BullyPete
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Ich komme gerade von einem der sommerlichen Strandgigs bei denen man sich eine billige Gitarre, ein billiges Pedalboard, billige Mikros, Mixer und PA wünscht. Warum? Weil etwa in der Mitte der Veranstaltung die ersten Leute mit dem Bier in der Hand versuchen, auf der Bühne Musikwünsche zu äußern oder die Sängerin körperlich anziehend finden und Richtung Gitarrenständer und Pedalboard taumeln.
Was macht den Preis von Gitarren aus? Die Hardware? Kaum. Die Metallteile sind Centartikel in industrieller Massenfertigung, die Tonabnehmer ebenfalls. Scatterwound, Alnico II-VIII, cloth covered wire, Guss- oder meinetwegen Titanblöcke oder was immer ich haben will, kann man industriell fertigen. Zu lächerlichen Kosten. Sonst hätte Tonerider keine gut klingenden Single Coils in China fertigen können und Edwards müsste sofort die Fabrik in China schließen. Glaubt jemand, Leo hätte jahrelang abgelagertes Holz persönlich für seine Strats ausgewählt? Die Kriterien der Holzauswahl waren, soweit ich mich erinnere, rein industrieller Fertigungstechnik geschuldet. Das Holz musste gut lackierbar sein, billig massenweise verfügbar und gut zu bearbeiten. Die Surffarben waren Standardlacke der Automobilindustrie der USA in den 50er/60er Jahren. So als Durchschnittswert meiner persönlichen Erfahrung der letzten Jahre in den USA sind von 5 60er Strats eine gut bis herausragend, zwei bespielbar und zwei haben bestenfalls Sammlerwert wegen böser mechanischer Mängel und warten auf einen Dummen, der den Preis bezahlt.
Wo kommen also die Kosten beim Industrieprodukt E-Gitarre her: Da wären Arbeitsstunden und Qualitätskontrolle, was ja von Land und Aufwand her sehr unterschiedlich ist. Eine in China gefertigte Edwards mit japanischer Qualitätskontrolle ist nicht schlechter verarbeitet, als jede andere japanische Gitarre. In Korea gefertigte Gitarren verschiedener Hersteller unterscheiden sich meist nur im Forderungskatalog, ab wann eine Gitarre ausgesiebt wird. In chinesischen Läden gibt es die Epis für 2000 Yuan, weil ein Poti eiert. Ein japanischer Qualitätsmanager und ein US-Arbeiter kosten mehr, als ein indonesischer Fabrikarbeiter.
Und jetzt kommt der entscheidende Punkt bei der Preisbildung: Es wird einfach immer wie bei jeder Ware der maximal erzielbare Preis angestrebt. Das Mittel heißt Marketing mit gezieltem Abstufen der Hardwarezusammenstellung und der Qualitätskontrolle und dazu noch Marktkontrolle des Heimatmarktes und soweit man eine Chance hat, auch internationaler Märkte.
Die MIM Strats wurden eben bis 2015 nicht richtig abgeschirmt, nicht werksseitig mit einer Grundeinstellung versehen und bekamen das bessere Tremolo eben nur in Ausnahmefällen. Die Squier bekommen eben weniger langlebige Potis usw. Könnte man eine Squier mit Fender Locking Mechaniken, einem Wilkinson Tremolo mit was auch immer für einem Block, Knochensattel, abgerichteten Bundstäbchen an den Enden gerollt, SD oder Tonerider oder xyz Pickups usw. versehen, ohne dass der reine industrielle Herstellungspreis signifikant steigt? Aber sicher. Nur würde dann keiner mehr eine Am Strat kaufen. Die Japaner machen es ja vor. Spielbar aus der Box und mit vernünftiger Hardware zu europäischen Squier-Preisen im japanischen Laden.
Lee Anderton als Händler erfasst im von mir verlinkten Video weiter oben noch Unterschiede, der Profigitarrist Chappers stellt im Blindtest die japanische Gitarre und den Fender Customshop auf eine Stufe, weil für ihn nur Bespielbarkeit, Ton und Bühnentauglichkeit der Hardware zählen. Japanische Fender findet man öfter mal in Europa, weniger in den USA. Marken wie Tokai, Edwards, FGN gibt es in den USA bestenfalls als Legende über das US-Militär in Japan und gebraucht über die Bucht. Als Billy Gibbons anfing, Tokais zu spielen, dürften bei Gibson die Alarmglocken angegangen sein.
In diesem Sinne Peace und meine 5 Cents im Glaubenskrieg.
Ein guter Freund spielt eine 1:1 Kopie seiner originalen 1952er Esquire, da das Original mittlerweile für mittlere fünfstellige Beträge gehandelt wird. Die Kopie hat er selbst gebaut mit Kieferkorpus und Ahornhals. Mechaniken und Hardware selbst geagt, den Tonabnehmer selbst gewickelt. Die häufigste Frage von anderen Musikern bei seinen Auftritten ist, ob er wahnsinnig sei, mit einer derart teuren Gitarre live aufzutreten. Ich habe niemanden erlebt, der die Gitarre selbst nach dem Anspielen nicht für ein Original hielt.
Was macht den Preis von Gitarren aus? Die Hardware? Kaum. Die Metallteile sind Centartikel in industrieller Massenfertigung, die Tonabnehmer ebenfalls. Scatterwound, Alnico II-VIII, cloth covered wire, Guss- oder meinetwegen Titanblöcke oder was immer ich haben will, kann man industriell fertigen. Zu lächerlichen Kosten. Sonst hätte Tonerider keine gut klingenden Single Coils in China fertigen können und Edwards müsste sofort die Fabrik in China schließen. Glaubt jemand, Leo hätte jahrelang abgelagertes Holz persönlich für seine Strats ausgewählt? Die Kriterien der Holzauswahl waren, soweit ich mich erinnere, rein industrieller Fertigungstechnik geschuldet. Das Holz musste gut lackierbar sein, billig massenweise verfügbar und gut zu bearbeiten. Die Surffarben waren Standardlacke der Automobilindustrie der USA in den 50er/60er Jahren. So als Durchschnittswert meiner persönlichen Erfahrung der letzten Jahre in den USA sind von 5 60er Strats eine gut bis herausragend, zwei bespielbar und zwei haben bestenfalls Sammlerwert wegen böser mechanischer Mängel und warten auf einen Dummen, der den Preis bezahlt.
Wo kommen also die Kosten beim Industrieprodukt E-Gitarre her: Da wären Arbeitsstunden und Qualitätskontrolle, was ja von Land und Aufwand her sehr unterschiedlich ist. Eine in China gefertigte Edwards mit japanischer Qualitätskontrolle ist nicht schlechter verarbeitet, als jede andere japanische Gitarre. In Korea gefertigte Gitarren verschiedener Hersteller unterscheiden sich meist nur im Forderungskatalog, ab wann eine Gitarre ausgesiebt wird. In chinesischen Läden gibt es die Epis für 2000 Yuan, weil ein Poti eiert. Ein japanischer Qualitätsmanager und ein US-Arbeiter kosten mehr, als ein indonesischer Fabrikarbeiter.
Und jetzt kommt der entscheidende Punkt bei der Preisbildung: Es wird einfach immer wie bei jeder Ware der maximal erzielbare Preis angestrebt. Das Mittel heißt Marketing mit gezieltem Abstufen der Hardwarezusammenstellung und der Qualitätskontrolle und dazu noch Marktkontrolle des Heimatmarktes und soweit man eine Chance hat, auch internationaler Märkte.
Die MIM Strats wurden eben bis 2015 nicht richtig abgeschirmt, nicht werksseitig mit einer Grundeinstellung versehen und bekamen das bessere Tremolo eben nur in Ausnahmefällen. Die Squier bekommen eben weniger langlebige Potis usw. Könnte man eine Squier mit Fender Locking Mechaniken, einem Wilkinson Tremolo mit was auch immer für einem Block, Knochensattel, abgerichteten Bundstäbchen an den Enden gerollt, SD oder Tonerider oder xyz Pickups usw. versehen, ohne dass der reine industrielle Herstellungspreis signifikant steigt? Aber sicher. Nur würde dann keiner mehr eine Am Strat kaufen. Die Japaner machen es ja vor. Spielbar aus der Box und mit vernünftiger Hardware zu europäischen Squier-Preisen im japanischen Laden.
Lee Anderton als Händler erfasst im von mir verlinkten Video weiter oben noch Unterschiede, der Profigitarrist Chappers stellt im Blindtest die japanische Gitarre und den Fender Customshop auf eine Stufe, weil für ihn nur Bespielbarkeit, Ton und Bühnentauglichkeit der Hardware zählen. Japanische Fender findet man öfter mal in Europa, weniger in den USA. Marken wie Tokai, Edwards, FGN gibt es in den USA bestenfalls als Legende über das US-Militär in Japan und gebraucht über die Bucht. Als Billy Gibbons anfing, Tokais zu spielen, dürften bei Gibson die Alarmglocken angegangen sein.
In diesem Sinne Peace und meine 5 Cents im Glaubenskrieg.
Ein guter Freund spielt eine 1:1 Kopie seiner originalen 1952er Esquire, da das Original mittlerweile für mittlere fünfstellige Beträge gehandelt wird. Die Kopie hat er selbst gebaut mit Kieferkorpus und Ahornhals. Mechaniken und Hardware selbst geagt, den Tonabnehmer selbst gewickelt. Die häufigste Frage von anderen Musikern bei seinen Auftritten ist, ob er wahnsinnig sei, mit einer derart teuren Gitarre live aufzutreten. Ich habe niemanden erlebt, der die Gitarre selbst nach dem Anspielen nicht für ein Original hielt.