luft kommt ins Zimmer, oder die Zimmerluft kühlt nur ab und die Feuchtigkeit kondensiert (z.B. an der Fensterscheibe), sodass die frische kühle Luft wieder nur den geringen Feuchtigkeitsgehalt von kalter Luft hat. Beim Aufwärmen wiederholt sich das Spiel.

Gruß
 
Auf jeden Fall wäre dann ein Hygrometer zu empfehlen. Selbst ein billiger Chinabalken ist da doch verlässlicher als das Daumengefühl. Statt Handtuch würde ich eher einen kleinen Ultraschall-Luftbefeuchter nehmen. Die brauchen nicht viel Strom (5-10 Watt) und die Befeuchtung lässt sich kontrollieren und einstellen. Hab ich bei mir jetzt auch rumstehen, nachdem beim ersten Kälteeinbruch die Luftfeuchte auf 33% gefallen war. Ich hab allerdings auch das Problem, dass ich kontinuierlich gegen die Lüftungsanlage arbeiten muss, die bei Kälte den Trocknungsprozess stark verstärkt. Jetzt, wo es wieder etwas milder draussen ist, brauch ich die Zusatzbefeuchtung nicht und bin wieder bei 40-42%. Das entspricht auch exakt den im Vorpost beschriebenen Sachverhalt. Nur, dass sich die Feuchtigkeit bei mir nicht an den Fenstern niederschlägt, sondern von der Lüftungsanlage abgeführt wird (hat nen Wasserablauf). Eigentlich soll die Lüftungsanlage neben Wärmrückgewinnung auch die Feuchte rückgewinnen. Letzteres scheint aber nicht so besonders gut zu funktionieren.
 
Wie funktioniert weg von der Heizung eigentlich bei Bodenheizungen? :)
Oder sind die generell besser wie die Radiatoren von den älteren Heizungen?
Im Moment lagere ich meine Gitarren noch im Koffer, da ich nur einen Ständer habe, aber der 3 fach Ständer ist bereits unterwegs und die Gitarren werden in der neuen Wohnung auf diesem gelagert werden.
Besteht das Feuchtigkeitsproblem bei Neubauten eigentlich auch? Erfahrungsgemäss geben die ja noch einiges an Feuchtigkeit an die Luft ab. Ich denke so ein Hygrometer werde ich mir sicherlich mal zu tun um das Ganze etwas im Blick behalten zu können.
 
Ich denke 'mal, es ist der Gitarre egal, warum ein Raum warm ist.

Aber nochmal der dringende Rat:

Nicht übertreiben!

Man hat ab und an den Eindruck, dass "Probleme" wie die Lagerung wichtiger und komplizierter sind als das Gitarre - Spielen selbst.

Eine Gitarre zu lagern ist keine Quantenphysik.

Mit dem Einsatz von einem sehr geringen Maß an Menschenverstand und einem völlig normalen Verhalten sind fast sämtliche Katastrophen, die ja in so einem Gitarrenleben offensichtlich lauern zu vermeiden.

Man weiss, dass zu trockene Luft und zu feuchte Luft auf Dauer (!!!!) nicht förderlich sind, und damit reicht es dann auch. Wenn man dann noch beherzigt, dass die Bestimmung einer Gitarre nicht ist, ständig im Koffer zu liegen, hat man alles getan und kann im Zweifel bei dramatischen Veränderungen reagieren.....

Nur ein Hypochonder misst dreimal am Tag seine Körpertemperatur!
 
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Ich gebe @emptypockets vollkommen recht und weiters zu bedenken: wir haben in Mitteleuropa ein gemässigtes Klima, das stark vom Atlantik (Golfstrom) geprägt ist. Extrem trockene Luft gibt es im Winter bei Kontinentalklima, aber das ist in Europa erst weit östlich ausgeprägt, sowie in den USA, zwischen den Gebirgsketten des Ostens und des Westens. Dort ist mir mal der Halsfuß meiner Akustikgitarre auf grund der Trockenheit gebrochen. Aber ansonsten haben wir per se ein eher feuchteres Klima und bei normaler Verwendung der Gitarren sollte eigentlich nichts passieren. Hygrometer schadet nicht und eine mittlere Luftfeuchtigkeit um die 40% ist auch angenehmer als zu trockene (oder zu feuchte) Luft.
--- Beiträge wurden zusammengefasst ---
Und btw: das sind die aktuellen Werte für Wien:
upload_2016-11-17_11-42-45.png
 
Hallo,

meine Gitarren liegen auch im Koffer bzw. Tasche im Zimmer herum. Da ist auch noch nie was passiert.
Man soll wohl nur darauf achten, sie nicht direkt in unmittelbarer Nähe eines Heizkörpers zu lagern.
An kalte Aussenwände würde ich sie auch nicht hängen wollen.

Gruß
 
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Wie funktioniert weg von der Heizung eigentlich bei Bodenheizungen? :)
Oder sind die generell besser wie die Radiatoren von den älteren Heizungen?

Bei Fußbodenheizung würde ich die Gitarre jetzt nicht auf den blanken Boden legen. Sobald da ein bischen Luft dazwischen ist, bildet sich merklich eine Barriere. Beispielweise nutzen Vögel beim Aufplustern die Luft als Wärme / Kältebarriere. Luft leitet Wärme einfach nicht so gut wie Metalle. In dem Fall würde sich auch eine Wandhalterung anbietet damit die Gitarre etwas höher hängt, aber sonst würde ich mir kein Kopf machen.
 
Warum glaubt ihr denn klingen die alten Klampfen ? weil sie immer im Gigbag lagen oder im Köfferchen, fein klimatisiert und keiner Strahlung ausgesetzt ?

Nein, weil sie Kälte und Wärme abbekamen, herumgeworfen wurden, laut beschallt und mit Nikotin kontaminiert. Used but not abused lautet das Motto.

Also, kauf die einen oder auch mehrere Mehrfachständer und dann rein mit den Teilen. Der Ton wird es dir danken.
Dass Nikotin wichtig für den Klang ist glaub ich sofort. Nix klingt schlimmer als ein Rauchergitarrist auf Entzug:evil:

Meine Dobro stammt aus einem Raucherhaushalt, noch nach Jahren duftet sie aus den F Löchern leicht nach Rauch. Das hat was, da denke ich an rauchige Blueskaschemmen und spiel gleich ne Nummer besser. Obwohl ich Nichtraucher bin.

Aber ganz im Ernst: seit über 30 Jahren sammle ich Gitarren. Verreckt ist mir noch keine.
 
Also wenn die Gitarre nach kaltem Rauch und möglicherweise noch abgestandenem Bier stinkt, brauch ich das auch nicht. Bin selbst Raucher, aber in meiner Musikkammer wird nicht geraucht. Eigentlich in der ganzen Wohnung nicht, geh immer auf die Terrasse.
 

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