Hallo Moritz,
ich bin im Vergleich zu vielen hier noch ein relativer Neuling und würde mich als fortgeschrittener Anfänger bezeichnen. Ich kann Dir aber berichten, wie ich die Sache angegangen bin und was ich gemacht habe.
Doch vorab, und das macht mich stutzig, ist Deine Aussage, dass Deine Leidenschaft zur Musik als unstillbar gilt, Dich die Motivation aber nach einem viertel Jahr verlassen hat. Diese Aussagen passen m.M. nach nicht zusammen. Wenn man etwas unbedingt will, dann sollte immer eine gewisse Motivation da sein, um weiterzumachen. Ich glaube aber zu wissen, was Dich dazu bewegt hat.
Als ich anfing, hatte ich auch eine Vorstellung bzw. Erwartung an meine Entwicklung beim Gitarre spielen. Man liest ja auch immer wieder, nach 1 Jahr konnte ich dies und das spielen, hatte Auftritte mit einer Band etc. Ich hätte auch gedacht, dass ich jetzt, nach 2 Jahren Gitarre spielen, schon weiter wäre. Ich war oft frustriert über meine Entwicklung, obwohl ich eigentlich regelmäßig und gewissenhaft geübt habe. Nun muss man dazu sagen, dass ich Familie habe und einen Job und da bleiben zum üben oft nur 30 - 45 Minuten am Tag. Man sollte sich einfach bewußt machen, dass das erlernen einfach Zeit braucht. "Geduld" ist ein Wort, daß in diesem Zusammenhang sehr oft fällt. Und zu allem Überfluss muss ich sagen: Es stimmt, es braucht einfach Zeit. Hat man dann noch gewisse Ansprüche an sich bzw. die Techniken, die man können will, dann ist das einfach ein längeres Projekt....
Ich habe bspw. mit einer Akustikgitarre und justinguitar (mit dem deutschen Buch) angefangen. Parallel dazu hatte ich einen Bekannten, mit dem ich einfache Songs gespielt habe, der auf meine Haltung geachtet hat und auch div. Techniken beigebracht hat. Ich habe also erstmal die gängigen Akkorde gelernt, dann zu Barrégriffen übergegangen. Dann habe ich mir Lieder gesucht und mitgeklimpert. Das hat erstmal gedauert. Im Buch bzw. den Videos von justin gibt es genügend Übungstipps (Akkordwechsel etc.) um sich diese (für mich sind es) Grundlagen anzueignen. Das ist vielleicht nicht unbedingt das, was du hören möchtest, um Deine angesprochenen Lieder zu spielen, bildet vielleicht aber eine Grundlage. Es spricht aus meiner Sicht nichts dagegen, sich diese Lieder bzw. Techniken dazu anzuschauen. Sind diese Lieder aber technisch zu schwer, kann das schnell frustrieren.
Ich habe dann irgendwann gemerkt, dass ich mit meinem Bekannten nicht so recht "weiterkomme". Da ich auch auf die 50 zugehe und möglichst effektiv weiterkommen will, habe ich mich also an einer Musikschule angemeldet. Ich hatte auch ein Tief, war etwas lustlos (obwohl die gitarrenfreien Tage echt gering sind) und hier landete ich einen Glückstreffer. Ich kann Dir nur, wie meine Vorredner, dazu raten, einen Lehrer hinzuzuziehen. Für mich war es einer der besten Entscheidungen. Wenn das auch menschlich passt, sollte das Thema Frustration und Motivation der Vergangenheit angehören.
Ich denke, du kannst Dir gewisse Grundlagen selber beibringen, wenn Du die gewisse Motivation mitbringst. Erfreue Dich an kleinen Fortschritten (die übersieht man oft). Erwarte am Anfang nicht zu viel und habe Geduld. Es gibt nicht den einen oder richtigen Weg, Gitarre spielen zu lernen. Diesem Irrglauben habe ich auch aufgesessen. Wie Du es letztendlich machst, kannst nur Du entscheiden. Wenn Du aber wieder in eine Sackgasse gerätst, denke über einen Lehrer nach. Mehr kann ich Dir dazu im Moment nicht raten.
Bleib dran!
Alien