Vielleicht will Fender auch gar nicht mehr, dass die CVs sich so gut verkaufen? Dann greifen viele wieder zum "Original".
Es hat wohl nicht gereicht, die Gitarren zentimeterdick zu lackieren. Beliebt sind sie trotzdem.
500€ ist für eine Squier aus China ist schon eine Hausnummer. Vor guten drei Jahren lag der Preis noch bei 360-380€. Das fand ich noch fair, weil man dafür schon einen guten Gegenwert bekommen hat. Wenn man allerdings noch etwas Geld drauf legt, bekommt man schon bald eine gebrauchte Fender USA. Warum soll man da dann zur Squier greifen, die zwar gut ist, aber dann doch nicht auf US-Niveau liegt? Ich meine da jetzt gar nicht mal die Verarbeitung oder die Pickups, die wirklich gut sind (Tonerider), aber die Lackierung und die Hardware ist dann bei den US-Modellen doch besser. Rein optisch und haptisch wirken auch die mexikanischen Fender-Gitarren doch etwas "erwachsener".
Ich habe mir vor über drei Jahren die 50s Tele in BSB geholt, die mir immer noch sehr gut gefällt. Ich wollte einfach mal eine Tele, die "authentisch" ist und gut klingt/bespielbar ist. Bei den Teles sind mir die "negativen" Punkte (Lackierung...) auch nicht störend aufgefallen. Die Strats habe ich ein paar Monate später auch mal getestet und fand sie vom Klang und der Bespielbarkeit auch sehr gut, allerdings wirken sie im Gegensatz zur Tele in meinen Augen etwas "billiger". Das liegt wohl u.a. an den Potiknöpfen und dem Pickguard, die in meinen Augen einen "billigen" Eindruck machen. Das könnte man aber natürlich alles ändern.
Bei den Preisen glaube ich aber daran, dass Fender nicht mehr so viele CVs verkauft. Bei Squiers gibt es, so glaube ich, so etwas wie eine magische Preisgrenze. Eine 3 als erste Zahl beim Preis ist in Ordnung, die 4 fand ich schon grenzwertig, aber 500€ sind für eine chinesische Gitarre dann doch zu viel. Mittlerweile kommen aus den ehemaligen "Billiggitarren-Herstellerländern" schon qualitativ hochwertige Gitarren, trotzdem hat man noch die alten Weisheiten im Kopf, dass Gitarren aus den USA, Deutschland oder Japan einfach über den Gitarren aus China, Indonesien und mit Abstrichen Korea angesiedelt sind. In ein paar Jahren mag das anders aussehen. Dann gibt es bestimmt auch "hochwertige" Gitarren aus den "Billigländern". Korea hat es auch geschafft. Viele Schecter-Gitarren werden z.B. von Profis gespielt. In den 90ern waren Gitarren aus Korea nicht gerade berühmt (Schichtholzbodys...) für ihre Top-Qualität. Das würde im Gegenzug aber wohl auch bedeuten, dass Gitarren aus den USA oder Japan immer mehr in den Boutique- oder Custom Shop-Sektor verschoben würden.
Vielleicht will Fender uns den Abschied auch nur leichter machen? Hätte man die CVs damals vom Markt genommen, als sie noch so um die 300€ gekostet haben, wäre der Aufschrei groß gewesen. Jetzt könnte man es aber besser verstehen, weil die Gitarren zwar gut sind, aber nicht so viel Mojo haben, den derzeitigen Preis zu rechtfertigen.