Wiedereinstieg ins Klavierspiel

So nach ein paar Wochen nochmal einige Fragen:

1. Ich bin jetzt in der Klavierschule auf Seite 27 beim Kaiser-Walzer angelangt.
Was das Noten lesen angeht, hab ich noch deutliche Schwächen, ich meine damit vom Blatt sofort zu erkennen, welche Note zwischen oder auf welcher Linie sitzt, das geht noch lange nicht ausreichend und ich mache da noch immer wieder reichlich Fehler und verspiele mich in Folge dessen dann.
Ich kann aber jede Taste auf dem Klavier sofort mit der passenden Note benennen, oder wenn mich jemand fragen würde wo liegt z.B. G4 oder D3... könnte ich da ohne großartiges Suchen sofort die Taste zeigen.
Es hapert also nur am Leser aus den Notenlinien, darum hab ich angefangen auf einigen Seiten der Klavierschule die Noten in Scheibweise (also z.B. g') unter die Notenlinien zu schreiben, unter der Hoffnung, es dabei schneller wieder zu lernen.
Ist das ok, oder verkehrt so heran zu gehen?

Was mir hilft ist, daß manchmal die Finger mit einer Ziffer über den Noten steht, davon ausgehend das beide Daumen die Ziffer 1 haben und auf C4 liegen.

Tips bzw. Ratschläge, wie ich das noch besser üben könnte?

2. Die Übungszeit allgemein, an manchen Tagen schaffe ich es nicht oder bin zu faul länger zu üben, gibts da eine grundsätzliche Empfehlung, wieviel man pro Tag als (Wieder)Anfänger üben sollte um sich langfristig zu verbessern?

3. Solle ich jede Seite der Klavierschule, also jedes Lied mehrmals durchspielen, bis es sitzt, oder ist es auch vertretbar mal ein Lied zu überspringen, wenn es einem gar nicht gefällt?

Gruß
Tim
 
Hi Tim

Kurze Anmerkung zu einigen Sachen. Die Hilfsnummerierung für die Finger sollte wirklich nur zur Orientierung sein, für den Start des Stücks und wenn irgendwo nicht sofort erkenntlich wird, dass ein Versatz oder sonstige schwierige Stelle ansteht. Ansonsten sollten die Finger eigentlich immer "blind" wissen, welche Note/Taste sich gerade unter ihnen befindet, ganz egal wo auf der Tastatur man sich aufhält. Einige Lehrbücher gehen manchmal zu großzügig mit den Zahlen um, und man lernt dann, auch unbewusst, nach Fingernummern und nicht nach Noten spielen! Das ist dann wie "Malen nach Zahlen". Nicht sehr gut.

Meine letzte Übung war so ein Fall, wo weder die rechte, noch die linke Hand viele einprägsame Muster oder Sequenzen zu spielen hatten. Es war auch beim wiederholten Spielen unmöglich, es auswendig zu lernen oder das motorische Gedächtnis zu aktivieren - man war gezwungen, viel auf die Noten zu schauen und es somit direkt umzusetzen. Hier dachte ich dann zuerst: "Fuck, das lernst ja nie" - Da ich zwar die Noten ab dem c' bis zur Mittellinie im Violinschlüssel nach oben und zur Mittellinie im Bassschlüssel recht gut lesen kann, aber auch Noten darüber und darunter involviert waren. Und da kam ich dann ins Schleudern. Ich habs dann genau in dem Tempo gespielt, wie ich die Noten lesen (bzw. die Werte erstmal abzählen konnte) ungeachtet von Rhythmik und Artikulation. Immer wieder habe ich jede einzelne Note vor mich hingemurmelt und gespielt. Diese 12 Takt-Etüde hat fast das Doppelte an Zeit in Anspruch genommen und viele graue Haare bedeutet. Letzendlich war ich aber in der Lage, es immer besser und schneller zu spielen und die Noten auch ohne Abzählen oder Eselsbrücken direkt zu lesen. Klar, es hakelt immer noch hier und da, aber die Hartnäckigkeit an dem Stück dran zu bleiben hat sich ausgezahlt.

Ich habe noch so ein Fingerfertigkeiten-Übungsbuch. Meist technische (Tonleiter-) Übungen, um gewisse Bewegungsabläufe zu trainieren. Klingt nicht spannend, aber: Sehr hilfreich, weil die Muster sich oft wiederholen. Da der Kopf hier nur wenig Schmalz für die Bewegungsabläufe verwenden muss, kann man die freie Kapazität nutzen, um die jeweils gespielte Noten leise zu benennen und sich auch deren Position einzuprägen, anstatt nur die Startnote zu suchen und den Rest "blind" zu spielen, wie man es gerne bei repetiven Mustern macht. Das andauernde Vor-sich-hinmurmeln der Note und das Drücken der korrespondierenden Taste mit dem richtigen Finger ungeachtet eines Fingersatzes, trainiert dann viel mehr, als nur die eigentliche Technik! Du wirst irgendwann Deinen Daumen auf eine x-beliebige Starttaste ablegen und automatisch wissen, welche andere Töne sich unter den anderen Fingern befinden.

Dies sind alles so Erfahrungen, die ich für mich gemacht habe und müssen nicht zwangsläufig für jeden gelten. Verharre nicht einfach an einer Klavierschule.

Ich verwende inzwischen das Übungsprogramm von John W. Schaum, welches auf mehreren Aspekten aufbaut.

Hierbei gibt es ein je ein Trainingsbuch für Methode, Theorie, Technik und Repertoire. Letzteres kann je nach Musikgeschmack individuell gewählt werden.

Natürlich sind in jedem Buch Anmerkungen, falls jetzt spezielle Kenntnisse aus einem anderen Band vorausgesetzt werden, usw.

Ich hatte schon einige "Klavierlehrbücher" in der Hand. Und auch mein KL verwendet sein präferiertes Werk. Für mich persönliches war das jetzt aber die wirksamste Literatur hinsichtlich Fortschritt und vor allem: Spaß und Abwechslung beim Üben!

Weiterhin viel Erfolg und ich hoffe, ich konnte Dir wenigstens ein klein wenig Schützenhilfe bzw. Anregungen geben!
 
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Hallo Tim,

ich habe eine alte Ausgabe von der Heumannschule, da ist der Kaiserwalzer leider nicht drin. Heumann hat in späteren Ausgaben noch einiges verändert.
Ich kann aber jede Taste auf dem Klavier sofort mit der passenden Note benennen,
Das hört sich doch schon mal gut an. :great:

darum hab ich angefangen auf einigen Seiten der Klavierschule die Noten in Scheibweise (also z.B. g') unter die Notenlinien zu schreiben, unter der Hoffnung, es dabei schneller wieder zu lernen.
Ist das ok, oder verkehrt so heran zu gehen?
Davon würde ich Dir dringend abraten, denn dadurch lernst Du das Notenlesen nicht, sondern gewöhnst Dir an, nach den Buchstaben zu spielen. Es ist auch nicht gut, nur nach den Fingersätzen zu spielen, die sind nur ein Hilfsmittel. Das richtige Notenlesen sollte von ausschließlich von den Nozten auf den Notenlinien ausgehen, ohne Hilfsmittel.

Es gibt aber zwei Eselsbrücken, die dabei helfen können, das schneller zu lernen.

1. Im Violinschlüssel:
Es gibt ja 5 Notenlinien und vier Zwischenräume. Die Notennamen in den vier Zwischenräumen ergeben - von unten nach oben gelesen - das das englische Wort "Face" (Gesicht), also die Töne f', a', c'' und e''.

2. Im Baßschlüssel:
Für die fünf Notenlinien - wieder von unten nach oben gelesen - gibt es einen Merkspruch:

G
ustav hat den Frack an.

Die Anfangsbuchstaben der Wörter dieses Satzes ergeben die Notennamen für die Noten auf den Linien, also G, H, d und a.

gibts da eine grundsätzliche Empfehlung, wieviel man pro Tag als (Wieder)Anfänger üben sollte
Wenn Du jeden Tag eine halbe Stunde übst, kommst Du auf jeden Fall weiter. Mehr ist immer besser.

Soll ich jede Seite der Klavierschule, also jedes Lied mehrmals durchspielen, bis es sitzt,
Definitiv ja. Du sollst die Stücke solange üben, bis Du wirklich kannst. Wenn Du ein Stück nach einmal durchspielen wirklich richtig gut kannst, kannst Du zum nächsten gehen, aber auch wirklich nur dann. Zur Kontrolle kannst Du Dich mit dem Smartphone aufnehmen und das dann mit den Stücken auf der beiliegenden CD vergleichen.

ist es auch vertretbar mal ein Lied zu überspringen, wenn es einem gar nicht gefällt?
Das ist natürlich auch mal vertretbar. Allerdings muß man dabei aufpassen, daß man sich nicht selbst betrügt und ganz viele Stücke überspringt. Aber gerade am Anfang würde ich alle Stücke spielen, die in dem Bucg sind, weil sie ja aufeinander aufbauen.

Viele Grüße,
McCoy

Edit:
Was @Exordium da seinem zweiten Absatz schreibt, das ist haargenau richtig. :great: Genau das führt zum Erfolg, so muß man es machen.
 
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Hallo,

danke Euch beiden für die ausführlichen Tips! :)

Ich werd versuche mich genau daran zu orientieren und so weiter zu üben.
Eine halbe Stunde pro Tag scheint mir gut, ist aber eine gaaanz schön lange Zeit, wenn man noch kaum Stücken beherrscht, da muß ich mich ganz schön für motivieren, werds aber versuchen.
Was den erwähnten Kaiserwalzer angeht, ich bin nicht sicher, ob das nicht nur eine sehr einfache Form davon ist, denn es kommen da nie zeitgleich Noten für die linke und rechte Hand vor.

Viele Grüße
Tim
 
Was den erwähnten Kaiserwalzer angeht, ich bin nicht sicher, ob das nicht nur eine sehr einfache Form davon ist, denn es kommen da nie zeitgleich Noten für die linke und rechte Hand vor.
Natürlich ist das eine sehr reduzierte Version für Klavieranfänger. Das Original ist ja ein Orchesterwerk. Heumann hat eben nicht eigene Stücke für seine Klavierstücke geschrieben, sondern bekannte Melodien bearbeitet, weil bei den meisten wohl die Übemotivation höher ist, wenn sie die Melodien kennen.

Hier die Version der Wiener Philharmoniker zum Neujahrskonzert 2003 mit dem kürzlich verstorbenen Nikolaus Harnoncourt.
Zum Träumen schön: :m_serenade:

 
Eine halbe Stunde pro Tag scheint mir gut, ist aber eine gaaanz schön lange Zeit, wenn man noch kaum Stücken beherrscht, da muß ich mich ganz schön für motivieren, werds aber versuchen.

Dann versuchs mit 10 Minuten Technik und Notenlesen Übung und 20 Minuten für das eigentliche Übungsstück. Wenn ich 30 Minuten immer und immer wieder das gleiche runter"orgeln" würde, hätte ich auch keinen Bock mehr. Wichtig ist nur, die Zeit sinnvoll und zielorientiert zu nutzen.
 
Eine halbe Stunde pro Tag scheint mir gut, ist aber eine gaaanz schön lange Zeit, wenn man noch kaum Stücken beherrscht, da muß ich mich ganz schön für motivieren, werds aber versuchen.
Du kannst Dich auch allmählich steigern. Irgendwann werden die Stücke halt schwerer, und dann ist es gut, wenn Du daran gewöhnt bist, etwas länger zu üben.

Wenn Du keine Lust hast, ein Stück eine halbe Stunde lang zu üben, wiederhole einfach einige der Stücke, die Du schon kannst, und gehe dann erst an das neue, an dem Du gerade arbeitest. Mit richtigem und konzentriertem Üben kriegt man die Zeit schon rum ...

Viele Grüße,
McCoy
 
Du kannst Dich auch allmählich steigern. Irgendwann werden die Stücke halt schwerer, und dann ist es gut, wenn Du daran gewöhnt bist, etwas länger zu üben.

Stimmt, ich glaube das spätestens dann auch die Motivation steigt länger zu üben, weil es dann ja auch schöner klingt und ich mich weniger unterfordert fühle, dadurch die Lernkurve sicherlich steigt.
Wobei ich zugeben muß, selbst bei der einfachen Kaiserwalzer-Version bisher pro Durchspielen mindestens eine Note nicht erwischt zu haben, meist am Ende und oft immer die gleiche Note... :redface:

Wenn Du keine Lust hast, ein Stück eine halbe Stunde lang zu üben, wiederhole einfach einige der Stücke, die Du schon kannst, und gehe dann erst an das neue, an dem Du gerade arbeitest. Mit richtigem und konzentriertem Üben kriegt man die Zeit schon rum

Ja, ich kenne noch den Beginn eines Stückes (nur mit der rechten Hand), was ich vor ca. 30 Jahren gelernt hatte, das war eines der letzten bevor ich aufhörte.
Außerdem hab ich mir den Anfang eines Stückes von Bruno Mars selbst beigebracht, allerdings mit der linken Hand nur jeweils Akkorde mit drei Fingern und mit der rechten Hand spiele ich dann sozusagen die Gesangsstimme bzw. Melodie. Alles etwas höher als das Original, aber klingt teils schon ganz schön. Außerdem versuche ich dann solche Stücken auch etwas tiefer zu spielen, da hab ich schon ganz schön suchen müssen um die passenden Akkorde zu finden.

Soweit ich weit genug bin, möchte ich auf relativ einfache Pop-Songs umsteigen, zu denen ich dann auch singen kann, ich glaube da werde ich dann relativ schnell voran kommen, zum einen weil die Motivation da dann besonders groß ist, zum anderen weil Pop-Songs meist recht einfach zu spielen sind (meinte mein Gesangslehrer zumindest).

--- Beiträge wurden zusammengefasst ---
Hier die Version der Wiener Philharmoniker zum Neujahrskonzert 2003 mit dem kürzlich verstorbenen Nikolaus Harnoncourt.
Zum Träumen schön: :m_serenade:

Ohja, das klingt so als wäre es ein ganz anderes Stück, als das was ich übe! :eek:
Die Version, die ich in der Klavierschule übe ist auch recht kurz, also wohl nur die Hauptmelodie, ist nur eine Seite in der Klavierschule lang.

Viele Grüße
Tim
 
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Ja, ich kenne noch den Beginn eines Stückes
Ich meine vor allem die ganz Stücke, die im Heumann am Anfang stehen. Die sind einfach, die solltest Du wiederholen und perfektionieren.
 
Achso ok!
Ich werd mich bemühen erstmal an denen zu arbeiten. :)
 
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Hallo,

ich hab mir nun aus Ungeduld und Neugier doch schon mal ein Songbook gekauft und zwar "Bruno Mars Unorthodox Jukebox", ich kann da ja in Ruhe heran gehen. Eigentlich hoffte ich da zumindest teile der Stücken doch schonmal langsam spielen zu können, aber das sieht mir doch noch verdammt kompliziert aus.
Angeschaut habe ich mir zuerst mal "When I Was Your Man", was ich auch schon seit längerem Singen übe.
Ich dachte schon das Singen wäre schwierig, aber puhh, das sieht ja auch fürs Klavier krass kompliziert aus, fängt schon an mit zweimal Bassschlüssel, also für beide Hände zum Beginn und am Ende der Zeile steht dann zusätzlich doch noch der Violinenschlüssen in der oberen Zeile. Dann ab der zweiten Zeile gibt es Violinen und Bassschlüssel, allerdings noch eine Extrazeile mit Violinenschlüssen über den beiden anderen, das ist wohl dann nur die Gesangsspur, nehme ich mal an.
Außerdem sind über den Notenlinien immer wieder solche schachbrettartigen Flächen mit D7 oder Dm7 drüber und schwarzen Punkten drinn und zwar über den Akkorden in dern Notenlinien, besser beschreiben kann ichs leider gerade nicht.
Dann sind vor den Akkorden teils die Zeichen "#", "b" aber auch andere, die ich noch nicht kenne und auch in meiner Klavierschule nicht erklärt fand.
Manche Noten sind zudem mit vielen Hilfslinien, also sehr tief oder hoch, das erschert das schnelle Erkennen der Noten für Anfänger natürlich noch zusätzlich.

Was die Gesangsnote angeht, hab ich das Gefühl da kann auch was nicht stimmen oder ich lese die falsch, denn im obersten Zwischenraum der fünf Zeilen mit Violinenschlüssen müßte doch e'' (E5) sein, aber so hoch wird in dem Lied meines Erachtens nie gesungen, glaub das müßte eher e' (E4) sein, irgendwie steig ich da gerade nicht mehr durch... :redface:


Ist denn das objektiv betrachtet, für jemand der Klavier spielen kann auch nicht einfach sowas zu spielen oder nur für mich als Wiedereinsteiger noch eine Überforderung?

Mein Gesangslehrer meinte jedenfalls mal zu mir, sowas in der Art wie, wenn ich Pop-Musik spielen lernen will, bräuchte ich dafür keinen Klavierlehrer, das könne man sich einfach so beibringen, aber so leicht scheints ja doch nicht zu sein, oder ich stelle mich noch zu doof an. :igitt:

Das heißt aber natürlich nicht, daß ich die Klavierschule nun nicht mehr weiter durcharbeiten will, ich hab das Songbook sozusagen nur als Motivationshilfe schonmal gekauft und um vielleicht Teile der Stücken, die ich gerne höre und gerne singe schonmal ein Bischen klimpern zu lernen.

Viele Grüße
Tim
 
fängt schon an mit zweimal Bassschlüssel, also für beide Hände zum Beginn und am Ende der Zeile steht dann zusätzlich doch noch der Violinenschlüssen in der oberen Zeile.

Das liegt daran, daß das Intro auch in der rechten Hand recht tief liegt, da ist der Baßschlüssel angemessen.
Man könnte es auch im Violinschlüssel schreiben, aber dann würdest Du Dich wieder über die vielen Hilflinien beschweren...! ;)
Nimm's mit Fassung und lies einfach den Baßschlüssel, das mußt Du ja ohnehin können - also eigentlich kein Problem, oder?
Dafür steht das Stück in C-Dur und Dir bleiben (erschwerende) Vorzeichen erspart. :)

Ab Zeile zwei geht es dann "ganz normal" im Violinschlüssel weiter. Der kleine Violschlüssel am Ende der ersten Zeile dient als Vorwarnung für den Schlüsselwechsel in der nächsten Zeile. Das ist üblich.
Auch wenn ein Tonartwechsel genau auf einen Zeilenumbruch fällt, wird die neue Tonart am Ende der vorhergehenden Zeile zur Sicherheit schon angezeigt.


Dann ab der zweiten Zeile gibt es Violinen und Bassschlüssel, allerdings noch eine Extrazeile mit Violinenschlüssen über den beiden anderen, das ist wohl dann nur die Gesangsspur, nehme ich mal an.

Ja, ganu. Das ist der Gesang.
Im Grunde hast Du es mit einer "kleinen Partitur" zu tun. Die beiden Klaviersysteme sind mit einer geschweiften Klammer zusammengefaßt, das erkennt man dann immer schön eindeutig.


Außerdem sind über den Notenlinien immer wieder solche schachbrettartigen Flächen mit D7 oder Dm7 drüber und schwarzen Punkten drinn und zwar über den Akkorden in dern Notenlinien, besser beschreiben kann ichs leider gerade nicht.

Haha, das ist lustig! :D Aber ich glaube zu wissen, was Du meinst:
Das sind ganz einfach Griffdiagramme für Gitarre.

chart-small.png


Deine Noten sind ja wie im Pop-Bereich üblich als "PVG"-Version veröffentlicht, also "Piano/Vocals/Guitar", man "darf" die Melodie aber natürlich auch auf der Flöte spielen, wenn man will, und der Klavierpart ist in der Regel so angelegt, daß man ihn alleine spielen kann (die Melodie ist auch enthalten).
Deshalb repräsentieren solche PVG-Noten in der Regel nicht, was in der "echten" Aufnahme gespielt wird, weil sie eben auch notfalls "alleine im Wohnzimmer" funktionieren müssen - das Klavier ersetzt notfalls die gesamte Band incl. Gesang und Baß.

Wenn noch die Tante zu Besuch kommt, die ein wenig Gitarre spielt, kann sie die Akkordbezeichnungen verwenden und, falls ihr nichts besseres einfällt, sich sogar an den Griffdiagrammen orientieren.
Das sind allerdings "Lagerfeuer-Griffe", die ebenfalls nichts mit dem zu tun haben, was man in der "echten" Aufnahme hört.


Dann sind vor den Akkorden teils die Zeichen "#", "b" aber auch andere, die ich noch nicht kenne und auch in meiner Klavierschule nicht erklärt fand.

Meinst Du die Akkordbuchstaben oder die Noten?
Die Akkordbuchstaben sind normalerweise an der amerikanischen Schreibweise orientiert, da heißt Fis F♯ und Es E♭, außerdem steht B für das deutsche H und dem deutschen B entspräche dann Bb.
In den Noten können eben Versetzungszeichen stehen, das ist doch normal...? :gruebel:
Wenn in einem Stück mit C-Dur-Vorzeichen (also keinen) ein D-Dur-Akkord vorkommt, braucht man da ein ♯, um das fis zu schreiben, sonst hätte man ja ein f (und somit D-Moll, nicht Dur).
Wenn danach im selben Takt aus diesem fis wieder ein f wird, muß das fis per Auflösungszeichen ♮ wieder aufgelöst werden.

In Wikipedia gibt es ein Bild mit diesen drei Versetzungszeichen:
330px-Accidentals.svg.png

Eventuell kommen noch Doppel-Kreuz oder Doppel-Be vor, was ich aber in diesem Fall bezweifle.
Wieso steht das nicht in Deiner Klavierschule, das kann doch nicht sein, das sind doch absolute Grundlagen? Oder habe ich da etwas mißverstanden?


Manche Noten sind zudem mit vielen Hilfslinien, also sehr tief oder hoch, das erschert das schnelle Erkennen der Noten für Anfänger natürlich noch zusätzlich.

Ja, das kann leicht passieren.
Die rechte Hand spielt bei solchen Pop-Arrangements oft eine Kombination aus Melodie und Akkorden und für den Violinschlüssel liegen die Akkorde oft so tief, daß man ein paar Hilfslinien braucht.
Eigentlich wäre da der Baßschlüssel geeigneter, aber das ist dann ja auch wieder nicht recht. ;)
Aus diesem Grund hat man übrigens verschiedene Schlüssel, um möglichst Hilfslinien zu vermeiden. Aber immer geht das halt nicht, außer man weicht auf "Exoten" wie Tenor-, Alt- oder Sopranschlüssel aus, die heute kein Mensch mehr lesen kann/will (außer Bratscher u. ä.).

Ich hoffe, ich konnte ein paar Unklarheiten beseitigen. :)

Viele Grüße
Torsten

PS: Zur Beantwortung von Notenlese-Fragen ist es von großem Vorteil, einen entprechenden Beispiel-Ausschnitt hochzuladen, dann kann man sich viel besser ein Bild machen.
 
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aber das sieht mir doch noch verdammt kompliziert aus.
Deshalb habe ich Dir gesagt, erstmal den Heumann durchzuarbeiten. Wenn Du den nicht komplett kannst, ist das andere zu schwierig für Dich. Klaverspielen lernt man nicht von heute auf morgen.

Ist denn das objektiv betrachtet, für jemand der Klavier spielen kann auch nicht einfach sowas zu spielen oder nur für mich als Wiedereinsteiger noch eine Überforderung?
Das kommt darauf an, wie gut jemand ist, wie lange er schon spielt und wieviel er geübt hat. Wer jahrelange Spielpraxis und Erfahrung in Notenlesen, Rhythmik, Harmonik, Bandspiel etc. hat, spielt so etwas vom Blatt. Ein Anfänger wird schon größere Mühe haben, sich überhaupt nur durch die rhythmische Notation des Stückes zu durchzubeißen. Wenn man sich da nicht zuerstmal durch für Anfänger geeignete Litaratur durcharbeitet, kommt man da nicht weit.

Parallel zum Heumann kannst Du auch anfangen, Dich etwas mit Akkorden und einfacher Harmonielehre zu beschäftigen. Ohne das läuft in der Popmusik gar nichts.
 
Die Idee, sich mal ein schweres Stück zu suchen und etwas daran zu knabbern, finde ich zur Motivation gut. Man hat dann ein Ziel, auf das man mit den normalen Anfängerübungen hinsteuert. Wenn die Diskrepanz allerdings riesig ist, kann die übergroße Entfernung zum Ziel in Frust umschlagen. Ein guter Lehrer hilft bei der Balance.
 
Hallo,

erstmal vielen Dank für die detailierten Antworten und die Geduld (mit mir). :)

Das Stück um das es geht ist dieses hier:



Ich glaube neben Gesang besteht das nur aus Piano, andere Instrumete sind mir jedenfalls nicht aufgefallen oder halt so hintergründig. Also eigentlich ideal dachte ich mir um ein wirklich schönes Stück spielen zu lernen, erstrecht wo ich es schon einigermaßen singen kann.
Das sind so Stücken, die auf mich (solange ich sie nicht selbst am Klavier spielen muß) relativ einfach wirken, vom Höreindruck her und eine schöne Melodie haben, die ich nach Jahren immer noch nicht über bekommen habe, was sonst bei mir leider oft recht schnell geht. Darum will ich das unbedingt spielen lernen, also viel mehr Motivation geht eigentlich nicht. :)

Das liegt daran, daß das Intro auch in der rechten Hand recht tief liegt, da ist der Baßschlüssel angemessen.
Man könnte es auch im Violinschlüssel schreiben, aber dann würdest Du Dich wieder über die vielen Hilflinien beschweren...! ;)

Ja, so ist es.
Dazu hab ich eben das hier gefunden, was es mir extrem erleichtern wird:



Weiter im Verse gehts dann so:



Das müßte ich doch relativ zeitnah lernen können, hoffe ich, wenn auch auf Umwegen über die Videos.
Oder ist das schlecht sich an sowas zu orientieren?

In Wikipedia gibt es ein Bild mit diesen drei Versetzungszeichen:
330px-Accidentals.svg.png

Das letzte der drei Zeichen war genau das was ich nicht kannte!
Dieses Zeichen kommt auch in meiner Klavierschule vor, nur eine Erklärung habe ich gestern vergeblich gesucht.

Viele Grüße
Tim
 
Das ist ja genau Dein Problem: Bevor man Schopenhauer lesen kann, muß man erstmal das Alphabet lernen. --> (z.B. mit Heumann :D ). Kauf Dir mal eine allgemeine Musiklehre (z.B. Wieland Ziegenrücker) oder arbeite die einschlägigen Online-Seiten ab:

http://www.lehrklaenge.de/
http://www.musiklehre.at/

Hab sie mir gebookmarked, danke.

Den Anfang vom Song kann ich nun dank der Videos schon spielen, beim Verse hab ich noch Schwierigkeiten, aber dafür gibt es ja ein zweites Video.
Hätte nicht gedacht, daß es heutzutage für sowas Videos gibt, aber die helfen schon enorm, fast ein Bischen wie online Klavierunterricht. :)
 
fast ein Bischen wie online Klavierunterricht
bist Du Dir sicher, dass das "Unterricht" ist im Sinne von "ich lerne etwas, das ich dann auch bei anderen Stücken anwenden kann" oder nicht eher "Malen nach Zahlen"? Kein Problem, solange Du mit dem "Bild", das am Ende entsteht, zufrieden bist und beim nächsten Stück dann wieder so ein Tutorial findest ...
 
bist Du Dir sicher, dass das "Unterricht" ist im Sinne von "ich lerne etwas, das ich dann auch bei anderen Stücken anwenden kann" oder nicht eher "Malen nach Zahlen"?

Nein, absolut sicher bin ich mir da natürlich nicht.
Aber so komm ich zumindest damit vorran mal was zu spielen, was mir auch Spaß macht. Die Fingerfertigkeit und Gedächtnis fürs Auswendigspielen wird es auch trainieren, da bin ich sicher.
Die Notenlesefähigkeit vom Blatt wird dadurch aber sicherlich nicht deutlich besser werden, das stimmt leider.

Was mich abgesehen davon aber interessieren würde ist, als wie schwierig empfindet Ihr diesen Song?
 
Hallo Tim,

eine Bemerkung kann ich mir nicht verkneifen:
Woher die plötzliche Eile? Du hältst wohl den Rekord im Board für die längste Digitalpiano-Kaufberatung aller Zeiten. Hättest Du dieses Jahr genutzt, um zu üben (wie es Dir ja mehrfach ans Herz gelegt wurde), wärst Du jetzt schon viel weiter. ;)

@McCoy kann nicht nur Klavierspielen, er ist auch ein erfahrener Klavierlehrer, -didakt und -pädagoge. Wenn er Dir etwas rät, hat das Hand und Fuß und es lohnt sich wirklich, sich daran zu halten.
Zu viele Schritte überspringen kann da eher nach hinten losgehen. Zwar hat klicki durchaus recht, wenn er sagt, man müsse sich auch mal "herauszufordern", aber er sagt ja auch, der Sprung darf nicht zu groß sein.
Das stimmt insbesondere dann, wenn die nötigen Grundlagen (z. B. Versetzungszeichen usw.) noch überhaupt nicht vorhanden sind.


Ich glaube neben Gesang besteht das nur aus Piano, andere Instrumete sind mir jedenfalls nicht aufgefallen oder halt so hintergründig.

Das stimmt. Aber die von Dir genannten Noten sind (wie in diesem Genre üblich) quasi für den allgemeingültigen Gebrauch im Sinne von "Hausmusik" arrangiert. Wie gesagt flexibel einsetzbar: Kavier solo, Klavier und Gesang, Klavier, Gitarre und Gesang, nur Gitarre und Gesang, Klavier und Solo-Instrument, Klavier, Gitarre und Solo-Instrument, Gitarre und Solo-Instrument, ...
Diese Noten haben meist fast nichts mit dem Original-Arrangement zu tun.
Schon allein deshalb, weil das Klavier alle wesentlichen Stimmen enthlalten muß (Melodie, Akkorde, Baß, Einwürfe wenn möglich), obwohl diese Rollen in der "echten" Aufnahme auf verschiedene Instrumente verteilt sind.
Dessen muß man sich bewußt sein.


Dazu hab ich eben das hier gefunden, was es mir extrem erleichtern wird:

Tja, wenn "es" darin besteht, die vorliegenden Noten zu spielen, wird das nicht funktionieren.
Grund: Die Tutorials, die man finden kann, werden sich in der Regel nie an eine konkrete Notenvorlage halten. Was Dir das Video vorturnt, hat nichts damit zu tun, was in Deinen Noten steht. Das sind zwei paar Schuhe.


Das müßte ich doch relativ zeitnah lernen können, hoffe ich, wenn auch auf Umwegen über die Videos.
Oder ist das schlecht sich an sowas zu orientieren?

Pro Video spricht in diesem Fall, daß dies dem entspricht (zumindes sehr nahe kommt), was in der Aufnahme tatsächlich gespielt wird: Das Klavier begleitet den Gesang, spielt nicht selbst die Melodie. Das hat den Vorteil, daß es nicht nur realistischer, sondern auch leichter zu spielen ist, als noch die Melodie mitspielen zu müssen.
Als Hilfe, Deine Noten besser zu verstehen, taugt es allerdings nichts, weil es sich mit diesen Noten nichts zu tun hat.


Hätte nicht gedacht, daß es heutzutage für sowas Videos gibt, aber die helfen schon enorm, fast ein Bischen wie online Klavierunterricht. :)

Ein Klavierlehrer achtet vor allem darauf, daß Du Dir eine gute Technik angewöhnst und kann Dich korrigieren. Er wird Dir auch schwierige Stellen vorführen, aber es ist nicht seine Aufgabe (dazu wäre die Zeit auch zu schade bzw. zu teuer), Dir Schritt für Schritt vorzuturnen.
@lil hat das so schön mit "Malen nach Zahlen" verglichen. Und in der Tat: willst Du immer nur Stücke spielen können, für die jemand ein Tutorial-Video gemacht hat?

Deshalb zwei Tips von mir:
  • Höre auf McCoys Rat und eigne Dir erst einmal die nötigen Grundlagen an. Eine Klavierschule ist aus didaktischen Gründen bewußt so aufgebaut, wie sie aufgebaut ist.
  • Beschäftige dich auch mit Musiktheorie und später mit Liedbegleitung. Zu singen und sich dabei am Klavier zu begleiten scheint mir ein gutes (Zwischen-)Ziel für Dich.
Viele Grüße
Torsten
 
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